Speicherbedarf für die Energiewende

Sonne, Wind und Feuer
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Renysol
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Re: Speicherbedarf für die Energiewende

#11

Beitrag von Renysol » Di 2. Jan 2018, 05:06

frodo hat geschrieben: Dann wurde mir aber in den ersten 2 Minuten erklärt, dass zwar der Klimawandel real und gefährlich ist, Deutschlands Energiewende aber nix ändert, weil über den Emmissionshandel die von uns eingesparten Emmissionen von Anderen in der EU zusätzlich erzeugt werden, und dass Europa nichts tun kann, weil das hier nicht gekaufte Öl dann eben von anderen Ländern gekauft (und verbrannt) wird.
Ich hab zwar keine Ahnung, was der Prof erzählt, aber was du nennst ist ja nicht wegzudiskutieren. Oder kannst du mir erklären, warum das etwa nicht so ist?

Der Ölverbrauch in Indien steigt z. B. gerade sehr stark. Wie willst du verhindern, dass von dir durch Tragen von 3 Pullovern 10 Liter eingespartes Heizöl in Indien dankend genommen und verbrannt wird?
Mal abgesehen davon, dass du die damit bei dir gesparten 5 Euro auch wieder für Energie ausgeben wirst.

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Renysol
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Re: Speicherbedarf für die Energiewende

#12

Beitrag von Renysol » Di 2. Jan 2018, 05:10

Manfred hat geschrieben: Und was machen wir mit den regenerativen Überkapazitäten zu Spitzenzeiten, die niemand mehr abnehmen will?
Bisher bezahlen wir das Ausland dafür, die Leistungsspitzen abzunehmen. Teilweise müssen schon Windkraftanlagen abgeschalten werden und erhalten dafür eine Entschädigung.
Dieses Problem wird mit dem weiteren Ausbau der Regenerativen weiter zunehmen. D.h. wir werden viel öfter Solar- und Windkraftanlagen wegen Überstrom abschalten und die betroffenen Erzeuger dafür entschädigen müssen.
Das wird zu weiter stark steigenden Strompreisen führen.
"Wir" sind ja nicht dumm. Daher gibt es inzwischen gigantische Tanks mit so einer Art Tauchsieder drin, mit denen schnell große Mengen Strom verbraucht werden können, indem Wasser erhitzt wird. Also eine sehr einfache Lösung, um den Strom zu vernichten, ohne ausländische Abnehmer dafür bezahlen zu müssen. Da sich das Wasser dann auch wieder abkühlt, kann man das durchaus als nachhaltige Lösung bezeichnen. ....oder

centauri

Re: Speicherbedarf für die Energiewende

#13

Beitrag von centauri » Di 2. Jan 2018, 08:49

Ja das gute alte Tauchsiederprinzip. Klar als Heizwärme oder Prozesswärme könnte das teilweise funktionieren.
Aber grundsätzlich kann man auch erst mal etwas Speichern was man schon hat.
Und dann das rum Geheule das andere unser schönes Öl verbraten könnten das mag ich schon besonders.
Eigentlich gehört es ja zur Menschwerdung für komplizierte Probleme Lösungen zu finden und nicht dem abgefahrenen Zug hinterher zu schauen.
Aber was auch wichtig wäre, den Strommarkt erstmal wieder den Aktionären zu entreißen damit Gewinne wieder reinvestiert werden. Weil ohne Moos nix los.
am besten gefällt mir ja schon wenn man sich eine Grafik anschaut wie sich der Strompreis zusammensetzt. Das meiste entfällt sowieso nur auf Steuern, Konzessionen und Umlagen. Komischerweise finde ich in keiner Grafik eine Angabe von Gewinnen obwohl es bekannt ist wie viel Milliarden jedes Jahr gemacht werden.
Von mir aus können sie auch noch die ganze Braunkohle verheizen. Soll ja noch einige Zeit reichen. Dies würde auch unserer Mentalität und unserer Vorgehensweise der letzten Zeit entsprechen. Wir geben das Problem an unsere Kinder und Enkel weiter.
Ist eigentlich wie mit den Schiffen. Angeblich stoßen die 15 grössten Schiffe mehr
Dreck aus als die ganzen Autos die weltweit rumkurven. Macht da jemand was?
Natürlich nicht, da wären ja die Regale bei Ama.on leer. :aeh:

Benutzer 146 gelöscht

Re: Speicherbedarf für die Energiewende

#14

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Di 2. Jan 2018, 10:14

Renysol hat geschrieben:
frodo hat geschrieben: Dann wurde mir aber in den ersten 2 Minuten erklärt, dass zwar der Klimawandel real und gefährlich ist, Deutschlands Energiewende aber nix ändert, weil über den Emmissionshandel die von uns eingesparten Emmissionen von Anderen in der EU zusätzlich erzeugt werden, und dass Europa nichts tun kann, weil das hier nicht gekaufte Öl dann eben von anderen Ländern gekauft (und verbrannt) wird.
Ich hab zwar keine Ahnung, was der Prof erzählt, aber was du nennst ist ja nicht wegzudiskutieren. Oder kannst du mir erklären, warum das etwa nicht so ist?
Nicht die Tatsache, dass das so ist, stelle ich in Frage, sondern die Implikation, dass lokales Handeln (deswegen) sinnlos ist.
Dadurch, dass die Mehrheit sich irrational und schädlich für das langfristige Überleben der eigenen Spezies verhält, wird es doch nicht richtiger, sie ebenso zu verhalten... :roll:

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Speicherbedarf für die Energiewende

#15

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 2. Jan 2018, 10:27

Ist eigentlich wie mit den Schiffen. Angeblich stoßen die 15 grössten Schiffe mehr
Dreck aus als die ganzen Autos die weltweit rumkurven. Macht da jemand was?
Natürlich nicht, da wären ja die Regale bei Ama.on leer.
Mein Schwager ist Schiffsbetriebsingenieur (also praktisch die Oberaufsicht über die Maschine (den Motor) und die dazugehörige Versorgungstechnik) auf so einem Lastkahn (Containerschiff für etwas über 13.000 Container)
der meinte das der Schiffskraftstoff sicher nicht der Hit ist (ist ja Schließlich der letzte "unverwertbare" Rest). Aber nirgendwo so effektiv genutzt werden kann wie in einem Schiffsmotor.
Schiffsmotoren sind die effektivsten Verbrennungskraftmaschinen die je gebaut wurden.
wenn man den Verbrauch (über die Transportierte Masse) auf ein Auto runterrechnet wären das ca. 0,3-0,5l/100km...
Dazu werden die neuen Schiffe mit Abgasreinigungstechnik gebaut und die Schwefelgehalte im Kraftstoff immer weiter reduziert.

Dazu kommt:
Die Reederei ist nicht die Wohlfahrt und wer 71.300PS (Pro Schiff!) mit Kraftstoff zu versorgen hat achtet beim Einkauf auch auf die 5. und 6. Nachkommastelle.
So ein Schiffsmotor läuft auch hervorragend mit normalem Pkw-Diesel, man könnte sich dann auch die ganze Kraftstoffaufbereitung und -heizung sparen.
Dann kostet die Transporteinheit aber trotzdem ein Vielfaches.

Und vor allem wo soll man dann mit dem Rückstand der Erdölraffinerie hin?

Manfred

Re: Speicherbedarf für die Energiewende

#16

Beitrag von Manfred » Di 2. Jan 2018, 12:04

@centauri:
Es geht ja nicht darum, keine Energiewende zu wollen.
Es geht darum, die Probleme aufzuzeigen.
Und für diese Probleme braucht es praktikable (dazu gehört auch die Wirtschaftlichkeit) Lösungen.

Die paar Pumpspeicherwerke, die wir haben, bewegen sich im Promillebereich des Speicherbedarfs für den Fall, dass keine fossilen Energieträger mehr für die Ausgleichskraftwerke genutzt werden sollen.
Und die Betreiber dieser wenige Pumpspeicher jammern, dass ihr Geschäftsmodell obsolet geworden ist (die waren hauptsächlich dazu da, billigen Nachtstrom zu speichern und daraus am Tag teure Regelleistung zu liefern) und sie nichts mehr verdienen.
Deshalb finden sich offenbar auch keine Investoren mehr, die die jahrelangen Rechtsstreitigkeiten gegen Anwohner und Naturschutzverbände für den Bau neuer Pumpspeicher in Kauf nehmen wollen.
Und selbst wenn sich diese finden, liegt die in D realistisch errichtbare Pumpspeicherkapazität irgendwo im einstelligen Prozentbereich des Bedarfs.
Auch Norwegen könnte bei Vollausbau des dort nutzbaren Potentials nur ca. 30% (wenn ich es noch richtig im Kopf habe) unseres Speicherbedarfs bereitstellen. Und das müssten die erstmal wollen, sich für die Deutschen ihre traumhafte Landschaft, die ihre Hauptkapital für den Tourismus ist, zuzubetonieren.

Ich persönlich schätze, dass wir realistisch evtl. 10% des Bedarfs durch Pumpspeicher decken könnten.
Die Wirkungsgrade chemischer Speicher (Power to Gas) sind beschissen und diese Speicher wegen deiser hohen Verluste teuer.
Bleiben Batteriespeicher.
Und diese sind aktuell ebenfalls noch viel zu teuer, besonders als Langzeitspeicher und für den großen Leistungsbedarf der Industrie.

Deshalb haben wir m.E. zwei große Baustellen:

- Die Entwicklung preiswerter, großer, elektrochemischer Langzeitspeicher (z.B. Redox-Flow-Batterien) und anderer evtl. preiswert nutzbarer Speichertechnologien.
- Die weitere deutliche Kostensenkung bei der Umwandlung regenerativer Energie. Je billiger der regenerative Strom wird, desto eher können wir es uns leisten während Erzeugungsspitzen Überkapazitäten abzushalten oder den Strom thermisch zu verwerten. Ich denke das Ziel müsste sein, die Gestehungskosten für Solarstrom auf unter 1 Cent / kWh zu drücken.

Und als dritte Baustelle: Versorgungssicherheit.
Was tun, falls z.B. durch den Ausbruch eines Megavulkans oder einen großen Meteoriteneinschlag die Atmosphäre über mehre Monate bis Jahre so verdunkelt wird, dass uns große Teile der regenerativen Energieversorgung wegbrechen bei gleichzeitig explodierendem Energiebedarf für die Nahrungsmittelerzeugung und Heizwärme?

centauri

Re: Speicherbedarf für die Energiewende

#17

Beitrag von centauri » Di 2. Jan 2018, 12:38

@Manfred
ich sehe das ja auch so. Nur das alle Probleme um 5 vor 12 gelöst werden sollen wäre nicht nötig. Das das nicht so schnell geht weis eigentlich jeder vernünftige Mensch.

mot437
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Re: Speicherbedarf für die Energiewende

#18

Beitrag von mot437 » Di 2. Jan 2018, 12:47

ich denke der erste ansatz waere wol mal ne gewise menge strom zu nemen und diese so zu ferteilen das jeder durchwegs gut fersorgt ist ((und nicht einige über werbeschilder beleuchtung fon räumen und plaezen oder strasen wo gar nimand ist (zb sogar wier hier auf gertrudshof haben lichtferschmutzung durch 2 strasenlampen ))
die strommenge die ich einspare loker wider ferschwenden

dan könte man sicher n par fosile und uranhaltige anlagen jetzt schon abschalten und so diese energie füer die zukunft aufsparen ohne speicher und wesentlich günstiger :flag:
Sei gut cowboy

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Speicherbedarf für die Energiewende

#19

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 2. Jan 2018, 12:52

ich denke der erste ansatz waere wol mal ne gewise menge strom zu nemen und diese so zu ferteilen das jeder durchwegs gut fersorgt ist
Jeder der In DE Strom braucht bekommt rund um die Uhr das ganze Jahr lang frei Haus geliefert,
die Versorgungssicherheit (sprich kein Stromausfall, keine Spannungs- und Frequenzschwankungen) schätze ich subjektiv als sehr hoch ein.
Wir hatten zu Hause in 2017 keine einzige Minute ohne Strom.

mot437
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Re: Speicherbedarf für die Energiewende

#20

Beitrag von mot437 » Di 2. Jan 2018, 13:05

war ja nicht so gemeint sondern gerade andersrum

das es leute gibt die mit geld strom ferschwenderisch ferwenden

und andere fersuchen mit einer 6 wat birne im haus auszukomen das es weniger umweltschäden gibt

da bin ich zwiegespalten
Sei gut cowboy

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