kleine Inselanlage - Selbstaufbau

Sonne, Wind und Feuer
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Spencer
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kleine Inselanlage - Selbstaufbau

#1

Beitrag von Spencer » Sa 11. Jan 2025, 19:01

Ich möchte hier ein wenig noch mal auf die Inselanlage eingehen, die schon in meinem "Blog" in SV-Projekte im gallischen Dorf erwähnt wurde.

Vorgabe war...
- Solarertrag für den ständigen Verbrauch
- keine Anmeldung
- im Ernstfall (Stromausfall) Versorgung mit notwendigster Energie

Also ist es eine Inselanlage geworden.
6 Module a 410Wp.
4 Module am Südgiebel und 2 Module zur Hofseite (Westen). Durch den großen Baumbestand haben wir ja nach Osten hin nur Schatten.


Solar1.jpg
Solar1.jpg (66.09 KiB) 1432 mal betrachtet


Habe lange überlegt, und mich dann dafür entschieden die zwei oberen und die zwei unteren Module am Giebel je in Reihe und dann die beiden verbundenen Module parallel mit den anderen zwei zu schalten, weil die unteren Module eher beschattet werden.
Und Profis erwähnen, das dann die oberen Module die Spannung mit den unteren ausgleichen würden wollen und die unteren, beschatteten Module stark aufheizen könnten.
Das heißt ich komme auf ca. 60 Volt und 30 A auf der Südseite.
Der Laderegler kann 150 V / 60 A ab.
Ist so gewählt, falls wir noch zwei Module nachrüsten wollen.
Eigentlich wollte ich auf 120 V bei den vier Modulen gehen, also alle in Reihe schalten.

Gespeichert wird in Lithiumeisenphosphat-Batterien.
Also LiFePO4 mit 48 V. Davon 2 Stück macht für uns 7 KWh Kapazität.

Für die 230 Volt sorgt ein Victron-Inverter.

Die "Victron"-Anlage befindet sich auf der Nordseite des Hauses im ehemaligen Stallbereich, jetzt "Hauswirtschaftsbereich".
Somit mussten bis zum Südgiebel 20m Solarkabel verlegt werden. Der Verlust durch die Länge der Kabel war für uns das geringere Übel, als den Inverter direkt in der Speisekammer hinter der Küche zu platzieren wo er dann "ständig" sein Lüftergeräusch ertönen lässt.
Die Speisekammer liegt direkt hinter der Giebelwand, wo die Module sind. Das hätte natürlich vom Weg her super gepasst.

Die Frostgeräte ( Truhe und Schrank ) stehen auch auf der Nordseite, direkt in dem Raum hinter der
"Victron - Anlage". Also ist somit auf der Abnehmerseite der Weg damit kürzer.
Die Frostgeräte sollen permanent mit Solarstrom betrieben werden. Dann habe ich noch eine Steckdose in den Keller verlegt, worüber die Hauswasserpumpe laufen wird. Ein Verbraucherstrang läuft in einen Unterstand direkt am Nordgiebel (Steckdose und Licht auch für die Nachtbeleuchtung per Bewegungsmelder).
Eine Steckdose ist auf der Terasse installiert mit Abzweig in die dahinterliegende Küche, wo auch eine Steckdose installiert wurde.
Ebenfalls auf der Terasse ist noch ein Nachtlicht über Bewegungsmelder installiert.
Das heißt, im Ernstfall, wenn der Strom von außen weg bleibt, habe ich die Frostgeschichte, also unser Essen, und die Versorgung mit Brunnenwasser gesichert und kann noch von ein paar Steckdosen Energie ziehen und in Licht im Haus umwandeln usw.
Wahrscheinlich lege ich von der Steckdose im Keller dann noch einen Abzweig in die Wohnstube ( kürzester Weg ) für eine Steckdose. Erst mal schauen was so an Ertrag rein kommt, jedoch bin ich zuversichtlich.

Über einen Netzvorrangschalter wird die Verbraucherseite mit Hausstrom versorgt, wenn der Inverter zur Schonung der Batterien den Dienst einstellt. Das habe ich noch nicht angeschlossen.

Rein rechnerisch kann die Anlage ja eine ganze Menge an Ertrag bringen, doch ich warte lieber darauf, was wirklich bei rum kommt. Das muss die Zeit zeigen.
Dafür sollte mal endlich die Sonne scheinen.
Laut Solarrechner sollte die Anlage mehr als die Hälfte unseres täglichen Strombedarfs decken können.

Wie schon erwähnt. Die Vorgabe ist, einen Teil der Energiekosten einzusparen und im Ernstfall unsere Notversorgung zu gewährleisten.

Momentan ist ja nur der Solarstring vom Südgiebel angeschlossen. Also die vier Module.
Der "Weststring" wird erst noch gebaut.
Ich werde dann berichten.


anlage.jpg
anlage.jpg (49.77 KiB) 1432 mal betrachtet
Unten rechts eine "Permanentsteckdose" die direkt vom Inverter versorgt wird.
Da kann man schön mit "rumspielen" und etwas direkt ohne Mitverbraucher über den Inverter laufen lassen und sich das Ganze auf der App anzeigen lassen. Zum Austesten super ;)
(auch wenn ich eigentlich kein Fan von Apps bin, die dann auch noch mit Bluetooth arbeiten )

Ansonsten läuft die Stromzufuhr vom Inverter über einen FI-Schutz in den Netzvorrangschalter und von da über 10A-Schutzschalter in den entsprechenden Abnehmerstrang.
Die Solarkabel laufen je über einen 125A- Schutzschalter zum Laderichter. Diese Schutzschalter habe ich verbaut, weil ich keine Schalter gefunden habe, die solch hohe Ströme schalten können. Bei den Solarkabel können bis rund 30 A fließen. Ich habe 125A-Schütze gewählt, weil sich die Erwärmung und somit der Stromverbrauch bei den hohen Schützen in Grenzen halten soll. Soweit die Theorie...
Also kann ich die jeweiligen Strings abschalten. Momentan ist ja eh erst der "Südstring" angeschlossen.
Das Pluskabel von der Batterie zur Sammelschiene ist mit einer 125 A Schmelzsicherung abgesichert.


ertrag.jpg
ertrag.jpg (27.57 KiB) 1432 mal betrachtet
Nix Dickes, doch dafür das wir so gut wie keine Sonne hatten und zu dem was ich von den Anlagen auf den "Häusern auf sechs Rädern" gewohnt war... ist das dann doch schon "viel".

:hmm: Was mir Gedanken bereitet, ist der Querschnitt der Kabel direkt hinter dem Wechselrichter, also Inverter. Dieser kann eine Spitzendauerleistung von 3000W bringen und kurzzeitig sogar das Doppelte.
Jeder Elektriker, somit also Profi, sagt das wäre kein Thema mit den 1,5mm" Kabeln. Und ganz ehrlich. Die Anschlüsse am Netzvorrangschalter und der ist kein Billigteil aus Ostasien, sind gerade so für 1,5mm" ausgelegt. Da möchte ich keine 2,5mm² rein wuseln müssen.
Deshalb teste ich die Anlage jetzt ein wenig aus. Fehlt nur die Sonne um mal mehr laufen zu lassen. Die Gefriertruhe und den Gefrierschrank hatte ich schon einzeln dran und jetzt laufen die im Doppelpack. Hatte die dann auch gleich mal über einen "Verbrauchsmesser" laufen lassen und geguckt was die so in 24 Stunden abnehmen. Lustig fand ich ja, das der Gefrierschrank bedeutend mehr frisst, als die uralte Gefriertruhe.
Da habe ich auch mal geguckt auf der App vom Inverter wenn die anlaufen. Das juckt den gar nicht. Ganz kurzzeitig kommt der auf nicht mal 2000VA. Und das wirklich nur wenn die Anlaufstrom ziehen.

Jo.. das dazu. Keine Ahnung ob es den einen oder anderen interessiert. Ist auf jeden Fall ein interessantes Projekt und bringt einem in dem "Autarkiegedanken" wieder ein Stück weiter

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Re: kleine Inselanlage - Selbstaufbau

#2

Beitrag von si001 » Sa 11. Jan 2025, 20:04

Gratuliere zu der Anlage!
Wir haben seit dem Sommer ein "Balkonkraftwerk" mit intelligentem Speicher. Die 2x2 Platten hängen weit oben auf dem Dach in Ost und Westausrichtung - eben nach unseren Gegebenheiten. Hier sind sie durch nichts verschattet und bringen auch mittags Ertrag.
Blöd nur, wenn es wochenlang Dunkelflaute hat. Dann ist nix mit Autarkie.
Liebe Grüße, si001!
-----------------------
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Re: kleine Inselanlage - Selbstaufbau

#3

Beitrag von Amigo » Sa 11. Jan 2025, 22:50

Ich bin von deinen Vorgaben schon begeistert . Liest sich absolut schlüssig .
Am meisten Gedanken bei einem Stromausfall würde ich mir um unsere Kühltruhe machen . Einen Tag ohne Strom hatten wir schon einmal nach einem sehr schwerem Sturm .
Frage , der Kasten in/an der Wand hinter der Leiter , was ist das ?
Und wäre eine kleine Windanlage eventuell eine sinnvolle Ergänzung .
.
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Re: kleine Inselanlage - Selbstaufbau

#4

Beitrag von Benutzer 8600 gelöscht » So 12. Jan 2025, 09:17

Moin Spencer, faszinierend dass ihr dieselben Gedanken habt wie wir auch mit genau denselben Vorgaben und Entfernungen:)
Im anderen Faden schreibst du von einer Firma die nicht geantwortet hat… auch wenn hier ja nichts genannt werden darf, war das zufällig bau-tec?
Es wäre klasse wenn du noch ein paar Angaben zur Anlage machen könntest, auch was die Kosten angeht oder so…;)
Ansonsten: klasse!!! :daumen:

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Re: kleine Inselanlage - Selbstaufbau

#5

Beitrag von Spencer » So 12. Jan 2025, 17:43

@ - amigo - Das was sich da hinter der Leiter rechts befindet, ist ein Luftsonnenfänger. Auf Seite 41 unten und Seite 42 oben in meinem Blog bei den SV-Projekten wird über das Projekt berichtet.
Anekdote am Rande.... ich habe beim Luftsonnenfänger immer noch keinen Lüfter über Solar installiert, wie einst vor vielen Jahren geplant wurde ;) Manche Projekte werden "nie" richtig fertig.... :aeh:

Windanlagen für den Hausgebrauch sind bedeutend teurer als Solarkram. Und die Bauausführung dürfte auch schwieriger sein. So'n 12Meter-Mast-mit-Windrad braucht bestimmt eine echt solide Verankerung im Boden, wenn bei uns der Sturm tobt.
Gedanken hatte ich mir darüber mal gemacht. Windenergie zu nutzen wäre ja hier angebracht....


@ - fabfiddle - Ist das illegale Werbung wenn man eine Firma nennt ? Na isses denn....

Ich sag mal so. Die Firma, die den Solarkram online vertickert, sitzt in Bad Sülze, einem kleinen Ort in Mecklenburg. Der Name fängt mit B an und hört mit tech auf....
Wir sind dann dieses Jahr direkt hingefahren, nachdem ich um einen Termin gebeten hatte. Ich habe ja irgendwie immer spezielle Fragen und vor allem wollten wir so einen Inverter mal arbeiten hören. Den Videos auf der Tube vertraue ich beim Ton nicht denn aus eigener Erfahrung weiß ich, dass der Ton in echt eher nicht dem im Video entspricht.
Die Firma hat zwar kein Ausstellungsraum, jedoch hat der Verkäufer den Techniker in der Halle gebeten, mal so einen Inverter im Versuchsaufbau etwas Leistung abzuverlangen. Und wir haben uns das dann angehört.
Ich hatte dann noch weitere Fragen technischer Natur mit denen der Verkäufer überfordert war und ich beim Techniker an der richtigen Adresse war.

Wir sind mit der Firma zufrieden. Das einzige was ich bemängeln würde ist folgendes.
Die stellen Dir ja Dein Paket zusammen so ala Plug-and-Play.... "brauchen sie nur anhand der allgemeinen Anschlussanleitung zusammen stecken"
Ist ja nicht allzuviel zu beachten, auf der Solarseite.
Als die Anlage schon mehr als eine Woche gearbeitet hat, habe ich mich mal durch die App geklickt und musste dabei feststellen, das der Laderichter auf Gelbatterien eingestellt war. Ist jetzt nicht das große Problem, da die LiFePo4 ja ein BMS (Batteriemanagementsystem) drin haben und sozusagen sich selbst und die ankommende Ladung überwachen.
Trotzdem.... Wenn ich einem Kunden ein Set verkaufe, mit LiFePo4 Speichern, sollte ich auch den dazugehörigen Laderichter auf LiFePo4 vorschalten wenn ich behaupte Plug-and-Play. Der hat die Option nämlich.
Ist jetzt meckern auf hohem Niveau, jedoch könnte ich ja jemand sein, der absolut kein Plan von der Materie hat, also nach Plan ansteckt und laufen lässt.

Die Anlage in der Größenordnung mit 6 Modulen a 410Wp, 20 m Solarkabel a 6mm , Victron Laderichter 150/60, Victron Smart Inverter 48Volt / 3000W, zwei Pylontech LiFePo4 3,5kWh - Speicher, "Inverterkabel" zur Schiene, "Laderichterkabel" zur Schiene, Sammelschiene, ein paar Y-Kabel für die Parallelschaltung, dem Netzvorrangschalter und den Halterungen für das Trapezblechdach hat knapp über 3500 € gekostet.
Mit dem ganzen Kram auf der Abnehmerseite, also Kabelkanälen, Kabel, FI-Schutz, Lastschützen und so weiter bin ich jetzt etwa bei 3800 € großzügig gerechnet

410Wp mal sechs macht bekanntlich 2460.
Das heißt die Anlage hat ( wenn die zwei Module noch verbaut sind ) 2,4 kWp.
Laut Solarrechner sollen damit bis zu 9 kWh Ertrag pro Tag drin sein... Also Minus zehn Grad und 6 Stunden volle Sonne, oder so ;)
Der Verkäufer meinte, wenn die Anlage es schafft mal an einem Tage die 7,5 kWh der Batteriekapazität zu erzeugen wärs schon echt viel. Er meinte für unsere Breitengrade können wir, wenn es gut läuft uns bei 6 kWh am Tag durchschnittlich einstellen.
Wir werden es sehen.
Heute hatten wir mal so etwa 3 bis 4 Stunden Sonne, mit vereinzelnden Wolken bei knapp unter null Grad. Mit den 4 Modulen stehen jetzt 1,6 kWp zur Verfügung und wir hatten heute fast 3kWh Ertrag. Finde ich echt viel. Also der Verbrauch der beiden Frostgeräte ist damit auch im Winter gesichert, wenn alle paar Tage mal Sonne scheint. Die verbrauchen rund 1,2 bis 1,5 kWh am Tag. Nun ja, da wo die stehen ist nicht geheizt, dementsprechend brauchen die nicht viel kühlen im Winter.

Das war es dann erst mal.
So, ich hoffe ich hab nichts vergessen.
Ansonsten.... fragen !

Benutzer 8600 gelöscht

Re: kleine Inselanlage - Selbstaufbau

#6

Beitrag von Benutzer 8600 gelöscht » So 12. Jan 2025, 18:34

Danke :)
Gut dass man drüber redet… ich hatte es so verstanden, dass die Firma aus Bad Sülze die wäre, die nichts taugt :hmm:

Dann ist deine Inselanlage also im neusprech eine „einphasige Hybridanlage“, richtig? Und das sechste Modul ist ein Sonderwunsch von euch gewesen?

Ich hätte mir jetzt glatt eine „alte“ Inselanlage gekauft und eine manuelle Umschaltung für den Fall leerer Batterien gebaut :platt:

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Re: kleine Inselanlage - Selbstaufbau

#7

Beitrag von Spencer » So 12. Jan 2025, 23:58

Ich konnte die Firma ja gar nicht testen ob die was taugt im Jahr 22. Die hatten ja nicht geantwortet. Was für ein Glück... Das sollte halt noch nicht sein mit der Anlage...ich sollte warten bis die MWSt-befreit sind ;)

Wir haben eine Inselanlage ! Keine Hybridanlage.
Also eigentlich das was Du auch geplant hast, nur mit dem Unterschied das ich einen Netzvorrangschalter installiert habe und somit nicht per Hand umschalten muss, wenn die Anlage zur Schonung der Batterien abschaltet.
Hab gesehen das es solche Teile gibt und fand die Lösung nicht schlecht. Ob man es braucht und es somit Sinn macht, wird sich zeigen...

Die Anlage habe ich selbst zusammen gestellt nach unseren Vorstellungen, allerdings schon angelehnt an ihren angebotenen Sets.
Wir haben 6 Module geordert und können bei dem verwendeten Laderichter noch 2 mehr aufschalten, wenn wir wollen. Also bis acht Stück von den 410Wp-Teilen. Ich nicht die 430Wp Module genommen, weil ich auf dunklen Trapezblech keine bifaziale Module benötige, denke ich.
Aufrüsten geht eh immer. Laderichter oder Inverter kann man ja auch mehrere verbauen.

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