@ Manfred
Sorry, hat etwas länger gedauert als geplant...
Manfred hat geschrieben:Zum Methämoglobin-Problem bei Babys habe ich allerdings noch keine genaueren Angaben gefunden. Nur dass irgendein Enzym fehlt, dass beim Abbau hilft.
Das Vorkommen von Met-Hb im Blut ist in geringen Mengen physiologisch und wird ständig durch das Enzym NADH-Cytochrom-b5-Reduktase (früher: Methämoglobin-Reduktase) kontrolliert, welches Met-Hb zu Hb reduziert. Bei Neugeborenen ist die Aktivität dieses Enzyms noch nicht ausreichend, weshalb bei ihnen eine erhöhte Gefahr der Ausbildung einer Methämoglobinämie besteht [3]. Zudem lässt sich das Hb von Neugeborenen leichter oxidieren [4].
von hier: deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2012/daz-39-2012/methaemoglobinaemie-durch-lokalanaesthetika
Falls jemand Infos dazu findet, welche Mengen von Nitrat/Nitrit erforderlich sind, um ein Baby ernsthaft zu gefährden, würde ich mich über einen entsprechenden Hinweis freuen.
Für Nitrat hat die WHO eine duldbare tägliche Aufnahmemenge (ADI) von 3,7 mg/kg Körpergewicht abgeleitet, die allerdings nicht für Säuglinge unter 3 Monaten gilt. Der Wert entspricht einer Nitratmenge von 222 mg/Tag für einen 60 kg schweren Erwachsenen. Für Kinder ab 3 Jahren gilt eine maximale Aufnahme von 93 mg/Tag (25 kg Körpergewicht).
vom Bundesinstitut für Risikobewertung : bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_nitrat_und_nitrit_in_lebensmitteln-187056.html
Für Säuglinge unter 3 Monaten habe ich nichts gescheites gefunden.
Hier findest du einige grobe Information zum Thema und auch die ADI Werte von Nitrat. Die gelten jedoch ausdrücklich nicht für Säuglinge unter 3 Monate. Was besseres habe ich auch nicht gefunden. Was man generell beachten kann : Normalerweise nehmen Kleinkinder nicht viel Nitrate auf, aber eine Mahlzeit mit viel Nitrat im Spinat kann schon zu einem Problem werden. Deshalb gibt es auch ADI Werte für einzelne Gemüsesorten
Manfred hat geschrieben:Außerdem interessiert mich, wie Babys Methämoglobin verarbeiten. Irgendwie müssen sie es ja wieder los werden, uns sei es durch kompletten Abbau und Hämoglobin-Neubildung.
Der Körper produziert ständig neue Erythrozyten um die Abgebauten zu ersetzen. Falls der Zustand nicht zu schlimm ist, baut sich das also von alleine wieder ab. Bei schlimmeren Zuständen gibt es Medikamente, die unterstützend eingreifen können.
Nachzulesen bei Wikipedia und hier : symptomat.de/Meth%C3%A4moglobin%C3%A4mie.
Manfred hat geschrieben:Das würde auch in die Zeit passen, in der anscheinend wegen Blausuchtfällen bei Säuglingen Nitratgrenzwerte festgelegt wurden. Damals wurden viel verzinkte Wasserleitungen verbaut. Und die Leute verdienten genug, dass sich Junge Paare neue Häuser bauen konnten.
Könnte also gut sein, dass der Auslöser eigentlich eine Nitritaufnahme war und nicht das Nitrat selbst.
Nitrat selber ist nie das Problem. Es ist immer seine Umbildung in Nitrit und oder Nitrosaminen. Bei Säuglingen ist für die Bildung von Methämoglobin das Nitit verantwortlich. Eine mögliche Quelle ist wieder das Amt für Risikobewertung. Der Link weiter unten ist da auch ganz gut.
Die beiden fasse ich mal zusammen :
Manfred hat geschrieben:Kannst du bitte die Quellen mit angeben? Ich möchte in der Sache weiter recherchieren.
Manfred hat geschrieben:Saubere Versucht und Zahlen konnte ich bisher nirgends entdecken. Alles nur Hörensagen, wo voneinander abgeschrieben wurde.
Saubere Versuche und Zahlen sind sehr schwierig zu ermitteln. Zumindest beim jetzigen Wissenstand. Die Vorgänge, die im Körper ablaufen sind sehr komplex. Alleine schon die Umwandlung von Nitrat und Nitrit hängt von vielen Faktoren ab. Prinzipiell weiss man, das sie durch Bakterien ausgelöst wird. Und dann wird es vielschichtig. So wirken zum Beispiel ein saures Milieu (Magensaft) oder Verrottungsprozesse (altes Gemüse, aufgewärmter Spinat) beschleunigend. Dazu kommt noch, dass wir bei der Aufnahme von Substanzen in vielen Fällen noch auf weitergehende Untersuchungen wartet.
Nitrosamine sind so im Tierversuch krebserregend. Aber man mag das nicht einfach so auf den Menschen übertragen.
In Tierversuchen haben sich Nitrosamine als kanzerogen erwiesen. Deshalb sollte bis
zur Klärung noch offener Fragen zum Gefährdungspotential des Nitrits für den Menschen
Quelle unten
Und das was wirklich gesichert ist, ist dazu auch noch schwer in ein Schema zu pressen. Wer ernährt sich schon nur von Spinat oder von gepökeltem Fleisch?
Quelle : Bundesinstitut für Risikobewertung :
http://www.bfr.bund.de/cm/343/nitrit_in ... itteln.pdf
Der jetzige Nitrathöchstwert ist also lediglich eine hypothetische Annäherung an ein Problem. In der Schweiz ist der übrigens auf 25 mg/l.
So und jetzt lese ich mal den Rest, seit meinem letzten Post