Newsticker zur Energiewende

Sonne, Wind und Feuer
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emil17
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Re: Newsticker zur Energiewende

#261

Beitrag von emil17 » Mi 27. Sep 2017, 21:44

Manfred hat geschrieben: Und du meinst, eine solarmodul-basierte Energieversorgung brummt munter weiter, wenn die Atmosphäre sich auf Jahre verdunkelt?
Da funktioniert dann wohl gar nichts mehr, wie soll man sich darauf vorbereiten?
Gewisse Naturereignisse sind einfach ein paar Nummern zu gross, da hilft nur noch ignorieren, oder auf später oder ganz weit weg hoffen.
DIe Gallier hatten Angst, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt.

Angenommen, ein Drittel des Bruttosozialprodukts der ganzen Vorkswirtschaft der EU wird in die Vorbereitung zum Überleben des vulkanischen Winters gesteckt.
Dann kommt ein anderer und sagt voraus, dass wir bald von einem Asteroiden getroffen werden. Und alles fängt wieder von vorne an.

Das ist alles in der Hardcore-Prepper-Szene auslebbar. Zu denen will ich nicht gehören.

Ich hab weniger Probleme mit solchen Naturereignissen, mich beschäftigt mehr die Katastrophe des hausgemachten Alltags.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

viktualia

Re: Newsticker zur Energiewende

#262

Beitrag von viktualia » Do 28. Sep 2017, 09:13

Richard,
Wie soll denn exponentielles Wachstum stattfinden, wenn weniger verbraucht wird?
das ist eine Frage, eine rhetorische, also ihre Antwort implizierende.
Als Aussage wäre es: "mit weniger Verbrauch gibt es weniger/kein exponentielles Wachstum"
und ist NICHT korrekt, da es durchaus exponentielles Wachstum aller anderen industriellen Bereiche geben KÖNNTE,
nur eben nicht in der energieerzeugenden Sparte.
Elektronik, Nahrungsmittel, auch Transport, u.s.w., theoretisch alles möglich. (Es lebe der Konjunktiv, lach).

ABER: keiner sagt, ich zumindest nicht, das wäre die "Erlösung".
Mit ohne Bewusstseinswandel wäre jegliche Unterdrückung genau so wahrscheinlich wie bislang, nur halt bissl anders......

(Ich glaub nicht an Moral, ich glaub an den Konjunktiv. Ich bin und handle moralisch, das ist was anderes, hat eher mit meinem Bild von Effektivität zu tun als mit "Moral". Ich glaube ans Jetzt, da ist ungut manchmal besser als gut gemeint.)

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Re: Newsticker zur Energiewende

#263

Beitrag von emil17 » Do 28. Sep 2017, 12:59

Exponentielles Wachstum ist die natürlichste Art von Wachstum, wenn es eine positive Rückkopplung von Nachfrage und Angebot gibt, d.h. wenn die Nachfrage die Bereitstellung motiviert oder wenn sich die Bestandteile des Systems selber vermehren.
Weil es praktisch überhaupt gar kein Wirtschaftsgut gibt, dessen Produktion, Vertrieb, Benutzung und Entsorgung keine Energie erfordert, ist das
Viktualia hat geschrieben:da es durchaus exponentielles Wachstum aller anderen industriellen Bereiche geben KÖNNTE,
nur eben nicht in der energieerzeugenden Sparte.
natürlich eine wirklichkeitsferne Gedankenspielerei.
Klassisches Beispiel Auto: Die verbesserte Effizienz der Motoren wird durch Mode (unnötiges Mehrgewicht wegen zu grosser Autos) und immer grössere Stückzahlen überkompensiert.

Wachstumsbegrenzung kann nur von aussen kommen, d.h. durch übergeordnete Zwänge.
Das System wächst bis es anstösst. Spätestens wenn die Kapazität des Ökosystems erreicht ist, stösst es an.
Das ist zwangsläufig irgendwann der Fall; es ergibt sich aus der schlichten Tatsache, dass die Erde von begrenzter Grösse ist.
Ob menschliche Vernunft auf Gesellschafts- oder Staatsebene das gewinnmaximierungsgetriebene Wachstum vor dem Anstossen abbremsen kann, hoffe ich, aber glaube ich nicht.

Dagegen spricht schon die Tatsache, dass Grosskonzerne gerne die staatlichen Institutionen im Sinne der Gewinnmaximierung beeniflussen oder zurechtbiegen wollen.
Hierzu exemplarisch neulich Frau Nahles:
Die Tatsache, dass der Normenkontrollrat (Das Gremium, das die Bundesregierung in Fragen des Bürokratieabbaus berät und kontrolliert) zum wiederholten Male die Einführung des Mindestlohns als Erfüllungsaufwand und Bürokratielast für Arbeitgeber bezeichnet, zeigt, dass er seinen Auftrag entweder nicht verstanden hat oder einer klaren politischen Zielsetzung folgt
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Newsticker zur Energiewende

#264

Beitrag von Rati » Do 28. Sep 2017, 14:05

Thomas/V. hat geschrieben:...Wie soll denn exponentielles Wachstum stattfinden, wenn weniger verbraucht wird? :pfeif:
:lol: :) ach Thomas, ich kann dir genau sagen warum gerade in Großunternehmen jede gute Idee zum Energiesparen genutzt wird. Weil es einfach die Betriebskosten senkt und diese Senkung nicht einmal als Preissenkung an die Kunden weitergegeben werden muß. Das erleichter es gewaltig die jährlichen zehn Prozent Steigerung der UmsatzZAHLEN für die Aktionäre zurechtzurechnen.
So einfach ist das und so wird es hier bei meinem Brötchengeben und sicherlich auch bei anderen Gemacht.
viktualia hat geschrieben:Weils halt nicht EnergieSPAREN sondern EnergieVERSCHWENDUNG REDUZIEREN ist.
sowohl der Begriff Sparen als auch der Begriff Verschwenden sind relative und benötigen einen Bezug.
Also kannst du von einem Punkt der Zeitlinie sowohl das eine als auch das andere verwenden. :)
viktualia hat geschrieben:Und nicht in den Geräten, sondern den Köpfen stattfinden muss.
genau, und das dauert, und dauert, und dauert....... :mued:

Grüße Rati
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Re: Newsticker zur Energiewende

#265

Beitrag von Fred » Do 28. Sep 2017, 16:14

--- kann gelöscht werden

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Re: Newsticker zur Energiewende

#266

Beitrag von Fred » Do 28. Sep 2017, 16:25

emil17 hat geschrieben:Exponentielles Wachstum ist die natürlichste Art von Wachstum,
[/quote
Nja, in Natur aber immer auch mit exponentiellem Wachstum der Jäger kombiniert, so daß irgendwann ein Ausgleich stattfindet.
Wachstumsbegrenzung kann nur von aussen kommen, d.h. durch übergeordnete Zwänge.
Das System wächst bis es anstösst. Spätestens wenn die Kapazität des Ökosystems erreicht ist, stösst es an.
Das ist zwangsläufig irgendwann der Fall; es ergibt sich aus der schlichten Tatsache, dass die Erde von begrenzter Grösse ist.
Der Crash einer Pupulation ist in der Natur aber auch genauso "normal" und nicht unbedingt das was man sich wünschen sollte.
Ob menschliche Vernunft auf Gesellschafts- oder Staatsebene das gewinnmaximierungsgetriebene Wachstum vor dem Anstossen abbremsen kann, hoffe ich, aber glaube ich nicht.

Dagegen spricht schon die Tatsache, dass Grosskonzerne gerne die staatlichen Institutionen im Sinne der Gewinnmaximierung beeniflussen oder zurechtbiegen wollen.
Das Problem liegt auch darin, daß diejenige, die "Vernünftig halndeln" gegenüber denen, die das nicht tun, Auf der Verliererseite stehen. Ich weis da leider auch klein Rezept für.

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Re: Newsticker zur Energiewende

#267

Beitrag von Thomas/V. » Do 28. Sep 2017, 17:51

ach Thomas, ich kann dir genau sagen warum gerade in Großunternehmen jede gute Idee zum Energiesparen genutzt wird.
Ja, ein Teilsystem kann durchaus sparen, blöderweise müssen aber andere dafür mehr verbrauchen, damit das Gesamtsystem nicht kollabiert.
Da das System "Kapitalismus" allgemein als alternativlos angesehen wird, darf bei Strafe des Unterganges eben das Gesamtsystem nicht "sparen", sondern muß weiter wachsen. Und wenn eine erhebliche Anzahl an Leuten ihren Konsum einschränken würde, würde eben ein Zwangskonsum befohlen werden.
Ich habs ja schon etliche male gesagt: Würde tatsächlich gespart werden wollen, dann könnte man das ganz einfach (Tempolimits, ÖPNV ausbauen, Begrenzung von Autogrößen ect.pp.) erreichen. Aber die Politik weiß sehr wohl, das das zum Kollaps führen würde, deswegen passiert nichts außer das dauernd darauf gedrängt wird, das die Leute mehr Geld ausgeben sollen. Am besten, sie schmeißen alle paar Jahre alles weg und kaufen es neu mit der Begründung, den Planeten damit zu retten :haha: In Wahrheit muß das System Kapitalismus gerettet werden, nicht der Planet...
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Newsticker zur Energiewende

#268

Beitrag von viktualia » Do 28. Sep 2017, 19:24

sowohl der Begriff Sparen als auch der Begriff Verschwenden sind relative und benötigen einen Bezug.
Rati, genau das ist mein Punkt: was passiert, wenn ich die Energie drossele? Spar ich oder hab ich nur weniger Leistung?
Bei einem einzigen Motor; nicht dem nächsten, der entwickelt wird.
"Energie" funktioniert so nicht. Motoren kann man besser machen und dann sparen, wenn sie weniger verbrauchen, aber Energie kann man nur besser nutzen, nicht sparen. Man kann "besser", also vorausschauender fahren, o.k., vorher dafür sorgen, dass man nicht bremsen muss.
Aber ist das "gespart", bezugstechnisch, oder "nicht verschwendet"?
Ich habs Bremsen gespart und die Energie nicht verschwendet, so seh ich das.
Bremsen ist ja auch ne Form von Sparen, energietechnisch muss ich mir also diese Einsparung ersparen.
Erbsenzählerei, klar. Aber ich hab grad das Gefühl, das ist ein wichtiger Schritt bei dem Ding "Vision der Energiewende".
natürlich eine wirklichkeitsferne Gedankenspielerei.
Emil, was du dir für eine Mühe machst, nur um aus weiterer Unterdrückung deinen Zusammenbruch des Ökosystems zu machen, tststs.
Natürlich wird weiter Energie benötigt um Sachen zu machen. Das ist dem >gemacht werden< so eigen. Auch wenn es effizient geschieht.
Ich für meinen Teil bin da bei Rati: es kostet Kohle, zu verschwenden, also werden da auch Lösungen gesucht.

Und; Leute, ihr schwurbelt. Mal ist der Kapitalismus krank, mal das böse Monster. Entscheidet euch und verschwendet eure Energie nicht so an Polit-Anthropomorphismus.

Wir brauchen auch nicht wirklich Rezepte, Fred, verzeih, ich nutz dich als Stichwortgeber um aus meinem schwurbeligen Kontext als Psycho Tante zu postulieren: das Problem ist die Lösung.
Sich mit "Energie" zu beschäftigen hat ne Menge Potential, wahrnehmungstechnisch, egal, auf welcher Ebene.
Und effiziente Nutzung ist auch so was per se Entwicklungsförderndes, ein gutes Gedankentraining.

Ich geh ja davon aus, dass unser Denken seit ein paar tausend Jahren auf Macht geprägt ist,
nicht auf persönliche Entwicklung.
Da versuch ich dann die Wirkmechanismen zu finden und zu neutralisieren, das Gegeteil zu machen.
Und da ist dieses "Energieding" fast gleich gut wie Therapie oder Pk-Prinzipien.
So geht für mich Menschsein, wie Natur halt: nicht "sparen", oder "gut" sein*, sondern effizienten, verantwortlichen Gebrauch machen.
Es gibt an/aus, aber kein entweder/oder.
Es gibt Feinabstimmung und Nutzen oder Bezug.
(Und moralische Wertungen sind Teufelszeug.)

*Man kann nicht immer "brav" sein, sich alle Sünden sparen, davon wird man krank.
Energieeffizienz auf viktualisch.....

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Re: Newsticker zur Energiewende

#269

Beitrag von Thomas/V. » Do 28. Sep 2017, 20:27

Und; Leute, ihr schwurbelt. Mal ist der Kapitalismus krank, mal das böse Monster.
Beides. Aus einer anfänglichen, bei einigen wenigen Völkern aufgetretenen Krankheit, ist ein die Welt zerstörendes Monster geworden, weil die Kranken nicht merken, oder es nicht wahr haben wollen, das sie krank sind und das Monster weiter füttern.
Und dieses ganze Geschwurbele über irgendwelche "Wenden" dient einzig und allein dazu, das Monster weiterhin zu füttern und nicht dazu, es heraus zu schneiden und zu entsorgen.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Newsticker zur Energiewende

#270

Beitrag von emil17 » Fr 29. Sep 2017, 08:48

viktualia hat geschrieben: "Energie" funktioniert so nicht. Motoren kann man besser machen und dann sparen, wenn sie weniger verbrauchen, aber Energie kann man nur besser nutzen, nicht sparen.
...
Ich habs Bremsen gespart und die Energie nicht verschwendet, so seh ich das.
Bremsen ist ja auch ne Form von Sparen, energietechnisch muss ich mir also diese Einsparung ersparen.
Wenn du den Begriff Sparen so verwendest wie alle, dann bedeutet er schlicht Verzicht auf Verbrauch, oder auch Aufheben für später. Das kann man mit Energie sehr wohl - entweder indem man mit weniger Aufwand zum gleichen Effekt kommt (->Effizienz) oder indem man z.B. weniger hoch heizt oder auf eine Fahrt verzichtet. Dann ist der Brennholzhaufen noch da und der Sprit noch im Tank.
Die Energie ist aus Sicht des Verbrauchers nachher weg oder noch nicht weg, und darum geht es.
Sonst könnte man auch Geld nicht sparen, weil es ja durch Ausgeben nicht verschwindet, sondern nachher bloss bei jemand anderem ist.
viktualia hat geschrieben:Emil, was du dir für eine Mühe machst, nur um aus weiterer Unterdrückung deinen Zusammenbruch des Ökosystems zu machen, tststs.

Fred, verzeih, ich nutz dich als Stichwortgeber um aus meinem schwurbeligen Kontext als Psycho Tante zu postulieren: das Problem ist die Lösung.
Sich mit "Energie" zu beschäftigen hat ne Menge Potential, wahrnehmungstechnisch, egal, auf welcher Ebene.
Und effiziente Nutzung ist auch so was per se Entwicklungsförderndes, ein gutes Gedankentraining.
....
Ich geh ja davon aus, dass unser Denken seit ein paar tausend Jahren auf Macht geprägt ist,
nicht auf persönliche Entwicklung.
Da versuch ich dann die Wirkmechanismen zu finden und zu neutralisieren, das Gegeteil zu machen.
Jetzt mal kurz und verständlich: Geht es um den Umgang mit Energie, oder geht es um eine Therapie oder Psychoanalyse? Fürs erste fehlt dir ein wenig die fachliche Kompetenz ("Ich habs Bremsen gespart und die Energie nicht verschwendet, so seh ich das") und das zweite interessiert mich in diesem Zusammenhang schlicht nicht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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