Toilettenabwasser trennen?

RoterFuchs
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Re: Toilettenabwasser trennen?

#11

Beitrag von RoterFuchs » Di 11. Jul 2023, 10:22

Dyrsian hat geschrieben:
Di 11. Jul 2023, 08:42
Vieles was du da vor hast, ist aus gutem Grund zumindest in Deutschland, verboten. Insbesondere wenn die Wohnung vermietet werden soll rate ich dringend zur Konstruktion einer Sanitärinstallation nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik, in Deutschland wären das die DVGW Regelwerke und Zertifizierungen.
Ich bin kein Jurist, aber bei Mietwohnungen stellen sich aus meiner Sicht zumindest haftungsrechtliche Fragen wenn der Mieter mit Legionellen im Krankenhaus liegt weil der Vermieter Grauwasser in den Spülkasten der Toilette geleitet hat.
Das wissentliche einleiten von Abwässern jeglicher Art ins Grundwasser ist ein Straftatbestand.
Die Installationen sind konform. Bis auf den Anschluss nachher im Keller. Dort kann ich auswählen zwischen Stadtwasser und Brunnenwasser. Das war bis vor 20 Jahren gar nicht anders möglich weil hier gar kein Wasseranschluss vorhanden war im Haus.

Welches Grauwasser? Weil ich das Waschbecken an den Toilettenspülkasten anschließe können sich Legionellen bilden?
guzzmania hat geschrieben:
Di 11. Jul 2023, 09:03
Fäkalienwasser in Grundwasser einleiten bringt dort Bakterien rein und verschlechtert die Wasserqualität für alle, die aus diesem unterirdischen Wasserreservoir sich speisen. Du gießt deinen Salat und machst dir Colibakterien drauf. Davon kann man krank werden.

Ich mach den Trockentoilettkübel (Streu + Urin) immer direkt als Mulch/Dünger unter meine Bäume und Sträucher

Zum Thema fällt mir noch ein, dass ich in einer Doku über Japan mal so integrierte Handwaschbecken/Klospülkästen gesehen habe. Das Wasser vom Händewaschen befüllt den Klospülkasten. Das hat mir gut gefallen.
Das wissentliche einleiten von Abwässern jeglicher Art ins Grundwasser ist ein Straftatbestand.
Du schüttest also dein Fäkalienwasser unter deine Bäume und Sträucher und lässt dein Wasser in das Grundwasser ein? Ich dachte das soll man nicht? Verstehe ich jetzt nich ganz wo der Unterschied sein soll. Ob ich das jetzt in einem Rohr 50cm unter dem Erdboden direkt versickern lasse oder oberirdisch. Müsste doch beides illegal sein.

Auch mit dem Waschbecken, wäre ja Grauwassernutzung in der Toilette und gefährlich...


Das ist jetzt keine Pamperei von mir, ich versteh es nur nicht.

Zum Thema Legionellen: Da unser Badezimmer separat von den WCs besteht wird das Warmwasser/Kaltwasser in einer Ringleitung verlegt mit einer Spüleinrichtung die alle 24 Stunden für ca. 1 Minute die Leitung spült. Dadurch ist, selbst wenn niemand hier in der Wohnung sein sollte wegen Urlaub o.ä. eine Spülung der Leitungen gewährleistet. Das besagt noch nicht einmal der DVGW. Desweiteren haben die Waschbecken dadurch dass sie elektrisch öffnen und schließen können ebenfalls die Möglichkeit zu spülen in Intervallen um das Restwasser IN den Armaturen auszutauschen. Zu guter letzt muss man erwähnen, dass es zwar diverse Gesetzeslagen hinsichtlich Legionelleninfektionen gibt, jedoch kaum oder wenig zu den Bedingungen wie und wo sie entstehen und sich vermehren. Man kennt die Vermehrungstemperatur, mehr jedoch nicht.

Wer daher vermieten will, der wird sich so oder so überlegen müssen, ob er nicht doch lieber einen Durchlauferhitzer einbaut um gesetzlich abgesichert zu sein.

Wissenschaftlich liegt nichts vor. Das was mein neuester Stand ist, ist, dass bei einem Test mit diversen Speichern, unterschiedlichen Temperaturen immer nur jene Systeme befallen waren, die, ironischerweise, eine Zirkulationsleitung besaßen. Viele Vermieter bauen so etwas ein um die DVGW einzuhalten und bringen sich damit ggf. einen Infektionsherd ins System. Jegliche andere Konstellationen, ob einen Boiler, oder Durchlauferhitzer, ob 42°C Speichertemperatur (darf man nur im Eigenheim, vermietet erst recht nicht!) oder 70°C hatte kaum einen Einfluss.

Daran halte ich mich. Das Wasser muss umgewälzt werden und darf nicht stehen. Stagnation gleich Ablagerung, Ablagerung gleich Risikoerhöhung.

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Re: Toilettenabwasser trennen?

#12

Beitrag von guzzmania » Di 11. Jul 2023, 12:58

Das ist gut, denn wenn ich's gern pampig hätte, dann ginge ich auf Facebook. ;-)

Was Legionellen mit Fragen des Toilettenabwassers zu tun haben, verstehe ich nicht. Legionellen können zum Problem bei der Warmwasserbereitung werden, also im frischen Zuwasser. Im Abwasser sind sie meines Wissens egal.

Der Unterschied ob man angepieselte Sägespäne unter der Hecke verteilt oder Pieselwasser direkt ins Grundwasser einleitet ist, dass viele Meter Erdschicht dazwischen liegen. Die Pieselspäne zersetzen sich an der Erdoberfläche als Dünger. Es kommen keine Keime im Grundwasser an, wenn man nicht meterhohe Misthaufen auf der nackten Erde lagert. (Es kommt vereinzelt vor, dass Bauern das illegalerweise machen.)

Es ist hygienisch unbedenklich und gesetzlich erlaubt, das Klo mit Grauwasser zu spülen.

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Re: Toilettenabwasser trennen?

#13

Beitrag von RoterFuchs » Di 11. Jul 2023, 17:55

Jetzt komm ich wieder nicht mit. Ich hatte doch geschrieben:
Wenn ich das so machen würde, könnte ich, da 2 Abwasserrohre genutzt werden und ich die Möglichkeit habe Wasser nach draußen zu führen, das Abwasser vom Urinrohr in den Garten einbuddeln und versickern lassen. So würden wir weniger Brunnenwasser entnehmen weil wir die Urinleitung wieder versickern lassen. Spricht irgendetwas dagegen?
Mit verbuddeln meinte ich vielleicht so 50cm. Ich würde es nur ungern direkt oben wegen möglichem Geruch und auch "Rücklaufluft" machen. Wenn ich da alle Jubeljahre mal nachsehen muss ob alles frei ist wäre das ok. Es versickert dann ja mehr oder minder genauso wie bei dir. Nur ohne die Späne und auch nur der Urin mit Wasser.

Das Schwarzwasser mit den Knöddeln würde da nicht reinkommen.

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Re: Toilettenabwasser trennen?

#14

Beitrag von guzzmania » Di 11. Jul 2023, 18:22

Sorry, dass es nur um 50 cm geht, hatte ich überlesen.

Trotzdem ist es verboten und wasserschutztechnisch problematisch, eben wegen des Versickerns. Bei meiner Streuvariante sickert nichts. Das Gemisch ist höchstens so feucht wie ein gut ausgewrungenes Handtuch und kompostiert aerob ab der Erdoberfläche. Da stinkt nichts, eben wegen dem ausgewogenen Kohlenstoff-Stickstoff Verhältnis.

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Re: Toilettenabwasser trennen?

#15

Beitrag von RoterFuchs » Di 11. Jul 2023, 18:27

Jetzt ist es in der Birne angekommen. Danke! Scheinen die warmen Temperaturen zu sein. (Ausrede such)

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Re: Toilettenabwasser trennen?

#16

Beitrag von Dyrsian » Do 13. Jul 2023, 12:22

Problem bei der Toilettenspülung ist, dass sich Aerosole bilden die ggf. lungengängig sind. Daher hat man sich mal entschieden auch hier mit Trinkwasser zu arbeiten. Wenn irgendwo Nährstoffe sind (Grauwasser) wachsen Bakterien. Immer!
Legionellen waren ein Beispiel für Lungeninfektionen. Bestimmt Umweltbakterien z.B. Pseudomonas können aber ebenfalls gefährlich werden vor allem für immungeschwächte Personen.
Die Kosteneinsparung mit einem solchen System ist minimal, der ökologische Impact ebenfalls. Ich würde es lassen!

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Re: Toilettenabwasser trennen?

#17

Beitrag von guzzmania » Do 13. Jul 2023, 15:47

RoterFuchs, freut mich dass es jetzt klar ist!

Dyrsian, ich geb dir recht. - Allerdings mit Ausnahme diese kombinierten Waschbecken-WCs.
Hier ein x-beliebiges Beispiel: https://www.allesrundumsbad.de/detail/1 ... senkrecht/

Die sind in Japan tausenfach seit Langem im Einsatz, die Ungefährlichkeit ist also nachgewiesen. Allerdings braucht man wahrscheinlich zusätzlich ein normales Waschbecken. Also ob das unterm Strich wirklich Ressourcen spart bin ich mir auch unsicher.

Zu der Wasserspar-Frage war übrigens kürzlich ein guter Artikel in der New York Times. Ist leider hinter Paywall, d.h. ich darf ihn hier nicht reinkopieren. Ich hau ihn in die Maschinenübersetzung und schicke ihn Euch als PN.

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Re: Toilettenabwasser trennen?

#18

Beitrag von Dyrsian » Do 13. Jul 2023, 16:19

Danke für den Artikel!
Das mit dem „virtuellen Wasser“ ist so eine Sache. Klar, in trockenen Regionen ist es echt ein Problem. Bei uns ist es ja so, dass wir Gemüse aus Südspanien importieren, was nahe der einzigen echten Wüste Europas angebaut wird.
Wie der virtuelle Wasserfussabdruck von den Brokkoli ist den ich eben aus dem Garten geholt hab ist aber wiederum völlig schnurz, was wir hier eh 8 Monate im Jahr in einem Sumpfgebiet leben.

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Re: Toilettenabwasser trennen?

#19

Beitrag von Grünlilie » Do 13. Jul 2023, 20:52

Ich lese hier interessiert mit und hätte gerne mal eure Meinung.

Bei unserer letzten NK-Abrechnug waren mein Mann und ich doch recht erschrocken über unseren hohen Wasserverbrauch (warm + kalt), und die entsprechenden Kosten. Auch wenn wir es uns nach wie vor nicht wirklich erklären können, haben wir uns Gedanken gemacht wie wir Wasser einsparen bzw. wiederverwenden können. Hielten uns eigentlich schon für recht sparsam.

Neben anderen Maßnahmen wie Sparduschkopf etc. sammeln wir seit ca. 9 Monaten in Eimern das Wasser, was in der Küche anfällt z. B. beim Salat, Gemüse waschen, oder im Bad beim Haare waschen. Da kommt schon was zusammen. Mit diesem Wasser (Grauwasser?) spülen wir die Toilette. Nur beim kleinen Geschäft und auch da nur ohne Klopapier. Dann wird mit ca. 2-3 Liter Grauwasser gespült und gut ist. Die beiden Eimer putze ich ca. 1x in der Woche mit Klopapier aus, es bildet sich ein Film. Und die Toilette selbst wird na klar auch regelmäßig richtig mit der Klospülung durchgeputzt. Das sind dann schon 10 Liter mit ordentlich Druck.

Was meint ihr, ist das okay? Ich lese hier von Rohren, die verstopfen können, und ungesunden Baktierien bei Grauwasser :hmm:. Hatte mir darüber bisher noch keine Gedanken gemacht.

Die neue NK-Abrechnung kommt erst gegen Herbst. Die Wasseruhren sagen aber schonmal: Wasserverbrauch ist definitiv zurückgegangen.
Viele Grüße
Christina

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Re: Toilettenabwasser trennen?

#20

Beitrag von Eberhard » Fr 14. Jul 2023, 10:41

ungesunde Baktierien bei Grauwasser
Wie oben schon geschrieben: Mikroorganismen sind allgegenwärtig. Umbringen (Sagrotan & Co.) bringt nur bedingte und kurzzeitige Erfolge, die bösartigen und aggressiven werden die ersten sein, die wieder erscheinen werden. Bei Krankenhauskeimen kennt man das.

Martin Grassberger // Holobionten und ihr Mikrobiom // Symposium "Aufbauende Landwirtschaft" 2020
Quorum Sensing und Quorum Quenching

Gesünder und effizienter wird es also sein, die ungesunden Mikroorganismen mit guten Mikroorganismen zu überlagern und per Dominanzprinzip zu verdrängen.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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