Lehmfußboden

Baumbartt
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Lehmfußboden

#1

Beitrag von Baumbartt » Di 31. Jan 2023, 23:10

Hallo zusammen,
wir bauen uns dieses Jahr ein Blockholzhaus und uns ist die Idee aufgekommen einen Lehmboden in Flur und Wohnzimmer zu bauen.
Der genaue Plan ist auf Estrich mit Fußbodenheizung eine Lehmschicht aufzutragen.
Hat da jmd Erfahrungen? Wie dick müsste die Schicht sein? Wie versiegelt man das Boden am besten? funktioniert das in Kombination mit der Fußbodenheizung?
Wäre super wenn jemand Tipps und Anregungen,oder auchbereits eigene Erfahrungen hat :)
LG Maximilian

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Tscharlie
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Re: Lehmfußboden

#2

Beitrag von Tscharlie » Mi 1. Feb 2023, 08:59

Der Lehmbden wird sicher sehr kratzempfindlich sein. Das würde jetzt nicht viel ausmachen, weil man Lehm solange er nicht irgendwie gebunden ist wieder einfach mit einem Schwamm "beweglich" machen kann und die Kratzer verschwinden wieder.
Aber dieser Boden wird immer "stauben". Meist also keine Lösung für Wohräume.

Man kann die Oberfläche auch 2 Arten "versiegeln".

Einmal mit einem Bindemittel wie es z.B für Naturpflanzenfarben genommen wird. Die Lehmfarbe wird verstärkt, die Oberfläche fühlt sich ein wenig wie geölt an.

Oder mit einem Silikatbinder, vorsicht keinen mit Acrylanteilen, gibt es aber auch ohne Acryl, erkennt man daran der ist klar und nicht milchig. Dabei wird mehrfach mit einer Verdünnung 1:3 (3 Teile Wasser) der Lehm eingestrichen, bis die gewünschte Härte erreicht ist.

Beides wurde mehrfach gemacht.

Ich würde es aber für einen bewohnten Raum nicht empfehlen, zu schnell wir die Oberfläche leiden und ist nur schlecht wieder herzustellen.

Was super geht: Estrichboden mit Naturöl geölt, sieht toll auch ist sehr robust und fühlt sich durch das Öl ganz seidig an wenn man barfuß darüber läuft. Das funktioniert sogar in einem Reformhaus, wo mit Einkaufswagen und Palettenwagen gefahren wird.
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Re: Lehmfußboden

#3

Beitrag von penelope » Mi 1. Feb 2023, 09:21

Ich habe das selbst nicht, aber ich finde das auch interessant und bin auf diese Firma gestoßen, die das wohl professionell macht.
https://www.lehmtonerde.at/de/produkte/ ... php?aID=33
Da steht so im Groben beschrieben, wie vorgegangen wird. Versiegelt wird das Ganze wohl mit Kasein und Wachs.

Baumbartt
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Re: Lehmfußboden

#4

Beitrag von Baumbartt » Do 23. Feb 2023, 18:31

Hi danke euch beiden vielmals für die schnellen Antworten (und entschuldigt meine späte Reaktion, mir fällt grad vor Arbeit das Dach aufn Kopf :bet: )
Bei der Robustheit mache ich mir auch so meine Gedanken wie lange das gut aussieht :hmm: , werde mir vll mal ausm Baumarkt bei uns (weiß das die paar Säcke haben) ne Ladung holen und es einfach mal irgendwo testen und mir vll auch so ne Kaseinversiegelung besorgen.
Betonboden gefällt meiner Holden nicht, hatte ich auch schon vorgeschlagen. Zudem will sie in Küche und Bad auf jeden Fall Fliesen haben, hätte dann immer einen Höhenunterschied zwischen den Bereichen.

Hab das hier noch gefunden https://www.claytec.de/de/produkte/maue ... zzo_pid395 vielleicht bietet sich das ja als Bodenbelag an. Werde mich mal mit der Beratung in Kontakt setzen und schauen was die mir erzählen können :)

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Tscharlie
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Re: Lehmfußboden

#5

Beitrag von Tscharlie » Do 23. Feb 2023, 19:10

Terazzoböden sind nichts anderes als geschliffene Erstichböden.
Aus was der Claytecboden besteht weiß man nicht, denn ie Zusammensetzung wir nicht bekanntgegeben.

Mein Elternhau hat einen Terazzoboden im Eingang seit 1954. Zuert 2 Familien im Haus (Nachkriegszeit, man ist zusammengerückt), wir dann mit 4 Kindern, er Boden sieht aus wie gestern gelegt.

Mach ein Estrichmuster, feine Oberfläche gut glätten, dann mit einem Naturöl ölen, das Deiner Frau zeigen und sie fühlen lassen. Vielleicht hilft das?
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Re: Lehmfußboden

#6

Beitrag von Dyrsian » Do 23. Feb 2023, 20:24

Bei Campus Galli haben wir einen Lehm-Kalkboden in die Holzkirche gelegt. Eine ewige Arbeit, nicht robust, staubt. Würde ich in Wohnräumen unbedingt lassen.
Wenn es ein gegossener Boden sein muss rät ich Epoxy Gießen oder so. Haben wir im Labor. Unverwüstlich, und dann kannste auch ausspritzen die Bude :haha:

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Re: Lehmfußboden

#7

Beitrag von emil17 » Do 23. Feb 2023, 21:04

Magnesit-Boden?
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Re: Lehmfußboden

#8

Beitrag von Baumbartt » Fr 3. Mär 2023, 15:30

Tscharlie hat geschrieben:
Do 23. Feb 2023, 19:10
Terazzoböden sind nichts anderes als geschliffene Erstichböden.
Aus was der Claytecboden besteht weiß man nicht, denn ie Zusammensetzung wir nicht bekanntgegeben.

Mein Elternhau hat einen Terazzoboden im Eingang seit 1954. Zuert 2 Familien im Haus (Nachkriegszeit, man ist zusammengerückt), wir dann mit 4 Kindern, er Boden sieht aus wie gestern gelegt.

Mach ein Estrichmuster, feine Oberfläche gut glätten, dann mit einem Naturöl ölen, das Deiner Frau zeigen und sie fühlen lassen. Vielleicht hilft das?
Ah wieder was gelernt danke :) Kann mir vorstellen, dass das gut was aushält.

Gute Idee so mach ma das mal, dann hat man auch was haptisches an dem man sich orientieren kann, danke :)
Dyrsian hat geschrieben:
Do 23. Feb 2023, 20:24
Bei Campus Galli haben wir einen Lehm-Kalkboden in die Holzkirche gelegt. Eine ewige Arbeit, nicht robust, staubt. Würde ich in Wohnräumen unbedingt lassen.
Wenn es ein gegossener Boden sein muss rät ich Epoxy Gießen oder so. Haben wir im Labor. Unverwüstlich, und dann kannste auch ausspritzen die Bude :haha:
Ne muss kein gegossener Boden sein. Meine Dame hatte sich nur bissl auf nen Lehmboden eingeschossen. Aber aufgrund der bislang genannten Contra-Punkte wirds wohl doch Fliese, oder falls es ihr gefällt geschliffener Estrich.

Ausspritzen hat seine Vorteile, aber hoffe nicht, dass das regelmäßig nötig wird :haha:

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Re: Lehmfußboden

#9

Beitrag von emil17 » Sa 4. Mär 2023, 09:39

Ich möchte nur darauf aufmerksam machen, dass Terrazzoböden absolutes Können erfordern.

Ich habe den Sockel für unseren Grundofen mit einem Mörtelüberzug aus Sand und Weisszement versehen, abgeschliffen und dann mit Leinöl behandelt. Eine feine Sache, sieht auch nach 20 Jahren noch gut aus. Zum Einbringen solltest du einen Mörtelmischer haben, damit du die doch grossen Mengen nass in nass einbringen kannst. Das Glattziehen kann man für Raumböden noch von Hand machen (wenn man es kann - beim Fachhandwerker sieht das ganz einfach aus, wenn du es dann selber zum ersten Mal machst stellt es sich anders dar), besser aber ist eine Talochiermaschine.
Schleifen von Hand mit Heimwerkerwerkzeugen: Vergiss es.
Ein guter Kompromiss und verhältnismässig einfach zu verlegen sind Bodenfliesen aus hart gebranntem unglasiertem Ton, die kann man dann ölen oder mit Schmierseife reinigen, was dem Boden bald eine angenehme Oberfläche gibt.
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Re: Lehmfußboden

#10

Beitrag von si001 » Fr 10. Mär 2023, 06:55

Ich habe vor ~40 Jahren mal einen Naturboden mit angelegt. Das war eine riesige Halle in Betonstützen-Riegel Konstruktion.
Den Boden haben wir mühsam mit der Schubkarre eingebracht. Die Schicht war einen halben bis einen Meter dick. Die Erdschicht wurde dann glatt grob glatt gezogen und dann tagelang gewässert, damit sich die Erde verdichtet. Das ist definitiv keine Einbauweise für ein Wohnhaus.

Ich zweifle daran, ob Lehmboden auf einer Fußbodenheizung funktioniert. Der Lehm "atmet", was ja gut für´s Raumklima ist, aber man muss auch damit rechnen, dass er wenn die Heizung an ist, schwindet und im Sommer wenn die Heizung aus ist, Feuchtigkeit aufnimmt und sich damit wieder ausdehnt.
Das was die verlinkte Firma macht, sieht sehr interessant aus (gefällt mir wirklich!), aber auch da ist keine Fußbodenheizung drunter. Die Schlickerversiegelung wird mit Sicherheit auch auf einer Heizung reißen. Dann trägt man die Staubpartikel überall mit hin.
Liebe Grüße, si001!
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