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Re: MiniTeich/Sickerloch/Baumbewässerung mit Stoff statt Fol

Verfasst: Do 26. Sep 2019, 06:49
von tanzi
Eventuell findest Du ja eine günstige Quelle für "Leinsamen-Presslinge" (der "Abfall" bei der Leinöl Erzeugung).
Mein Bruder hatte damit seinen Klärteich abgedichtet.

Re: MiniTeich/Sickerloch/Baumbewässerung mit Stoff statt Fol

Verfasst: Do 26. Sep 2019, 10:27
von musicmze
Moin ihr Lieben :-)

danke für die Nachrichten! Wir versuchen ein System zu kreeieren, welches so nachhaltig und umweltschonend wie möglich agiert. Plastik und Mineralöle wollen wir halt so wenig wie möglich verwenden. Steinwolle fällt daher flach, Tröpfchenbewässerung mit Schläuchen auch.
Die Idee mit Leinsamenpresslingen gefällt mir ganz gut, aber wie kann man damit was dichten? Hab gesucht und leider nichts gefunden dazu.

Ich habe nun verschiedene Segeltücher bestellt. Die sollen wasserabweisend/wasserdicht sein. Unbehandelt, nur Baumwolle gewebt.
Zur Zeit teste ich in einem Sickerloch dicken Moltonstoff (Bühnentechnik). Der hat nach einigen Stunden schnell Wasser verloren, dann hab ich das ganze mit Mehl eingerieben und scheinbar sind die Fasern nun besser verkleistert. Wasserabgabe erfolgt nur sehr langsam. Nach zwei Tagen ist immer noch die Hälfte von den 80l drin.
Nun experimentier ich mal weiter und hoffe, die Technik so zu verfeiern, dass das Wasser über eine Woche oder zwei abgegeben wird.

Es sollen 15 Bäume gepflanzt werden. Jeder Baum bekommt dann sein eigenes Löchlein und herum können noch Büsche und Gemüse wachsen.
Die Idee, Tücher mit Öl zu tränken (Raps??) ist auch nicht schlecht, aber da weiß ich nicht, wie sich das mit der Umweltverträglichkeit verhält.

Liebe Grüße
Martin

Re: MiniTeich/Sickerloch/Baumbewässerung mit Stoff statt Fol

Verfasst: Do 26. Sep 2019, 18:47
von viktualia
Hallo Martin, das Öl baut sich recht schnell ab (besteht ja größtenteils aus Kohlenstoff), allerdings find ich beim googeln auch nur indirekte Hinweise:
Das Pflanzenöl wird im Boden schnell und vollständig abgebaut.
https://www.uni-bonn.de/neues/pflanzeno ... -herbizide
Pflanzenöl führte zu einer Zunahme an mikrobieller Biomasse und veränderte die mikrobielle Struktur von einer komplexen zu einer pilzdominierten Struktur
https://www.umweltfoerderung.at/fileadm ... zenoel.pdf (Seite 9 unten).

Ausserden meinte ich ja eben nicht "in Öl tränken" sondern Wachs schmelzen und dies dann mit Öl strecken.
Oder halt umgegehrt: viel Öl, wenig Wachs, dann würde das Öl immer noch was länger dicht halten.
Die Zeit zum Kerzenstummeln sammeln geht grad los....
Auf alle Fälle: warm machen, dann ist es "streichfähiger" und du brauchst weniger, egal, bei welchem Mischungsverhältnis.

Mmh, Mehl baut sich auch ab, recht zügig würd ich denken, aber die Idee, mit was pulvrigem die Poren zuzusetzen ist gut.
Ich würd aber eher Steinmehl oder Lehm nehmen, damit es länger hält. Mit dem Öl/Wachs zusammen.

(O.T.: was zum Thema "Wachs/Boden" googeln ist völlig hoffnungslos - Wachstum und Fussböden ohne Ende.)

Re: MiniTeich/Sickerloch/Baumbewässerung mit Stoff statt Fol

Verfasst: Do 26. Sep 2019, 21:33
von catweazle13
Hallo, Teiche werden auch mit Bentonit abgedichtet. Evtl. könnte man die Tücher damit tränken / einstreichen.

Spannende Versuchsreihe jedenfalls. :hmm:
Viel Erfolg

Re: MiniTeich/Sickerloch/Baumbewässerung mit Stoff statt Fol

Verfasst: Do 26. Sep 2019, 21:38
von emil17
Wenns soviel regnet würde ich mit Teich, Schlauch, Pumpe arbeiten, oder mit einer Tonne auf Fahrradanhänger, die man mit einem Gon füllt . Ein Gon ist ein Schöpfer, sieht aus wie eine grosse Pfanne aus verzinktem Blech, mit 2 Meter langem Stiel, damit hat man früher Jauchegruben ausgeschöpft.
Wenn die Bäume richtig wurzeln wirds dann auch besser.
Baumwolle ist in wenigen Jahren kaputt, schade ums Geld und viel besser als Plastik ist die Ökobilanz über alles gesehen auch nicht.
Ausserdem wird der Obstgarten durch derartige Installationen hässlich, das wäre für mich auch ein "Geht so nicht" Kriterium. Du musst ja wohl auch mähen, da stört das alles.

Die Bäume in eine leichte Grube pflanzen, die man mit grobem Häcksel füllt, dann kann man effizient giessen. In trockenen Sommern muss man in den ersten Jahren nach der Pflanzung einmal die Woche etwa 50 Liter pro Baum giessen.
Vielleicht kannst du ja auch einen Brunnen graben, wenn der Grundwasserspiegel nicht zu tief ist - da gibts mit Brunnenwasser einen kompetenten Berater dazu. Das ist dann dauerhaft und stört ästhetisch nicht.

Re: MiniTeich/Sickerloch/Baumbewässerung mit Stoff statt Fol

Verfasst: Fr 27. Sep 2019, 06:30
von Benutzer 2354 gelöscht
Ich würds so machen wie Smallfarmer gebrauchte Fässer stören auch nicht die Ökobilanz weil sie eh schon da sind.
Zum gießen ,die profesionellen Gärtner legen ein Drainage Rohr mit in den Boden damit das Wasser gleich in den Boden geht und nicht verdunstet.

Re: MiniTeich/Sickerloch/Baumbewässerung mit Stoff statt Fol

Verfasst: Fr 27. Sep 2019, 06:59
von tanzi
musicmze hat geschrieben:Moin ihr Lieben :-)
Die Idee mit Leinsamenpresslingen gefällt mir ganz gut, aber wie kann man damit was dichten? Hab gesucht und leider nichts gefunden dazu.
Liebe Grüße
Martin
Verarbeitung war wie bei Abdichtungen mit Lehm.
Allerdings ist das schon gute 30 Jahre her (der Teich ist heute noch dicht) - und damals waren diese Pressrückstände nur Abfall, der entsorgt werden musste.
Inzwischen sind sie aber gut vermarktet und der Preis sicher entsprechend hoch.
z.B.: https://kramerbraeu.de/produkte-2/press ... esskuchen/

Re: MiniTeich/Sickerloch/Baumbewässerung mit Stoff statt Fol

Verfasst: Fr 27. Sep 2019, 07:53
von SunOdyssey
M. E. würde hier Lehm am besten funktionieren. Manch einer ärgert sich, weil er Lehmboden auf den Weiden hat und riesige Pfützen nach Regen, die einfach nicht versickern wollen. Das kannst du dir zunutze machen. Auf jede Terrasse, die du bildest, eine Grube ausschachten und mit Lehm auskleiden. Den schön feststampfen, trocknen lassen und noch eine Schicht drauf. Ich würde bis zu drei, vier Schichten machen, dann dürfte das so dicht sein, dass darin das Wasser eher verdunstet als abfließt. Lehm kannst du in bigbags bekommen, trocken oder erdfeucht. Und das ist die umweltfreundlichste Variante, da du Stoffe in den Boden bringst, die dort auch natürlicherweise vorkommen und genau das machen, was du jetzt nachbaust.

Wenn du deine Teiche nicht mehr haben willst, pflügst du die einfach unter und hast damit sogar deinen Boden verbessert.

Re: MiniTeich/Sickerloch/Baumbewässerung mit Stoff statt Folie

Verfasst: Do 17. Okt 2019, 15:47
von musicmze
Moin Moin,

mein erstes Sickerlochexperiment (80l vielleicht im Sandboden) läuft schon nicht schlecht. Loch gegraben, Grünabschnitt unten rein, befeuchtet und matschig getreten. Ich hatte noch eine große Bahn schwarzen Bühnenstoff. Baumwolle, dicke Webung. Molton. Den hab ich ins Loch gepackt, befeuchtet und mit Mehl eingerieben. Sozusagen ein wenig Kuchenteig überlall im Loch verteilt.
Mit Wasser aufgefüllt, jeweils nach einem Tag war es versichert.
Nach der dritten Nachfüllung in einer Woche hat sich langsam ein Boden gebildet und das Wasser blieb länger und länger drin stehen.

Tag 5 - das Loch ist immer noch zu über einem Drittel gefüllt und gibt sein Wasser langsam an die Weide daneben ab. Ist n Experiment - mal schauen, wie das Bodenleben noch so wird und wie lange das Wasser maximal gehalten werden kann.

Experiment läuft bald weiter mit anderen Stoffen, Pappe und Kuhmist (der soll auch einen tollen Boden bilden?) um die zu pflanzenden Obstbäume. Na mal schauen :-) Und ja - von neuen Stoffen bin ich zur Zeit etwas abgekommen. Ist ja auch eher unökologisch. Muss ja auch noch anders gehen.

Beste Grüße aus dem Süden Brandenburgs
Martin