Altbau besser isoliert als gedacht?

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Thomas/V.
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Re: Altbau besser isoliert als gedacht?

#11

Beitrag von Thomas/V. » Do 30. Dez 2010, 17:24

Theo hat geschrieben:
Thomas/V. hat geschrieben:erstaunlich, was man früher so mit einfachen und billigen Mitteln zustande gebracht hat, ohne Chemie und 10 000e zu investieren :pfeif:
Zumindest bis 1914 waren Mauern oft massiv gemauert und 50 cm stark, da braucht man keine Dämmung.
jepp, mein Untergeschoß hat 50er Ziegelwände, das Obergeschoß ist in den 30ern aufgestockt worden, da habe ich nur 30er Wände, was man vor allem bei Ostwind merkt; in diesem Falle wäre Dämmung wohl schon sinnvoll, aber da wir nur 1 Raum ständig bewohnen, lohnt sich keine Dämmung des ganzen Hauses, Aufwand und Nutzen wären in keinem sinnvollem Verhältnis
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luitpold
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Re: Altbau besser isoliert als gedacht?

#12

Beitrag von luitpold » Do 30. Dez 2010, 18:02

was gäbe es da noch zu sagen....... :hmm:

















Viel schlimmer finde ich, daß sich "die Menschen" heutzutage weigern, die ihnen über das Internet und die Bücher völlig frei verfügbare Literatur zu lesen, zu verstehen und umzusetzen. Stattdessen halten sie sich verbissen an dem fest, was sie kennen und "schon immer so gemacht haben". Oder an den landläufigen Meinungen des "Experten".
:daumen: :grinblum:

lg
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Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Landfrau

Re: Altbau besser isoliert als gedacht?

#13

Beitrag von Landfrau » Do 30. Dez 2010, 19:51

Spottdrossel,

die Aussage der Focus-Grafik ist die gleiche wie die des zitierten Mieterverbandsprechers.

Der hat im Prinzip vorgerechnet, dass sich Dämmmaßnahmen wirtschaftlich nicht lohnen.
Nun ist die Vorstellung von einem Vermieter als einem Dagobert Duck recht possierlich, wer sich einen gedanklichen Perspektivenwechsel zutraut, kann sich vorstellen, sein eigener Vermieter zu sein.
Die Auswirkung auf die Kosten 100 Euro / Monat für besser Dämmung dazu, 30 Euro für ersparte Heizkosten weniger - bliebe ja die gleiche. Egal, ob man Mieter oder Eigentümer ist.

Wer also würde diese Maßnahme aus wirtschaftlichen Gründen durchführen?
Keiner, der Grundrechenarten beherrscht.

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Ob es sich aus "ökologischen Gründen" lohnt, vermag ich nicht zu beurteilen, die Sache ist erheblich komplex, sowohl die Sytemgrenzen der Betrachtung als auch die Zielgröße liegen ja nicht fest.

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Aus Gründen des Wohnkomforts kann ich es mir nicht nur gut vorstellen, zu dämmen, ich suche und finde hier ja tägliches Optimierungspotential.

So hatte die Schlafzimmertür zum Flur keine Schwelle und einen erheblichen Luftspalt.
Mein Schlafplatz war dadurch recht zugig. Nun ist da aus Latte plus Teppichstreifen eine Schiene angebaut und siehe - es zieht nicht mehr und das nur abends geheizte Schlafzimmer ist morgens noch deutlich angenehmer temperiert als vor der Dämmmaßnahme.
Vor einige Fenster kommen morgen wieder Vorhänge - eigentlich findet mein Ego die piefig und möchte sich von Vorhangbesitzern absetzen.
Aber die Luft, die sich an den Scheiben abkühlt und einem in den Nacken fällt, wenn man davor sitzt, ist schlicht unangenehm.

Die große Deelentür hat im Herbst eine Isolierverglasung bekommen, von innen hängt noch ein großer schwerer Vorhang davor, die Fugen in den Türfalzen sind mit PAsstücken aus Holz abgedichtet, der obere Flur ist mittels einer Leichtbauwand mit Tür stark verkleinert worden. Und nun? Taugt die Deele als Wohndiele, das Heizen des Ofens macht Sinn, weil nun endlich der Raum warm wird. Im vorigen Jahr war das nicht der Fall.

Und so weiter optimiert man sich durchs Haus.

Für den kommenden WInter hoffe ich auf so etwas Altmodisches wie Fensterläden für die Nordwand.

Komfortgewinn kann man durchaus erzielen durch Dämmung und der ist es mMn wert.
---------------------

Ein ganz anderer Aspekt ist noch die Art des Heizens.
Heizkörper haben heute niedrige Vorlauftemperaturen, der Konvektionswärmeanteil (die aufgewärmte im Raum zirkulierende Luft) hat sich vergrößert im Vgl zu jenen Heizzeiten, als man noch 70+ Grad an Vorlauf hatte und damit rel viel Strahlungswärme.
Man hat nun keine richtige (Strahlungswärme)-quelle mehr im Raum. Die Warmluft aus dem heizkörper strömt herum, kühlt sich ab / wärmt langsam die Wände auf und nirgends ist es richtig warm. Es ist auch nirgends richtig kalt. Aaaaaaber: jeder stolze ZH - besitzer, der bei uns zu Besuch ist, findet die Ofenwärme ganz wunderbar.

Und das ist sie auch. Man hat einen Platz, an dem man sich gut durchwärmen kann. Dann kann auch ein anderer Raum nur 10 grad warm sein, man kann so gut wohnen.

In den durchgängig halbwarmen ZH - Wohnungen ist es nirgends entspannend - kuschelig.
Freunde haben ein modernes Niedrigenergiehaus mit Fußbodenheizung. Nirgends ist es dort warm, aufwärmen, das geht nicht. Dazu müsste man eine heiße Dusche nehmen.
Diese FAmilie ist fast immer böse erkältet. Alle vier Personen sind reihum krank, seit sie dort wohnen. Wahnsinn.

Die Ofenheizung bringt außerdem einen erheblichen Luftwechsel mit sich durch die Verbrennungsluftansaugung, es strömt damit immer genug trockene frische Luft in den Raum.

LAndfrau, die heut abend noch ein paar Vorhänge nähen will :-)

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Re: Altbau besser isoliert als gedacht?

#14

Beitrag von Thomas/V. » Do 30. Dez 2010, 20:14

:daumen: :daumen:

warum soll ich mit erheblichem finanziellem und arbeitsintensivem Aufwand DInge "verbessern", die ich mit einfachen und billigen Mitteln ebenfalls erreichen kann...
klar, zugige Fenster habe ich auch keine mehr, diese Investition hat sich gelohnt; aber ist wirklich alles, was "modern" ist, wirklich sinnvoll und wirtschaftlich? ich bezweifle das...
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Sagisdorfer

Re: Altbau besser isoliert als gedacht?

#15

Beitrag von Sagisdorfer » Fr 31. Dez 2010, 03:19

Bis vor einem halben Jahr war ich der Meinung, ein Niedrigergiehaus, Passivhaus, Nullenergiehaus muß es sein. Winddicht, Zwangslüftung, Dreifachverglasung und und und. Das hab ich einen guten Freund ganz stolz erzählt. Der hat mir dann erst mal den "Kopf gewaschen" und von seinen Erfahrungen, zum Teil über fast zwei Jahrzehnte, mit diesen Häusern berichtet: schlechte Luft wegen der Lüftungssysteme, Erdwärmeheizung war "immer irgendwie kalt", das hat sich aber sicher seit den Neunzigern gebessert und Schimmel an den Wänden.
Jetzt stellt sich bei uns die Frage nicht mehr, weil wir ein 250 jahre altes Bauernhaus haben, das EG besteht aus 75 cm dicken Stampflehm, mein Archi sagt: es gibt nichts besseres. Das OG ist leider nur eine 12er Fachwerkwand, da muss man was machen, geheizt wird mit Holz, zentral mit einen Grundofen, aber sicher bin ich mir da noch nicht, würde gerne Erdwärme nutzen wegen der günstigen Bedingungen hier (Grundwasser), eine Kombination.

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Re: Altbau besser isoliert als gedacht?

#16

Beitrag von Dagmar » Fr 31. Dez 2010, 09:00

Hallo,

bei allen Planungen ob sich Dämmung/Isolierung lohnt oder nicht, geht man ja meist von heutigen Energiepreisen für Öl, Gas, Holz aus. Eventuell mit einer moderaten Erhöhung der Preise derselben in den nächsten Jahren berechnet.

Wenn man sich aber alleine mal die Preiserhöhung von Heizöl der letzten 30-40 Jahre anguckt - dann kann einem ja schon Angst und Bange werden, wenn man das weiterrechnet. Und wenn Peak Oil noch zu unseren Lebzeiten (massive) Auswirkungen zeigt, dann kann das noch größere Auswirkungen haben. Deshalb käme für mich 'Erdwärmenutzung nur dann in Frage, wenn ich den Strom durch den Einsatz von PV selber erzeugen könnte. Aber gerade im Winter, wenn ich die Heizung brauche, ist der Sonnenertrag auch nicht besonders hoch.

Also kommt für mich, und meine Ausgangsbedingungen, nur die Nutzung von selbst angebautem Holz, Energieholz, etc. in Frage. Um einfach langfristig unabhängig zu sein, von irgendwelchen Lieferanten.


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Re: Altbau besser isoliert als gedacht?

#17

Beitrag von Spottdrossel » Fr 31. Dez 2010, 11:50

Nächster Punkt ist ja auch, diese ganzen Heizungsberechnungen (also: was "bringt" ein Kesseltausch) beziehen sich ja immer darauf, das schon eine Zentralheizung da ist.
Ich würde mal schätzen, von dem Geld, was ich brauche, um eine ZH auf Kredit hier reinzusetzen, kann ich 30 Jahre lang für 1000 €/Jahr die Öfen füttern.
Zumindest die nächsten 20 Jahre könnte das funktionieren, spätestens ab dann muß noch was "automatisches" als Plan B her, für den Fall, das man alt und klapprig wird oder a la Schildkröte ohne eine gewisse Grundtemperatur nicht mehr in die Gänge kommt.
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Re: Altbau besser isoliert als gedacht?

#18

Beitrag von BernhardHeuvel » Fr 31. Dez 2010, 12:19

Für Zentralheizungen gibt es Gesetze, die sich laufend ändern ....und dadurch immer wieder Kosten verursachen. Sehr zum Vorteil der Industrie, weniger für den Konsumenten.

In vielerlei Hinsicht ist es günstig, keine Zentralheizung zu besitzen. Wir haben Beistellherde, das reicht uns. :pfeif:

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Re: Altbau besser isoliert als gedacht?

#19

Beitrag von Spottdrossel » Fr 31. Dez 2010, 12:35

BernhardHeuvel hat geschrieben:Für Zentralheizungen gibt es Gesetze, die sich laufend ändern ....und dadurch immer wieder Kosten verursachen. Sehr zum Vorteil der Industrie, weniger für den Konsumenten.

In vielerlei Hinsicht ist es günstig, keine Zentralheizung zu besitzen. Wir haben Beistellherde, das reicht uns. :pfeif:

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Noch mehr als die Gesetze (die man wenigstens ignorieren kann) stören mich gehässige rote Lämpchen, die da zu unpassendsten Zeiten aufleuchten - entweder, wenn das Konto grade leer ist, oder wenn der Notdienstfritze auf dem Fußballplatz verschollen ist...
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