Fragen zur Anschaffung eines gebrauchten Badeofens

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Nachtkauz
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Fragen zur Anschaffung eines gebrauchten Badeofens

#1

Beitrag von Nachtkauz » Fr 29. Sep 2017, 10:12

Hallo!

Ich will mir einen Badeofen aus Kupfer zur Warmwasserbereitung zulegen. Er soll mit Holz beheizt werden, dafür will ich mir einen Holzvergaserbrenner bauen. Vorerst könnte auch ein normaler Badeofenuntersatz dienen.

Mir geht es nicht um rechtliche Aspekte, sondern nur um die rein technischen Probleme die ein antiker Kupferkessel mit sich bringt.

Hier bietet jemand gerade so ein Gerät an, daher überlege ich es mir das Teil zu kaufen.

Von meinen Grosseltern habe ich noch ein oder zwei unbenutzte kupferne Flammrohre irgendwo rumfliegen.

Fragen:

Kann ich den Ofen täglich heizen, ihn vielleicht sogar als Wärmespeicher für einen circa 40m³ grossen Raum benutzen, oder sind die alten Badeofenaufsätze nur für wöchentliche Benutzung ausgelegt?

Was sind allgemeine, prinzipielle Schwachstellen eines solchen Kessels, auf die ich beim Kauf achten sollte? (vielleicht weil sie sich nicht reparieren lassen ...)

W'as würdet ihr einem Noob auf diesem Gebiet allgemein an Tips mitgeben?

Wie viel würdet ihr für einen Kessel, ohne Unterbau bezahlen?


Gruß Kauz
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Re: Fragen zur Anschaffung eines gebrauchten Badeofens

#2

Beitrag von Landfrau » Fr 29. Sep 2017, 13:24

Hallo Kauz,

zu deiner Frage unten: nichts. Keinen Cent.

Ein BAdeofen ist mit seinem Unterbau zusammen ein sinniges Gerät.

Schwachstellen insgesamt sind:

Bei der Brennkammer: Der Rost kann durchbrennen bei langer / häufiger Nutzungsdauer.
Eigentlich sind die Dinger für Briketts und einmal pro Woche baden gedacht, Holz ist "eigentlich" schon zu heiß brennend.

Beim Wasserbehälter:
Die Verbindungsstellen können durchgammeln.
Hatte immer nur emaillierte, wie es bei kupfernen mit der Reparatur ist - k. A.
Schätze aber, wenn man keinen Draht zu einem begnadeten SChlosser hat - es gibt türkische Kupferschmiede, die ein Händchen haben - ist das unbezahlbar.

Die Armatur:
Ist die eigentliche Schwachstelle. Häufig wird das Wasser höher als 60 Grad erwärmt, Kesselstein fällt aus und setzt die Armatur zu. Die Dinger kann man nachkaufen, sind außerordentlich teuer.
Funktionieren tun sie auch nagelneu nicht gut, weil das kalte Wasser aus der Druckleitung mit dem heißen Wasser aus dem drucklosen Speicher gemischt werden muss. Klappt beim KAldewei und Wittigsthal nicht sonderlich gut und ich schätze, an solchen Nischenprodukten wird keine Entwicklungsarbeit mehr investiert.

Als Wärmespeicher taugen BAdeöfen auch nicht. Einmal erwärmt reicht es nicht mal für unser 6 qm - Bad - das ist morgens schon fast wieder kalt. Das Wasser natürlich auch fast.
Die Wärmekapazität von Wasser ist nicht hoch genug.

Ansonsten: Badeöfen sind absolut zu empfehlen!!
Ich benutze unseren natürlich für ausgiebige Bäder, mache darin das WW für die Waschmaschine heiß (fülle ich per Schlauch über den Waschmittelbehälter in die WaMa - spart enorm Strom) und wann immer viel heißes Wasser benötigt wird, auch z. B. beim Gefügel schlachten. Fürs tägliche Duschen ist mir das Anheizen zu aufwendig - das erledigen wir mit kaltem Wasser draußen im Garten.

Man kann sie noch neu kaufen, sie sind überraschend teuer und geben einem zusammen mit einem HAuswasserwerk ein beflügelndes Gefühl von Autarkie.

Ich würde auf so ein Ding sparen und es dann wie ein echtes Schätzchen behandeln. Das war ein BAdeofen früher - ist es auch immer noch.

Gruß, LAndfrau
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Nachtkauz
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Re: Fragen zur Anschaffung eines gebrauchten Badeofens

#3

Beitrag von Nachtkauz » Sa 30. Sep 2017, 01:03

@Landfrau

Danke für die Antwort.

In meiner Situation ist sparen und irgendwann kaufen allerdings keine Option.
Ich habe begrenzte finanzielle Mittel, aber doch einiges handwerkliches Geschick, und vor allem Willen zum Selbermachen.
Nur möchte ich dabei von vornherein leicht vermeidbare Fehler vermeiden.

Mir geht es vor allem um den Winter, heizen muss ich eh, da kann ich auch mit warmes Wasser machen.

Der Unterbau ist der am einfachsten auszutauschende, oder wieder instandzusetzende Teil. Materialien liefert Schrottplatz, Ebay Kleinanzeigen, und zur Not einfach Lehm.

Ich hab mitn Kumpel einen Aluschmelzofen aus nem 40l Blecheimer, nem Stahlrohrstuhl, nem alten Ölheizungsbrenner, ner alten Sauerstoffflasche als Schmelztiegel und ner Wanne Lehm als Hitzeschutz gebaut, das ist alles machbar.
Allerdings hätte ich vorher gerne gewusst, das alte Feuerlöscher als Schmelztiegel ungeeignet sind...*gg*
Sowas meine ich halt.

Verkalkte Amaturen sollten sich mit Zitronensäure wieder frei kriegen lassen, Gummidichtungen lassen sich nachbauen und wechseln.

Mich interessieren speziell Langzeiterfahrungen mit KUPFERNEN Badeöfenaufsätzen.
Emailie traue ich nicht, sobald das Zeug nen Stoss abbekommt, kriegt es Risse, und der Stahl gammelt durch.

WARUM würdest du dafür keinen Cent ausgeben?


Gruß Kauz
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Re: Fragen zur Anschaffung eines gebrauchten Badeofens

#4

Beitrag von Landfrau » Sa 30. Sep 2017, 13:53

Hallo Kauz,

das hat vielleicht etwas mit der Verfügbarkeit / Beschaffbarkeit und der Gewichtung von

- geldlichen Mitteln
- Wissen, Können und vorhandenem Werkzeug
- Neugier und Lernenwollen
- Lebenszeit
- Komfortansprüchen

zu tun.

Wenn dir geldliche Mittel (für einen intakten neuen Ofen) nicht beschaffbar sind, Wissen, werkzeug, Lernenwollen Gewicht haben und Lebenszeit gefühlt ausreichend vorhanden sind, dann ist ein betrag x (den ich für dich nicht entscheiden kann) für den kupfernen Boiler angemessen.

Wir hier haben basteltechnisch an HAus und Technik so ziemlich alles durch, Wissen und Können sind vorhanden ;-), mit geld gehen wir so sorgsam um, dass notwendig erscheinende Anschaffungen (ggf. neue Waschmaschine, Brille...) uns nicht umhauen, unsere Komfortansprüche sind gering (Wenn ich mir einen Badeofen nicht leisten könnte, würde ich Wasser vllt. in einem Waschkessel erwärmen, notfalls in Töpfen auf dem Holzherd).

Was hier und heute zählt, ist Lebenszeit. Die wird mit jedem Lebensjahrzehnt wertvoller.
Darum würde ich auch nicht stunden- oder tagelang an irgendwelchem Schrott herumwürgen (was ich nicht auf dich beziehe, das ist MEINE Sicht der Dinge), sondern lieber kalt duschen, evtl. in der Futterküche (da steht der Waschkessel) warm baden, duschen und ansonsten lesen, lieben, laufen, lernen, lachen .... ich habe ja auch die ganze Lebensmittelverarbeitung aufgegeben, weil ich gelernt habe, dass es einfacher ist, keine Milchprodukte herzustellen und zu essen, als Tiere zu halten, zu melken, Weiden instandzuhalten, Käse zu machen.....das ist ein Lernprozess.

Von daher: Betrachte mein "keinen Cent" als ein Resultat vieler Jahre Hardcore - SV - Erfahrung, sehr geringer Ansprüche und einer mageren aber stabilen finanziellen Situation.

Wenn das bei dir anders aussieht, wirst du anders entscheiden.

Einen "objektiven" Kaufpreis für den Boiler wird dir nur der Schrotthändler geben können. Meines Wissens ist Kupfer grad niedrig.

In jedem Fall: möge dein Tun zu Zufriedenheit führen.
Oder, noch besser: mögest du zufrieden sein mit dem, was gerade ist.

Liebe GRüße, LAndfrau
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Re: Fragen zur Anschaffung eines gebrauchten Badeofens

#5

Beitrag von Landfrau » Sa 30. Sep 2017, 14:03

Nachtrag:

Wenn du es mit dem BAsteln hast:

Ein ferner Bekannter hat einen alten Waschkessel mit Kupferschlangen als Wärmetauscher ausgestattet und zirkuliert mittels Pumpe durchs häusliche Heizungsnetz. Hat der kessel nen Wasserhahn, kann man aufs Einfachste noch Brauch-/ Badewasser zapfen.

Der Wirkungsgrad dieser Konstruktion dürfte grauslich sein, die Investitionskosten aber extrem gering.

Ob der Schofeg davon weiß, ist mir nicht bekannt.

Solche Waschkessel kosten oft nix und sind ziemlich unkaputtbar.

L.
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Re: Fragen zur Anschaffung eines gebrauchten Badeofens

#6

Beitrag von emil17 » Di 3. Okt 2017, 20:02

Schwachstellen:
die Konstruktion: der Tank muss drucklos betrieben werden, bei Leitungsdruck platzt er oder es drückt das Flammrohr zu. Das ist ernst zu nehmen, wenn die Brause halb zugekalkt ist und man aufdreht, kann der Druck im Inneren zu hoch werden. Es sollte zwar einen Überlauf haben (Ein Rohr, das am Warmwasserausgang bis unter die Decke abzweigt und dann in den Ablauf geht), aber wenn der vergessen wurde oder sich zugesetzt hat ...
Sonst ist halt, dem geringen Druck entsprechend, die Brause lahm.
Es gibt solche für Leitungswasserdruck (6 bar max.), die sind aber auch teurer. Der mit einem Kupferblechmantel muss sicher drucklos betrieben werden.

Unterdruck: Wenn man ihn bei halbvollem Tank abkühlen lässt, kann sich ein Unterdruck bilden, etwa wenn der Brausenschlauch geknickt wurde. Auch dann gibt es ein Leck. Sollte aber im normalen Betrieb nicht passieren.

Anheizen bei nicht gefülltem Tank: Dann brennt er von innen durch.

Korrosion: Ein Problem, weil sich Kondensat im Rauchrohr niederschlägt, wenn das Wasser noch kalt ist. Das ist korrosiv.
Schau dir also das Rauchrohr von innen genau an.

Herkömmliche Mischgarnituren passen nicht, weil der Warmwasserhahn eigentlich das Kaltwasser auf der Eingangsseite bedient. --> Ersatz schwer zu finden, teuer. Beim Duschen ist es lästig und wassserverschwendend, wenn man keinen Einhebelmischer hat. Ansonsten könntest du einfach zwei getrennte Wasserhahnen anordnen.
Das taugt nur für die Badewanne. Man darf nämlich nicht einfach Warm (Ausgang Badeofen) und Kalt (Leitung) mit einem T verbinden und da den Brauseschlauch dranmachen, denn dann kann der Leitungsdruck über die Warmwasserleitung zurück in den Ofen gelangen, wenn die Brause zu wenig Durchfluss hat. Oder es kommt dann nur kalt, und Wasser geht auch noch über den Überlauf ab.

Fazit: Wenn da eine Dusche dran soll, dann besorg dir einen, der mit Leitungsdruck betrieben werden kann. Das ist dann ein Boiler mit Holzheizung. Schau genau auf Korrosion.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Fragen zur Anschaffung eines gebrauchten Badeofens

#7

Beitrag von Nachtkauz » Fr 6. Okt 2017, 00:46

Danke für die ausführlichen Antworten!

Das Ding soll im Winter das Duschen in meinem Bauwagen ermöglichen, mein Plan war das Wasser nur so warm zu heizen wie ich es unbedingt brauche und dann nur mit diesem warmen Wasser zu duschen. Wie ich das mit dem Wasservorrat mache weis ich noch nicht, aber es wird irgendne 12 V Pumpe mit wenig Druck werden. Der Duschkopf wird ne Eigenkonstruktion, um mit dem geringen Druck klarzukommen.

Ansonsten will das Gerät auch zur Warmwasserbereitung für ne umgebaute Waschmaschine nutzen.

Wie gesagt, ich hab noch ein mindestens ein neues Rauchrohr. Mit der Korrosion hatte ich mir schon fast gedacht.

Mit dem Eindellen beim Kaltwerden ist ein guter Hinweis. Allgemein merke ich das es scheinbar sinnvoll wäre das Ding so drucklos wie möglich zu betreiben.

Ich stell die Tage Bilder von meinem Erwerb ein.


Sgabschoanischd...


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Re: Fragen zur Anschaffung eines gebrauchten Badeofens

#8

Beitrag von emil17 » Fr 6. Okt 2017, 23:25

Beachte, daaa für die Einspeisung in eine Waschmaschine ein Mindestdruck nötig ist, der bereits jenseits dessen liegen könnte, was der Ofen verträgt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Fragen zur Anschaffung eines gebrauchten Badeofens

#9

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Sa 7. Okt 2017, 07:02

geht es denn nicht eine Pumpe einzubauen die Wasser aus dem Ofen " saugt " und erst danach Druck aufbaut ?

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Re: Fragen zur Anschaffung eines gebrauchten Badeofens

#10

Beitrag von Nachtkauz » So 8. Okt 2017, 14:33

@ Emil17

Die Waschmaschine will ich VÖLLIG umbauen. Sämtliche Peripherie, bis hin zur Steuerung über einen MiniPC. Haargenau weis ich noch nicht wie, aber durch die letzten Monate habe a) einen besseren "Zugang" und b) irgendwie Bock drauf mich näher mit Programmierung zu befassen.
Damit weniger Druck nötig ist fiele mir jetzt spontan Ventile mit deutlich grösseren Durchfluss einzubauen. Ja, die muss man dann in dem Durchfluss auch an die Wanne anschliessen, aber das halte ich für machbar.

@Ihno

Der äussere Luftdruck kann dem dünnwandigen Badeofen genauso gefährlich werden, wenn nicht sogar gefährlicher, als innerer Überdruck gleichen Betrags.
Das Gehäuse der Pumpe müsste sowohl heisses Wasser vertragen, und dürfte nicht aus Alu sein, da es sonst vom Wasser welches aus dem Kupferkessel kommt, zerfressen wird.

Ich hab den Badeofen jetzt erstmal hier stehen, gekauft habe ich ihn nur weil er sowohl preislich als auch entfernungstechnisch doch eine Überlegung wert war.
Im Moment habe ich aber für die nächsten Wochen erstmal eine deutlich wichtigere Baustelle.

Sobald diese beendet ist, wird ein ziemlich kreativer Zeitabschnitt folgen *gg*
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