Brunnen bohren im Aussenbereich

Hotzenwalder
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Brunnen bohren im Aussenbereich

#1

Beitrag von Hotzenwalder » Mi 11. Jan 2017, 01:02

Hallo zusammen,

was brauche ich für eine Genehmigung wenn ich im Außenbereich einen Brunnen zur Gartenbewässerung bohren lassen will ?
Wie tief darf ich bohren ? Ich dachte an 15 Meter, die Bäume die nie trocken haben sind ca. 12 Meter hoch.
Kommt man an jeder Stelle auf Grundwasser ? Es ist ehemaliges Überschwemmungsgebiet, ca. 30 cm Humus dann viele Steine.
Man wird wohl schweres Gerät brauchen.
Wie teuer ist so etwas ?
Danke für eure Antworten.

Grüße vom Hotzenwalder

Wicheler
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Re: Brunnen bohren im Aussenbereich

#2

Beitrag von Wicheler » Mi 11. Jan 2017, 01:49

Hallo,

zu Genehmigungen und so einen Kram kann ich dir nichts sagen, auch zu deinen Bodenverhältnissen nicht.

Was heißt "ehemaliges Überschwemmungsgebiet"? Ich denke mal, da ist ein Fluß/ größerer Bach in der Nähe. Da dürfte Grundwasser nicht sehr tief sein. Es gibt ja auch Quellen, die irgendwann an die Oberfläche kommen, oder Oberflächenwasser, das nicht stetig vorhanden ist.
Die besten Quellen sind alte Leute, die wissen meist noch, wo früher Wasser war. Leider wirkt der Frostschutz unter Straßen, Sand in Leitungsgräben usw. oft wie eine Drainage und verändert unterirdische "Wasserläufe".
Ein Hinweis auf Wasser könnte im Außenbereich eine, vielleicht nur minimal zu erahnende, Senke in einer sonst ebenen Landschaft sein. Auch Pflanzen, die eher in feuchterer Umgebung wachsen geben schon mal einen Hinweis auf "gut zu erreichendes" Wasser. Selbst Bäume, früher wurden sogar die Obstbäume nach solchen Kriterien ausgesucht und gepflanzt, können als "Zeiger" genutzt werden.
:hmm: Das sind m.E. Anhaltspunkte, die Rutengänger, Pendler usw. unbewußt nutzen. ....aber das ist ein anderes Thema mit niemals endenden Diskussionen....
Ferner spielt dein Boden eine Rolle. Hast du einen "dichten" Boden, der nur sehr wenig Wasser führt, solltest du einen Brunnen graben, der unten Platz für ein größeres Wasserreservoir bietet. Ist der Boden "offen" und es kann schnell Wasser nachfließen, reicht eigentlich eine Bohrung mit verhältnismäßig wenig Durchmesser. Auch hier würde ich mal mit einigen älteren Eingeborenen sprechen. So ein klein wenig Voraborientierung könnte ev. viel Geld und Arbeit sparen.

Ich hoffe, ich konnte dir einige Anhaltspunkte geben.
Gruß Dieter

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Re: Brunnen bohren im Aussenbereich

#3

Beitrag von Brunnenwasser » Mi 11. Jan 2017, 10:56

Hotzenwalder hat geschrieben:Hallo zusammen,

was brauche ich für eine Genehmigung wenn ich im Außenbereich einen Brunnen zur Gartenbewässerung bohren lassen will ?
Wie tief darf ich bohren ? Ich dachte an 15 Meter, die Bäume die nie trocken haben sind ca. 12 Meter hoch.
Kommt man an jeder Stelle auf Grundwasser ? Es ist ehemaliges Überschwemmungsgebiet, ca. 30 cm Humus dann viele Steine.
Man wird wohl schweres Gerät brauchen.
Wie teuer ist so etwas ?
Danke für eure Antworten.

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Hallo Hotzenwalder,

das wird in den einzelnen LK unterschiedlich gehandhabt. Auskunft erteilt hier die untere Wasserbehörde.
Gruß Brunnenwasser

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Re: Brunnen bohren im Aussenbereich

#4

Beitrag von Dagmar » Mi 11. Jan 2017, 14:57

Hallo,

eine Nachbarin hat sich einen Brunnen bohren lassen. Tiefe so 15-20 Meter. Kosten ca. 5000 Euro. Bei uns hier in der Gegend kann man nicht einfach irgendwo bohren, weil es wohl nicht überall "Wasseradern????" gibt. Das kann bei einigen Fehlbohrungen sehr teuer werden. Ihr Brunnenbohrer hat einen Wünschelrutengänger beauftragt (daran kann man glauben oder nicht :holy: ) und an der Stelle wo der hingezeigt hat, wurde gebohrt - mit Erfolg.

Ein anderer Nachbar hat auch einen Brunnen bohren lassen. Aus welchem Grund auch immer kommt bei diesem sehr lehmhaltiges, gelbes Wasser aus dem Brunnen. Was da schiefgelaufen ist??????

Ich werde wohl eher den Weg der Wasserspeicherung gehen. Also ein paar richtig große Zisternen im Boden verbuddeln und durch Regen auffüllen lassen. Kommt auch auf ein paar Tausend Euro, aber dann habe ich wenigstens 24.000 Liter Wasser.

Aber das muss jeder für sich entscheiden und auch ein wenig Glück haben.


Dagmar
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Re: Brunnen bohren im Aussenbereich

#5

Beitrag von emil17 » Mi 11. Jan 2017, 15:31

Dagmar hat geschrieben: Ich werde wohl eher den Weg der Wasserspeicherung gehen. Also ein paar richtig große Zisternen im Boden verbuddeln und durch Regen auffüllen lassen. Kommt auch auf ein paar Tausend Euro, aber dann habe ich wenigstens 24.000 Liter Wasser.
Du solltest die Zisternengrösse aufgrund der Dachfläche und der durchschnittlichen jährlichen Regenspende genau berechnen, denn wenn du im Jahr mehr brauchst als was auf dein Dach regnet, hilft auch eine grössere Zisterne nichts.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Brunnen bohren im Aussenbereich

#6

Beitrag von aron » Mi 11. Jan 2017, 19:39

Da wir etwas abgelegen wohnen, wo keine öffentliche Wasserleitung in der Nähe vorbeiläuft , haben wir uns im Laufe der Jahre zwei Brunnen bohren lassen, einen 33m tief, den anderen 100m tief mittels zwei unterschiedlichen Bohrsystemen. Was auf jeden Fall klar ist, irgendwann trifft man immer auf eine Wasser führende Schicht, ist nur eine Frage der Tiefe! In das Bohrloch werden Plastikrohre eingeführt, in das in regelmäßigen Abständen Einkerbungen hineingeschnitten, damit das Wasser in das Innere des Rohrs dringt. Um das Plastikrohr wird Kies gefüllt, um das Wasser zu filtern. Wenn das Wasser trüb oder lehmig bleibt, ist da vielleicht etwas versäumt worden

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Re: Brunnen bohren im Aussenbereich

#7

Beitrag von kuscheltiger2017 » Mi 11. Jan 2017, 21:19

Im Untergrund lauert so einiges. Am gefährlichsten ist eine Wasserschicht über Anhydrit, denn Anhydrit quillt, wenn da durch Bohrarbeiten Wasser reinläuft. In Staufen imBreisgau hebt sich der ganze Ort nach einer Wärmepumpenbohrung um ungefähr einen halben Meter mit extremen Gebäudeschäden. https://de.wikipedia.org/wiki/Hebungsri ... m_Breisgau Wenn man Pech hat, bohrt man 40 Meter tief, und direkt neben dem Bohrloch läuft die Gülle vom Acker die 40 Meter runter. Von Hand bohren, da ist bei ein paar Metern Schicht - wer Glück hat, hat da schon Grundwasser. Zisternen haben Vor- und Nachteile.

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Re: Brunnen bohren im Aussenbereich

#8

Beitrag von Hotzenwalder » Mi 11. Jan 2017, 23:24

emil17 hat geschrieben: Du solltest die Zisternengrösse aufgrund der Dachfläche und der durchschnittlichen jährlichen Regenspende genau berechnen, denn wenn du im Jahr mehr brauchst als was auf dein Dach regnet, hilft auch eine grössere Zisterne nichts.
Ich habe bereits Tanks für 9000 Liter und in trockenen Jahren reicht das hinten und vorne nicht.
Vielleicht gehe ich noch auf 12000, viel mehr Platz für Tanks habe ich aber nicht. Eingraben fällt flach da alles bepflanzt ist.
Vor dem Winter lasse ich ein Viertel ab, wenn die 750 Liter durchfrieren passiert nichts.
Allerdings wird es Mai, bis das Eis komplett getaut ist, solange schwimmen immer noch Klumpen in den Tanks.
So rette ich bereits ca. 6750 Liter Herbstwasser über den Winter, denn in niederschlagsarmen Jahren bekomme
ich die Tanks sonst bis zum Sommer nicht voll.

In trockenen Jahren reicht das einfach nicht, ich habe 2015 6000 Liter Leitungswasser in den Garten gefahren nur
damit die Bäume nicht eingehen, das Gemüse war nicht zu retten. Überlege, zuhause weitere Tanks mit Regenwasser
zu füllen, das Dach dort bringt genauso viel wie alle im Garten zusammen.
Der Transport und das Umpumpen sind aber zeitaufwendig.

Ein Brunnen würde die Probleme lösen, wenn er tief genug ist um auch in trockenen Jahren immer genug Wasser
zu liefern.

@aron, was habe deine beiden Brunnen gekostet ? War es schwierig die Genehmigungen zu bekommen ?
Das Wasser musst du vermutlich hochpumpen ? Welche Pumpleistung ist dafür notwendig ?
Danke.

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Re: Brunnen bohren im Aussenbereich

#9

Beitrag von Dagmar » Do 12. Jan 2017, 10:10

Hallo emil,

ich habe das Thema Zisterne auch nur eingebracht, da es manchmal vergessen wird, daß es diese Möglichkeit eben auch noch gibt. Und dann muss man sich eben grundsätzlich überlegen, welche Möglichkeiten man hat. Und das ist ja von Grundstück zu Grundstück sehr unterschiedlich. Und dann ist es eben auch noch wichtig, ob das Wasser nur zur Versorgung von X Menschen benötigt wird und wie hoch deren durchschnittlicher Verbrauch ist, oder ob man dann zusätzlich noch Wasser für Tiere und Pflanzen benötigt.


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Re: Brunnen bohren im Aussenbereich

#10

Beitrag von Wicheler » Do 12. Jan 2017, 10:57

Hallo,

da gab es auch mal eine schöne Sendung in der Reihe "Der letzte seines Standes". Vom Graben, Brunnen mauern, herstellen des Saugrohres aus Holz, bis zur Fertigstellung.
Die Hauptaussage war aber, die Brunnengröße muß zur entnommenen Wassermenge passen. Wird zu wenig entnommen, verschlammt er mit der Zeit und liefert kein Wasser mehr. Wird zuviel entnommen, wird das Wasser unsauber und die ausgespülten Hohlräume im Erdreich können zusammenbrechen und die unterirdische Wasserzufuhr unterbrechen.
Gruß Dieter

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