Warum Wassersparen keinen Sinn macht

Bunz
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Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#51

Beitrag von Bunz » So 18. Nov 2012, 18:18

Nein, Theo,
es geht nicht um Planwirtschaft oder Sonstiges.
Es geht um die einfache Tatsache des Geschilderten.
Und da war es halt so, daß da Projektanten auf einen Haufen Unbedarfter trafen. Und wenn da einer keine Skrupel hatte, dann griff er eben zu.
Und wenn das - wie gesagt- flächendeckend passiert, kommt allerhand zusammen.
lg
Bunz
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Manfred

Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#52

Beitrag von Manfred » So 18. Nov 2012, 18:24

Bunz hat geschrieben:Um mal etwas zur Erklärung einzuwerfen...
Thomas bezieht sich auf die äußerst fragwürdige Regelung, wonach sich das Honorar von Architekten/Projektanten/Rechtsanwälten nach dem Wert des Projektes bemißt.
Danach waren also Projektanten abseits aller weltanschaulichen Gegebenheiten oftmals bestrebt, kommunale Projekte größer auszulegen, als notwendig.
Wenn sowas flächendeckend passiert, kann es ganz schön ins Geld gehen.
lg
Bunz
Wenn das der Fall war, also die Arichtekten aus Geldgier gehandelt haben, warum klagen die Ost-Kommunen dann nicht und holen sich von den Versicherungen der Planer die für Millionen für die überdimensionierten Anlagen und deren überteuerten Betrieb zurück?

Olaf
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Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#53

Beitrag von Olaf » So 18. Nov 2012, 18:41

Moin,
also bei uns ist das genauso gelaufen wie das Thomas und Bunz beschreiben.
Und damit Theo sich nicht für das einzige Opfer hält,
die Fehlplanung drückt sich bei uns in 7 Euro pro m3 Wasser aus. Nur Abwasser, Frischwassser noch mal 3 Euronen.
Insofern, der Höflichkeit halber hab ich den Thread jetzt doch noch komplett gelesen, find ich die Diskussion witzlos FÜR MICH, wir sparen hier, so gut wir können, aus purem Eigennutz, nennt es Geiz. Wenn alle andern auch so sparen und damit die Gebühren steigen, kann ichs auch nicht ändern, aber jetzt ist es erst mal MEIN Geld, was ich hier sparen kann.
----------
So einmal im Jahr spül ich auch unsere "Scheißeleitung", die 80 m zur Strasse, so gut ich kann. Durch einen Planungsfehler selbiger Experten mussten wir die mit 0,5 cm pro Meter verlegen, mit hängen und würgen.
Ich spül dann mit allem, was Spülen kann, einschließlich Gartenpumpe, klar. dürfe ich nicht. Ich glaube, es bringt mehr bei weniger Wasserverbrauch, als wenn ich öfter mal aufs Klo gehe, wo ich doch gar nicht muss....
---------
Gartenwasseranschlüsse sind bei uns üblich, kostet mit Zähler wohl um die 200 Euro. Ich hab keinen. Hab mir lieber Zeugs zum Brunnen bohren gekauft. Der Nachbar hat auch keinen. Hat sich mein Zeug ausgeborgt :)
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#54

Beitrag von Olaf » So 18. Nov 2012, 18:48

Auf Manfreds Einwurf:
Hier ist das juristisch glaub ich ausgereizt worden. Das sind dann irgendwelche nicht entstandenen Gewerbegebiete oder Wohnparks, mit denen sie sich rauswinden. Hier sind sogar ein paar älterere Damen sehr medienwirksam in den Hungestreik getreten, paar Sendungen im Fernsehen, was solls. Also geklagt wurde schon, aber erfolglos.
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Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#55

Beitrag von Bunz » So 18. Nov 2012, 18:50

Tja Manfred,
DAS weiß ich nun auch nicht, aber es wird wohl daran liegen, daß der Beweis äußerst schwer zu führen sein wird.
Aber...ich habe meinen Rechner wegen was Anderem wieder angemacht:
Die Finanzströme bezahlt- wie immer- der Steuerzahler, ob es nun um den Krieg in Afghanistan geht, die Zahlungen für China und sonstwem, ein neues Mahnmal oder den "Aufbau Ost".
Der "Aufbau Ost" war eine Gelddruckmaschine. Gut...es ist auch allerhand Nützliches passiert. Das will ich keinesfalls wegwischen. Im Gegenteil: Ich bin den zahllosen Steuerzahlern außerordentlich dankbar für die Aufbauleistung, die auch tatsächlich passiert ist.
Nur gab es eben auch einen Haufen Trittbrettfahrer, auf die der Thomas anspielt.
Und... in diesem Zusammenhang: Es gab eben auch ein Wettbewerbsbeseitigungsprogramm. Nicht von der Politik gewollt, aber von der Wirtschaft schon.
lg
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Manfred

Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#56

Beitrag von Manfred » So 18. Nov 2012, 18:53

Ich habe mich mal jetzt durch die Wasserspar-Seiten einiger Umweltschutzorganisationen geklickt.
Dort ist nur ein einziges Argument zu finden: Trinkwasser sei knapp. Kein Wort von Energieaufwand für die Aufbereitung und Bereitstellung.

Worauf wir uns bisher einigen können (zumindest emil und ich):
Pauschale Aussagen sind nicht sinnvoll. Man muss den Einzelfall ansehen.
Beispiel Energie- Technikeinsatz:
1) Manfreds BB3: Quelle am Hang füllt Hochbehälter im Haus. Energiebedarf für den Betrieb = Null. Aufwand für Aufbereitung = Null. Aufwand für Infrastuktur sehr klein. Nicht benötigtes Wasser fließt ca. 30 m entfernt von der Quelle in einen Graben, wo das Wasser aus der Quelle sonst auch landet. Daher Umweltwirkung gegen Null. Sinnhaftigkeit des Wassersparens gegen Null.
2) Stadt Köln. Trinkwasserentnahme aus Grundwasser in Rheinnähe. Aufwände Aufbereitung. Aufwändige Verteilung. Entnahme großer Wassermengen auf begrenztem Raum, daher Beinflussung der Grundwasserverhältnisse. Rückführung über Klärwerksabfluss in den Rhein mehrere km von der Entnahme entfernt. Hier scheint Wassersparen aus Energiespargründen sinnvoll. Bei deutlicher Reduzierung des Wasserverbrauchs kann bei Erneuerungsbedarf die Infrastruktur evtl. verkleinert werden. Der direkte Umwelteffekt durch die Reduzierung der Wassermenge ist gering.
3) Stadt München: Wassererfassung im Mangfall- und Loisachtal, teilweise auch aus Brunnen in der Schotterebene. Der Aufwand für die Aufbereitung ist wegen der sehr guten Wasserqualität minimal. Wegen des langen Leitungsnetzes (ca. 3500 km) is aber viel Energie für die Pumpstationen erforderlich. Die direkte Umweltwirkung ist relativ hoch, weil die Abflussmengen von Mangfall und Loisach durch die starke Entnahme in ihren Einzugsgebieten deutlich reduziert ist. Wassersparen scheint hier wegen des Energieeinsatzes und zwecks Reduzierung der direkten Umweltwirkung sinnvoll.

Das Hautargument der Wassersparprediger, die Knappheit des Trinkwassers, greift aber in allen 3 Fällen nicht.
Am sinnvollsten scheint hierzulange Wassersparen zu sein, wo das Wasser mir hohem Aufwand aufbereitet werden muss.
Auch die direkte Umweltwirkung von Großerfassunganlagen für Städte kann eine Rolle spielen.
Das Knappheitsargument hat in D allenfalls lokale Bedeutung. Aber dort wo Wasser wirklich knapp ist, verstehen sich die Sparzwänge von selbst.

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Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#57

Beitrag von emil17 » So 18. Nov 2012, 20:04

Genau so, Manfred. Danke.
Deutschland hat dank des Klimas die glückliche Situation, dass man bei vernünftigem Umgang mit Trinkwasser überall genug hat.
Schon im Mittelmeergebiet werden Grundwasservorräte geplündert, damit wir irgendwann billige Erdbeeren oder Salat kaufen können - wenn dann einige Brunnen der lokalen Bauern trockenfallen, ist das ja deren Problem.
Was der Tourismus, vor allem die Hotellerie, in warmen Lämdern verbrauchen, ist z.T. absurd.
In Algerien und Ägypten werden fossile Grundwasservorräte verbraucht, um in Europa Frühgemüse anbieten zu können.

Ketzerische Frage: Wenn es jemandem besser geht, weil er einen Ziegelstein im Klospülkasten hat und folglich "der Umwelt hilft", wie schlimm ist das?

In der Schweiz gibt es viele Gemeinden, die jahrzehntelang keine Rückstellungen für die Ernbeuerung des Leitungsnetzes gemacht haben, mit der Folge, dass bis 50% Leitungsverluste auftreten (d.h. Quellschüttung ist das doppelte dessen, was durch die Wasserzähler läuft), durch Lecks, die keiner sucht und keiner flickt. Das ist dann nicht mehr egal, wenn es in einem trockenen Sommer eine Trinkwasserklemme gibt. Würde man das Leitungsnetz instand stellen, käme das Wasser teuer, so ist es höhere Gewalt, wenn es eine Knappheit gibt. Das Unfaire daran ist, dass bei den heute üblichen gemeindeübergreifenden Wasserverbundnetzen die Gemeinden, die ihre Leitungen instandgestellt haben, dann den säumigen aushelfen müssen.

Es ist übrigens gängige Praxis, dass bei allen ergiebigen Staatsaufträgen, das Bauwesen ist hier notorisch, durch Lobbyismus die Aufträge gefettet werden. Planer kann man nicht für falsche Prognosen haftbar machen, genauso wie niemand einem Privatunternehmer haftet, wenn dieser falsch investiert. Das Problem ist nur, dass Politiker, die nachhaltig Geld des Staates bewirtschaften, kaum wiedergewählt werden, solche, die unnötige Projekte auf Pump befürworten, um Wählerstimmen zu bekommen, d.h. eigentlich die Wähler mit ihrem eigenen Geld bestechen, hingegen schon.
Gegen die beliebte Theorie der unfähigen Bürokraten spricht auch, dass praktisch alle abgewählten Politiker und Chefbeamten problemlos in der Privatwirtschaft unterkommen, weil diese am dort vorhandenen VItamin B interessiert ist.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#58

Beitrag von Olaf » So 18. Nov 2012, 20:41

Ketzerische Frage: Wenn es jemandem besser geht, weil er einen Ziegelstein im Klospülkasten hat und folglich "der Umwelt hilft", wie schlimm ist das?
Hab ich. Aber aus purem Eigennutz.
Ich finds nicht schlimm....
:)
Olaf
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Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#59

Beitrag von Adjua » So 18. Nov 2012, 20:56

Theo hat geschrieben:
Bunz hat geschrieben:Wenn sowas flächendeckend passiert, kann es ganz schön ins Geld gehen.
Ja, und mich interessieren mehr die Finanzströme, ohne die nämlich der meiste staatliche Planwirtschafts-Blödsinn nicht möglich wäre. Deshalb bin ich auch generell für möglichst wenig Umverteilung.
Theo, kannst Du vielleicht irgendein Thema mit deiner altmodischen Sozialistenfresserei verschonen?

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Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#60

Beitrag von Theo » So 18. Nov 2012, 21:18

Bunz hat geschrieben:es geht nicht um Planwirtschaft oder Sonstiges.
Es geht um die einfache Tatsache des Geschilderten.
Ach so, jetzt verstehe ich, was Du meinst. Es geht natürlich nicht um DDR-Planwirtschaft, sondern um BRD-Planwirtschaft.
Olaf hat geschrieben:Und damit Theo sich nicht für das einzige Opfer hält,
die Fehlplanung drückt sich bei uns in 7 Euro pro m3 Wasser aus. Nur Abwasser, Frischwassser noch mal 3 Euronen.
Sag ich ja! Immer, wenn zuviel Geld zur Verfügung steht, wird damit Blödsinn gemacht. Sobald der Staat seine Finger mit drin hat.
Olaf hat geschrieben:...find ich die Diskussion witzlos FÜR MICH, wir sparen hier, so gut wir können, aus purem Eigennutz, nennt es Geiz.
Ja natürlich. Menschen verhalten sich nach ihrem Nutzen.
Bunz hat geschrieben:Gut...es ist auch allerhand Nützliches passiert. Das will ich keinesfalls wegwischen.
Dazu hätten aber auch 5% der Kosten gereicht.
Bunz hat geschrieben:Und... in diesem Zusammenhang: Es gab eben auch ein Wettbewerbsbeseitigungsprogramm. Nicht von der Politik gewollt, aber von der Wirtschaft schon.
Von der Politik umgesetzt. Die bestimmen die Regeln.
Gruß
Theo

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