Wenn das Brennholz nicht ganz trocken ist

Sonne, Wind und Feuer
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Renysol
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Wenn das Brennholz nicht ganz trocken ist

#1

Beitrag von Renysol » Mi 4. Feb 2015, 20:57

Ich habe im Sommer Brennholz mit einem Solar-Luftkollektor getrocknet. Im Winter ist das aber nicht so richtig der Bringer.

Nun benutze ich eine andere Methode, die ich als Anregung mal kurz beschreibe.

Neben dem Ofen in meinem Büro steht ein Stahlregal mit 6 Böden (Leisten mit Abständen dazwischen), auf die ich Holzscheite lege.

Auf den Ofen lege ich ein ziemlich großes Pizza-Backblech mit den Seitenkanten nach unten, das mit einer Seite auf einem etwas höheren Regalboden aufliegt.

Vom Ofen steigt Warmluft auf und strömt unter dem Blech - auch geleitet durch die SEitenrändert - leicht nach oben in das Regal und steigt dort durch die Regalböden auf. Durch die ganzen Holzscheite.

Die trocknen durch die warme bis heiße Luft extrem schnell nach und reißen sogar nach einer Stunde.

Ich habe nämlich noch allerhand Brennholz, das eigentlich noch ein halbes Jahr liegen müsste und nicht so richtig doll brennen will. Nach drei Stunden im Trockenregal ist das schön aufgerissen und fühlt sich besser an und brennt super.

Die Stücke liegen vor dem Verbrennen auch nochmal eine halbe Stunde direkt auf dem Pizzablech (wenn es zu heiß ist, riecht man es) , und dieses handwarme bis fast heiße Holz geht im Ofen ab wie Schmidts Katze. Brennt ruckzuck an.

Die aus dem Holz noch entweichende Restfeuchte wird auf diese Art zur Befeuchtung der Raumluft genutzt, und nicht, wie beim Verbrennen von feuchtem Holz, im Schornstein kondensiert, wo Glanzruß entstehen würde.

Die Idee entstand aus einer Kombination meiner Erfahrungen zum solaren Holztrocknen und der Bemerkung des Schornsteinfegers, je länger das Holz vor dem Verbrennen im Raum liegt, desto besser brennt es (sprich desto wertvoller wird es, und so verdiene ich Geld auf leichte Art :)

-jo-
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Re: Wenn das Brennholz nicht ganz trocken ist

#2

Beitrag von -jo- » Mi 4. Feb 2015, 22:35

Hallo,
ich mache gleiche Beobachtungen.
Ich habe im Moment immer wieder Stücke, welche auf Grund kaputter Abdeckplane Regen abbekommen haben.

Diese lege ich vorm Verbrennen auch auf den Ofen.

Allerdings lasse ich mein Holz mindestens zwei Jahre im Freien (abgedeckt) liegen, damit das Wasser aus dem Holz trocknen kann.

Gruß Jo

Benutzer 146 gelöscht

Re: Wenn das Brennholz nicht ganz trocken ist

#3

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Mi 4. Feb 2015, 23:57

Wenn Holz reißt, dann hat es AUSSEN angefangen zu trocknen! Wenn es DURCHgetrocknet ist, schließen sich die meisten Risse wieder (habe ich gerade in einem Fachbuch gelesen :pfeif: )
Wie auch immer, ich würde so einen "trockenen" Scheit mal in der Mitte durchsägen und an der Schnittfläche die Holzfeuchte MESSEN. Da tut sich auch im Warmluftstrom innerhalb 1 - 3 Stunden nicht so viel, fürchte ich. Ohnehin schon trockenes, im Freien gelagertes Holz, kann dadurch aber bestimmt die aus der Außenluft oberflächennah aufgenommene Feuchtigkeit schneller abgeben, das steht außer Frage.
Aber egal, - das System ist auf jeden Fall geeignet, Heizkosten zu sparen, denn bei dem Hin und Herräumen der Holzscheite wird einem auf jeden Fall warm :duckundweg:

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emil17
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Re: Wenn das Brennholz nicht ganz trocken ist

#4

Beitrag von emil17 » Sa 7. Feb 2015, 18:52

Renysol hat geschrieben:Die aus dem Holz noch entweichende Restfeuchte wird auf diese Art zur Befeuchtung der Raumluft genutzt, und nicht, wie beim Verbrennen von feuchtem Holz, im Schornstein kondensiert, wo Glanzruß entstehen würde.
Das ist so nicht ganz korrekt.
Glanzruss entsteht nicht wegen der Restfeuchte, sondern wegen halb verbranntem oder eher verschweltem Holzgas. Diese Stoffe - eine Mischung von Teer und Wasser - schlagen sich im Schornstein nieder, was die glänzende Oberfläche ergibt.
Hauptproblem ist dann die zu geringe Brenntemperatur. Die wiederum ist meist die Folge zu nassen Brennstoffes, denn bevor das Wasser nicht raus ist kann die Temperatur des Holzes nicht so weit ansteigen, dass sich das Holz thermisch zersetzt. Nur diese thermische Zersetzung liefert das Holzgas, das das Feuer unterhält, welches wiederum das noch nicht zersetzte Holz aufheizt.
Durch die Verbrennung selber entsteht aus der Zellulose und dem Lignin im Holz ebenfalls Wasser, d.h. auch vollkommen lufttrockenes Brennholz würde zu Kondensat im (falsch konstruierten) Schornstein führen können.

In der Praxis ist es einfach - man soll nur ganz trockenes Holz verbrennen und dem Feuer genug Luft lassen.

Dass dicke Hölzer so rasch ganz durch nachtrocknen, bezweifle ich. Wenn du eine präzise Waage hast, kannst du es durch den Gewichtsverlust eines Scheites herausfinden, der ist das verdunstende Wasser. Also leg ein Scheit nach erstem Wägen in deinen Brennholzdörrapparat, und wäge es solange bis kein Gewichtsverlust mehr fetstellbar ist. Mit einer Personenwaage geht das aber nicht, die ist zu ungenau.

Ob sich Trockenrisse schliessen oder bleiben, hängt von der Holzart, der Geschwindigkeit der Trocknung und noch von vielerlei anderen Dingen ab. Beispielsweise ist krumm gewachsenenes Holz oder solches von schiefen Bäumen oder von Ästen nicht frei von inneren Spannungen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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