Komposttoilette

Bernd Belgien
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Re: Komposttoilette

#361

Beitrag von Bernd Belgien » Mo 11. Mär 2024, 19:40

In diesem Fall denke ich ja.
Hier vor der Haustür liegt ein Schlachtfeld und ein Übungsplatz - seit über 100 Jahren.
Eigentlich die letzte Wildnis trotz Blei, Phosphor, Medizin im Boden - fast alles was selten, bedroht, usw. ist breitet sich von dort aus- Recht gesund wie es scheint.

Eberhard
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Re: Komposttoilette

#362

Beitrag von Eberhard » Mo 11. Mär 2024, 23:01

Muss die Trennung wirklich Erfolgen?
Es ist primär erst einmal sinnvoll. Urin enthält zum einen den Großteil der Nährstoffe und ist zum anderen relativ steril, wird ja von den Nieren aus dem Blut gewaschen. Problematisch können da nur Medikamente; Hormone, Drogen sein, die der Mensch so schluckt. Damit könnte man den Urin direkt als Dünger verwenden, in Mischung 1:10. Man kann ihn aber wie beschrieben auch lagern und sammeln und zumindest im privatem Gartenbereich als Volldünger einsetzen und damit das Blaukorn von der Liste streichen.
Fäzes/Kot/Scheiße sind relativ nährstoffarm - wenn der Darm seinen Dienst gut getan hat. Dort hat man eher noch unverdaute Kohlenstoffverbindungen, aber auch einiges, was man mit Krankheitserregern, Würmern und anderem in Verbindung bringt. Je nach Lebensweise des Menschen kann das wenig bis erheblich problematisch sein. Hier braucht man dann wirklich Humifizierungs- und Verarbeitungsprozesse über einen geeigneten längeren Zeitraum. So ein Haufen hat aber seinen Geruch schon schnell verloren, mit Bindung in Sägespänen oder anderen ähnlichen Materialien um so schneller. Kennt man ja auch von seiner Katze.

Lästt man beides zusammen und spült mit Wasser nach, hat man eine schöne Grundlage für Gülle, wo also das Gemisch in Anaerobie übergeht und fault. Das Video von Ingrid Bauer verdeutlicht da diese und weitere Probleme.
In der Natur vergleichsweise sind solche Hinterlassenschaften eine begrenzte lokale Störung, der typische Abbau beschäftigt sich ja mit pflanzlichen Materialien. Eine lokale Störung wird sehr schnell von einer intakten Umgebung aufgefangen, und Hinterlassenschaften von Pflanzenfressern oder gar Wiederkäuern mit einem sehr lebhaften Verdauungssystem sind nur geringfügige Störungen bis hin zur Förderung der weiteren Zersetzung, weil da auch hilfreiche Darmbakterien mitgeliefert werden, die ihrerseits ihre Arbeit fortsetzen. Der Fladen einer Kuh soll nach Kräuterwiese riechen - wenn sie halt nur Gras frisst wie in ihrem Ernährungsplan vorgesehen. Fütterst Du sie mit Sojaschrott, dann ist das eine andere Verdauung mit anderen Ausscheidungen.
Pansen Wiederkäuer, Regenwurmkot, effektive Mikroorganismen - es gibt da viele Ähnlichkeiten.

Der Mensch ist aber grundlich, Er sammelt und vervielfacht Probleme, und dann muss er sich besonderes einfallen lassen. Wenn Du Deine Nase in eine klassische Güllegrube hängst: Sie sagt Dir die Wahrheit. Was da ist, ist alles andere als gut und gesund.
Wer sich Sorgen machen will, der denke mal an Abwässer von Krankenhäusern und Altenheimen, auch an Massentierproduktion, wo Medikamente nicht nur zur Krankheitsbehandlung eingesetzt werden, sondern auch schon wegen der Tierkonzentration vorbeugend sowie zur Erzielung anderer Effekte wie schnellere Zunahme.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Zacharias
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Re: Komposttoilette

#363

Beitrag von Zacharias » Mo 11. Mär 2024, 23:17

Eberhard, du musst Katzenbesitzer sein. Nur solche Leute riechen das Katzenklo nicht mehr. Ich finde es auch nach 15-jähriger Arbeit in Katzenhaushalten widerlich. Aber auch kein Wunder bei dem, was Katzen so gemeinhin zu fressen bekommen.
Ich verwende tatsächlich nur die festen Hinterlassenschaften. Hatte anfangs mit Urin die Blumenbeete gedüngt, natürlich exakt verdünnt. Es hat nicht lange gedauert, da roch es vor dem Haus wie in einer Bahnunterführung. Also hab ich das mal fix sein gelassen. Blaukorn hab ich trotzdem noch nie gekauft, wie in diesem Forum vermutlich nur sehr wenige. Naja, steril sollte Urin beim Rauskommen sein, was auch nicht immer der Fall ist. Aber nicht mehr wenn er steht. Und wer geht schon nach dem Pinkeln düngen?
Grüße,
Birgit

Eberhard
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Re: Komposttoilette

#364

Beitrag von Eberhard » Mo 11. Mär 2024, 23:38

Eberhard, du musst Katzenbesitzer sein.
Nein, das ist länger als 20 Jahre her. Katzenklo gab es nur für Katzenbabies, die wurden ja gezähmt aufgezogen. Ansonsten waren die Katzen Freilaufkatzen und haben ihre Geschäfte grundsätzlich draußen gemacht. Da gab es auch kein Futter aus dem Supermarkt, sondern nur neben der artgerechten Haltung etwas Zufütterung (Essensreste von uns) und etwas Zuflucht und einige Streicheleinheiten.
Und wer geht schon nach dem Pinkeln düngen?
Nun, eigentlich sollte man in beginnendes Wachstum hinein düngen. Da hat man in den Wintermonaten eine größere Pause. So hatte ich im Außenbereich ein 60-Liter-Tonne zu Sammeln mit losen Deckel zum Auflegen. Da war nichts erhebliches an Geruch zu bemerken.
Und es gibt doch überall holzlastigen Kompost oder Sägespäne oder zu entfernende Holzstöcke, die für eine Rotte Stickstoff brauchen.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Komposttoilette

#365

Beitrag von guzzmania » Di 12. Mär 2024, 08:41

Ich betreibe nur nebenbei ein kleines „Gartenklo“ für kleine Geschäfte in Form eines Kübels im Schuppen. Da habe ich letztes Jahr begonnen, Pflanzenkohle als Grundlage reinzutun. Wenn die vollgesogen ist, kommt sie an geeigneter Stelle mit Mulch vermischt in den Garten. Da stinkt überhaupt nichts, und man kriegt super langfristige Bodenverbesserung.

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Re: Komposttoilette

#366

Beitrag von emil17 » Di 12. Mär 2024, 09:11

Eberhard hat geschrieben:
Mo 11. Mär 2024, 23:01
Der Fladen einer Kuh soll nach Kräuterwiese riechen - wenn sie halt nur Gras frisst wie in ihrem Ernährungsplan vorgesehen.
Tut er nicht, auch nicht bei gesömmertem Galtvieh das immer auf der Alpweide ist und nur einen Salzstein als "Fremdfutter" hat.

Die EAWAG hat einen Dünger aus Urin
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Eberhard
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Re: Komposttoilette

#367

Beitrag von Eberhard » Di 12. Mär 2024, 10:32

Ein zugelassenes Düngerpräparat zeigt zumindest die Wirksamkeit.

Ob man aber im Laden einen auf 1:10 reduzierten Urin kauft, wäre jetzt eine besondere Frage. Wenn man täglich seine 2 Liter trinkt, hat man einen ähnlichen eigenen Urinausstoß. Zumindest im Umgang mit Gärten hat man da in ein, zwei Wochen eine erhebliche Ansammlung.

Die Frage, ob man eigenen Urin als Dünger in Flächen zur eigenen Nahrungsmittelerzeugung einsetzen will, ist doch eher die Frage, ist man als Urinerzeuger ein Mensch in natürlicher Lebensweise oder ein Sondermüllbehälter. Ich selber, der seit über 30 Jahren nie für Eigenbedarf in einer Apotheke war, sehe mich da mit Sicherheit nicht auf der rechten Seite.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Komposttoilette

#368

Beitrag von Bernd Belgien » Di 12. Mär 2024, 11:13

Ich erlaube mir mal einen "Spoiler" (ich denke so nennt man das)

Vielleicht machen sich manche zu viele Gedanken...

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Re: Komposttoilette

#369

Beitrag von Rohana » Di 12. Mär 2024, 15:50

Eberhard hat geschrieben:
Mo 11. Mär 2024, 23:01
Muss die Trennung wirklich Erfolgen?
Es ist primär erst einmal sinnvoll. Urin enthält zum einen den Großteil der Nährstoffe und ist zum anderen relativ steril,
"Relativ" steril? Er ist nicht steril, Punkt. Relativ keimarm möglicherweise aber das ist dann auch ziemlich schnell vorbei, der ist ja nicht im luftleeren Raum.
Der Fladen einer Kuh soll nach Kräuterwiese riechen - wenn sie halt nur Gras frisst wie in ihrem Ernährungsplan vorgesehen.
Woher hast du das denn? :haha:
Sollte Sauerkraut auch nach Kohl riechen weil ja sonst nix drin ist? Sorry, was unten raus kommt ist nicht mehr das selbe wie das was oben rein gegangen ist...
auch an Massentierproduktion, wo Medikamente nicht nur zur Krankheitsbehandlung eingesetzt werden, sondern auch schon wegen der Tierkonzentration vorbeugend sowie zur Erzielung anderer Effekte wie schnellere Zunahme.
Bullshit.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Eberhard
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Re: Komposttoilette

#370

Beitrag von Eberhard » Di 12. Mär 2024, 17:18

Wenn alle Ferkel – krank oder nicht – wochenlang Antibiotika bekommen hat das für Bauer und Tierarzt einige Vorteile. Der Bauer profitiert, weil die Ferkel nicht husten – aber sie wachsen auch schneller. Denn Antibiotika regen den Stoffwechsel an und machen die Ferkel schneller fett. Deswegen wurden Antibiotika lange auch als Mast-Mittel eingesetzt.
Das ist seit 2006 verboten. Jetzt müssen wenigstens einige Tiere krank sein, um die Behandlung eines ganzen Bestandes zu rechtfertigen. Aber auch der Tierarzt profitiert vom Antibiotika-Einsatz: Er verkauft sie nämlich. Anders als Humanmediziner sind Tierärzte auch Apotheker. Der Verkauf von Antibiotika ist für viele Tierärzte eine wichtige Einnahmequelle, sagt Christof Ostheimer.
Antibiotika-Einsatz in der Mast
Ein Cocktail fürs Schwein
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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