Anlage von Bewässerungsteich auf Obstwiese Nordhang

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MiaH2T
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Anlage von Bewässerungsteich auf Obstwiese Nordhang

#1

Beitrag von MiaH2T » Mo 13. Apr 2020, 18:26

Hallo in die Runde,
auf unserer Obstwiese (7500 m2) mit noch ca. 15 sehr alten Apfelbäumen und 25 jungen Obstbäumen, die wir vor Weihnachten 2019 gepflanzt haben, möchten wir einen Teich, 50 Kubikmeter, anlegen. Wir haben hier einen Landschaftsgartenbetrieb, der schon über 40 solche Teiche angelegt hat - sie haben aber von Permakultur keine Ahnung. Da wir die physische Arbeit nicht selbst bewältigen können, und wir denen eine solide Arbeit zutrauen, würden wir denen gerne den Auftrag geben, wir wollen dies aber erst tun, wenn selbst wir genau wissen, WAS wir da eigentlich tun, bzw. dass unser Design insgesamt durchdacht ist.
Die Wiese hat insgesamt einen Höhenunterschied von 15 Metern, von der höchsten zur niedrigsten Stelle. Die Wiese neigt sich nach Nord-Osten.
Der Landschaftsgärtner meint, der Teich muss natürlich an die niedrigste Stelle der Wiese, das sei eben immer so, und ohne das Einlaufen des Wassers von der Wiese oberhalb würden wir den Teich auch nicht dauerhaft voll kriegen. Wir denken allerdings, dass wir die Schwerkraft ausnutzen wollen, damit wir keine Pumpe brauchen, um die jungen Bäumchen zu gießen und überlegen, den Teich lieber oben zu plazieren. Vielleicht können wir genug Wasser über einen geteerten Weg einfangen, der weiter oben verläuft.
Hat jemand Antworten auf diese Fragen, und worauf sollten wir unbedingt noch achten? Gerne auch Links zu entsprechenden Videos oder Webseiten (ich bin leider nicht fündig geworden zum Thema Standortfindung von Teichen in der Permakultur, außer im Thema Keyline allgemein). Oder gerne auch Empfehlung für Permakultur-Designer/in, der/die uns hier ggf. per Internet/Telefon beraten kann. Vielen Dank und Gruß aus dem (jetzt schon dürren) Sauerland! Maria
PS: Ich hänge zur Anschauung ein Foto der Wiese an, dort sind die neuen Bäumchen noch nicht drauf.

/Mod: Google Earth Bild gelöscht, da die fehlende Namensnennung des Datenanbieters gegen das Copyright verstößt. Bitte verwendet nur Kartenmaterial von OpenSource-Anbietern wie OpenStreetMap u.ä. /kraut_ruebe
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Grund: Bild entfernt wegen nicht sichtbarem Copyright

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emil17
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Re: Anlage von Bewässerungsteich auf Obstwiese Nordhang

#2

Beitrag von emil17 » Di 14. Apr 2020, 07:49

Teich oben, damit man passiv giessen kann, oder dann eine Pumpe und ein Zwischenbehälter. Entscheidend ist aber das Relief und der Boden - Anlage so dass möglichst viel Wasser da rein kommt. Es kann ja auch vom Land des Oberliegers kommen.
Lass auf jeden Fall gleich Bewässerungsleitungen an strategisch gute Punkte verlegen: HD-PE DN 32 etwa 20 cm tief, die im Winter entleert werden) - spart viel lästige Schlaucharbeit. Das Ende kommt in einen 30er oder 40er Betonring mit bodenebenem Deckel, dann stört die Sache nicht beim Mähen. Die Schachtringe und Deckel kriegste im Baufachhandel, nicht ganz billig, lohnt sich aber.

Bei Zufluss von Strassenwasser hat man immer viel Dreck der da kommt, das gibt dann Probleme mit Verschlammung, Algen usw.
Das kann man womöglch erst über ein Stück Wiese lassen und dann wieder abfangen, dann bleibt der Dreck dort und kommt nicht in den Teich.

Überhaupt das Zuwasser: Wenn die Wiese guten Boden hat, wird da nie viel Wasser in den Teich zufliessen. Deshalb sollte da ein Bach oder Graben angezapft werden können, oder man hat eine Grundwasserpumpe.
Da wäre dann darüber nachzudenken, statt einem Teich einen Anhänger mit Tank und Pumpe zu besorgen. Nach Anwachsen musst du ja Obstgarten nur dann wässern, wenn es längere Zeit schon trocken ist, und genau dann hat dein Teich auch kein Wasser.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

MiaH2T
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Re: Anlage von Bewässerungsteich auf Obstwiese Nordhang

#3

Beitrag von MiaH2T » Di 14. Apr 2020, 09:51

Vielen Dank für die Antwort! Das sind auf jeden Fall super Tipps um jetzt weiter zu planen! :daumen:

Benutzer 72 gelöscht

Re: Anlage von Bewässerungsteich auf Obstwiese Nordhang

#4

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 14. Apr 2020, 11:29

Wir haben einen Teich am Fuß eines Nordhanges, der wird durch ein Bächlein gespeist und - was ich bis vor kurzem auch nicht so wirklich wußte: durch das Hangwasser.
Letzteres ist bei uns zumindest nicht wenig und wenn das wegfällt, weil der Hang trocken wird (wenn es lange nicht regnet), sinkt der Wasserstand stark. Allerdings hat unser Teich keine Sperre, keinen Beton oder sowas in Richtung oben. Also da geht die Feuchte rein und raus.

Je nach Gegebenheiten ist ein Teich am Fuße des Hanges eine Möglichkeit, Wasser zu sammeln.
,

MiaH2T
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Re: Anlage von Bewässerungsteich auf Obstwiese Nordhang

#5

Beitrag von MiaH2T » Mi 15. Apr 2020, 21:32

Vielen Dank!
Das klingt ja interessant, dass das Wasser sich anscheinend nach oben in die Erde zieht, wenn es sehr trocken ist? So habe ich das verstanden.
LG

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Oli
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Re: Anlage von Bewässerungsteich auf Obstwiese Nordhang

#6

Beitrag von Oli » Do 16. Apr 2020, 12:31

Schwerkraft nutzen, um die Bäume zu giessen ist super. Funktioniert aber nur, wenn auch Wasser im Teich ist. :pft:

Insofern würde ich schon vorher genau schauen, wo und wieviel Wasser ihr überhaupt bekommen könntet.
Wir haben, wie ina maka, einen Teich am Fuß des Grundstücks, der sich aus Quellen und dem Hangwasser speist und den Überschuss durch einen Monarch an ein Bächlein abgibt, welches dann durch's Dorf fliesst.
Bei Trockenheit hat er dann eben einen sehr niedrigen Wasserstand. Bislang haben wir das Wasser noch nicht im grösseren Stil zur Bewässerung genutzt aber wir haben den Teich natürlich ständig auf Sicht falls das notwendig werden sollte. Wir würden lieber einen vollen Teich verbunden mit der Notwendigkeit das Wasser zu pumpen haben als einen leeren, der theoretisch praktisch oben am Gelände ist.

Es hängt eben von Faktoren ab, die wir von hier schlecht beurteilen können. Es gibt Firmen, die Naturteiche anlegen mit Lehm. Guckt euch das Gelände genau an oder lasst es Profis machen ob irgendwo Quellen sitzen oder eine wasserführende Schicht.

Unsere Nachbarn haben auf ihrer Koppel eine monströse Kuhle gebaggert an einer Stelle, wo früher einmal eine Quelle gewesen sein soll und diese dann mit Siloplane ausgelegt. Sieht scheisse aus, ist nichtmal halb voll und weder Vieh noch sonst wer kann das so vernünftig nutzen. :)

MiaH2T
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Re: Anlage von Bewässerungsteich auf Obstwiese Nordhang

#7

Beitrag von MiaH2T » Sa 18. Apr 2020, 11:21

Vielen Dank auch dir für die ausführliche Antwort.
Das sind viele gute Anregungen die ich auf jeden Fall nachverfolgen werde.

Ich finde immer noch die Idee spannend, irgendwie an das Wasser von diesem geteerten Wirtschaftsweg zu kommen und dadurch oben einen Teich zu haben, der sich gut füllt, und gleichzeitig sogar noch Wasser aufzufangen, was sonst unten im Dorf in die Kanalisation verschwinden würde.
Aber...
Der Nachdenkprozess hat jedenfalls schon mal ein klares Ergebnis gehabt: Ich mache (wenn das hoffentlich bald wieder geht) erst einmal einen Permakultur-Design Kurs und vernetze mich mehr, bis ich wirklich ein klares Konzept für unsere Wiese incl. Wasserlandschaft, Nutzung für Tiere usw. habe. Das erscheint mir jetzt doch klüger, als dort ruck zuck einen Teich bauen zu lassen, der dann nicht dem entspricht, was wir uns eigentlich wünschen und was gut funktioniert.

Vielen Dank euch allen!!!

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