Trinkwasser-Qualität und -Knappheit

[Dagmar]

Hallo,

ich denke es ist ein sehr großer Unterschied ob man, in welcher Form auch immer, an das Versorgungsnetz (Trinkwasser und Abwasser) angeschlossen ist, oder wie z.B. in meinem Fall die eigene Wasserversorgung organisieren muss.

Das einzige Trinkwasser (Duschwasser, Abwaschwasser, Waschmaschine, etc. etc.) das ich momentan habe, kommt bei mir aus dem Brunnen. Und sollte der mal trocken fallen, dann würde ich wirklich ohne irgendeinen Tropfen dastehen, wenn ich nicht anderweitig vorsorge (Zisterne, etc.)

Und das ist für mich, die bisher immer an irgendwelchen "Lebensnerv"netzen hing, schon eine interessante Situation. Ich persönlich finde das genial in diesem Bereich vollkommen unabhängig von der Zivilisation zu sein und meine eigenen Wege finden zu müssen und die dann auch umzusetzen. Einfach auch deshalb, da ich dadurch ja unabhängiger, autarker werde.

Seit ich das Buch "Blackout" von Marc Elsberg (kann ich nur empfehlen mal zu lesen) gelesen habe und mir dabei klar wurde, daß ich derzeit im Großraum Stuttgart lebend auch total abhängig von funktionierenden Netzen bin, finde ich es total befreiend eigene Verantwortung auch für diesen wichtigen Lebensbereich zu übernehmen. Auch wenn es jetzt Geld kostet und mit Mühen und Arbeit verbunden ist.


Dagmar

[Rati]

Hi

Bei uns gibt es bisher noch keine Probleme mit Trinkwasser, aber ich hab da gestern im Radio einen Bericht über derzeitigem Wassermangel in Frankreich gehört und einen schon kurios anmutenden Wasserdiebstahl: http://www.sueddeutsche.de/panorama/str ... -1.2586831

Die Selbstversorgung viele Leute mit eigenem Brunne ist für mich etwas zwiespältig (je nach dem wo für sie das Wasser benutzen).
Denn wenn im Sommer alle ihre Pumpen anschmeißen um den Rasen zu wässern, sinkt zeitweise der Grundwasserspiegel und dann bekommen die Bäume ein Problem.
Außerdem hat mir ein Elektriker mal erklärt, das es finanziell ungefähr auf das selbe rauskommt ob mensch nun den Strom für die Pumpe oder fürs Wasser aus dem Hahn zahlt.
Natürlich nur wenn mensch ne extra Wasseruhr für den Garten hat oder - wie bei uns- für das Abwasser ne Pauschale /Hausbewohner und nicht /m³ Frischwasser bezahlt wird.

Grüße Rati

PS: sollte es mal zu einer Versorgungskriese kommen, haben wir hier Regenwasser im Container, außerdem relativ nah einen Bach, und nen Brunnen kann ich immer noch buddeln.

[Thomas/V.]

Heut war grad ein Interview mit der Wasserwirtschaft zu dem Thema in der Zeitung:
Unser Wasser kommt aus Talsperren, die noch zu 75% gefüllt sind, also auch in den nächsten Wochen sind keine Engpässe zu erwarten.
In 2 sehr kleinen Dörfern in der Nähe gibts aber nur Brunnenwasser, und da ist jetzt "Ebbe" und der ZWAV fährt denen Wasserhänger hin.

Ich persönlich könnte Wasser aus nem Brunnen holen, falls keines mehr aus der Leitung kommt, der ca. 100m weit weg ist und auch in den trockensten Jahren nie austrocknet. Hab heut grad mit nem Nachbarn geredet, der schon immer hier wohnt und der sagt, das wir Anlieger hier auch das Wasserrecht für diesen Brunnen haben. Also eine Notversorgung wäre gewährleistet, sauber sieht es aus und als Tränkwasser für Schafe usw. und fürn Pool ist es durchaus geeignet. Im Notfall würde ich es wohl abkochen und trinken, als Brauchwasser wäre es eh geeignet.
Ansonsten ist noch der Teich vom NAchbarn, der auch durch Grundwasser gespeist wird und auf der gleichen "Wasserader" liegt wie der Brunnen. Dort ist es auch noch nie ausgetrocknet. Für eine Gartenbewässerung reicht der auch aus, es leben auch Tiere drin, wirklich giftig kann es wohl nicht sein.

[Rabe]

Wir haben das Glück eine riesige Wasserzisterne und ein sehr großes Dach zu haben, allerdings war diese dieses Jahr durch die Trockenheit auch schon mal leer.Das passiert so 1-2x pro Sommer Dieses Wasser ist nur zum Gießen geeignet. Außerdem haben wir noch einen Brunnen der pro Tag um die 300l Wasser gibt. Zum trinken ist dieses jedoch aufgründ der Überdüngung und Pestizidbelastung der direkt umliegenden Felder nicht. Wir nehmen es nur zum gießen, wenn die Zisterne leer ist.

[citty]

Bei uns sind alle mir bekannten Baeche ausgetrocknet, sowas hab ich noch nie erlebt, nur der 10 km entfernte Columbia River fuehrt noch richtig viel Wasser, vermutlich weil die Gletscher weiter oben im Norden bei der Affenhitze besonders schnell schmelzen. Habe im basement ca 30l Trinkwasser fuer Notfaelle eingelagert.

In California ist in vielen Gegenden die Bewaesserung von Rasen verboten, deshalb spruehen sich einige Hausbesitzer ihren braunen Rasen gruen, kein Witz:

http://abc7news.com/news/bay-area-homeo ... ns/762135/

[Landfrau]

Dies Jahr ist es "hier", da geb ich Rati recht, mal nicht zu trocken, seit wenigen Wochen.

Trotzdem

- für TW vom Wasserversorger sollte - wenn man den öffentlichen Verlautbarungen, warum auch immer, nicht leichtgläubig folgt - eine Umkehrosmoseanlage vorhanden sein (für die Küchenzapfstelle) sowie Ersatzkartuschen

- für die Versorgungssicherheit mit Wasser sollte mindestens ein Brunnen vorhanden sein, die Einspeisung ins häusliche Netz darf allerdings nur mit - teurer - Rückschlagsicherung erfolgen

- die Versorgungssicherheit des Stroms für die Pumpe sollte über Stromgenerator sichergestellt sein oder, wenn man fit ist, über eine geeignete HAndpumpe zzgl. Druckbehälter (Hauswasserwerk), damit man nicht für jede Klospülung pumpen muss.

Versorgungssicherheit mit Betriebsmitteln (zB Kraftstoff, Filterkartuschen), Verschleiß und Ersatzteilen sollte ebenfalls bedacht werden, außerdem der Frostschutz der BRunnenwasserversorgung

- Die Nutzung des eigenen Brunnenwassers zu Trinkzwecken ist uU noch bedenklicher als die Nutzung des Wassers vom Wasserversorger.....die Reinigung von Giften wie Stickstoffverbindungen aus Düngung sowie Agrarchemie und deren Zersetzungsprodukten sollte bedacht werden.

Hier der Link zu einer Koryphäe der Wasseraufbereitung (nein, ich krieg keine Prozente....)

www.lutzehrlich.de

Landfrau

[Olaf]

die Einspeisung ins häusliche Netz darf allerdings nur mit - teurer - Rückschlagsicherung erfolgen

Bei uns gehts meines Wissen gar nicht, wegen dem (schamlos teuren) Abwasser, was übers Frischwasser abgerechnet wird....

[Landfrau]

Ja, das ist eine Frage der kommunalen Ab-/Wassersatzung.
Die Kosten der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sollen über den Mengenschlüssel umgelegt werden.

Die Sache mit der "Systemtrennung", die verhindern soll, dass verunreinigtes Wasser ins öffentliche Netz gelangt, ist eine bundesweite Norm. Der Landmann wüsste jetzt aus dem Kopf, welche.

Aber es geht ja nicht immer nur um die Einhaltung von Rechtsnormen, manchmal geht es auch um Daseinsvorsorge, Selbsterhalt und Existenzsicherung. Eigentlich ganz vitale biologische Interessen. Sollte man meinen.
Und dafür vorbereitet zu sein ist nicht verboten.

Landfrau

[Olaf]

Ne, ich hab ja auch ne Handpumpe am Brunnen, das reicht für uns und unsere paar Tiere, und zum Kacken gehen wir dann in den Wald. Unseren! .
Wenn der Brunnen aufgibt, haben wir noch den (künstlichen) Teich mit 25m3, dann müssten wir Wasser aus dem See holen, was dann sicher verboten wäre...vielleicht schon ist.
Aber soweit muss es erst mal kommen...

[emil17]

Einspeisen von selbst aufbereitetem Wasser ins Trinkwassernetz ist nicht verboten (goggle nach Regenwasseraufbereitung, die Anbieter schreiben in der Regel etwas dazu). Es muss aber sichergestellt sein, dass auf keinen Fall dieses Wasser in die Trinkwasserleitung gelangen kann. Die Wasserwerke schreiben dazu technische Massnahmen vor, z.B. einen freien Einlauf in den Speicherbehälter. Eine feste Rohrverbindung mit Rückflusssperrventil wird nicht akzeptiert. Es muss vor allem verhindert werden, dass bei Entleeren der Leitung Wasser der privaten Aufbereitung in die Druckwasserelitung vom Werk zurückgesaugt werden kann.
Wegen der Abrechnung: Die Stadt sollte einen Tarif für Regenwasseranlagen haben, so exotisch ist das nun wieder nicht.
Bei uns kommen alle Fälle (Wasser von Gemeinde und Abwasserbehandlung durch die Gemeinde, private Quelle mit Anschluss des Hauses an den Kanal, und Wasser vom Werk, aber private Kläranlage) vor.

Ich würde immer einige Kisten mit Trinkwasser in 1.5 Liter PET-Flaschen im Keller vorrätig halten, wenn die Wasservertsorgung nicht absolut krisenfest ist. Das hält sich sehr lange. Ohne Duschen und Autowaschen kann man einige Wochen überleben (wir sind in unserere Baustellenfrühzeit jeweils in ein öffentliches Hallenbad gegangen), aber sauberes Wasser zum Trinken, Kochen und Zähneputzen sollte man haben.
Diese Flaschen kann man übrigens problemlos nachfüllen. Glasballone in Körben gehen auch, werden aber sehr schwer.
Zweitens würde ich mir in einer solchen Situation einen 1000Liter-Palettbehälter in einen frostfreien dunklen Raum stellen und in der nassen Jahreszeit mit sauberem Regenwasser füllen. Damit kann man dann z.B. die Klospülung bewirken, wenn wirklich mal Wasserklemme sein sollte.