Regenwasser aus Asbest-Dach zur Bewässerung sammeln?

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emil17
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Re: Regenwasser aus Asbest-Dach zur Bewässerung sammeln?

#11

Beitrag von emil17 » Mo 30. Mai 2016, 07:25

Umweltinstitut hat geschrieben:Seit Jahren kämpfen wir gegen giftige Totalherbizide wie Glyphosat, die regelmäßig für unbedenklich erklärt werden, obwohl sie eine große Gefahr für die biologische Vielfalt und die Gesundheit darstellen.
Wenn die schon gegen Glyphosat sind, können sie auch nix von Asbest verstehen und nicht einmal ein Institut sein ...
frodo hat geschrieben: ich bin immer wieder fasziniert von Deiner differenzierten, messerscharfen, und auf profunder Sachkenntnis aufbauenden Argumentationsweise
DIfferenzierte Argumentation ist kompliziert und setzt Sachkenntnis voraus und dass man sich aufgrund mehrerer voneinander unabhängiger Datenquellen selber informiert.
Da sind doch kurze Schlagworte, wenn sie nur oft genug wiederholt werden, viel besser.
Was in der Politik funktioniert, kann doch für Sachthemen nicht unangebracht sein ...
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Manfred

Re: Regenwasser aus Asbest-Dach zur Bewässerung sammeln?

#12

Beitrag von Manfred » Mo 30. Mai 2016, 07:35

lianehomann hat geschrieben:Schädlich sind die Fasern nur beim Einatmen.
Ich wüsste nicht, wieso sie im Darm weniger Schaden anrichten sollten als in der Lunge.
Interessant wäre zu wissen, ob die Fasern auch in die Pflanzen gelangen.

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emil17
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Re: Regenwasser aus Asbest-Dach zur Bewässerung sammeln?

#13

Beitrag von emil17 » Mo 30. Mai 2016, 11:02

Manfred hat geschrieben: Ich wüsste nicht, wieso sie im Darm weniger Schaden anrichten sollten als in der Lunge.
Das typische Krankheitsbild von Leuten, die längere Zeit Asbest ausgesetzt waren, ist die Asbestose, eine krebsähnliche Degeneration des Lungengewebes. Die zerstörerische Wirkung kommt durch die Geometrie der Fasern zustande und es sind "nur" die Fasern gefährlich, die aufgrund ihrer Grösse bis in die Lugenbläschen gelangen können.
Diese Leute haben sicher auch dauernd viele Asbestfasern unbewusst mit der Nahrung aufgenommen.
Das Volumen/Oberflächenverhältnis ist im Darm ganz anders an in den Lungenbläschen, zudem hat der Darm eine Schleimschicht als Innenauskleidung.
Es sit also durchaus denkbar, dass auch der Darm unter Asbest leidet, nur ist die Wirkung dort so gering, dass die Leute ihren Asbestdarmkrebs nicht erleben, oder andere krebsauslösende Faktoren (Rauchen, Essen von geräuchertem Fleisch) überdecken diesen Effekt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Dyrsian
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Re: Regenwasser aus Asbest-Dach zur Bewässerung sammeln?

#14

Beitrag von Dyrsian » Do 23. Jun 2016, 20:54

emil17 hat geschrieben:
Manfred hat geschrieben: Ich wüsste nicht, wieso sie im Darm weniger Schaden anrichten sollten als in der Lunge.
Das typische Krankheitsbild von Leuten, die längere Zeit Asbest ausgesetzt waren, ist die Asbestose, eine krebsähnliche Degeneration des Lungengewebes. Die zerstörerische Wirkung kommt durch die Geometrie der Fasern zustande und es sind "nur" die Fasern gefährlich, die aufgrund ihrer Grösse bis in die Lugenbläschen gelangen können.
.
Sie sind sehr hart, dünn und sehr lang, weswegen sie die Fresszellen nicht aufnehmen können, so wurde es uns in der Vorlesung gesagt.
Obwohl die Fasern in Eternit Welldachplatten verhältnismäßig fest gebunden sind, würde auch ich das Waser nicht für Gemüse nutzen.

Benutzer 947 gelöscht

Re: Regenwasser aus Asbest-Dach zur Bewässerung sammeln?

#15

Beitrag von Benutzer 947 gelöscht » Do 23. Jun 2016, 21:57

Manfred hat geschrieben:
lianehomann hat geschrieben:Schädlich sind die Fasern nur beim Einatmen.
Ich wüsste nicht, wieso sie im Darm weniger Schaden anrichten sollten als in der Lunge.
Interessant wäre zu wissen, ob die Fasern auch in die Pflanzen gelangen.

Wenn ich das und anderes hier im Thread so lese, überlege ich mir, ob nicht viele von uns gefährdet sind - durch asbesthaltige Dächer. In unserem Dorf z.B. haben viele alte Häuser Kunstschiefer auf dem Dach - unseres leider auch. Dieser ist meines Wissen aus Asbestzement. Das könnte möglicherweise bedeuten, dass bei jedem Wind, bei starken Temeperaturschwankungen, bei Regen usw. jede Menge feiner Partikel im Dorf unterwegs sind, die wir einatmen, die sich auf mein Gemüse niederlassen etc.

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Re: Regenwasser aus Asbest-Dach zur Bewässerung sammeln?

#16

Beitrag von emil17 » Fr 24. Jun 2016, 07:25

sheeplady hat geschrieben:
Wenn ich das und anderes hier im Thread so lese, überlege ich mir, ob nicht viele von uns gefährdet sind - durch asbesthaltige Dächer. In unserem Dorf z.B. haben viele alte Häuser Kunstschiefer auf dem Dach - unseres leider auch. Dieser ist meines Wissen aus Asbestzement. Das könnte möglicherweise bedeuten, dass bei jedem Wind, bei starken Temeperaturschwankungen, bei Regen usw. jede Menge feiner Partikel im Dorf unterwegs sind, die wir einatmen, die sich auf mein Gemüse niederlassen etc.
Fest gebundenes Asbest gilt als tolerabel, wenn es nicht bearbeitet wird. Asbestzement ist seit einigen Jahren nicht mehr als Baustoff zugelassen, auch nicht für Wiederverwendung.
Bei Regen fliegen die Fasern nicht rum.
Da es Silikatfasern sind, unterliegen sie wie jedes Silikatmineral der chemischen Verwitterung.
Man sollte sich durch vermeintliche Omnipräsenz von unerwünschten Dingen wie Staub nicht verrückt machen lassen. Asbestose ist eine Berufskrankheit von Arbeitern in der verarbeitenden Industrie. Hohe Belastungen treten zudem in Gebäuden mit Weichasbest auf.
Wären Asbestzementplattendächer gefährlich, wären in Dörfern mit solchen Dächern ebenfalls viele Staublungen aufgeteten.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Regenwasser aus Asbest-Dach zur Bewässerung sammeln?

#17

Beitrag von Brunnenwasser » Fr 24. Jun 2016, 09:14

sheeplady hat geschrieben:
Manfred hat geschrieben:
lianehomann hat geschrieben:Schädlich sind die Fasern nur beim Einatmen.
Ich wüsste nicht, wieso sie im Darm weniger Schaden anrichten sollten als in der Lunge.
Interessant wäre zu wissen, ob die Fasern auch in die Pflanzen gelangen.
Wenn ich das und anderes hier im Thread so lese, überlege ich mir, ob nicht viele von uns gefährdet sind - durch asbesthaltige Dächer. In unserem Dorf z.B. haben viele alte Häuser Kunstschiefer auf dem Dach - unseres leider auch. Dieser ist meines Wissen aus Asbestzement. Das könnte möglicherweise bedeuten, dass bei jedem Wind, bei starken Temeperaturschwankungen, bei Regen usw. jede Menge feiner Partikel im Dorf unterwegs sind, die wir einatmen, die sich auf mein Gemüse niederlassen etc.
Asbestplatten sind im laufe der Jahrzehnte der Verwitterung auf dem Dach ausgesetzt. Fasern oder unsichtbare Stäubchen lösen sich, rieseln auf Hausbewohner nieder und werden unbemerkt eingeatmet.

Schon eine einzige eingeatmete Faser kann den Menschen theoretisch krank machen – dabei liegen in der Regel mehrere Jahrzehnte zwischen Exposition und Erkrankung (Latenzzeit). Erkrankungen werden daher oft nicht rechtzeitig erkannt und die Beschwerden auf andere Ursachen zurückgeführt.
Gruß Brunnenwasser

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