Speicherbedarf für die Energiewende

Sonne, Wind und Feuer
Manfred

Speicherbedarf für die Energiewende

#1

Beitrag von Manfred » So 31. Dez 2017, 15:15

Ein sehenswerter Vortrag von Hans Werner Sinn über den Bedarf an Stromspeicher-Kapazität für die Energiewende:

https://www.youtube.com/watch?v=xzXAZad3TcE

Für mich war etwas überraschend, wie geringe das Potential der zeitlichen Bedarfsoptimierung ist.
Das ist aber logisch. Das Hauptproblem sind ja nicht die Schwankungen im Tages- oder Wochenverlauf, sondern das Ungleichgewicht aus regenerativer Produktion und Verbrauch im Jahresverlauf.

Manfred

Re: Speicherbedarf für die Energiewende

#2

Beitrag von Manfred » So 31. Dez 2017, 16:37

Was mir fehlt ist die Info, dass wir ja auch einen großen Wärmemarkt haben, in dem man überschüssigen Strom versenken kann, zukünftig evtl. auch vermehrt in Langzeitspeichern.
In meinen Überlegungen zum mögl. autarken SV-Haus habe ich den Gedanken mit drin, den Solar-Überschuss im Sommer zur Warmwasser- und Kochwärmeerzeugung und evtl. Raumheizung zu nutzen, und diese Wärme dann im Winter über Brennholz zu erzeugen.
Außerdem schwebt mir ein großer Erd-Wärmespeicher vor, siehe Klimabatterie (wurde ja im Forum bereits mehrfach angesprochen).

Bringt natürlich wenig für die Strom-Großverbraucher in der Industrie etc. Von diesen werden in Zukunft wohl noch mehr aus Deutschland abwandern. Womit wir dann wieder bei Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn wären.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Speicherbedarf für die Energiewende

#3

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » So 31. Dez 2017, 19:30

Bringt natürlich wenig für die Strom-Großverbraucher in der Industrie etc. Von diesen werden in Zukunft wohl noch mehr aus Deutschland abwandern. Womit wir dann wieder bei Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn wären.
Dann muss man eben Aluminiumhütten, Elektrostahlwerke und die (Elektro-) Chemie im Land halten in dem man sie mit preiswerter Energie versorgt und ihnen evtl. weitere Vorteile einräumt...

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Speicherbedarf für die Energiewende

#4

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » So 31. Dez 2017, 19:41

ja das wäre mal ein ganz neuer Ansatz ;)

centauri

Re: Speicherbedarf für die Energiewende

#5

Beitrag von centauri » Mo 1. Jan 2018, 09:10

Jaja der Prof. Sinn. Wieder mal ein sinnfreier Vortrag von ihm.
Hat er mittlerweile bemerkt das ihm seine Atomlobby davon geschwommen ist.
Früher war er ja ein ausgesprochener Befürworter der Atomstromer. Und jetzt schalten sie Ihm ein Kraftwerk nach dem anderen ab. :) Obwohl er früher behauptete das es ohne Atom nicht geht sagt er in diesem Vortrag das es einfach ist den Atomstrom zu ersetzen.
Da wurde es aber Zeit den fossilen Brennstoffen etwas auf die Sprünge zu helfen. Sonst geht dem IFO- Institut doch irgendwann mal das Geld aus.
Ist schon schlimm das unser Land eigentlich von Vereinen wie z.B. das IFO- Institut (knapp 200 Mitarbeiter) oder die Deutsche Umwelthilfe (knapp 300 Mitglieder) regiert wird. :aeh:

Manfred

Re: Speicherbedarf für die Energiewende

#6

Beitrag von Manfred » Mo 1. Jan 2018, 10:51

Ich bin auch oft anderer Meinung als Herr Sinn.
Diesen Vortrag finde ich ungewohnt sachlich von ihm.
Er sagt ja auch nicht, dass all die Herausforderungen nicht lösbar wären, wie du es ihm unterstellst.
Er zeigt nur auf, was dazu nach dem heutigen Stand der Technologie nötig ist und was das kosten wird.

Wenn du bessere und preiswertere Lösungen hast, dann immer her damit.
Meine persönliche Energiewende lässt noch sehr zu wünschen übrig.
Liegt wohl auch daran, dass ich nicht in der Lage bin, mir durch ein Ökostrom-Abo oder änhliches selbst etwas darüber vorzulügen, wo die Energie aus der Steckdose und dem Zapfhahn her kommt.

centauri

Re: Speicherbedarf für die Energiewende

#7

Beitrag von centauri » Mo 1. Jan 2018, 11:09

Klar hab ich gute Ansätze. Man könnte z.B. den Leuten sparen beibringen. So als Schulfach. Der beste Ökostrom ist immer noch der der gar nicht produziert werden muss. Heute machen die sich Gedanken wo die Energie her kommen soll. Klar brauchen wir nicht nur Energie in Form von Strom aus der Steckdose. Z.B. Verkehr.
Als aber alle Güter von der Schiene auf die Strasse gebracht wurden hat sich das Idioten- Institut ja auch nicht mit Kritik hervorgetan.
Oder mit den Förderungen der Energiewirtschaft hätte man bestimmt jedem Eigenheim eine eigene Stromversorgung verpassen können. Aber das passt ja nicht, wäre dann ja regional und etwas selbstbestimmt. In solche ein Horn blasen die aber nicht. Sind eben auch nur ihren Geldgebern verpflichtet und nicht dem Bürger obwohl der ja auch ein Drittel dieses Vereins finanziert.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Speicherbedarf für die Energiewende

#8

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Mo 1. Jan 2018, 11:51

Mir war/ist der Prof. nur vage vom Namen her bekannt, darum habe ich Manfreds Link erst mal angeklickt. 1Stunde 15Min. Laufzeit war dann erst mal heftig, aber ich dachte, ich schau mal rein, vielleicht ist es ja spannend.
Dann wurde mir aber in den ersten 2 Minuten erklärt, dass zwar der Klimawandel real und gefährlich ist, Deutschlands Energiewende aber nix ändert, weil über den Emmissionshandel die von uns eingesparten Emmissionen von Anderen in der EU zusätzlich erzeugt werden, und dass Europa nichts tun kann, weil das hier nicht gekaufte Öl dann eben von anderen Ländern gekauft (und verbrannt) wird. :eek:
Wie auf derAutobahn: "wenn sich Keiner ans Tempolimit hält, ausser mir, bin ich nur der Einzige, der später ankommt, wozu soll das also gut sein?" :roll:
Für Jemanden mit diesen Prämissen (als Professor fängt man einen Vortrag mit seinen Prämissen an) sind 2 Minuten meiner Lebenszeit mehr als genug!

Manfred

Re: Speicherbedarf für die Energiewende

#9

Beitrag von Manfred » Mo 1. Jan 2018, 12:05

@centauri:

Das sind alles nette Ansätze, mit denen sich einige Details lösen lassen.
Es ändert aber wenig am Gesamtverbrauch und noch weniger an dessen Saisonalität.

All die bisherigen Bemühungen zur Einsparungs-Erziehung und technologischen Einsparung haben nur etwas den Bedarfszuwachs gebremst. Selbst die milde Delle durch die Eurokrise hat sich inzwischen wieder ausgewachsen und der Bedarf steigt weiter an.
Aktuell beruht die komplette Strategie darauf, eine Doppelstruktur aufzubauen.
Wir nutzen regenerative Energie, wenn sie gerade zur Verfügung steht und lassen in dieser Zeit den konventionellen Kraftwerkspark stillstehen, der dann einspringen muss, wenn die regenerativen fehlen.
Kann man machen. Kostet halt, weil 2 x Infrastruktur erhalten werden muss.
Jetzt wird aber der Ausstieg aus der Kohle gefordert.
Da wir aber die fossile Kraftwerkskapazität nicht verringern können, weil wir sie als Lückenfüller brauchen, müssen dann Kohle durch Gaskraftwerke ersetzt werden.
Was genau bringt das, außer noch mehr Kosten für neue fossile Kraftwerke?

Und was machen wir mit den regenerativen Überkapazitäten zu Spitzenzeiten, die niemand mehr abnehmen will?
Bisher bezahlen wir das Ausland dafür, die Leistungsspitzen abzunehmen. Teilweise müssen schon Windkraftanlagen abgeschalten werden und erhalten dafür eine Entschädigung.
Dieses Problem wird mit dem weiteren Ausbau der Regenerativen weiter zunehmen. D.h. wir werden viel öfter Solar- und Windkraftanlagen wegen Überstrom abschalten und die betroffenen Erzeuger dafür entschädigen müssen.
Das wird zu weiter stark steigenden Strompreisen führen.
Das wiederum macht es für einzelne Endverbraucher attraktiver, eine Eigenerzeugung aufzubauen.
Das verringert aber wiederum den Pool derer, die die Stromerzeugung durch ihre hohen Strompreise subventionieren, was zu noch höheren Strompreisen führt.

Wäre alles kein Problem, wenn wir nicht im internationalen Wettbewerb um billige Energie stehen würden.
Wie bei der Landwirtschaft halt auch...

Also eine dekorative, hochsubventionierte Ökostromwirtschaft fürs Auge und das Gewissen und der eigentliche Bedarf wird zukünftig stillschweigend importiert?
Wie bei der Landwirtschaft, die sich auch immer mehr in diese Richtung entwickelt?

Ich werde auch weiter an meiner kleinen Baustelle basteln.
Aber für das große Dilemma habe ich bisher keine Antwort.
Bei der Landwirtschaft wäre eine Marktabschottung ja noch halbwegs realistisch umsetzbar.
Aber eine Industrie-Exportnation, die ihre Energiemärkte abschotten will?

Manfred

Re: Speicherbedarf für die Energiewende

#10

Beitrag von Manfred » Mo 1. Jan 2018, 12:06

@frodo: Du solltest dir den ganzen Vortrag ansehen.

Antworten

Zurück zu „Regenerative Energien und Energiesparen“