Zentralheizung: Pumpe bei Stromausfall betreiben?

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guzzmania
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Zentralheizung: Pumpe bei Stromausfall betreiben?

#1

Beitrag von guzzmania » Mi 17. Feb 2016, 09:24

Liebe Alle,

Ich habe eine Scheitholz-Zentralheizung mit 2 elektrischen Pumpen (moderne energiesparende Dinger). (Pufferspeicher ist auch dabei.)

Weil das Haus sehr klein ist, bzw. mit für seine Größe sehr stark bewohnt, habe ich keinen Platz für einen nicht-wasserführenden Holzofen als Notfalloption bei Stromausfall.

Ich überlege daher, wie ich die existierende Zentralheizung unabhängig vom Stromnetz und nicht-erneuerbaren Energien (z.B. Diesel-Notstromaggregat) betreiben könnte.
Ein Betrieb nur mit Schwerkraft ist aufgrund der baulichen Gegebenheiten glaube ich eher keine Option. Erstens weil wir ja gerade auf eine topmoderne geschlossene Anlage umgestellt haben (wäre schade ums Geld). Zweitens weil die zuvor bestehende Anlage aus den 50er Jahren auch ohne Schwerkraft war. Die hätte man ja ohne Pumpe gemacht, wenn das gegangen wäre.

Was würdet Ihr mir raten?
-) Insel-Photovoltaikanlage dazu installieren? (Ginge auf dem Dach, aber der Platz ist begrenzt und steht in Konkurrenz zur Solarthermie-Option, die ich eigentlich lieber gerne mal umsetzen würde).
-) Gibt es eigentlich manuell betriebene Not-Pumpen???

-) Sonstige Ideen?


Liebe Grüße,
Guzzmania

Luna
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Re: Zentralheizung: Pumpe bei Stromausfall betreiben?

#2

Beitrag von Luna » Mi 17. Feb 2016, 12:37

Das Problem kennen wir auch. Wenn die Zirkulationspumpe das heisse Kesselwasser wegen Stromausfall nicht mehr wegtransportieren kann, kühlt normalerweise der Wasserkreislauf den Kessel runter - ausgelöst durch die thermische Ablaufsicherung.
Weil aber die Pumpe des Hauswasserwerkes ohne Strom dann auch nicht mehr läuft, besteht ja leider die Gefahr der Kesselüberhitzung. Der Quelldruck selbst kühlt dann den Kessel bei uns mit max.1bar zwar noch, aber mit entsprechend langsamerem Durchfluss. Bei 50 cm Scheitlänge ist es auch nicht möglich, den vollen Kessel "mal eben schnell" leer zu räumen.
Für solche Notfälle haben wir ein kleines Notstromaggregat, dass solange Strom für die Zirkulationspumpe(n) liefert, bis der Kessel auf eine unkritische Temperatur abgekühlt ist. Bei längerem Stromausfall würden/können wir mit Einzelöfen weiter heizen. Bei Stromausfall die Pumpen über solare Stromerzeugung (Wechselrichter) weiter zu betreiben, scheint mir (ausschliesslich dafür) zu aufwändig - es sei denn, dass bei der Installation der Heizung schon 12V/24V Pumpen verbaut wurden. Wenn Geld keine Rolle spielt, könnte man diese aber nachrüsten.

Als Notlösung ginge auch kurzfristig (nur zum Runterkühlen des Kessels): Autobatterie>>Wechselrichter>>220V>>Pumpe (kleinste Drehzahl, wenn einstellbar).

manne63
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Re: Zentralheizung: Pumpe bei Stromausfall betreiben?

#3

Beitrag von manne63 » Mi 17. Feb 2016, 14:15

Die Lösung mit dem Wechselrichter hatte ich am Anfang auch, wollte wenn es länger dauerd einen Pkw auf dem Hof im Standgas laufen lassen. Habe es aber nie ausprobiert weil ich dann einen Notstromer hatte. Nur wegen der Heizung ein Aggregat hinstellen finde ich übertrieben. Wenn es noch weitere Anwendung wäre es ok.
Sonst steht es sich auch bloß kaputt. Wenn keine andere Heizmöglichkeit im Gebäude ist würde ich auf alle Fälle für Stromausfälle vorsorgen und was wichtig ist auch wirklich ausprobieren. Die Einspeisung muß vorbereitet sein usw.
Nach den beiden Hochwassern bei uns in Sachsen ist einem so richtig bewußt geworden wie schlimm ein großflächiger Stromausfall ist. Nicht auszudenken solche Situationen bei Minusgraden.
Wenn alle Menschen Idealisten wären ,wäre die Welt dann ideal?

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Dagmar
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Re: Zentralheizung: Pumpe bei Stromausfall betreiben?

#4

Beitrag von Dagmar » Mi 17. Feb 2016, 16:03

Hallo,

ich plane (und vielleicht könnt ihr das ähnlich lösen) die wichtigsten Pumpen über eine Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) abzusichern. Diese wird ja normalerweise im EDV Bereich eingesetzt, wo die Technik wohl auch funktioniert. Und mittlerweile haben die neuen Heizungspumpen auch so einen geringen Stromverbrauch, daß auch im Heizungsbereich die Technik funktionieren müsste. Die USV dient aber nur dazu die Heizung am Laufen zu halten, damit eben kein kaltes Wasser zugegeben wird. Besonders auch dann, wenn ich mal nicht im Hause bin. Und je nach Größe des Akkus, müsste die Heizung dann noch mehrere Stunden ganz normal funktionieren.

Sobald es einen Stromausfall gibt, soll es auch einen Alarm geben, so daß ich (sollte ich im Hause sein und der Stromausfall längere Zeit andauern) ganz kontrolliert die Heizung runterfahren würde oder mein kleines Notstromaggregat anwerfen würde.


Dagmar
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Re: Zentralheizung: Pumpe bei Stromausfall betreiben?

#5

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Mi 17. Feb 2016, 20:23

wie wär`s damit:
http://www.eks-solaris.de/solarprodukte ... rgewinnung

Für eine PV-Insel, die Deine Heizung betreibt, jedenfalls für ein paar Tage im Winter, musst Du mit konventionellen Modulen, Wechselrichter und Akkus so zwischen 2,5 bis 4 KEuro rechnen, aber im Sommer läuft dann auch der Kühlschrank und die Gefriertruhe damit ;)

P.S.: hat der Holzkessel nicht auch ein Gebläse und eine Regelung?

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Re: Zentralheizung: Pumpe bei Stromausfall betreiben?

#6

Beitrag von guzzmania » Mi 17. Feb 2016, 22:42

Danke für die guten Anregungen!

Der "Heizkessel" ist ein wasserführender Herd in der Küche. Der hat kein Gebläse.

Irgendwie kommt mir das alles seh kompliziert vor... warum gibt es keine notfallpumpe, die ich mit einer kurbel auftziehen kann wie einen Wecker, und dann läuft die ein paar Stunden??? :engel:

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Re: Zentralheizung: Pumpe bei Stromausfall betreiben?

#7

Beitrag von guzzmania » Mi 17. Feb 2016, 23:24

Ich hab da jetzt so Handpumpen gefunden... Also "aufziehen" könnte man die wohl nicht, aber im Notfall das Wasser im Herd vor Überhitzung händisch rauspumpen: http://www.hierner.de/pages/pumpen_anla ... pumpen.php
(Der Link soll kein Werbung sein. Ich kenne die Firma nicht. Soll nur illustrieren, was ich meine.)

Ist das eine sehr dumme Idee?

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Re: Zentralheizung: Pumpe bei Stromausfall betreiben?

#8

Beitrag von woidler » Do 18. Feb 2016, 00:03

Die PV-Variante erscheint mir insofern problematisch , da die Stromausbeute im Winter, wenn man die Heizung braucht,
durchaus gegen Null gehen kann.
Alternative wären (eine) Batterie(n) , die man mit einem kleinen Aggregat aufladen könnte, während die Pumpe versorgt wird.

Woidler

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Re: Zentralheizung: Pumpe bei Stromausfall betreiben?

#9

Beitrag von guzzmania » Do 18. Feb 2016, 00:19

Ich glaube es macht Sinn, das Problem aufzusplitten:
1) Akuter Überhitzungsschutz: mit USV. Oder doch meine Handpumpenidee? Notfalls kann man 2 Kübel Sand in den Herd kippen und so die Flammen ersticken, hab ich gelesen. :-/
2) Zusätzliche stromlose Heizung für den Fall dass der Strom länger wegbleibt. Ist halt ein Platzproblem.

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Re: Zentralheizung: Pumpe bei Stromausfall betreiben?

#10

Beitrag von guzzmania » Do 18. Feb 2016, 14:57

Habe heute viel herumtelefoniert und recherchiert.

Problem mit USV: Erfordert Wartung. Ca. alle 2-3 Jahre muss man den Akku wechseln. Ich will mich eigentlich unabhängiger machen, nicht eine neue Abhängigkeit von ständiger Akkuwartung schaffen. - Gefällt mir daher nicht mehr sehr gut.

Problem mit Notstromaggregat: Hätte mir "mein" Hausinstallateur gleich eingebaut, der eh immer durch Katastropheninstallationen glänzt. Ein Notstromaggregat erzeugt aber keinen ganz gleichmäßigen Strom und würde daher mit gewisser Wahrscheinlichkeit meine supermodernen Hocheffizienzpumpen kaputt machen statt weiter laufen lassen. - Gefällt mir daher gar nicht mehr.

Bei einer Wiener Pumpen-Spezialfirma hat mir der Chef via Telefon eine lange und sehr kompetente persönliche Beratung angedeihen lassen.
Ergebnis: Eine low-tech Lösung wäre, einfach ein größeres Expansionsgefäß einzubauen.
- Gefällt mir sehr gut.
"Leider" kann ich dieser Firma für diese gute Beratung jetzt gar nichts abkaufen. :-)
Ich erlaube mir daher zumindest, hier eine Empfehlung abzugeben: http://www.herold.at/gelbe-seiten/wien/ ... er-max-co/
Wenn das nicht okay ist, bitte die Moderatoren das Link zu löschen.

Bei einer Klagenfurter Pumpen-Spezialfirma hat man mir gesagt, dass sie geeignete Handflügelpumpen hätten. Da warte ich auf Rückruf. Ich werde berichten.

Ich finde das sehr spannend. Wie die meisten Leute automatisch denken, die Absicherung gegen Stromausfälle bestünde in mehr elektronischem Zeug, das dann aber neue Probleme und dauernden Bedarf nach Verschleißteilen (Akkus) schafft.

Dabei geht es mit ein bisschen Nachdenken auch ohne!

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