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Re: Komposttoilette

Verfasst: So 17. Nov 2019, 09:38
von Manfred
Die schweizerische Firma Komptoi bietet mobile Komposttoiletten für Veranstaltungen etc. an.
Werden auch an Privat verkauft.
(Und sind eine nette Anregung für Eigenbauten.)

https://www.kompotoi.ch/

Re: Komposttoilette

Verfasst: So 17. Nov 2019, 13:02
von Rati
Gibt es auch von anderen.
Das Festival auf dem ich mich seit Jahren rum treibe hat -ebenfalls schon seit Jaher einen Trupp Namens Ökolocus am Start.

Grüße Rati

Re: Komposttoilette

Verfasst: Do 6. Jan 2022, 15:56
von Zacharias
Ich hab jetzt keine Lust die 34 Seiten hier durchzuackern. Wenn die Frage schon beantwortet wurde, dann sagt mir einfach wo.
Ich habe eine Trenntoilette und bin damit eigentlich auch ganz glücklich. Das Einzig Störende ist der Urineimer. Der ist fest verschlossen mit Deckel und somit auch geruchsneutral - außer wenn ich ihn leere. Anfangs war das noch ganz erträglich, ich leere auch nur einmal die Woche. Aber mit der Zeit riecht einfach der ganze Eimer und das Leeren wird zur Qual für's Näschen.
Wie verhindert ihr das? Einstreu rein?
Feststoff streue ich mit Kohle aus dem Ofen ab, das klappt wunderbar.

Re: Komposttoilette

Verfasst: Do 6. Jan 2022, 16:03
von Wurzltrockner
Hallo Birgit,
ich hab den Thread auch nicht gelesen ... aber ich würde denken, je nach dem ob Du den Inhalt dann weiterverwenden willst oder nicht könntest Du den Eimer mit Kalk (aus dem Bau- oder Landwirtschafts-Markt) ausstreuen. Das hilft zumindest in Ställen sehr gut - und da geht's auch vorallem nicht um den Mist, der müffelt, sondern den Urin, der dann zu stinken anfängt durch die Zersetzung.

Re: Komposttoilette

Verfasst: Do 6. Jan 2022, 16:10
von Zacharias
Du meinst, nur die Wände? Das hab ich schon versucht, Kalk habe ich hier als Baustoff in Unmengen. Aber der Erfolg war mäßig. Ebenso mit Kohlenstaub. Bisher habe ich den Urin nicht genutzt, weil ich keine guten Erfahrungen mit Urin als Dünger gemacht habe. Ich schütte ihn bisher in die Fundamentgrube des Hühnerstalls, brauche aber ab Fertigestellung eh eine neue Bleibe. Ich hätte natürlich nichts dagegen, ihn zu nutzen, aber bisher sind die damit gedüngten Pflanzen (1:10) eher kümmerlich gewachsen und man hat den Urin auch im Beet gerochen.

Re: Komposttoilette

Verfasst: Do 6. Jan 2022, 16:43
von Dyrsian
Edelstahleimer, 1-2 täglich leeren.

Re: Komposttoilette

Verfasst: Do 6. Jan 2022, 16:52
von wörpedahler
Wir haben zwar keine Urinabscheidung in der Komposttoilette (alles kommt in eine grosse Tonne),
aber bei uns haben sich zwei Dinge als Geruchsmindernd herausgestellt.
a) saugende Feststoffe
b) Ventilation

Wir geben in die Mischung aus festen und flüssigen Exkrementen immer grosszügig trockenes Material. Sägespäne, trockenes Laub, Stroh usw. Torf soll sehr gut funktionieren, ist aber eine Umweltsünde. Inzwischen nehmen wir zu grossen Teilen trockenes Laub, weil es kostenlos und in Unmengen bei uns verfügbar ist.
Wenn du den Eimer nach jedem Ausleeren locker mit trockenem Material füllst, würde relativ lange jede zugeführte Flüssigkeit aufgesaugt und die Geruchsbildung dürfte deutlich abnehmen.

Das andere Ding ist die Ventilation. Wenn der Eimer fest verschlossen ist, bleibt natürlich auch der Geruch drin und konzentriert sich. Ausserdem könnten sich nach einer Weile anaerobe Zersetzungsprozesse (also Gammeln ohne Sauerstoff) abspielen und die stinken ganz besonders schlimm. Ihre Endprodukte sind auch nicht grade gut für den Garten, die Düngequalität des Urin könnte dadurch abnehmen.
Also mindestens würde ich in den Eimer ein Abluftrohr einbauen. Bei uns ist alles passiv belüftet: wir haben einfach nur ein langes Rohr, das direkt aus dem Fass durch das Dach geht und durch Schornsteineffekt den Geruch schön weit weg bringt.
Bei Urin könnte man aber auch aktiv belüften. Meines Wissens wird das in Kläranlagen auch so gemacht. Also eine Aquariumspumpe mit einem Sprudelstein der unten in den Eimer frische Luft pumpt und dann eine Abluftöffnung nach draussen.

Die aller-einfachste Methode wäre natürlich täglich leeren. Aber ich kann verstehen, wenn man da keinen Spass dran hat.

Wir verwenden noch die Methode Urin zu vermeiden: Kleine Geschäfte werden direkt in der Natur erledigt (wir haben komplette Alleinlage beim Kompostklo und können einfach "den Wald düngen"), nur grosse Geschäfte werden auf dem Klo verrichtet. Dadurch fällt schon mal viel weniger Flüssigkeit an, um die man sich kümmern muss. Der Urin wird dabei grossflächig verteilt, immer auf die gleiche Stelle wäre mit Sicherheit nicht gut.

Re: Komposttoilette

Verfasst: Do 6. Jan 2022, 17:02
von Eberhard
Das Fermentieren von Urin
Florian Augustin // Nährstoffe aus menschlichen Ausscheidungen // Aufbauende Landwirtschaft 2018
=> Zugabe von ein wenig Zucker, der Urin stinkt nicht mehr und wird lagerfähig. Genial einfach.
Das Fermentieren kannst Du auf eine auswärtige größere Tonne auslagern, in die Du täglich Deinen Eimer entleerst.

Als Sofortmaßnahme kannst Du zusätzlich zur Zuckerzugabe auch etwas Lösung an Milchsäurebakterien einsprühen, die man z.B. aus der milchsauren Fermentierung von Gemüsen (Sauerkraut usw.) bezieht und ein wenig vermehrt.

Daneben ist, gerade jetzt in der kühlen Jahreszeit, ein holzreicher Kompost eine gute Adresse für den Urin.

Re: Komposttoilette

Verfasst: Do 6. Jan 2022, 17:08
von wörpedahler
PS: Meine Erfahrung mit Urindüngung:
Ganz frischen nehmen, 1:10 verdünnen, nur verwenden wo wirklich kurzfristig Stickstoff gebraucht wird (ist kein Volldünger).

Funktioniert sehr gut.

Harnstoff wird auch über die Blätter direkt aufgenommen, also zum Beispiel abends (keine Mittagssonne) grossflächig über die Blätter giessen.
In einer Gärtnerei, die ich kenne, wird das als Herbstbooster verwendet. Nach Rückschnitt im Spätsommer wird mit Harnstoff über die Blätter gedüngt, damit es eine starke zweite Blüte gibt. Die Pflanzen stehen aber in Töpfen und haben bis dahin den grössten Teil ihres Stickstoffs aufgebraucht.

Wie gesagt ersetzt das keinen vollwertigen Dünger.

Re: Komposttoilette

Verfasst: Do 6. Jan 2022, 17:11
von wörpedahler
Eberhard hat geschrieben:
Do 6. Jan 2022, 17:02
Daneben ist, gerade jetzt in der kühlen Jahreszeit, ein holzreicher Kompost eine gute Adresse für den Urin.
Das ist ein sehr guter Punkt, Eberhard. Wenn dein C:N Verhältnis sehr richtung C tendiert (viel holziges Material), kann man über Urin sehr leicht Stikckstoff einbringen.
Funktioniert auch gut, wenn man möchte das der Totholzhaufen jetzt doch mal langsam etwas verrottet...

Wäre so gesehen auch eine gute Idee, wenn man Rindenspäne als Mulch um die Pflanzen verwendet. Die Späne binden sehr viel Stickstoff aus dem Boden und entziehen den Pflanzen praktisch die Nährstoffe. Das kann man durch Urin ausgleichen.