Biomeiler - hat es jemand erfolgreich GEMACHT?

Nordhesse
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Biomeiler - hat es jemand erfolgreich GEMACHT?

#1

Beitrag von Nordhesse » Mo 25. Jul 2011, 12:43

Hallo liebe Leute,

ich habe hier einige Beiträge über Biomeiler gefunden, aber hauptsächlich Absichtserklärungen, wie auch an vielen anderen Stellen im Internet.

Daher sei mir die Frage gestattet, ob jemand schon mal einen solchen betrieben hat, und was der im Winter gebracht hat.

Ich meine, bei richtiger Kälte. Ich habe gehört, dass ihr in Deutschland seit Jahren endlich wieder knackige Winter habt. Da würde es mich, ob da mal ein Biomeiler durchgelaufen ist, oder ob die Bakterien den Kältetod gestorben sind.

Und wenn, wieviel kW etwa bei 20 Grad Kälte.

Vielen Dank
Der Nordhesse

Landfrau

Re: Biomeiler - hat es jemand erfolgreich GEMACHT?

#2

Beitrag von Landfrau » Mo 25. Jul 2011, 17:00

Nee, weder gemacht, noch erfolgreich noch beabsichtigt, hab lediglich mal jemanden beim Schwärmen über Biomeiler zugehört. Und über Wassermotoren.

Was aber aus nächster Nähe berichtet werden kann:
Hackschnitzelanlagen gehen manchmal in Flammen auf....es besteht also durchaus ein Potential zur Wärmeentwickung bis Selbstentzündung.

Und es glaube niemand, bei der Wärmeentwicklung durch mikrobielle Zersetzung würde man Öko - Punkte ernten können wegen weniger CO2 - Ausstoß.
Ein Stück Holz, das langsam im Wald verrottet setzt genauso viel CO2 frei wie eines, das geschreddert und schnell abgebaut wird wie eines, das im Ofen verbrennt. Lediglich die CO2 - Ausstoß pro Zeiteinheit verändert sich, nicht die Menge.

Also, ist von grünen Tisch gequasselt - keine Ahnung von Biomeileranlagen zum Betrieb einer ZH.
Persönlich verlass ich mich lieber auf nen ordentlichen Ofen, der funktioniert auch ohne Strom.

Dennoch aber viel Erfolg bei Recherchen und ggf Umsetzen der Idee - bin sehr gespannt auf Berichte aus der Praxis.

Landfrau

Olaf
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Re: Biomeiler - hat es jemand erfolgreich GEMACHT?

#3

Beitrag von Olaf » Mo 25. Jul 2011, 18:52

hab lediglich mal jemanden beim Schwärmen über Biomeiler zugehört. Und über Wassermotoren.
:haha:
Das blieb mir zum Glück erspart.
Wenn es in unseren Breiten halbwegs praktikabel wäre für einen Hobbybastler, hätte es sich längst durchgesetzt, vor 50 Jahren oder noch mehr.
Der Aufwand scheint in keiner Relation zum Nutzen zu stehen, dass da was warmes rauskommt, stell ich nicht in Frage...
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Nordhesse
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Re: Biomeiler - hat es jemand erfolgreich GEMACHT?

#4

Beitrag von Nordhesse » Mo 25. Jul 2011, 22:30

Landfrau hat geschrieben:Nee, weder gemacht, noch erfolgreich noch beabsichtigt, hab lediglich mal jemanden beim Schwärmen über Biomeiler zugehört. Und über Wassermotoren.

Was aber aus nächster Nähe berichtet werden kann:
Hackschnitzelanlagen gehen manchmal in Flammen auf....es besteht also durchaus ein Potential zur Wärmeentwickung bis Selbstentzündung.

Und es glaube niemand, bei der Wärmeentwicklung durch mikrobielle Zersetzung würde man Öko - Punkte ernten können wegen weniger CO2 - Ausstoß.
Ein Stück Holz, das langsam im Wald verrottet setzt genauso viel CO2 frei wie eines, das geschreddert und schnell abgebaut wird wie eines, das im Ofen verbrennt. Lediglich die CO2 - Ausstoß pro Zeiteinheit verändert sich, nicht die Menge.

Also, ist von grünen Tisch gequasselt - keine Ahnung von Biomeileranlagen zum Betrieb einer ZH.
Persönlich verlass ich mich lieber auf nen ordentlichen Ofen, der funktioniert auch ohne Strom.

Dennoch aber viel Erfolg bei Recherchen und ggf Umsetzen der Idee - bin sehr gespannt auf Berichte aus der Praxis.

Landfrau
Haha, aber der Daniel Dingel ist ja eher ein Einzelfall. Über den Biomeiler gibt es zahlreiche Berichte auf Youtube, und manche scheinen recht glaubhaft. Nur sind die oft in warmen Gegenden wie bei mir und machen sich ihr Duschwasser noch wärmer. :mrgreen:

Die wenigen, die sich in Deutschland bezüglich Biomeiler an die Öffentlichkeit gewandt haben, sind alle wieder verstummt.

Grundsätzlich erinnere ich mich an die Kindheit, wo auch im Winter die Misthaufen gedampft haben und schneefrei waren. Bauen will ich keinen Biomeiler, aber interessant ist das schon.

Das CO2 kommt so oder so wieder in den Kreislauf, das stimmt. Wenn es jedoch im Biomeiler dabei auch noch Wärme erzeugen würde, erspart man sich zusätzliches CO2-Freisetzung durch Öl- oder Gasverbrennung.

Und man würde halt die Wärme, die übrigens auch bei der Verrottung auf dem Waldboden entsteht, ein wenig konzentrieren und nutzen können.

roland
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Re: Biomeiler - hat es jemand erfolgreich GEMACHT?

#5

Beitrag von roland » Di 26. Jul 2011, 13:00

Hi,
ich bin auch noch am Träumen - aber ich erkenne so langsam, warum es so wenige machen:
es braucht sehr grosse Mengen an Strauchschnitt ect. In meinem Fall ists nun so, das ich ja grad vermeiden will, die Sträucher immer Schneiden zu müssen
Dann wird mir immer klarer, wie wichtig es ist, das an der Pflanze im Boden die Zersetzung der Biomasse stattfindet und nicht nur Kompost draufgehauen wird , also eher die Häcksel im Boden einarbeiten.
Etwas gegensätzliche Interessen ;))
Ich konzentriere mich vorab auf die Mischung Sonne/Holz und werd dann als Ergänung mal nen Meiler für die ganz kalten tage planen;)

Wer einen zumindest eine Weile in Betrieb hatte, ist Konstantin Kirsch (http://www.naturbauten.de)
Er hat auf dem Grundstück mit den Naturbauten für Dusche ect. Warmes wasser gewollt und durch die Pflege der Naturbauten eh Strauchschnitt über - ob er das aktuell noch macht und noch begeistert ist, weis ich leider nicht. Hier im Forum war er schon lang nicht mehr.

Roland

Landfrau

Re: Biomeiler - hat es jemand erfolgreich GEMACHT?

#6

Beitrag von Landfrau » Di 26. Jul 2011, 16:08

Also, wenn es ums warme wasser zum Duschen geht. So eine Solardusche ist an einem halben Tag gebaut. Sie braucht auch keinen Strom, jedenfalls nicht beim Nutzer, der verlässt sich drauf, dass die Stadtwerke das Wasser mittels Pumpen unter Druck halten.
Bei trübem und kaltem Wetter muss man dann allerdings wieder auf den BAdeofen zurückgreifen. Und die Stadtwerke mit ihren Pumpen ;-).

Wobei ich mich grad frage, ober der Anspruch auf die tägliche Dusche (ich rede nicht von Körperreinigung) nicht auch ein ziemlich hoher ist.
Als Kind gab es oftmals nur eine Schüssel warmes Wasser, Seiflappen und Seife.
Und damit konnte man sich auch von oben bis unten saubermachen.

Manchmal, und da nehme ich uns bestimmt nicht aus, habe ich den Eindruck, Selbstversorgers versuchten ziemlich überkandidelte Ansprüche zu realisieren unter Neuerfindung des Rades.

Bis hin womöglich zur Aufdenkopfstellung thermodynamischer Gesetze und Außerachtlassung wirtschaftlicher Überlegungen.

Das Haus soll immer warm sein, fließend Warmwasser immer anstehen, Käse- und Wurstspezialitäten in Supermarktvielfalt im eigenen Haushalt erzeugt werden ..... je länger wir uns mit Hauswirtschaft, Nutzgarten, Tierhaltung, Haus- und Energietechnik befassen, umso naheliegender wird ein anderer Weg:

Einfache kleine anspruchslose Lösungen, die im Zweifelsfall funktionieren.
Ofen statt ZH mit 5 eingebundenen Energiequellen und unbeherrschbarer Regelung..
Essen, was der JAhreslauf bietet, statt Supermarktvielfalt um jeden Aufwand.
Kohl statt Aubergine.

Und auch eine rosarotebrillefreie Betrachtung dessen,was man tut:

Hühnerhaltung hat mit Selbstversorgung absolut nichts zu tun, wenn man das Hühnerfutter kauft (das bischen Grünzeug und evtl Essensreste trägt zu ihrem Nahrungsbedarf kaum nennenswert bei).
Statt Eier bei Aldi (oder im Bioladen) kauft man Hühnerfutter im LAndhandel (oder Getreide beim Bauern).
Man verlagert lediglich die Produktionsstätte zu sich hin und besitzt einige der Betriebsmittel.
Die Abhängigkeit bleibt die gleiche, wobei Eier meist noch leichter zu kaufen sind als geegnete Futtergetreide und -leguminosen. Man kauft nur etwas anderes, wird aber kein Stück autarker.

Auch der Imker, der Zucker für seine Bienen kauft, der Milchtierhalter, der Heu und Getreide kauft, die Hausfrau, die MArmelade mit zucker kocht - sie alle sind kein Stück autarker als der Discounterkunde.

Unsere Schweinehaltung funktioniert nur, weil wir wohlfeil Gerste kaufen können - das bischen Milchreste, das sie bekommen, spielt faktisch keine Rolle.
Also haben die Schweine nichts mit Selbstversorgung zu tun.
Sie haben viel mit Nahrungsqualität, Freude am Tun und gut essen zu tun - aber sie liefern kein Stück Autarkie.
Aber einen hoffentlich guten Schinken.

Schaut man genau hin, kann man sich selbst versorgen - im Sinne von Urproduktion - nur auf einem sehr niedrigen Wohlstands - Niveau, wenn man dies herkömmlich definiert.
Allerdings erlebt man einen enormen Zugewinn an Lebensqualität.
ZB. wenn man draußen in der SOnne mit dem grad mal lauen Wasser aus der vormittäglich knapp aufgewärmten Solardusche duscht und sich dann zum Trocknen in die SOnne setzt und mit den Zehen wackelt :-).

Dafür gibt es den ganzen Sommer über den gleichen Käse und im Winter keinen.

So ist das. Und es ist gut.

Landfrau

Olaf
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Re: Biomeiler - hat es jemand erfolgreich GEMACHT?

#7

Beitrag von Olaf » Di 26. Jul 2011, 20:27

Dafür gibt es den ganzen Sommer über den gleichen Käse und im Winter keinen.
Weil Du keinen Schnittkäse isst. OK, ich keinen Spinat.
Als Kind gab es oftmals nur eine Schüssel warmes Wasser, Seiflappen und Seife.
Da hab ich schönste Erinnerungen bei Oma und Opa:
Die olle große Aluschüssel, wo tagsüber der Abwasch gemacht wurde. Da hineinstellen, abends, 2 Teekannen voll Wasser plus natürlich kaltes, da wurden wir gewaschen, ich vermute mal, auch noch in der Restbrühe des andern, wir waren 3.
Danach schön im Bademantel in die gute Stube, es gab Brot mit Eiern, die noch warm waren. Also vom Kochen, aber selbstverständlich waren es eigene.
Und dabei mit Oma und Opa exzessiv Westfernsehn gucken.
Mehr Glück braucht man nicht.
habe ich den Eindruck, Selbstversorgers versuchten ziemlich überkandidelte Ansprüche zu realisieren unter Neuerfindung des Rades.
Den teilen wir offensichtlich., also den Eindruck, nicht den Anspruch.
Man verlagert lediglich die Produktionsstätte zu sich hin und besitzt einige der Betriebsmittel.
Das ist schon ne Menge. Da hat man nämlich ein paar weniger, die in der Kette ausfallen könnten.
OLaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Landfrau

Re: Biomeiler - hat es jemand erfolgreich GEMACHT?

#8

Beitrag von Landfrau » Di 26. Jul 2011, 22:09

Das erscheint richtig - wenn man mehr Betriebsmittel hat, hat man mehr Einfluss auf die Produktion.

Trotzdem würde ich die Abhängigkeit (von zB Futter oder Wetter) nicht unterschätzen.
Und die Materialschlacht, welche das Ackerbau- und Viehzuchthobby mit sich bringen, kann man kaum überschätzen.

In der Berufsschule lernt man die drei Produktionsfaktoren:
Arbeit, Boden, Kapital.

Die Arbeit muss verrichtet werden (können), bei Selbstversorgers heißt das: körperliche FItness.
Der Boden ist buchstäblich die Basis aller ernährung.
Das Kapital erscheint auf den ersten Blick überflüssig, aber wenn man nicht mit den Fingernägeln in der erde kratzen will, sondern vllt einen Sauzahn benutzen, muss man sich den irgendwie ertauschen, in unserer gesellschaft meist gegen geld, das man vorher, nun sind wir wieder bei Punkt 1, erarbeitet hat.

Je mehr man sich vom Prinzip der Arbeitsteilung entfernt, umso mehr niedriger wird das Wohlstandsniveau im Sinne von Bequemlichkeit und Konsum.

Tja, Olaf, einen haltbaren Käse für den Winter wüsste ich schon zu schätzen (für Pizza und für den LAndmann) und sicherlich wird das auch wieder mal probiert. Aber dieser "Wohlstand" erfordert wieder viele viele Extras an Material und gerät, die vorher, wie wohl, durch Arbeit gegen geld, beschafft werden müssen. Mal schaun, ob es gelingt - für dies Jahr sind die damen schon zu weit in der Laktation.

Für uns waren BAdeerlebnisse bei Oma und Opa mit ihrem BAdeofen großartige Erlebnisse......vllt fühlt sich das deswegen so gut an, weil es "heile Kinderwelt" bedeutet und nicht Wohlstandrückschritt.

Viele Grüße, LAndfrau

Olaf
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Re: Biomeiler - hat es jemand erfolgreich GEMACHT?

#9

Beitrag von Olaf » Mi 27. Jul 2011, 08:18

vllt fühlt sich das deswegen so gut an, weil es "heile Kinderwelt" bedeutet und nicht Wohlstandrückschritt.
Natürlich ist es das. Nichts hielte mich davon ab - außer meiner Frau, die vielleicht nen Arzt rufen würde - mich in ner Schüssel in die Küche zu stellen, dann nen Bademantel anzuziehen und .... äh, gute Stube haben wir nicht mehr, und Westfernsehn guck ich ständig.
Also und um halbwegs ON Topic zu bleiben, folge ich lieber Landmanns Solarduschideen, zumal das Häuschen neben der Sauna regelrecht danach schreit und ihr etwas funktionierendes habt, das verursacht vermutlich heutzutage größere Glücksgefühle.
Das mag jemandem genauso gehen, wenn das erste Warmwasser aus dem Biomeiler kommt, trotzdem, wenn Aufwand und auch Materialbeschaffung im Verhältnis zum zeitlich begrenzten Nutzen stünden, gäbe es Leute, die es regelmäßig machen. Während so eine Solardusche jedes Frühjahr wieder von allein, na gut Wasser anschließen, anläuft. Und man im Winter ja sowieso auf irgendeine Art heizen muß und da eher zu warmem Wasser kommt.
Olaf
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BernhardHeuvel
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Re: Biomeiler - hat es jemand erfolgreich GEMACHT?

#10

Beitrag von BernhardHeuvel » Mi 27. Jul 2011, 08:50

Nordhesse hat geschrieben:...
Fahre einfach bei Konstantin vorbei und schaue Dir seine Anlage an. http://www.naturbauten.org

http://www.naturbauten.org/biomeiler.html

Ich habe dort eine ausführliche Dusche genommen. Das Wasser wurde vom Meiler derart erhitzt, daß ich reichlich kaltes Wasser zumischen mußte.

Mit den eigenen Augen zu sehen ist besser, als tausend Erklärungen hier. Zumal Du als Nordhesse es ja bis Konstantin nicht weit haben kannst.

Viele Grüße
Bernhard

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