Newsticker zur Energiewende

Sonne, Wind und Feuer
Manfred

Re: Newsticker zur Energiewende

#241

Beitrag von Manfred » Mo 25. Sep 2017, 19:10

Das Thema hatten wir ja schon mehrfach, dass du mit Grundlagenforschung nichts anfangen kannst, weil sie nicht sofort verwertbare Ergebnisse liefert.
Aber ohne diese Grundlagenforschung, gibt es halt irgendwann gar keine Innovation mehr.

Für das Energiesammeln mittel des piezoelektrischen Effekts gibt es ja diverse Beispiele, wo z.B. Sensoren, oder seit einigen Jahren auch Verkehrszeichen mit Energie versorgt werden.
Wie weit gravityenergy.nl inzwischen sind, weiß ich nicht. Angeblich soll in Abu Dhabi eine Versuchsanlage stehen? Auf ihrer Website steht dazu leider nichts.

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emil17
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Re: Newsticker zur Energiewende

#242

Beitrag von emil17 » Di 26. Sep 2017, 08:32

Manfred hat geschrieben:Das Thema hatten wir ja schon mehrfach, dass du mit Grundlagenforschung nichts anfangen kannst, weil sie nicht sofort verwertbare Ergebnisse liefert.
Aber ohne diese Grundlagenforschung, gibt es halt irgendwann gar keine Innovation mehr.
Du verstehst mich falsch. Mein Brötchengeber ist in der Grundlagenforschung tätig. Ich weiss durchaus, was Grundlagenforschung für die Gesellschaft bedeutet.
Ich habe nur den Titel des Themas "Energiewende" mit der Tatsache verglichen, dass jemand herausgefunden hat, dass gewisse Gewebe, wenn man sie mechanisch verformt, eine Ladungsträgerdichteänderung, mit anderen Worten eine elektrische Spannung, erzeugen.
Mir scheint, die Brücke von diesem sicher sehr interessanten Effekt zur Energiewende sei ein ziemlicher Spagat.
Für mich ist eine Energiewende auch und vor allem eine gesellschaftlich relevante Änderung im Umgang mit Energie.
Bei Solar und Wind ist dies zweifellos geschehen, denn das hat Auswirkungen auf jeden - die Landschaft hat sich verändert und die Preise für das, was man aus der Steckdose zieht, auch.
Was mir an der Geschichte fehlt - das hat jetzt nichts mit deinem letzen Beitrag zu tun - ist, dass das Problem des Umgangs der Gesellschaft mit Energie nicht bloss ein reines Innovations- und Bereitstellungsproblem ist. Die Bereitstellung neuer Energiequellen ist bloss eine Seite davon.
Hier ist man noch im Labordenken des 18. und 19. Jahrhunderts befangen - Innovation alleine soll es richten.
Etwa so wie mit frühen Formen der Entwicklungs - oder Katastrophenhilfe: Schickt mehr Geld.
Oder, um noch ein gängiges Beispiel zu machen: Die Tatsache, dass du im Auto regelmässig im Stau steckst, kannst du nicht angehen mit dem Ruf nach besseren Autos.
Deshalb bin ich etwas reserviert gegenüber Innovationen auf rein technischer Ebene, auch wenn sie faszinierend sind. Solange man dänische Kartoffeln in Polen schälen lässt, um daraus in Belgien Fritten zu machen, solange man für 70 oder 120 Euro rasch mal von Berlin nach NewYork shoppen fliegen kann, und solange es sich nicht lohnt, das Durchforstungsholz in erschlossenen Wäldern zur Energiegewinnung herauszunehmen, solange sehe ich nicht die Bereitstellung neuer Energieformen als dringendstes Problem einer Energiewende.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Manfred

Re: Newsticker zur Energiewende

#243

Beitrag von Manfred » Di 26. Sep 2017, 09:01

Das schreibe ich ja auch im Holistic Management Unterforum immer wieder, dass man Ursachen beheben muss statt Symptome zu behandeln und dass die Technikgläubigkeit alleine nicht die Lösung für den Klimawandel bringen kann.
Ich weiß auch nicht recht, ob ich lachen oder weinen soll, wenn die Grünen Vielflieger und Stadtbewohner nach Maßnahmen gegen den Klimawandel rufen, die dann auch noch oft nach hinten losgehen.
Die Realität ist aber: Der Energiehunger nimmt eher zu als ab. Und wenn wirklich ein Umstieg auf Elektromobilität und eine weitere Automatisierung gewünscht sind, dann wird sich der Bedarf an elektrischer Energie wohl wie von Eon Musk vorausgesagt in den nächsten Jahrzehnten verdreifachen.
Gleichzeitig wird über den Ausstieg aus der Kohleverstromung diskutiert und die Möglichkeiten zum Ausbau der Windkraft werden massiv eingeschränkt (In Bayern ist es ja fast unmöglich geworden, noch neue Windkraftanlagen zu genehmigen. Bis auf ganz wenige verbliebene Standorte ist das flächendeckend nicht mehr möglich.) und jede neue Stromleitungstrasse löst massive Bürgerproteste aus.
Da fahren wir gegen die Wand, wenn nicht weitere Lösungen zum Energiesammeln und Speichern auf den Tisch kommen, welche die vom Bürger offenbar gewünschte landschaftsschonende und regionale Energieerzeugung und -Speicherung rund ums Jahr zulassen.
Oder man lässt es halt gegen die Wand klatschen, bis die Stromnetze zusammenbrechen und die Bürger nach Kraftwerken und Leitungen schreien...

viktualia

Re: Newsticker zur Energiewende

#244

Beitrag von viktualia » Di 26. Sep 2017, 09:18

Vision des Energiesparens
hab ich mir gestern Gedanken drüber gemacht und festgestellt:
Energie SPAREN ist ein Oxymoron, ein schwarzer Schimmel, eine gerade Kurve.
Geht nicht.
(Ausser altmodischem "nicht tun" wie bei den Selbstversorgern)

Ansonsten geht es um NUTZEN, effektiver oder mehrfach;
sparen ist gleich bremsen. Wenn ich bei meinem Boiler 1000Watt weniger nehme, muss ich länger warten, bis es warm wird, Punkt.
(Ich muss euch doch nix über den "Grundumsatz" von Maschinen erklären, oder?)

(Gibt es da nicht so ne unsägliche Werbung, wo geschlussfolgert wird, dass ich mit mehr Lampen mehr spare? weils Energiesparlampen sind???
So Input ist auch bremsend für Visionen....)

Also ginge es um neue Maschinen oder was Modulares, mit dem der Verbraucher seinen Kram effektiver nutzen kann.
Egal, welche Quelle genutzt oder welches Ziel verfolgt wird.
Verbraucher müssten ihren gewünschten Nutzen genauer definieren; Hersteller müsten sich Gedanken über Module oder Adapter machen.
(So weit bin ich gekommen; Piezzo Technik steh ich eher catweazelig gegenüber....)

Benutzer 146 gelöscht

Re: Newsticker zur Energiewende

#245

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Di 26. Sep 2017, 10:16

viktualia hat geschrieben: sparen ist gleich bremsen. Wenn ich bei meinem Boiler 1000Watt weniger nehme, muss ich länger warten, bis es warm wird, Punkt.
(Ich muss euch doch nix über den "Grundumsatz" von Maschinen erklären, oder?)
Nö, - aber wir offenbar Dir: nennt sich Wirkungsgrad, ist gerade im Elektro-Bereich vielfach verbesserungsfähig und spart (= benötigt weniger) dann Energie für den gleichen Nutzen.
Was Dein Boiler-Beispiel betrifft: Mit weniger Heizleistung dauert es nicht nur länger, es braucht MEHR Energie, weil während der längeren Aufheizzeit mehr Wärmeverluste entstehen ;)

Rati
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Re: Newsticker zur Energiewende

#246

Beitrag von Rati » Di 26. Sep 2017, 11:29

viktualia hat geschrieben:
Vision des Energiesparens
hab ich mir gestern Gedanken drüber gemacht und festgestellt:
Energie SPAREN ist ein Oxymoron, ein schwarzer Schimmel, eine gerade Kurve.
Geht nicht.
(Ausser altmodischem "nicht tun" wie bei den Selbstversorgern)...
oh, ich finde schon das Energie sparen - und zwar genau im Sinne von nicht tuen- sehr wichtig für die Energie(bewustseins)wende wichtig ist.

Wer beschließt, nicht mehr jeden Tag zu duschen (oder wenigstens nur noch einmal am Tag) spart im Verhältniss zu vorher Energie ein. :)

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

Manfred

Re: Newsticker zur Energiewende

#247

Beitrag von Manfred » Di 26. Sep 2017, 12:41

Diese Art Einsparung durch Konsum- und Komfortverzicht ist halt nur schwer zu vermitteln und wird nur von wenigen Betrieben.
Und viele derjenigen, die bisher nicht daran teilhaben können, würden gerne aufschließen.

Aber es gibt ja auch noch den großen Bereich der Einsparung durch besseres Management, bessere Isolierung, bessere Speicherung, höhere Effizienz etc.

Persönlich denke ich, dass die Energieeinsparung an Bedeutung verlieren wird und dafür das zeitliche Management und die Speicherung eine viel höheren Stellenwert erhalten.
Mit den heute für mich überschaubaren Technologien wird die Energiewende wohl darauf hinaus laufen, dass wir eine extrem hohe Überkapazität an Solarenergie-Sammeleinrichtungen errichten müssen. So viel, dass wir uns damit auch im Winter, bei ungünstigen Bedingungen, versorgen können. D.h. 3/4 des Jahres werden wir deutlichen Überschuss verfügbarer Energie haben.
Eine teilweise Alternative könnte die Nutzung von Erdwärme sein. Ich habe z.B. schon vor Jahren den Vorschlag gemacht zu versuchen, die Magmakammern der für die Menschheit extrem gefährlichen Megavulkane durch Nutzung ihrer Wärmeenergie zur Stromgewinnung auszukühlen. Alleine damit könnten wir unseren Strombedarf mehrfach decken. Aber auf mich hört ja niemand.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Newsticker zur Energiewende

#248

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Di 26. Sep 2017, 13:08

Manfred hat geschrieben:Ich habe z.B. schon vor Jahren den Vorschlag gemacht zu versuchen, die Magmakammern der für die Menschheit extrem gefährlichen Megavulkane durch Nutzung ihrer Wärmeenergie zur Stromgewinnung auszukühlen. Alleine damit könnten wir unseren Strombedarf mehrfach decken. Aber auf mich hört ja niemand.
:lol: wenn bei so einem Projekt ähnlich professionell gearbeitet wird, wie hier -
Als Techniker im Dezember 2006 rund 12000 Kubikmeter Wasser in das Granitgestein unter Basel einpumpten, kam es zu mehreren kleinen Erderschütterungen, mehr als 1000 Gebäudeschäden wurden gemeldet. In Staufen wurde bei der Erschließung im Sommer 2008 eine Gesteinsschicht angebohrt, deren Minerale bei Kontakt mit Wasser zu quellen beginnen. Teile der Altstadt hoben sich und Häuserwände bekamen Risse. Die Schäden summierten sich auf mehrere Millionen Euro. „Eine Panne, die bei einer besseren Bohraufsicht sicherlich hätte vermieden werden können“, vermutet Horst Kreuter, Geologe und Geotechniker beim Bundesverband Geothermie
- ist es vielleicht nicht so schlecht, dass Niemand auf Dich hört.... :pfeif:

Manfred

Re: Newsticker zur Energiewende

#249

Beitrag von Manfred » Di 26. Sep 2017, 13:24

Och, wenn du meinst, die Häuser blieben bei einem Ausbruch stehen und das dann verhungernde 1/3 oder so der Menschheit nehme man lieber billigend in Kauf...

Die Realität ist: Die Menschheit verdrängt die Risiken durch die Megavulkane nahezu komplett. Es gibt für den Fall keinerlei belastbare Pläne. Wenn es los geht, spielen wir knallharten evolutionären Wettbewerb. Ich hätte gerne, dass es uns gelingt, dies zu vermeiden. Aber die Menschheit lernt ja bekanntlich langsam.
Außerdem wäre es eine der saubersten Formen der Energienutzung. Nicht mal all die Rohstoffe für die Solarmodule müsste man aus dem Boden holen und verarbeiten. Durch die heute Bohrtechnologie bräuchte man auch kein Wasser in den Boden einzuleiten. Man könnte alles in Rohren verlegen. Ist halt etwas aufwändiger.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Newsticker zur Energiewende

#250

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Di 26. Sep 2017, 14:03

Manfred hat geschrieben:Och, wenn du meinst, die Häuser blieben bei einem Ausbruch stehen und das dann verhungernde 1/3 oder so der Menschheit nehme man lieber billigend in Kauf...
ich denke da eher an eine Schwächung des Deckgebirges an der dummerweise falschen Stelle, oder sonst einen nicht vorhergesehenen, geologischen "Nebeneffekt", und einen so künstlich herbeigeführten Ausbruch :hmm:
Mag unwahrscheinlich sein, aber das ist eben das blöde mit den Wahrscheinlichkeiten - könnte trotzdem eintreten, Murphy und so...

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