Funktion Biolet-Komposttoiletten?

Manfred

Funktion Biolet-Komposttoiletten?

#1

Beitrag von Manfred » So 8. Jan 2012, 13:56

@all und vorallem @löwenzahn:
Wie funktioniert die Entnahme bei den Biolet-Toiletten?
Sitzt da zwischen Kompostschublade und Rührwerk noch ein Abtrenngitter?
Oder wie hinderter man das Mateial im oberen Teil am Nachrutschen, wenn man den Kompost entnimmt?

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Löwenzahn
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Re: Funktion Biolet-Komposttoiletten?

#2

Beitrag von Löwenzahn » So 8. Jan 2012, 14:56

Schön, das Du mich ansprichst.

Natürlich ist da ein Rost drüber, den kannst Du sehen, wenn Du bei der US-Seite schaust, ungefähr bei Minute 1
http://www.biolet.com/resources/video-gallery.php und dann bei Min. 2, siehst Du wie der "Quirl" manuell oder automatisch drüber läuft. Ist die Masse sehr feucht, kann sie natürlich auch durch "flutschen"...

Bild

Die Biolet ist sicherlich die komfortabelste Toiletten-Variante, die ich auch schon seit 1997 anbiete. Aber man sollte nicht unterschlagen, dass sie auch sehr viel (mehr) Strom benötigt, vor allem, wenn ganzjährig, auch in einem winterkühlen Raum benutzt wird.

Ich persönlich bevorzuge die Separations-Variante.

Übersichten, zu dieser und anderen Modellen habe ich hier:

http://www.oeko-energie.de/produkte/kom ... index.html

Manfred

Re: Funktion Biolet-Komposttoiletten?

#3

Beitrag von Manfred » So 8. Jan 2012, 15:58

In einem Wohnhaus könnte man die E-Heizung ja auch Abschalten, und das Sind auf eine Fußbodenheizung (über die Heizung des Hauses) stellen, die über den Sensor der Toilette gesteuert wird.

Zwei doofe Fragen:
Wie funktioniert das mit der Sichtschutzklappe bei der Biolet, wenn man das Toilettenpapier reinwirft? Öffnet die schon durch das geringe Gewicht, oder muss man dann noch igendwas betätigen?
Und wie reinigt man die am besten, wenn es mal dreckig wird? Durchfallspritzer, Schleifspuren etc.? Bei Modellen mit großen Behältern haben ja einige Handbrausen daneben hängen, um bei Bedarf etwas mit Wasser abspülen zu können.

Und spritzt man sich bei diesen Separationsdingern nicht manchmal selbst voll, wenn man da im sitzen mit hartem Strahl reinuriniert? Bei einigen Modellen scheinen mir die "Auffangschalen" für den Urin sehr weit oben zu sitzen?

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Löwenzahn
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Re: Funktion Biolet-Komposttoiletten?

#4

Beitrag von Löwenzahn » So 8. Jan 2012, 16:09

Gute Fragen ;) die aber eigentlich alle auf der HP ausführlich beantwortet werden.

Ein warmes Haus und noch besser ein warmer Fussboden begünstigen das ganze "VOR"-Kompostierungsprinzip.

Allerdings will man aus der Biolet je eigentlich fast fertigen Komposts herausholen. Damit das nicht ganz so schrecklich lange, wie normal dauert, wird mit Luft, mischen, Kompoststarter und eben Zusatz-Heizung gearbeitet. Je ökologischer und sparsamer man damit umgeht, desto länger benötigt die ganze Sache. Im 1-Personen-Haushalt oder bei täglicher Abwesenheit sicherlich kein Problem. Bei mehrköpfiger Familie, bzw. ständigem Betrieb ist die Toilette aber sicherlich schneller voll, als kompostiert...

Die Sichtschutzklappe benötigt mindestens Handdruck auf die Brille - was auch gut so ist.

Papier darf da zwar rein,solle aber, schon aus den o.g. Gründen, eher in einen separaten Eimer kommen - dann hält das Volumen länger.

Der Kunststoff ist sehr glatt und lässt sich mit Bürste oder feuchtem Lappen (nicht den von der Spüle :) ) leicht abwischen. Wasser wollen wir in den Toiletten ja vermeiden.

"Harter" Strahl ist so eine Sache. Kommt natürlich auch auf Körperbau & Co. an. ;)
Aber mit ein ganz klein wenig Übung bei Mann und Frau, ist das kein Problem und ganz sicher nach kurzer Zeit auch schlafwandlerisch zu beherrschen.

Manche Kunden basteln sich aber ein wasserloses Steh-Urinal daneben, das dann mit der selben Ableitung zum Kanister führt.

http://www.oeko-energie.de/produkte/kom ... df50ae831f

ohne Furcht und Adel

Re: Funktion Biolet-Komposttoiletten?

#5

Beitrag von ohne Furcht und Adel » Mo 30. Jan 2012, 23:01

Danke für den link! Interessant, was es heutzutage alles gibt.

Mich interessiert das Thema schon länger, vor allem ab dem Moment der Leerung eines Behälters. Bei vielen selbstgebauten Komposttoiletten, die ich bisher gesehen habe, hat mich das System aber nicht überzeugt. Und zwar ist ja klar, daß zu einem Kompostierungsprozeß Wärme, Feuchtigkeit und Sauerstoff gehört. Wenn man jetzt annimmt, der Urin wird getrennt gesammelt, dann haben die übrigen Exkremente anscheinend oft eine zu dichte Struktur (wenig Sauerstoff) und trocknen womöglich leicht (dann erscheinen mehr Pilze, aber weniger Zersetzungsbakterien und andere Bodenlebewesen), wenn sie nur mit trockener Sägespäne oder Mulch umgeben werden. Das hemmt den Zersetzungsprozeß.
Zum Vergleich enthält ja Stallmist von pferden oder Kaninchen neben dem Stroh sowohl Urin (Feuchtigkeit), als auch faserigen Kot, der durch die Struktur alleine sicher besser belüftet ist als der des Menschen. Ein solcher Mist dampft und muß nicht extra beheizt werden. Der trockene und schlecht durchmischte "Mist" aus einer typischen Komposttoilette dagegen (hier eine Schicht trockene, tote Pflanzenmasse, da ein klumpiger "Haufen") wird von den Betreibern entweder in eine stille Ecke gekippt und vernachlässigt, oder nach einem Jahr in schlecht verrottetem Zustand stoisch an die Erdbeeren gegeben (beides schon gesehen).

Beseitigt ein Rührwerk das Problem?
Eine vernünftig aufgesetzte Kompostmiete mit "normalem" Inhalt sollte bei zweimaligem Umsetzen eigentlich nach 4, 5 Monaten fertig sein. Hat jemand schon die Verfahren gefunden, die das bei vielleicht wöchentlichem Leeren des Behälters ermöglichen?

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Re: Funktion Biolet-Komposttoiletten?

#6

Beitrag von guenther » Mo 30. Jan 2012, 23:09

komposttoiletten aus strohballen bauen, und wenn sie voll ist, einfach verrotten lassen.

natuerlich vorher daneben eine neue hinstellen. :daumen: :lol:

lg. guenther

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Löwenzahn
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Re: Funktion Biolet-Komposttoiletten?

#7

Beitrag von Löwenzahn » Di 31. Jan 2012, 18:49

Die meisten Nutzer sind keine besonders guten Bio-Gärtner (wie ja auch viele Kleingärtner). Aus den vielen Rückfragen, obwohl bei mir ausführlich dargestellt oder allgemein bekannt sein sollte, entnehme ich, dass Viele erwarten, dass ein Komposthaufen und auch die Hinterlassenschaft einer Komposttoilette in wenigen Monaten (am besten noch im Winter) schönen krümeligen Humus liefert, den man in die Hand nehmen mag...

Das ist natürlich Quatsch, zumal eben die meisten Behälter relativ schnell voll geschissen sind. Und in aller Regel ist das, trotz Urin-Trennung, eine ganz schön feuchte Pampe, vor allem wenn man auch das Papier dazu gibt! Wer dazu bereits ist, das dann schön portioniert zu verteilen oder einfach wöchentlich den Eimer ausleert, wird natürlich nach einem Jahr etwas Nutzbares vorweisen können.

Aber selbst ich, habe dazu nicht soviel Lust. Wir arbeiten mit 2 Schnell-Kompostern, in die so ein voller Eimer-Inhalt im Bio-Sack "eingelegt" und wieder mit Material überdeckt wird. Das Ganze verbleibt dann jahrelang, bis nichts mehr daran erinnert und kommt erst dann ins Blumenbeet. Auch wenn dann nicht optimal ausgenutzt, ist es vielfach besser, als Wasser zu verschwenden und das Abwasser zu verschmutzen.

Ein Rührstab in der Toilette kann, wenn da Rindenmulsch hinzu gegeben wird, natürlich eine etwas homogenere Masse machen. Und auch wenn die zusätzliche Wärme das Ganze fördert, sollte der Kompost nicht so schnell auf Essbares gegeben werden. Wer sicher ist, dass das ganze Material die entsprechend möglichen Temperaturen erlebt hat, kann es vielleicht riskieren. Ich würde es nicht. Es gibt genug "normale" Einsatzorte oder übliche Wartezeiten dafür.

ohne Furcht und Adel

Re: Funktion Biolet-Komposttoiletten?

#8

Beitrag von ohne Furcht und Adel » Do 2. Feb 2012, 20:23

Danke! So ähnlich hatte ich es mir gedacht! Das Hauptproblem für eine effektive, mehr oder weniger schnelle Kompostierung ist wohl, daß die meisten Nutzer sich gar nicht groß mit der Substanz auseinandersetzen wollen; dann dauert so ein Prozeß schonmal über ein Jahr. Sicher, das Grundprinzip ist die Hauptsache; weniger Verschmutzung und Nährstoffvergeudung. Und eine generell etwas schlechtere Kompostierung (im Vergleich zu Rinderdung z.B.) ist auch kein großes Problem, wenn man den Kompost ohnehin nicht für die Lebensmittelerzeugung in Betracht zieht.

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Re: Funktion Biolet-Komposttoiletten?

#9

Beitrag von guenther » Do 2. Feb 2012, 21:36

in kaschmir zb., besteht die toilette nur aus einem eimer. die scheisse wird einfach mit wasser verduennt, und sogleich auf den gemuesegarten gekippt.

das gemuese ist erstklassig, und die leute sind gesund. :grinblum:

lg. guenther

PS: angeblich ist das auch in gegenden in china so ueblich :pfeif: :kaffee: :aeh:

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geht auch ohne Stromsteuer

#10

Beitrag von Das Faultier » So 19. Feb 2012, 12:47

Mein Großonkel hatte von ca. 1930 bis 1960 eine sog. Wintertoilette im Anbau am Haus
und die war einfach nur über den Schornstein entlüftet.

8 Personen kackten die von November bis März voll und dann wurde nur von
außen ausgemistet, wobei kaum 20 % der Kotmasse noch drin waren.

Mehr Effiziens ohne Strom ist kaum möglich.

Das Faultier

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