Strom - Energiebedarf stark reduzieren

Sonne, Wind und Feuer
Landfrau

Re: Strom - Energiebedarf stark reduzieren

#11

Beitrag von Landfrau » Mo 1. Aug 2011, 10:18

NAchtrag:

Kürzlich las ich einen Artikel über die Modewelle des Minimalismus "hast nix, biste was" oder so.

Die Minimalisten treiben das noch deutlich weiter, nach dem Motto: was brauche ich eine Kaffeetasse (geschweige denn einen Herd oder Wasserkocher) - ich trinke meinen Kaffee bei Starbucks.

Soll heißen, je mehr man (selber) macht, umso mehr Gerödel wird man brauchen.
Wer alles "outsourct", auslagert, braucht fast nix und demgemäß auch wenig Geräte und MAschinen, die einem Arbeit abnehmen.

In der Arbeit elektrisch angetriebener Maschionen sehe ich den Hauptnutzen des Stromes
Wer das erste Altschaf von HAnd durch einen Wolf getrieben oder 4 kg Roggen von HAnd auf Mahlfein gemüllert hat, wird wissen, warum.

Aber man kann sich natürlich auch ein mettbrötchen unterwegs kaufen - spart den (eigenen) Wolf, den (eigenen) Kühlschrank, die (eigenen) Mühle und den (eigenen) Backofen - aber nicht die aufgewendete Energie (nur ganz bischen, wegen des besseren Wirkungsgrades größerer Systeme)

Womit wir wieder beim Anfang wären.

1. Strom kann man im eigenen Bilanzraum "sparen", indem man ihn versteckt in form bereits erbrachter arbeitsteiliger Dienstleistung einkauft

oder

2. durch intelligente, kleine, auf die persönlichen Voraussetzungen passenden Lösungen.
Oft bedeuten diese Lösungen Mehrarbeit (Drillbohrer statt Metabo), Vereinfachung (Ofen statt ZH), Komfortverzicht (Duschen nur bei SOnne oder nach 30 min heizen) und sie erfordern häufig eine Menge technisches Wissen und Können.
NIcht immer, allerdings. So ein Ofen zB ist deutlich einfacher zu bedienen eine Zentralheizung mit 1001 eingebundener Energiequelle.

LAndfrau

hamsterkind
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Re: Strom - Energiebedarf stark reduzieren

#12

Beitrag von hamsterkind » Mo 1. Aug 2011, 11:27

Ein kleiner OT-Gedanke zum Energieverbrauchs-Outsourcing: Wo bleibt dann die Selbstversorgung und das persönliche Notfallmanagement?
Klar spart man dann im Privatbereich eine Menge Strom, aber wenn irgendwo in dieser Fremdversorgungskette größere Probleme auftauchen, hat man bald ein Problem, wenn man die Waren nicht mehr bekommt, die man zum Überleben bräuchte.

So sehr ich auch Energie sparen möchte, ein ausreichender Lebensmittelvorrat ist mir dennoch wichtiger.
Ich versuche nun lieber Schritt für Schritt diesen Vorrat Stromunhabhängig zu gestalten. Noch betreibe ich meine Getreidemühle mit Strom, aber für den Notfall liegt die Handkurbel parat usw...

Energieautark ist auch ein Traum von mir, drum hoffe ich hier auf viel Input. :mrgreen:

Landfrau

Re: Strom - Energiebedarf stark reduzieren

#13

Beitrag von Landfrau » Mo 1. Aug 2011, 12:59

Ach liebes Hamsterkind.....du hast den Hasen im Pfeffer gefunden!
Wenn man sich den Stromverbrauch weglügt, indem man fertige Dinge kauft die anderswo unter Stromverbrauch hergestellt wurden, erlangt man überhaupt gar keine Autarkie. Die erlangt man, wenn überhaupt, ohnehin nur durch und mit sehr viel geld oder Inkaufnahme sozialen Außenseitertums. Schnorren jedenfalls ist keine Autarkie, genauso wie Kaffee bei Starbucks zu trinken, um daheim keine Kaffekanne haben zu müssen und keinen Strom zu verbrauchen kein Stromsparen ist.

Wenn du "energieautark" werden willst, rate ich zu regelmäßigen Besuchen im Sportstudio und fleißigem Anabolikakonsum.....eine Haushaltsgetreidemühle hat eine Leistungsaufnahme von 250 Watt.

Wenn man als durchschnittlich untrainierter Wohlstandsbüger eine Stunde lang mit 60 Watt getrampelt hat, wird das schon nicht spurlos an einem vorbeigehen.
Die Mühle aber braucht 250 Watt, das ist gut das 4 - fache und man bringt die Kraft dazu nicht mit 2 Beinen auf, sondern mit einem Arm.

Neulich hörte ich erstmals den Begriff "Energiesklaven" - gemeint ist die Vorstellung, der im Haushalt gebrauchte Strom würde von Menschen durch Muskelkraft aufgebracht. Man erhält dadurch ein hübsches Bild von der Leistung, die Strom für uns erbringt.
Die Haushaltsgetreidemühle würde also so 3 motivierte Sklaven zu 80 Watt Dauerleistung auf Fahrradergometern erfordern zur Stromerzeugung.

Unsere Gartenpumpe oder Pumpe für die Pflanzenkläranlage würde so etwa 12 Sklaven zu 80 Watt Dauerleistung erfordern.

Aber der Mensch bewegt sich ja eh zu wenig in dieser unserer schönen Wohlstandswelt.

Landfrau

Landfrau

Re: Strom - Energiebedarf stark reduzieren

#14

Beitrag von Landfrau » Mo 1. Aug 2011, 13:09

Hamsterkind,

hab eben nochmal gelesen und mir kam noch ein frage auf, du erwägst Störungen in der Fremdversorgungskette.

Wie ist man bei Störungen in der Selbstversorgungskette gewappnet?

Unfall, Krankheit,kein Geld, keine tragfähigen Sozialkontakte (wer sich als eigenbrötlerischer Freak stilisiert, wird kaum auf die Solidarität der "normalen gesellschaft" hoffen dürfen), Vorräte und Futtermittel alle, Saatgut von Mäusen aufgefressen, der Sprit dito alle?????

Ein Vorratslager ist schön gut, bietet aber maximal einen zeitpuffer zum Lernen.

Und auch das erfordert, wieder einmal, Fitness und Gesundheit.

Landfrau

Benutzer 146 gelöscht

Re: Strom - Energiebedarf stark reduzieren

#15

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Mo 1. Aug 2011, 13:34

Hi Landfrau,

im Prinzip bin ich ja Deiner Meinung, aber im Detail muss ich doch mal widersprechen: Die Leistung von Getreidemühle, Pumpe etc. in eine Anzahl 8oW-Sklaven umzurechnen ist eine Vernachlässigung des Faktors Zeit! Viele Dinge sind sehr wohl mit normaler Muskelkraft von einem Einzelnen leistbar, nur dauert die Arbeit dann entsprechend länger.
Außerdem ist die elektrische (Anschluss-)Leistung von Motorbetriebenen Geräten nicht gleich der erbrachten mechanischen Leistung, d.h. da gehen noch einige Prozente durch Verluste in Motor und Getriebe verloren, die bei einem direkten mechanischen Antrieb durch Muskelkraft nicht aufgewendet werden müssen.
Der 80-Watt Sklaven-Vergleich stimmt nur für die Situation, wenn die Sklaven erst mal Strom erzeugen, der dann die Geräte betreibt, was in der Praxis ziemlicher Unfug wäre... ;)

Landfrau

Re: Strom - Energiebedarf stark reduzieren

#16

Beitrag von Landfrau » Mo 1. Aug 2011, 14:17

Lieber Frodo,

du hast völlig recht.

Bei einfachen oder vereinfachenden Darstellungen fallen immer Informationen hintenrüber, so auch, dass man natürlich statt eine Stunde lang 250 Watt 10 Stunden lang 25 Watt aufbringen kann und damit die gleiche Arbeit verrichtet.
Das ist banale Mittelstufenphysik.

Und natürlich gibt es die Themen Wirkungsgrad bzw Umwandlungsverlust.

Es nur halt so, dass manchmal nicht mal klar ist, dass ein Windrad nur bei Wind Strom liefert ... wie auch ein Segelschiff bei Flaute nicht fahren kann.

Und manchmal ist auch nicht klar, wie gering - bei aller Spannbreite zwischen einem Iron - Man - Teilnehmer und einer arthritischen Omi - die Dauerleistung eines Menschen ist.
Das wollte ich verdeutlichen.

mit besten Grüßen, Landfrau

viellieb

Re: Strom - Energiebedarf stark reduzieren

#17

Beitrag von viellieb » Mo 1. Aug 2011, 14:32

Aber ebenfals ist nicht zuvergessen, das immer auch Energie aufgewendet werden muss um Energie zu erzeugen.
Egal ob Maschiene oder 80W-slave, beide brauchen irgend eine Antriebskraft und mussten erschaffen und unterhalten werden.

:engel:

lg derflip

Benutzer 146 gelöscht

Re: Strom - Energiebedarf stark reduzieren

#18

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Mo 1. Aug 2011, 14:54

Das ist banale Mittelstufenphysik.
Und manchmal ist auch nicht klar, wie gering - bei aller Spannbreite zwischen einem Iron - Man - Teilnehmer und einer arthritischen Omi - die Dauerleistung eines Menschen ist.
Das wollte ich verdeutlichen.
OK :daumen: , und ich wollte verdeutlichen, dass der Verzicht auf elektrische Geräte zwar Energie spart, aber Zeit kostet.
Es ist z.B. kein Zufall, dass in der Zeit vor der Erfindung von Kreuzschlitz, Spax und Akku-Schrauber mehr genagelt als geschraubt wurde, - und das nicht, weil es keine Holzschrauben gegeben hätte, sondern weil es ewig gedauert hätte mit dem Schraubendreher. :ohoh:
Ein Gegenbeispiel ist die Kaffeezubereitung: da ist die Elektrifizierung eigentlich ein Schildbürgerstreich, denn wer Ahnung von Genuss hat, für den gehört die manuelle Zubereitung dazu. Die Reduktion auf den Trinkvorgang ist etwa ebenso genussvoll, wie der Verzehr von Weihnachtsplätzchen aus dem Supermarkt weihnachtlich ist :bang:
sorry für`s OT :rot: , ich wollte nur verdeutlichen, dass Energiesparen nicht immer nur mühsam, sondern manchmal auch in mehr als nur einem Sinn ein "Energiegewinn" sein kann.

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Re: Strom - Energiebedarf stark reduzieren

#19

Beitrag von luitpold » Mo 1. Aug 2011, 15:08

Landfrau hat geschrieben: Unsere Gartenpumpe oder Pumpe für die Pflanzenkläranlage würde so etwa 12 Sklaven zu 80 Watt Dauerleistung erfordern.
TJASKER erfunden so irgendwann in der gotik. die schraube noch ein wengerl früher.
es war bis jetzt nur pol pot der bei absolut null anfangen wollte, eventuell noch ein gelegentlicher zaungast in diesen forum.
aber es werden ja nicht nur die vollpfosten, was auch immer, überleben.
Aber der Mensch bewegt sich ja eh zu wenig in dieser unserer schönen Wohlstandswelt.
zugegeben

lg
luitpold
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Landfrau

Re: Strom - Energiebedarf stark reduzieren

#20

Beitrag von Landfrau » Mo 1. Aug 2011, 15:13

Frodo,

auch dir danke für Inspiration bzw Erinnerung!!!

Irgendwo hier liegt noch grüner, also ungerösteter Kaffee.
der wird unter Rühren in einer trockenen Eisenpfanne geröstet (ob auf E - herd oder holzbef. Ofen überlasse ich mal dem Zufall), bis er dunkel ist, stark duftet und das äußere zarte Häutchen abplatzt.
Dann wird er auf eine große Platte gekippt zum sofortigen Abkühlen.
Die Häutchen werden fortgeblasen (mit Körperkraft der Lunge :-))
Die Kaffeebohnen werden mit Körperkraft in einer Müslimühle gemahlen.
Das Kaffeemehl wird mit kochendem Wasser übergossen, stehengelassen, gerührt, ggf abgeseiht.
Der Kaffee getrunken.....

Ist daran irgendwo Energie gespart?

vermutlich nicht....denn es dauert lange und es ist unglaublich gut.
Starbucks, was ist das? Minimalismus?

danke, Landfrau

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