Low-Budget-DIY-Schachtbrunnen

Beethüpfer
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Low-Budget-DIY-Schachtbrunnen

#1

Beitrag von Beethüpfer » Sa 13. Nov 2021, 21:33

Hallo,

ich möchte ein "Nebenbei-Projekt" anhand der Baufortschritte vorstellen, weil ich bei der Suche im Netz nur sehr wenig gefunden habe, das mir weiterhilft. Vielleicht kommen so nützliche Tipps dazu, oder spätere Leser mit ähnlicher Ausgangslage, können wenigstens Anregungen mitnehmen.

In meinen bisherigen Beiträgen ist ja bereits angeklungen, dass ich erst heuer mit dem Gemüseanbau begonnen habe. Bis zum Herbst habe ich die Fläche von 5m² Hochbeet, auf ca. 35m² Gemüseanbaufläche erweitert. Die Verdunstung im neuen Folientunnel hat sich bereits bei Herbstsonne, als ziemlich heftig erwiesen und der alte Schöpfbrunnen steht (mir) viel zu weit weg für den befürchteten Wasserbedarf im Extremfall.

Darum will ich einen neuen Brunnen bauen. Es soll ein Schachtbrunnen werden, weil ich die Option für möglichst viele Arten von Pumpen haben will und das Graben bis 2m, relativ harmlos ist. Strom ist nicht vorhanden, darum soll langfristig vielleicht eine Pumpe mit PV-Strom rein, aber erst mal sehen, wie es mit der Handpumpe klappt.

Der Boden ist 1m Sandboden, mit Kies darunter. Das Grundwasser dürfte ab 2,5m kommen.
Ich habe vorgestern, wie im Bild zu sehen ist, ca. 1,2mx2m, bis zur Kiesschicht ausgegraben. Heute habe ich noch ca. 60cm Kies abgegraben. Dabei entsteht allerdings ein Trichter und ich muss mir eine Abstützung einfallen lassen. Bei strömenden Regen musste ich für heute leider früher aufhören.
Brunnen_0_13-11-2021.Jpeg
Brunnen_0_13-11-2021.Jpeg (108.55 KiB) 10091 mal betrachtet
Ringe für den Schacht zu finden, hat sich als fast unmöglich herausgestellt. Im Baustoffhandel durfte ich mich am Lagerplatz umsehen. Dabei wurde schnell klar, dass selbst die Kleinsten viel zu schwer für Handarbeit sind. Eine Form bauen und selbst betonieren, war mir aber auch zu Aufwendig, für die wenigen Meter. Jetzt habe ich einig große runde Pflanzsteine mit je knapp 50kg hier. Ab einer gewissen Tiefe will ich versuchen den Kies von innen herauszuholen, damit die Steine nachrutschen, Plunschen sagt man dazu, glaube ich. Allerdings habe ich das bisher nur mit 20cm dicken PVC-Rohren gesehen.

Fortsetzung fogt….

tanzi
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Re: Low-Budget-DIY-Schachtbrunnen

#2

Beitrag von tanzi » So 14. Nov 2021, 07:16

Hi
KG Rohre gibt es auch bis 60 cm Durchmesser (KG DN 600).
Die wären sicher leichter handhabbar als Betonteile.
liebe Grüße aus dem schönen Traisental
Rudi & Gerti

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emil17
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Re: Low-Budget-DIY-Schachtbrunnen

#3

Beitrag von emil17 » So 14. Nov 2021, 20:37

Die Betonringe kannst du mit einem Kettenflaschenzug gut selber setzen.
Du brauchst ein grosses Dreibein aus drei starken Holzstangen genau über dem Loch, an welchem der Flaschenzug hängt (kann man aus drei dürren aber noch stehenden Fichten selber machen). Dann Bohlen übers Loch legen, Betonring auf den Bohlen uner das Dreibein schaffen, anhängen, etwas heben, Bohlen weg und Ring absenken.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Beethüpfer
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Re: Low-Budget-DIY-Schachtbrunnen

#4

Beitrag von Beethüpfer » Mo 15. Nov 2021, 21:30

Danke für die Tipps.

Ich bleibe bei den großen Pflanzringen, weil deren Innendurchmesser reicht und weil sie mit Muskelkraft noch gut beherrschbar sind. Je mehr Durchmesser, desto mehr Kies müsste auch von Hand raus.

KG-Rohre hatte ich lange überlegt. Man soll sie nicht als Schacht verwenden, wobei ich glaube, dass es in vielen Fällen trotzdem dauerhaft funktionieren würde. Was mir an solchen Rohren nicht gefallen hat, war, dass man bei Meterstücken, diese dicken Kupplungen dran hätte, die ein nachrutschen beim Plunsch wahrscheinlich unmöglich machen würden. Stellt man gleich ein ausreichend langes KG Rohr auf, müsste es bei angenommen 2,5m, schon mal >4m lang sein. Über die gesamte Strecke, müsst denn jedes Sandkorn per Seil herausgeholt werden und die halbe Zeit lang würde eine erhöhte Arbeitsplattform gebraucht. Wenn ich schon so tief grabe, kann ich genausogut Betonringe, bzw. Pflanzringe nehmen. Darin kann man später noch immer ein KG- oder Brunnenrohr mit Filter versenken.

Heute habe ich nur die Teile für eine Schalung vorbereitet, um die bereits gegrabenen 60cm mit Trichter, senkrecht ausgraben zu können. Ich konnte am Boden, bei -1,6m, eine Eisenstange 60cm versenken. 40cm davon kamen feucht, aber nicht tropfnass heraus. Darum fürchte ich, dass das Wasser erst ab -2,5m kommt. Wenn die Abstützung mit der Schalung gut funktioniert, werde ich darunter noch weiter 60cm Abstützen und dann erst die Ringe versenken.

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Re: Low-Budget-DIY-Schachtbrunnen

#5

Beitrag von Beethüpfer » Di 16. Nov 2021, 22:33

Ein großer Schritt ist geschafft.

SC_4_16-11-2021.Jpeg
SC_4_16-11-2021.Jpeg (64.84 KiB) 9889 mal betrachtet
Die Schalung ist wie geplant, mit zunehmenden Aushub, schrittwese nach unten gerutscht.

SC_5_16-11-2021.Jpeg
SC_5_16-11-2021.Jpeg (87.64 KiB) 9889 mal betrachtet
Hier war die Schalung schon 50cm weiter unten. Das Grundwasser beginnt bei ca. 2,3m

SC_8_16-11-2021.Jpeg
SC_8_16-11-2021.Jpeg (111.82 KiB) 9889 mal betrachtet
Die verbleibende Distanz konnte ich ohne weiter Schalung, in einem kleineren Loch abgraben.
Unter dem abgebildeten Ring ist bereits ein komplett versenkter Ring.
Die Ringe haben einen Rand nach innen als Boden, den habe ich durch eine Serie von Löchern mit einer Schlagbohrmaschine und einem Hammer vorher entfernt. Seitlich kamen bei der Gelegenheit auch gleich Löcher rein.

Jetzt muss ich nur noch ein Wekzeug bauen, um den Kies von innen rauszuholen, weil ab hier mit dem Spaten endgültig Schluss war.
Über die Tiefe muss ich mir auch noch gedanken machen, wenn es halbwegs gut rutscht, will ich mindestens 1,5m unter Wasser kommen.

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Re: Low-Budget-DIY-Schachtbrunnen

#6

Beitrag von Beethüpfer » Do 18. Nov 2021, 22:23

Heute habe ich mit einer Kiespumpe, die ich gestern aus 100% Resten, wie einen 150mm Kaminofenrohr und Lagerflanschen, zusammengebaut habe, 1m tief Ringe versenkt.

Jetzt habe ich Blasen an den Händen und einen Muskelkater. Wenn ich noch tiefer will, muss ich was an die Pumpe dranbasten. Ich hatte nie gedacht, dass die Pumpe so stark saugen kann. Das Problem damit ist nur, dass der Hubkolben fast bündig aus Stahl, ohne Gummiring gefertigt ist. Mit Wasser im Eimer hat der test super geklappt. Im schacht reichen aber 50 0,3mm Sandkörner, um die Pumpe zu verlkemmen. Aber ein aufwendiger Umbau lohnt jetz auch nicht mehr.

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Re: Low-Budget-DIY-Schachtbrunnen

#7

Beitrag von SunOdyssey » Do 9. Dez 2021, 08:45

Hätte Filtervlies eine Lösung sein können?
Ich sage, was ich meine und ich meine, was ich sage

Und ich sage.....blöde Autokorrektur

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Re: Low-Budget-DIY-Schachtbrunnen

#8

Beitrag von Brunnenwasser » Do 13. Jan 2022, 11:08

Moin,
was ist eigentlich aus deinem Brunnenbau geworden?
Gruß Brunnenwasser

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Re: Low-Budget-DIY-Schachtbrunnen

#9

Beitrag von Beethüpfer » Sa 15. Jan 2022, 17:12

@SunOdyssey

Verstehe ich nicht ganz?
Ich mache das jetzt erstmal so primitiv, um flexibel zu sein. Da passt hinterher noch vieles an kleinen Pumpen rein, auch was mit den blauen Rohren mit Filter. Ich denke, ab 1m steht bei dem Durchmesser bereits mehr als genug Wasser für meine Zwecke an. Strom ist leider nicht vorhanden, aber vielleicht gönne ich mir nach 2022 mit Handpumpe, 2023 was besseres in Einsteigergroße, mit PV.

@Brunnenwasser

Momentan ist Winterpause, aber der Folientunnel daneben sorgt bestimmt noch für reichlich Motivation.

Mit meiner primitiven DIY-Kiespumpe, war ich im Herbst noch bei Eiseskälte eigentlich nur zum Ausprobieren dort. Sie funktionierte zu gut, um aufzuhören und zu schlecht, um damit zufrieden sein zu können. Durch feinen Sand und die lose Führung, verklemmt der sehr eng sitzende Hub aus Metall immer wieder, sobald man beim Hub minimal schräg kommt.

Anfangs ging es noch ganz gut und die Saugkraft war sehr ordentlich. Ab 70cm Tiefe, war die Pumpe dann komplett im trüben Wasser und ich musste zum Pumpen mit einem Fuß unter Wasser auf das Rohr gegendrücken. Durch die zunehmend schräge Führung im kompletten Blindflug, verkantete das Gerät nur noch. Nach 2 Stunden hatte ich mehrere Finger mit aufgeplatzten Blasen in den nassen Handschuhen, das Wasser reichte beim Pumpen bis zum oberen Rad der Stiefel und meine Rückenmuskulatur streikte. So ein Rohr voll Kies und Wasser, wiegt mit jedem Hub etwas mehr.

Leider sind die Ringe nun etwas versetzt. das passierte, weil sich durch die ungleichmäßige Absaugung die Ringe schräg gestellt haben und beim Absaugen gegenüber kamen sie versetzt zum Liegen.

Bevor ich bei wärmeren Temperaturen und längeren Tagen wieder Starte, muss ich Verlängerungen an das Rohr und an den Hub anbringen und etwas Material vom Kolben abschleifen.

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Re: Low-Budget-DIY-Schachtbrunnen

#10

Beitrag von Brunnenwasser » Sa 15. Jan 2022, 20:41

Hallo Beethüpfer,

die Ringe werden immer verrutschen, da diese ja keine Führung haben. Dadurch ist dann später das Plunschen fast unmöglich, weil die Kiespumpe (KP) immer hängen bleibt.
Sind die Ringe seitlich zu doll verrutscht, dann kann auch Bodenmaterial in den "Brunnen" gelangen und diesen wieder mit Erdreich auffüllen.

Du kannst versuchen, die einzelnen Ringe miteinander zu verdübeln. Also stirnseitig um 120° versetzt bohren (Schablone), Holzdübel setzen und den zweiten Ring aufstellen usw.. Die Dübel können ruhig leichtgängig sein, denn unter Wasser quellen die Holzdübel auf und die einzelnen Ringe sind beim Abteufen miteinander verbunden. Eiche, Buche,
Ulme ( Rüster); Föhre ( Schwarzkiefer) und Lärche verrotten auch unter Wasser nicht.

Zur Kiespumpe:
Normalerweise musst du da kein Rohr verlängern. Der Pumpenkörper selbst sollte schon ein gutes Eigengewicht besitzen, denn ansonsten würdest du ja beim Pumpen immer die gesamte KP mit anheben. Der Kolben innerhalb vom Pumpenkörper sollte sich durch sein Eigengewicht unter Wasser selbst absenken. Beim Plunschen müssen die Ringe anfangs immer beschwert werden. Später sollte das Eigengewicht ausreichend sein.

Wenn du später dann wirklich ein Brunnenrohr mit Filter einstellen möchtest, dann sollte sich der Brunnenfilter unterhalb von den Ringen befinden!
Gruß Brunnenwasser

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