Nitrat im Trinkwasser - wo liegen die Ursachen?

Benutzer 72 gelöscht

Re: Nitrat im Trinkwasser - wo liegen die Ursachen?

#51

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 9. Jan 2017, 10:52

emil17 hat geschrieben:
ina maka hat geschrieben:Aber doch nur, wenn die Menschen, von denen der Dünger stammt, erkrankt sind??
Wenn der Kreislauf geschlossen ist, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis solche Parasiten sich einstellen.
???

Wenn der Kreislauf geschlossen ist, woher kommen dann die Parasiten?

Ich denke, das Problem ist einfach nur, wenn man solche Latrinen in größeren Gemeinschaften verwendet, steckt einer alle an, sobald er sich (von außen) irgendwelche Parasiten geholt hat. Oder entstehen Parasiten im menschlichen Körper?

@Rohana, viktualia: ich glaube, ihr versteht etwas anderes unter Dummheit! :mrgreen:
für mich ist es dumm, nur an den eigenen Gewinn zu denken und nicht an zukünftige Generationen....
Denn wir hängen alle z´samm

Manfred

Re: Nitrat im Trinkwasser - wo liegen die Ursachen?

#52

Beitrag von Manfred » Mo 9. Jan 2017, 11:45

Wenn er Kreislauf hermetisch verschlossen wäre, käme natürlich nichts rein.
Er meint halt, dass sich der Parasitenbefall schnell aufschaukelt, wenn in so einem geschlossenen Kreislauf ein paar drin sind.
Und ein gewisser Grundbefall an Parasiten ist eigentlich immer vorhanden. Fast jeder Mensch trägt ein paar einzelne Darmwürmer etc. in sich.
Das ist auch nicht problematisch bzw. teilweise sogar erwünscht, weil dadurch das Immunsystem trainiert wird. Ein kleiner Besatz mancher Parasiten schein sogar einen positiven Effekt zu haben. So helfen z.B. Hakenwürmer dem Immunsystem bei manchen Allergien.
Problematisch wird es halt bei größeren Mengen an Parasiten, die den Körper belasten oder den Verdauungstrakt verstopfen etc.
Und wenn ich die Eier etc. im Kot über den Weg der Düngung mit der Nahrung wieder aufnehme, wächst der Bestand schnell an.

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Re: Nitrat im Trinkwasser - wo liegen die Ursachen?

#53

Beitrag von Rohana » Mo 9. Jan 2017, 14:39

ina maka hat geschrieben: @Rohana, viktualia: ich glaube, ihr versteht etwas anderes unter Dummheit! :mrgreen:
für mich ist es dumm, nur an den eigenen Gewinn zu denken und nicht an zukünftige Generationen....
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Wer nur an den eigenen Gewinn denkt ist vermutlich kein Bauer, es gibt tausend einfachere Wege zu Geld zu kommen.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 72 gelöscht

Re: Nitrat im Trinkwasser - wo liegen die Ursachen?

#54

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 10. Jan 2017, 12:02

Tja, warum wird man Bauer???
Ich denke, in den allermeisten Fällen deshalb, weil der Hof eben da ist. Sooo viele Quereinsteiger gibt es doch nicht, oder schon?

Ich war mal Praktikantin auf einem Hof in Deutschland - nette Leute, wir haben gut zusammenarbeiten können.
und wir haben bei der Arbeit viel getratscht!

Also als ich so schwärmte, wie gerne ich diese Arbeit mag, gestand mir der Bauer, dass es ihm wenig Spass mache, sich körperlich so zu verausgaben (war ein Bio-Betrieb mit viel Handarbeit) und vor allem das frühe Aufstehen wegen dem Melken...
"Warum bist du dann Bauer geworden?"
"hmmm... weißt du: da bin ich mein eigener Chef und niemand redet mir drein..." :kaffee:

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Re: Nitrat im Trinkwasser - wo liegen die Ursachen?

#55

Beitrag von emil17 » Di 10. Jan 2017, 12:29

ina maka hat geschrieben: ???
Wenn der Kreislauf geschlossen ist, woher kommen dann die Parasiten?
So ein Bandwurm ist eigentlich nichts als eine Eierproduziermaschine. Tausende Eier pro Tag und Wurm sind normal. Vorne Saugorgan, Rest Eierstock. Gehirn brauchts dazu keins.
Ein geschlossener Kreislauf bedeutet in diesem Zusammenhang nicht das gleiche wie ein geschlossener Kreislauf bei einer Heizung mit Warmwasserzirkulation. Gemeint ist, dass mit ausreichend hoher Wahrscheinlichkeit Eier aus dem Kot wieder mit der Nahrung aufgenommen werden. Das funktioniert viel besser, wenn man mit Latrine düngt, die vorher nicht sterilisert wurde, denn diese Eier sind robust. Es ist also nur eine Frage der Zeit.
Das Sprichwort, Ungeziefer vergeht nicht, hat schon seine Berechtigung. Die meisten Eingeweidewürmer werden heutzutage als unfreiwilliges Souvenir vom Urlaub aus warmen Ländern mit nach Hause gebracht.
Deshalb auch die Verhaltensempfehlung, man solle dort nichts essen, was roh ist und was man nicht schälen kann, man solle sich oft die Hände waschen und kein zweifelhaftes Wasser trinken.

Bei geringem Befall mit gut an den Menschen angepassten Arten und guter Gesundheit sind einige Würmer unproblematisch und werden meist gar nicht bemerkt. Das Wild bei uns weist ebenfalls regelmässigen Parasitenbefall auf.

Bei schlimmen Arten oder übermässigem Befall sind jedoch gesundheitliche Schwerigkeiten bis hin zur Lebensgefahr zu erwarten.

Ich hatte mal eine Vorlesung über Parasitologie. Da zeigten sie ein Präparat mit einem Einmachglas gefüllt mit Spulwürmern, die sie aus einem einzigen Kind herausgeholt haben. Danach issest du einige Tage keine Nudeln mehr ...
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Nitrat im Trinkwasser - wo liegen die Ursachen?

#56

Beitrag von Buchkammer » Di 10. Jan 2017, 18:10

emil17 hat geschrieben:... Die meisten Eingeweidewürmer werden heutzutage als unfreiwilliges Souvenir vom Urlaub aus warmen Ländern mit nach Hause gebracht.
Deshalb auch die Verhaltensempfehlung, man solle dort nichts essen, was roh ist und was man nicht schälen kann, man solle sich oft die Hände waschen und kein zweifelhaftes Wasser trinken.
Fehlende Hygiene wird in diesen Ländern durch sehr scharfes Essen teilweise reguliert. Haben einige Parasiten im Körper einfach keine Überlebenschancen wenn die Scoville-Skala steigt. Ob und wie sich das auf einen nicht trainierten Magen und die Darmflora diverser Urlauber auswirkt? :aeh:
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
https://www.bewusste-menschen.de/

Benutzer 72 gelöscht

Re: Nitrat im Trinkwasser - wo liegen die Ursachen?

#57

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 10. Jan 2017, 19:34

:mrgreen: Jetzt weiß ich auch, warum ich so gerne richtig scharf esse....
hatte übrigens nie diese Montezumas Rache, und ich habe immer "mit der Familie" gegessen. Obst selbstverständlich roh und so - und richtig scharf, vielleicht hilft das wirklich?
Ich hatte bisher immer gedacht, diese Durchfälle kommen, weil sich die Darmflora ändert - also eher andere Bakterien als Würmer, hm - ??

Was ich jetzt in dem Zusammenhang interessant finde, ist die Frage, die mal irgendwo im Forum gestellt wurde: "wieso muss menschlicher Mist 3 Jahre lang verrotten?"- weiß leider nicht mehr, wo das war...
dachte jedenfalls, das sei Blödsinn. kann es sein, dass dadurch Parasiten dezimiert werden?

Und öh von wegen Nitrate - ist es eher wahrscheinlich, dass die ausgewaschen werden, wenn "die Latrine" statt direkt an die Pflanzenwurzeln zu gehen, zuerst mal am Komposthaufen zwischengelagert wird?
Sollte man als unterste Schicht Holzkohle nehmen?

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Re: Nitrat im Trinkwasser - wo liegen die Ursachen?

#58

Beitrag von fuxi » Fr 13. Jan 2017, 15:58

ina maka hat geschrieben:Was ich jetzt in dem Zusammenhang interessant finde, ist die Frage, die mal irgendwo im Forum gestellt wurde: "wieso muss menschlicher Mist 3 Jahre lang verrotten?"- weiß leider nicht mehr, wo das war...
dachte jedenfalls, das sei Blödsinn. kann es sein, dass dadurch Parasiten dezimiert werden?
Ja. Das kann entweder durch Hitze (richtig geführte Heißrotte oder nachträgliches, externes Durcherhitzen) oder durch Zeit geschehen (je länger desto sicherer). Wer ganz sicher gehen will, verwendet den Kompost aus Menschenmist an Pflanzen, die entweder nicht direkt von Menschen verzerht werden, oder die vor dem Verzehr definitiv durcherhitzt werden.

Nachtrag: Das bezieht sich natürlich nicht ausschließlich auf Parasiten sondern auch auf andere Pathogene.
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

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Re: Nitrat im Trinkwasser - wo liegen die Ursachen?

#59

Beitrag von emil17 » Sa 14. Jan 2017, 10:46

fuxi hat geschrieben:Das kann entweder durch Hitze (richtig geführte Heißrotte oder nachträgliches, externes Durcherhitzen) oder durch Zeit geschehen (je länger desto sicherer). Wer ganz sicher gehen will, verwendet den Kompost aus Menschenmist an Pflanzen, die entweder nicht direkt von Menschen verzerht werden
Heissrotte funktioniert im Haushalt schlecht, weil die Mengen zu gering sind. Am Rand der Masse wird das nicht warm genug. Man müsste schon einen thermisch gedämmten Rottebehälter verwenden. Unkrautsamenfreien Kompost kriegt man ja auch kaum hin.
Früher hatte man die Plumpse aussen am Haus. Das fiel durch ein Rohr in die Senkgrube oder in ein Fach ganz unten. Wenn es voll war, hat das jemand herausgeschaufelt und aufs Feld geführt. Für Bandwurmeier kein Problem.
In kalten Wintern konnte es durchaus geschehen, dass das Fallrohr von innen zufror, weil sich der Dampf der noch körperwarm frischen braunen Materie innen am Rohr festgesetzt hat und das dadurch immer enger wurde. Es kann sich auch ein Stalagmit bilden, der bis zur Rohrmündung wächst.

Mal schauen, was die Hersteller von Trockenklos zum Thema schreiben ...
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 3585 gelöscht

Re: Nitrat im Trinkwasser - wo liegen die Ursachen?

#60

Beitrag von Benutzer 3585 gelöscht » Sa 14. Jan 2017, 11:05

In den viehstarken Regionen ist also offensichtlich keine besondere Häufung von nitratbelasteten Brunnen zu finden.
Und völlig im Gegensatz zur Viehbestands-These finden sich auch in Regionen mit sehr extensiver Landwirtschaft, z.B. unter Heidegebieten und in größeren Waldgebieten, Brunnen mit hoher Belastung.

Grundwasser fließt ja unterirdisch der Schwerkraft folgend. Aufschluss geben hier die Grundwassergleichen, diese sind in den Karten leider nicht vorhanden.
Also, wo etwas versickert, muss es nicht zwangsläufig auftreten.

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