Trinkwasser-Qualität und -Knappheit

Benutzer 146 gelöscht

Trinkwasser-Qualität und -Knappheit

#1

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Fr 7. Aug 2015, 14:13

Um den Völkerwanderungsfaden nicht noch mehr zu verfremden, fang´ ich mal ein extra Thema an:
Das mit der unbedingten Unbedenklichkeit von Leitungswasser in Deutschland ist keine Regel ohne Ausnahme: bei uns hier wurde gerade ein mehr als 3-wöchiges Abkochgebot beendet, nachdem die ganze Zeit zu hohe Werte von "coliformen Keimen", trotz Spülungen und Chlorzusatz, nicht in den Griff zu bekommen waren.
Es war also hier, und ist immer noch, NICHT ratsam, direkt aus der Wasserleitung zu trinken - erst wegen Colibakterien, jetzt wegen Chlor :ohoh:

Gleichzeitig wurden Aufrufe zum Wassersparen verteilt, weil hier im Hunsrück in diesem Jahr bisher nur weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Niederschlags gefallen ist.
Wenn ich mir die Wetteraussichten ansehe, ist keine Besserung zu erwarten, d.h. es wird wohl den Sparappellen bald eine Liste konkreter Verbote für bestimmte Wasser-Nutzungsarten folgen. Von Waldbrandgefahr wird auch überall gesprochen.
Kalifornien lässt grüßen!

Gibt`s im SV-Forums-Land schon irgendwo behördlich festgestellten Wassernotstand?

Gruß

frodo

Benutzer 72 gelöscht

Re: Trinkwasser-Qualität und -Knappheit

#2

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 7. Aug 2015, 14:46

In Wien haben wir ja irre Glück mit dem Hochquellwasser aus der Steiermark, dort regnet es, wenn ich meinen Verwandten glauben darf, genug.
In Niederösterreich, wo unser Landstück ist, haben wir auch noch genügend Wasser im Brunnen - der Teich allerdings ist ziemlich geschrumpft, wegen der Hitze und weil im Bächle kaum noch Wasser fließt.

Früher hatten hier alle Sickergruben, als dann der Kanal kam, haben alle auf einmal ihre Sickergruben geleert (Achtung: es gilt die Unschuldsvermutung, hab ich nicht selber gesehen, nur von Herrn X. gehört).
Da gab es dann plötzlich kein Treinkwasser mehr - allerdings wegen Verschmutzung, nicht wegen Wasserknappheit - ist inzwischen ausgestanden.

Aber ich frage mich doch: vorher als die ganzen Sickergruben so schön langsam versickerten, war da das Wasser wirklich sauber-sauber, oder nur unter den Grenzwerten belastet??

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Oli
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Re: Trinkwasser-Qualität und -Knappheit

#3

Beitrag von Oli » Fr 7. Aug 2015, 15:08

Hier gibt es keinen Mangel an Wasser, unser Teil vom Dorf leistet sich ein eigenes Wasserwerk und abgerechnet wird pauschal. Verboten ist z.B. das Sprengen des (Zier-)Gartens nur, weil es sonst als Ungerechtigkeit aufgefasst würde. Nutzgärten dürfen gewässert werden, Großtiere und Swimmingpools werden mit einer Extrapauschale belegt.
Das ist auf vielen Dörfern hier im Umkreis gängige Praxis.
Wasserqualität soll gut sein, ich will immer mal die Proben einsehen, aber bislang habe ich das verpennt.

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Dagmar
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Re: Trinkwasser-Qualität und -Knappheit

#4

Beitrag von Dagmar » Fr 7. Aug 2015, 15:58

Hallo,

da kann man nur hoffen, daß die Erlebnisse aus 1540 - Trockenheit / Dürre über einen Zeitraum von einem Jahr - (siehe verlinkten Artikel):

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 78654.html

sich nicht wiederholen.

Also in meiner Gegend in Sachsen ist dieses Jahr deutlich zu wenig Regen gefallen und da die meisten Einwohner in der Gegend sich aus eigenen Brunnen versorgen, ist bei dem einen oder anderem doch schon das Wasser knapp geworden. Ich war im Juli 2 Wochen vor Ort und mein Brunnen hat noch genug Wasser für 2 Personen geführt. Wie es da im Moment aussieht - muss wohl noch schlimmer sein.

Die Lehre die ich daraus für die Zukunft ziehe:

1. Wenigstens eine große (5-6000 Liter) Wasserzisterne wird bei mir neben dem Wohnhaus vergraben. Das Wasser kommt dann von den Hausdächern. So habe ich auf jeden Fall einen persönlichen Wasservorrat für mich, der mehrere Monate reichen müsste.

2. die vorhandenen Drainage Gräben werden verbreitert und vertieft (so ca. 1,5m Breit x. 1,5m Tief x 10m Länge)und mit Teichfolie ausgekleidet. Habe dann keine Teiche, aber doch so ca. 5 -6 Durchlauf - Auffangbehälter von jeweils so ca. 20.000 Liter Fassungsvermögen. Nach oben abgedeckt mit hochklappbarer Folie (damit das Wasser welches verdunstet gleich wieder zurück tropft). Dieser Wasservorrat müsste dann auch für längere Trockenzeiten für Pflanzen und Tiere ausreichend sein.


Dagmar
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Re: Trinkwasser-Qualität und -Knappheit

#5

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 7. Aug 2015, 16:10

bei uns im dorf gibt es das regelmässig, dass wasserverschwendung in form von gartengiessen, autowaschen (sowieso nicht erlaubt) und sonstigem verboten wird und gebeten wird zum wohle aller auf unnötiges duschen und so zu verzichten. dies jahr noch nicht, aber ist bald zu erwarten.

wie lange wir im jahr mit dem speicherwasser auskommen, liegt in erster line daran wieviel winterniederschlag die wasserverband-lager gefüllt hat und erst in zweiter linie wieviel sickerwasser aus den frühling/sommerniederschlägen nachkommt. wir haben glück, die dörfer innerhalb unseres verbandes sind klein und allesamt von hügelketten umgeben, was uns im vergleich zu einigen recht flachen dörfern relativ viel wasser im tank beschert. es gibt dörfer im bezirk, die haben öfter wassernot als wir.
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Re: Trinkwasser-Qualität und -Knappheit

#6

Beitrag von si001 » Fr 7. Aug 2015, 18:13

Hier gibt es ein Gemisch aus einheimischem und Bodenseewasser. Knappheit gibt es nicht, aber das Leitungs- usw -System ist zu 75% ausgeschöpft.

Wir haben selbst eine große Zysterne im Garten. Gießen tue ich aber ausschließlich Nutzpflanzen. Der Rasen ist gelb. Das ist er aber fast jedes Jahr. Der kommt auch ohne Gießen wieder. Rasen gemäht haben wir in diesem Jahr erst zwei mal.
Liebe Grüße, si001!
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Re: Trinkwasser-Qualität und -Knappheit

#7

Beitrag von woidler » Mo 10. Aug 2015, 21:34

In Franken hat ein kleiner Wasserzweckverband den angeschlossenen ca. 2500 Haushalten das Gartengießen und Autowaschen wegen Wasserknappheit untersagt.
Ist meines Wissens das erste mal , daß so eine Sperre in D öffentlich im Rundfunk kommuniziert wird .

Woidler

Benutzer 3018 gelöscht

Re: Trinkwasser-Qualität und -Knappheit

#8

Beitrag von Benutzer 3018 gelöscht » Di 11. Aug 2015, 22:20

Heute morgen haben sie schon "mehrere wasserversorger in franken" gemeldet mit autowasch. und gartengießverbot....auch dass die fränkischen flüsse jetzt aus brombach- und anderen seen gespeist werden müssen weil sie kaum noch wasser führen....der geniale Rhein-main-donaukanal wird nicht mehr mit donauwasser vollgepumpt (!) weil die Donau selbst inzwischen zu wenig wasser hat.....
:kaffee:

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Re: Trinkwasser-Qualität und -Knappheit

#9

Beitrag von althea » Mi 12. Aug 2015, 08:37

Interessant dazu (fand ich in einem Artikel über die Schifffahrt in Bayern) - ein Spiegel-Artikel über die Große Dürre 1540!
Elf Monate kein Regen, Getreide verdorrte auf den Feldern, Brotpreise in astronomischen Höhen, Busch- und Waldbrände...

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 78654.html


LG
althea

Manfred

Re: Trinkwasser-Qualität und -Knappheit

#10

Beitrag von Manfred » Mi 12. Aug 2015, 09:06

fabfiddle hat geschrieben:Heute morgen haben sie schon "mehrere wasserversorger in franken" gemeldet mit autowasch. und gartengießverbot....auch dass die fränkischen flüsse jetzt aus brombach- und anderen seen gespeist werden müssen weil sie kaum noch wasser führen....der geniale Rhein-main-donaukanal wird nicht mehr mit donauwasser vollgepumpt (!) weil die Donau selbst inzwischen zu wenig wasser hat.....
:kaffee:
Diese Überleitung von der Donau in den Main und das fränkische Seenland als Zwischenspeicher wurden ja ursprünglich geschaffen, um die AKWs am Main und Rhein bei Niederschlagsmangel ausreichend kühlen zu können.
Jetzt läuft die ganze Geschichte eigentlich nur noch, um sich selbst zu erhalten und zu rechtfertigen.
Die menschengemachten Seen im fränkischen Seenland standen schon öfter mal vor dem Umkippen und würden es ohne das Wasser aus der Donau wohl öfter mal tun.
Die Wasserentnahme für Bewässerungszwecke am Main ist jedenfalls nicht so groß, als dass man alleine damit die aufwändige Pumperei noch rechtfertigen könnte.

Und die großen Trinkwasserversorger sind inzwischen durch Fernleitungen gut vernetzt.
Die Trinkwassersperre Mauthaus (hier im Frankenwald) der Fernwasserversorgung Oberfranken ist dieses Jahr noch recht gut gefüllt, weil Grundwasser aus Südbayern ins FWO Netz gepumpt wird. Sonst wäre die Talsperre wohl ähnlich leer wie 2003.

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