Dreikammerkläranlage

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Archibald
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Dreikammerkläranlage

#1

Beitrag von Archibald » Do 3. Aug 2017, 13:24

Da wir nicht an die Kanalisation angeschlossen sind, hat unser Haus eine Dreikammeranlage. Diese ist auch technisch in Ordnung und die Werte immer gut. Das gereinigte Wasser darf nun in einen Graben geleitet werden, der ein Stück weiter in einen Bach fließt. Das fand ich immer wenig sinnvoll, weil irgendwelche restlichen Colibakterien in einem Bach doch wenig zu suchen haben und die Gewässer sowie überdüngt sind. Wir haben also immer eine Versickerung, eventuell mit irgendeiner Pflanzenzwischenstufe, angestrebt. Jetzt sollte das langsam losgehen, und nun habe ich gelesen, die Einleitung in ein Fließgewässer sei das Sinnvollste, weil diese die höchste Selbstreinigungskraft hätten. :hmm: Wisst ihr vielleicht, wie es sich damit verhält und wo ich eventuell Informationen dazu finden kann?
Danke! Christina

Benutzer 72 gelöscht

Re: Dreikammerkläranlage

#2

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 3. Aug 2017, 14:10

Archibald hat geschrieben: nun habe ich gelesen, die Einleitung in ein Fließgewässer sei das Sinnvollste, weil diese die höchste Selbstreinigungskraft hätten.
Ja, Fließgewässer haben eine gute Selbstreinigungskraft - wegen dem vielen Sauerstoff und dem "bewegtem Wasser", aber wenn die Grenze erreicht ist, ist sie erreicht - muss man gut abschätzen können, was sinnvoller ist!
Wenn das Wasser eure Kläranlage mehr oder weniger sauber verlässt, sollte das nichts machen - gerade Colibakterien sind da nicht sooo schlimm. Tenside dürfen keine rein oder "chemische Gifte", wegen der sensiblen Tiere, die in den Fließgewässern leben!

Wenn du colibelastetes Wasser versickern lässt, ist das vielleicht auch nicht so ideal - ?
hängt aber davon ab, wie es bei dir ausseiht:
wie schnell fließt dieser Bach? wieviel Wasser hat er? Wie sieht es mit dem Bewuchs aus?
auf der anderen Seite: welchen Boden habt ihr (wie gut wird das Sickerwasser gefiltert, bevor es ins Grundwasser gelangt)?
welche Pflanzen wachsen dort, wo es versickert?

könntest du vielleicht in den Graben irgendwelche "reinigenden" Pflanzen setzen (Starkzehrer)?
Wir reinigen unser Teichabwasser, indem wir da im Bach einen kleinen Stau haben, wo Algenreste und so hängen bleiben und die Bachflohkrebse fressen dran, danach wächst noch irgendso ein Gras im Bach, das macht es auch sauberer, denke ich.

noch was: wenn eure Fließgewässer überdüngt sind und euer geklärtes Wasser nahezu sauber, vielleicht hilft dem Bach dann das einfache "Mehr" an Wasser?

die Antwort auf deine Frage, hängt sehr von all diesen Umständen ab!
schön, wenn du dir Gedanken darüber machst, was besser wäre!! :daumen:

Joscho
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Registriert: Di 1. Aug 2017, 17:15

Re: Dreikammerkläranlage

#3

Beitrag von Joscho » Do 3. Aug 2017, 18:04

Archibald hat geschrieben:Da wir nicht an die Kanalisation angeschlossen sind, hat unser Haus eine Dreikammeranlage. Diese ist auch technisch in Ordnung und die Werte immer gut. Das gereinigte Wasser darf nun in einen Graben geleitet werden, der ein Stück weiter in einen Bach fließt. Das fand ich immer wenig sinnvoll, weil irgendwelche restlichen Colibakterien in einem Bach doch wenig zu suchen haben und die Gewässer sowie überdüngt sind. Wir haben also immer eine Versickerung, eventuell mit irgendeiner Pflanzenzwischenstufe, angestrebt.
Wir haben auch eine 3-Kammergrube plus Schilfbeet als Reinigungsstufe und danach kommt der Teich. Super Sache, seit fast 20 Jahren. Die Wasserwerte werden jährlich überprüft und sind mindestens genauso gut wie die vom Zweckverband.
Archibald hat geschrieben: Jetzt sollte das langsam losgehen, und nun habe ich gelesen, die Einleitung in ein Fließgewässer sei das Sinnvollste, weil diese die höchste Selbstreinigungskraft hätten.
Wenn ihr den Platz habt, baut auch einen Teich und ihr bekommt damit gleich mehr Artenvielfalt.
Archibald hat geschrieben: :hmm: Wisst ihr vielleicht, wie es sich damit verhält und wo ich eventuell Informationen dazu finden kann?
Danke! Christina

viktualia

Re: Dreikammerkläranlage

#4

Beitrag von viktualia » Fr 4. Aug 2017, 15:55

Hallo Christina, E.Coli ist ja nicht "Ein böses Bakterium", es ist der Oberbegriff für einen der häufigsten Darmbewohner.
https://de.wikipedia.org/wiki/Escherichia_coli
Da gibt es ungute bei, die meisten sind jedoch harmlos.
Wenn man Gewässer überprüft, testet man routinemässig auf E.Coli, weil sie halt eben Anzeigen, das irgendwo Fäkalien
(eher von Tieren als von Menschen) ins Wasser gelangt sind.
Quantitativ, also Mengenmässig, hat mit "vergiftet" noch nix zu tun, heist erst mal nur "verunreinigt".
Wenn es sich um eure eigene Anlage handelt, vermehrt sich da ja nur das, was ihr reintut, sprich, wenn E.Coli drin ist,
könnte da noch was gereinigt werden, "verseucht" ist es aber erst, wenn der "richtige",
also in dem Fall ein gefählicher Keim überhaupt da ist.
Und das dürftet ihr vorher gemerkt haben: da müsste einer Durchfall gehabt haben.
Meine Sorge wäre also nicht das Fliessgewässer, sondern ein Fall von Durchfall.

Inas Ausführungen zu Wasser und Sauerstoff und Pflanzen (Joschos Teichidee gefält mir!) schliesse ich mich an;
meins ist auch keine völlige Entwarnung,
aber deine Bedenken beziehen sich mMn. auf was mit größerer Öffentlichkeit,
wo halt so´n Fall von Durchfall, bzw. überhaupt ein anderes/gefährliches/größeres Bakterien-Spektrum eher vorkommen kann.

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