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Wasser-Selbstversorger für Reportage gesucht

Verfasst: Di 6. Apr 2021, 14:52
von stefan.schultz
Hallo zusammen,

ich bin Reporter im Wirtschaftsressort des SPIEGEL und sitze zurzeit an einer Reportage zum Thema Wasserselbstversorger. Ich möchte darin u.a. Menschen porträtieren, die sich selbst versorgen, weil sie vorbeugen wollen, dass durch die zunehmende Wasserknappheit in Deutschland die Wasserkosten steigen. Falls jemand von euch aus diesem Grund zur Selbstversorgerin oder zum Selbstversorger geworden ist und Interesse hat, mit mir zu sprechen, würde ich mich über eine Antwort sehr freuen.

Herzliche Grüße
Stefan Schultz
SPIEGEL Wirtschaft
stefan.schultz@spiegel.de
Arbeitsproben: https://www.torial.com/stefan.schultz

Re: Wasser-Selbstversorger für Reportage gesucht

Verfasst: Mi 7. Apr 2021, 07:27
von Dyrsian
Die "zunehmende Wasserknappheit" in Deutschland ist aber, zumindest beim Trinkwasser, regional und saisonal extrem begrenzt. Da würde ich schon eher was über Nitrat machen, das ist auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten (Stichwort Gülleimport) interessanter ...

Re: Wasser-Selbstversorger für Reportage gesucht

Verfasst: Mi 7. Apr 2021, 09:00
von emil17
Guck mal im previval-forum, falls du das nicht eh schon getan hast (previval.org), da sind eher die Leute unterwegs, die Wasser bevorraten.
Dass man eigene Quellen oder den Bach neben dem Obstgarten nutzt und eine Regenwassertonne aufstellt, hat man immer schon gemacht, da es einfach und naheliegend ist und weil Regenwasser zum giessen für viele Pflanzen besser ist als hartes Leitungswasser.
In einem wirklichen Dürrejahr trägt man leicht 200 Liter Wasser pro Quadratmeter Garten aus, oder auch noch deutlich mehr, das würde also Vorratsbehälter in der Grösse einiger Dutzend Kubikmeter brauchen.

Vielleicht wäre auch die organisierte gemeinschaftlichen Bewässerung in Gebieten ein Thema, wo es ohne künstliche Bewässerung nicht geht?
Guckst du [https://de.wikipedia.org/wiki/Suone]hier[/url]

Regenwasseranlagen sind abgesehen davon in Zeiten, wo man für Geld keinen Zins bekommt, eine durchaus lohnende Investition für Hausbesitzer.

Re: Wasser-Selbstversorger für Reportage gesucht

Verfasst: Mi 7. Apr 2021, 15:59
von Wurzltrockner
Zumindest was das Brunnenbohren und sich so mit Wasser selbst versorgen angeht, schneidet man ein sensibles Thema an. Nicht überall (wenn überhaupt irgendwo in D) ist es legal, ohne Genehmigung einen Brunnen zu bohren, und sei es für 10cbm pro Jahr. Die lokalen Wasserwerke haben im Grunde das Monopol und müssen die Genehmigung erteilen.

Und was die Versorgung mit Regenwasser angeht, gibt es m.W. z.B. für Nutzung im Grösseren Umfang (Waschmaschine) auch Auflagen.
Regenwassersammlung für den Garten dürfte meist unproblematisch sein, jedoch würde ich das auch nicht an die große Glocke hängen und öffentlich machen in manchen Regionen ...

Also dürfte sich Deine Recherche evtl. als nicht gar so einfach erweisen, zumal Du für das "Nachrichten"-Magazin Spiegel schreibst ... :)

Re: Wasser-Selbstversorger für Reportage gesucht

Verfasst: Mi 7. Apr 2021, 16:17
von Eule
Wurzltrockner hat geschrieben:
Mi 7. Apr 2021, 15:59
Und was die Versorgung mit Regenwasser angeht, gibt es m.W. z.B. für Nutzung im Grösseren Umfang (Waschmaschine) auch Auflagen.
Regenwassersammlung für den Garten dürfte meist unproblematisch sein, jedoch würde ich das auch nicht an die große Glocke hängen und öffentlich machen in manchen Regionen ...
Das ist richtig: aus Hessen kenne ich es, dass eine "offizielle" Regenwassernutzung zwar die Niederschlagswasser-Gebühr mindert, bei Nutzung für Waschmaschine und WC-Spülung jedoch ein zusätzlicher Zähler und dann zusätzliche Abwassergebühren fällig werden. Nur für die reine Gartenbewässerung ist die Regenwassernutzung dort zusatzkostenfrei.
Wie es in anderen Ländern läuft, weiß ich nicht :im:, dürfte aber ähnlich sein.

Re: Wasser-Selbstversorger für Reportage gesucht

Verfasst: Mi 7. Apr 2021, 16:49
von sybille
Das ist in Rheinland Pfalz auch so.
Für mich macht es eigentlich nicht mal Sinn Fässer für die Gartenbewässung aufzustellen. Das Wasser/Abwasser ist mit 1,60 € pro Kubik sehr günstig. Was auf dem Land zuschlägt sind die Gebühren die, egal welcher Verbrauch, gleich hoch sind.

Re: Wasser-Selbstversorger für Reportage gesucht

Verfasst: Mi 7. Apr 2021, 19:03
von woidler
Sybille meint, Regenwassersammeln würde sich nicht lohnen , wenn der m³ Trinkwasser ohnehin nur 1,6 € /m³ kostet.
Die Überlegung macht aber nur dann Sinn, wenn man zB an keine zentrale Abwasserversorgung angeschlossen ist und nur einen
Trinkwassanschluß hat. Ist man an eine zentrale Abwasserversorgung angeschlossen , gibts beim Verbrauch ja nicht nur die Rechnung für das gelieferte Trinkwasser, sondern auch für die Entsorgung des gebrauchten Abwassers. Da kann es dann sein, daß der Kubikmeter Abwasser dann vielleicht 2,-€ kostet.
Wenn es in der jeweiligen gemeindlichen Abwassergebührensatzung keine Berüksichtigung von Gießwasser gibt, kostet der Kubikmeter Trinkwasser dann 3,60 € . Da lohnt sich bei einem größeren Gießwasserverbrauch schon eine alternative "Wasserquelle".

Ansonsten habe ich gewisse Zweifel, ob es "Trinkwasserselbstversorger aus Kostengründen" überhaupt gibt . Das ist eigentlich nur denkbar, wenn jemand im Außenbereich dem Anschluß- und Benutzungszwang der Wasserwerke entweichen kann, und die Wahl hat, ob er einen eigenen
Trinkwasserbrunnen bauen darf oder lieber auf einem kommunalen Wasseranschluß besteht.

Da müsste man sich mit den jeweiligen Gebührensatzungen für den Wasseranschluß beschäftigen. So wie ich es in By erlebt habe, bestimmen
sich die Anschlußkosten nach der Wohnfläche des anzuschließeden Gebäudes und eventuell noch die Kosten auf dem jeweiligen Grundstück.

Wenn die Gemeinde 500 m Wasserleitung bis zur Grundstückgrenzes verlegen muß, verzichten sie eventuell auf den Anschlußzwang und man darf den bisherigen Brunnen weiterbenutzen/ bzw. sanieren.

Nebenbei ist die Versorgung eines Grundstücks mit Trinkwasser die Voraussetzung für die Erteilung einer Baugenehmigung.

Bezüglich der Folgen des Klimawandels hab ich jetzt schon mehrfach gehört, daß Oberflächenwasserbrunnen in den letzten Jahren zumindest
zeitweise trockengefallen sind.

Was die " Wasserselbstversorgerei" betrifft , wäre prinzipiell zwischen der Nutzung von Brauchwasser im Haus und Gieß-/Beregnungswasser
im Garten zu unterscheiden, eventuell noch Tränkewasser für Tiere .

Ein weiteres Kriterium wäre auch die Herkunft dieses Wassers : Quelle, Regenwasser, Brunnen (insbesondere , wenn das Wasser der Trinkwasserverordnung nicht entspricht), Entnahme aus Oberflächengewässern.

Neben der Kostenfrage war es speziell beim Gießwasser früher auch mal die ökologische Fragestellung, ob man Trinkwasser zur Gartenbewässerung
verwenden soll.

Mittlerweile kommt vielleicht bei manchem die Überlegung dazu, daß es nicht schadet, gewisse Wasservorräte, "Quellen" zu haben, falls man
Trinkwasser wegen Wassermangels nicht mehr zum Gießen verwenden darf oder zB wegen einem Black out kein Wasser mehr aus dem Hahn
kommt.

Es gibt also durchaus noch diverse andere Aspekte rund ums Wasser.

Re: Wasser-Selbstversorger für Reportage gesucht

Verfasst: Do 8. Apr 2021, 09:09
von emil17
woidler hat geschrieben:
Mi 7. Apr 2021, 19:03
Wenn die Gemeinde 500 m Wasserleitung bis zur Grundstückgrenzes verlegen muß, verzichten sie eventuell auf den Anschlußzwang und man darf den bisherigen Brunnen weiterbenutzen/ bzw. sanieren.
Hier geht das so: Im Baugebiet muss die Gemeinde das Wasser bis an die Grenze des Baugrundes führen, die Leitungen liegen meist in der Zufahrt. Als Grundeigentümer im Baugebiet zahlt man dafür anteilig der Fläche für diese Erschliessung, die eine erhebliche Wertsteigerung des Grundstückes bedeutet.
Im Aussenbereich, das sind entweder landwirtschaftliche Nutzbauten oder Altbauten mit Bestandesschutz, muss der Verbraucher die Leitung auf eigene Kosten verlegen und unterhalten sowie den üblichen Wassertarif bezahlen. In der Regel hängt man am nächsten geeigneten Ort an und zahlt dem Nachbarn anteilig an seine Leitung, wenn dieser diese früher ebenfalls auf seine Kosten hat erstellen lassen.

Wo es nicht zumutbar ist, anzuschliessen, weil das Gebäude zu abgelegen ist, kann man das Abwasser selbst behandeln (zugelassene Klärgrube usw.). Ebenso können mehrere Besitzer von abgelegenen Gebäuden zusammen eine Genossenschaft bilden und den Anschlusszwang für alle durchsetzen; das ist typischerweise bei Maiensässsiedlungen (Sommerdörfer im Aussenbereich) der Fall.
Meine Alphütte hat eine eigene Quelle auf Grund der Gemeinde. Diese haftet selbstverständlich nicht für die Wasserqualität und kümmert sich auch nicht um die Leitungen. Gemäss ZGB muss jeder, der genug Wasser hat, einem Nachbarn abgeben, wenn dieser es sich nicht auf zumutbare Weise anderswie beschaffen kann.

Re: Wasser-Selbstversorger für Reportage gesucht

Verfasst: Do 8. Apr 2021, 09:14
von Küstenharry
Aus Wasserknappheit zum Wasser-Selbstversorger werden? ich weiß ja nicht..
Für Trinkwasser wohl eher nicht.
Zum Gießen im Garten schon eher.
Da nutze ich den Ablauf der Kleinkläranlage und nehme geklärtes Wasser für die Tomaten und Gurken.
Brunnenwasser hat hier an der Küste zu viel Salzgehalt.
Die Investkosten für Regenwassernutzung als Brauchwasser im Haushalt ist teuer und rechnet sich nicht.
Dazu müsste man das Wasser für den trockenen Sommer speichern.

Re: Wasser-Selbstversorger für Reportage gesucht

Verfasst: Do 8. Apr 2021, 10:04
von Brunnenwasser
Was ist ein Oberflächenwasserbrunnen @woidler?
[...]Ein weiteres Kriterium wäre auch die Herkunft dieses Wassers : Quelle, Regenwasser, Brunnen (insbesondere , wenn das Wasser der Trinkwasserverordnung nicht entspricht), Entnahme aus Oberflächengewässern.[...]
Warum?
[...]Ansonsten habe ich gewisse Zweifel, ob es "Trinkwasserselbstversorger aus Kostengründen" überhaupt gibt .[...]
Das kann ich mir auch nicht vorstellen.
Aber:
https://www.ufz.de/index.php?de=37937