Tika hat geschrieben:emil17 hat geschrieben:Thermische Solaranlage für Heizung und Brauchwasser (Rat der Experte im Installationsjahr 2001: Zu teuer, im Winter friert alles ein, nicht betriebssicher ...) Das Ding läuft seither ohne jede Panne
Stückholzheizung (Rat der Experten im Installationsjahr 2001: Macht man nicht mehr, unbequem, dreckig, uneffizient, luftverschmutzend ... ) läuft seither ohne Probleme
Dämmung: Haben wir nachgeholt, ist eine feine Sache. man spart Brand und der Wohnkomfort ist besser.
Wir haben nicht nur, aber auch als Umweltgründen ein altes Haus saniert (Rat der Experten: Weg und neu, rechnet sich nicht, kein Komfort, viel zu teuer ...)
@emil17: haben wir exakt genauso gemacht, alle die Punkte
Beim ersten Haus 2008, beim zweiten nochmal, 2012
Funktioniert alles wunderbar, aber selbstverständlich beides Mal genau dieselben Expertenratschläge bekommen
Als ehem. "Experte" (Energieberater) oute ich mich jetzt evtl. als Nestbeschmutzer, aber es ist wie es ist:
Das Problem ist doch meistens, dass Viele der sog. Experten "nebenbei" auch irgendwelche anderen, finanziellen Interessen haben (z.B. Heizungsbauer sind), und/oder dass sie ein standardisiertes Verbraucherverhalten und "schlüsselfertige" Anlagen ihrer Kosten-Nutzen-Rechnung zugrunde legen.
Dass viele Anlagen und Maßnahmen dann die üblichen Rentabilitätskriterien nicht erfüllen, ist Tatsache, aber eben nicht immer praxisrelevant.
Es gibt eben auch Leute, die Vieles selber machen, die zur Anpassung ihrer Gewohnheiten zugunsten der optimalen Nutzung des Angebots an regenerativer Energie bereit sind, und denen Autarkie wichtiger als Amortisation ist. Die tatsächliche Motivationslage des Interessenten für solche Anlagen und Maßnahmen, wie Emil sie beschrieben hat, wird aber meist nicht hinterfragt und berücksichtigt, weil es im Konfliktfall nicht "fachgerecht" kalkuliert wäre.
Unkonventionelle oder auch nur individuelle Speziallösungen, die nicht nur die besonderen Eigenschaften (Lage, Bausubstanz, Status Quo der Energieversorgung,...) des Gebäudes, sondern auch die der Bewohner berücksichtigen, wird man selten als Ergebnis eines "Experten-Rats" finden.
In meinem Elternhaus habe ich vor 30 Jahren Solarthermie für Warmwasser, und Regenwassernutzung für die WC-Spülung eingebaut. Als das Haus später vermietet wurde, habe ich den Bewohnern erklärt, welche Vorteile es für sie hat, wenn sie z.B. das Thermometer für die Solarspeicher-Temperatur in ihre Entscheidungen zur Warmwassernutzung einbeziehen. JEDEM neuen Mieter habe ich das erklärt, aber KEINER hat sich je darum gekümmert
, sondern lieber das zusätzliche Heizöl bezahlt, um am Morgen das Bad nehmen zu können, statt am Abend, wenn die Sonne es gratis erwärmt hätte.
Die WC-Spülungen musste ich wieder auf Trinkwasser umstellen, weil jeder 2. Mieter hygienische Bedenken hatte
Ich will damit sagen, dass die Bereitschaft, selbst geringfügige Komforteinbußen zugunsten der Umwelt und sogar zugunsten des eigenen Geldbeutels hinzunehmen, nicht sehr verbreitet ist, wenn's an die alltägliche Praxis geht. Kein Wunder also, wenn "Experten" eher abraten, als auf die Anpassungsbereitschaft der "Kundschaft" zu zählen.