Quer-Sendung: Eigener Strom zum Eigenverbrauch

Sonne, Wind und Feuer
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AlterSchwede
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Re: Quer-Sendung: Eigener Strom zum Eigenverbrauch

#41

Beitrag von AlterSchwede » Fr 4. Jan 2013, 16:31

ihno hat geschrieben:Ich bin ja ein bisschen Dumm. :rot: Und muss mir Sachen vereinfachen-
Der Eine meint Spekulanten beeinflussen nicht die Preise
und der andere sagt Spekulanten beeinflussen die Preise und das ist schlecht für die Menschen in der 3 Welt.
Und da wird nun drüber gestritten ???
Richtig oder falsch ??
Wer länger glaubt bleibt länger dumm. Also Glauben so gut es geht mit Wissen ersetzen. Für den Anfang reicht hier ja sogar schon sowas wie "Bereitschaft zu logischem Denken". Und da wäre man ja zumindest schon mal an dem Punkt daß Spekulation nicht ein "modernes Schlaraffenland" sein kann.

Im Prinzip geht es doch darum daß Spekulation als Sündenbock für alle möglichen negativen Erscheinungen herhalten muß. Egal was irgendwo schief läuft (und wann) - Schuld ist angeblich immer Spekulation...
Die Situation erinnert mich da ein bissl ans Mittelalter... Egal was irgendwo schlimmes passiert ist... Schuld waren irgendwelche Außenseiter/Minderheiten. Sprich Völkerschaften wo der Normalbürger auch sehr vage bis wirre Vorstellungen davon hatte was diese Leute eigentlich so treiben. Das ist ja bei Spekulation heute nicht anders...

Die hygienischen Probleme des Mittelalters wurden bekanntlich nicht mit Judenverfolgungen und Hexenverbrennungen gelöst... folglich sollte man ja auch vor der "Generalveruteilung" von Spekulation vielleicht erstmal gucken was Spekulation eigentlich ist und macht - und die Frage stellen ob die offensichtlichen (unstrittigen) Probleme überhaupt von Spekulation verursacht sein können.

Und da beginnt ja das Wahrnehmungsproblem schon beim Wort Spekulation. Spekulation ist im Prinzip Alles was "zukunftsorientiert" ist. Spekulant ist man sobald man sich über Zukunft Gedanken macht und darauf ausgerichtet handelt. Jemand der eine Versicherung abschließt ist ebenso Spekulant wie ein Versicherer...
Ein Großteil von Spekulation ist genaugenommen auch eine reine Diestleistung. Warum gibt es überhaupt Warentermingschäfte? Die Ursache ist daß die Realwirtschaft (Bauern als Produzenten ebenso wie Bäckereien als Abnehmer) ein Interesse an zwei Faktoren haben: Sichere Abnahme bzw. Lieferung von Produkten UND festen Preisen haben mit denen sie disponieren können.
Man kann zwar Preise auch staatlich festsetzen - aber dann ist in der Praxis nicht mehr gewährleistet daß Versorgung UND Abnahme funktionieren. War der festgesetzte Preis zu niedrig dann verzichten viele Bauern auf Produktion - und gleichzeitig steigt vielleicht noch die Nachfrage weil das Produkt so billig ist daß man damit auch mit Vorteil einen geringeren Nutzen anstreben kann. (Brot wird an Schweine verfüttert...). Ist der festgesetzte Preis zu hoch - dann haben wir Überproduktion an einem Gut und vielleicht auch noch Mangel an Alternativprodukten...
Für einen Abnehmer von Waren heißt Spekulation: Ich bekomme 100% sicher meine Rohstoffe - egal was diese später auf dem Markt kosten werden...

Der Spekulant ist also der Dienstleister der den Wunsch nach bekanntem Preis und sicherer Abnahme/Lieferung für Produzenten und Abnehmer zusammenbringt.
Da er hierbei auch noch "in Konkurrenz" zur Alternative des "Verzichts auf diese Diensleistung" steht - liegt der Gewinn der Spekulanten insgesamt *unterhalb* dem erwarteten Vorteil der anderen Beteiligten.
Man kann also sagen: Spekulation ist für Produzenten/Abenehmer unter dem Strich günstiger als sich selbst auf die Risiken von Preisschwankungen einzulassen. Das heißt: Ohne Spekulation steigen die Risiken für die Realwirtschaft. Das heißt auch: Ohne Spekulation kalkulieren Produzenten und Abnehmer "vorsichtiger"... Sie produzieren also "im Zweifelsfall lieber nicht"...
Mit dieser Überlegung kommt man dann auch noch zu dem Ergebnis daß Spekulaiton sogar die Produkte für den Endverbraucher verbilligt. Schließlich ist dank Spekulation die Produktion höher - und folglich die Preise sogar niedriger bzw. das Angebot größer.
Lesenswert auch für nicht-religiöse Gläubige: [url]http://www.giordano-bruno-stiftung.at/?p=1337[/url]

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Re: Quer-Sendung: Eigener Strom zum Eigenverbrauch

#42

Beitrag von emil17 » Fr 4. Jan 2013, 20:00

AlterSchwede hat geschrieben:Mache Dir doch einfach mal die Mühe und setze Dich mit der Thematik ernsthaft auseinander... Danach wirst Du nicht anders können als meine Aussagen zu bestätigen.
Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr ... (W. Busch)
Man kann übrigens alles gelesen, verstanden und begriffen haben und immer noch anderer Meinung sein.
Du hast soeben Spekulation umdefiniert in alles, was vorausschauendes Handeln ist. Ein beliebter rhetorischer Trick, damit Misstände unwesentlich dargestellt werden können oder gar als nichtexistent erscheinen.
Es geht in diesem Thema um Spekulation, die bestehende existentielle Krisen verschärft pder solche erst verursacht - durch Leute, die bei absehbarer Nahrungsmittelknappheit anfangen zu hamstern, um dann nach hochgetriebenen Preisen die Gewinne auf Kosten anderer abzuholen. Um Leute, die durch Spekulation in Immobilien und Bauernland Wohnen und Selbstversorgung für ärmere Leute unerschwinglich machen. Um Leute, die mit Waren und Immobilien auf Kosten anderer Geld verdienen, ohne selbst auch nur irgend etwas geleistet zu haben. Um ein System, das die Gewinne an Nahrungsmitteln, die in einem Land erzeugt und auch da verbraucht werden, nicht etwa den Produzenten oder Weiterverarbeitern zukommen lässt, sondern an Leute weiterleitet, die meistens auf einem anderen Kontinent sind und diese Waren überhaupt nie gesehen haben.
Wo da der Gewinn für sonst irgendwen sein könnte, von einem notwendigen Regelmechanismus für die Volkswirtschaft ganz zu schweigen, kann ich trotz deiner weitschweifigen Ausführungen nicht erkennen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Quer-Sendung: Eigener Strom zum Eigenverbrauch

#43

Beitrag von Dagmar » Fr 4. Jan 2013, 20:06

Hallo,
emil17 hat geschrieben:Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr ... (W. Busch)
emil17 hat geschrieben:Man kann übrigens alles gelesen, verstanden und begriffen haben und immer noch anderer Meinung sein.

:daumen:


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Re: Quer-Sendung: Eigener Strom zum Eigenverbrauch

#44

Beitrag von Thomas/V. » Fr 4. Jan 2013, 20:25

Du hast soeben Spekulation umdefiniert in alles, was vorausschauendes Handeln ist
Klar, nach dieser Definition handle ich auch "vorrausschauend", wenn ich jeden, der an meine Tür klopft, eins mit der Axt überziehe. Er könnte ja ein Einbrecher sein und ich habe in vorrausschauender Notwehr gehandelt :lol:

Mannomann, was raucht der bloß, um sich die Welt so schön zurecht zu spinnen...
Wenn ich in "weiser Vorraussicht" alles aufkaufe, was knapp wird und danach alle Leute verhungern, die meine überhöhten Preise nicht bezahlen können, dann handle ich im Interesse derer, die verhungern.
Auf sowas muß man erstmal kommen! :dreh:
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Quer-Sendung: Eigener Strom zum Eigenverbrauch

#45

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Fr 4. Jan 2013, 20:41

Wir haben einen Hund da kommt keiner an die Tür :mrgreen: also ist mein Hund ein Spekulant ??
Die Erklärung vom Schweden hab ich noch nicht so ganz verstanden. Geht es für mich noch ein bischen einfacher ??
Momentan sind mir die anderen Meinungen zumindest nachvollziebarer ohne mich jetzt auf irgendeine Meinung festlegen zu wollen.

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Re: Quer-Sendung: Eigener Strom zum Eigenverbrauch

#46

Beitrag von Theo » Fr 4. Jan 2013, 20:45

emil17 hat geschrieben:Ein beliebter rhetorischer Trick, damit Misstände unwesentlich dargestellt werden können oder gar als nichtexistent erscheinen.
Ist das Fieberthermometer Schuld, wenn der Patient Probleme hat?
emil17 hat geschrieben:Es geht in diesem Thema um Spekulation, die bestehende existentielle Krisen verschärft pder solche erst verursacht - durch Leute, die bei absehbarer Nahrungsmittelknappheit anfangen zu hamstern, um dann nach hochgetriebenen Preisen die Gewinne auf Kosten anderer abzuholen.
Durch höhere Preise werden die Produzenten angeregt, mehr zu produzieren. Mittelfristig wird dann das Angebot erhöht und der Preis sinkt.
Im Übrigen sind die Preise für Nahrungsmittel viel zu niedrig:

"Es gibt überall Engpässen. Hinzu kommt, dass mittlerweile viele Bauern sehr alt sind. Das Durchschnittsalter eines Bauern in Japan ist 66, das eines amerikanischen Bauern 58. ... Die Preise müssen stärker ansteigen ... Fragen Sie mal die armen Bauern, die am Verhungern sind. In Indien bringen sich hunderttausende Bauern um, weil die Nahrungsmittelpreise so niedrig sind. Die Preise müssen deshalb ansteigen, oder wir werden überhaupt keine Nahrungsmittel zu irgendeinem Preis mehr haben. Wenn keiner in Nahrungsmittel investiert, woher sollen sie dann kommen? Werden Sie dann einen Acker bestellen und 12 Stunden am Tag in der heißen Sonne für nichts arbeiten, damit wir in New York sitzen können und billige Gänsestopfleber genießen können?"
http://www.daf.fm/video/us-investmentle ... S9GB0.html
Gruß
Theo

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Re: Quer-Sendung: Eigener Strom zum Eigenverbrauch

#47

Beitrag von emil17 » Fr 4. Jan 2013, 20:53

Theo hat geschrieben:Ist das Fieberthermometer Schuld, wenn der Patienten Probleme hat?
Wenn mir mein Fieberthermometer zusätzlich warm macht, schmeiss ich es weg.
Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Quer-Sendung: Eigener Strom zum Eigenverbrauch

#48

Beitrag von Theo » Fr 4. Jan 2013, 20:55

emil17 hat geschrieben:Wenn mir mein Fieberthermometer zusätzlich warm macht, schmeiss ich es weg.
Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich
Du zitierst falsch! :engel:
Außerdem macht ein Thermometer nicht warm.
Gruß
Theo

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Re: Quer-Sendung: Eigener Strom zum Eigenverbrauch

#49

Beitrag von Thomas/V. » Fr 4. Jan 2013, 21:03

Durch höhere Preise werden die Produzenten angeregt, mehr zu produzieren.
Das kann man ja bei Autos so machen, bei Lebensmitteln, die man jeden Tag dringend braucht, nützt es mir wenig, wenn in 4 Monaten die Preise wieder runter gegangen sind, dann bin ich nämlich verhungert :pfeif:
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Quer-Sendung: Eigener Strom zum Eigenverbrauch

#50

Beitrag von AlterSchwede » Fr 4. Jan 2013, 22:13

@emil - Es liegt in der Natur der Sache daß man Geld grundsätzlich auf Kosten anderer Leute Geld verdient.
Verwerflich/Unmoralisch wird die Sache erst wenn Zwang/Nötigung im Spiel ist - oder jemand für etwas zur Kasse gebeten wird das er gar nicht bestellt hat.
((Mit Blick auf die Tatsache daß wir über 50% unseres Einkommens ohne unseren erklärten Willen "umverteilt" bekommen - könnte man ja auch mal drüber nachdenken ob nicht vielleicht eher da die Wurzel der meisten Probleme liegt... und nicht ausgerechnet in dem deutlich geringeren TEil unseres Einkommens über das wir tatsächlich frei verfügen können...))

Wie ich oben veranschaulicht habe erzeugt Spekulation keine Zusatzkosten - vielmehr ist sogar eher die Annahme des Gegenteils naheliegend. Also gibt es keinen Leidtragenden sondern ausschließlich Nutznießer. Spekulation beruht auf Geschäften. Geschäfte sind grundsätzlich so angelegt daß beide Vertragsparteien einen subjektiven Vorteil anstreben. Und wie gesagt: Wenn Jemand was "spekulationsfrei" machen oder haben will - geht auch das. Wenn's nach mir ginge hätte ich gar keine Versicherung... würde also gerne in dieser Beziehung vollkommen spekulationsfrei leben... Darf ich ja auch wieder nicht... :D

Das Motiv "Ich finde es ungerecht wenn Leute ohne zu Arbeiten Geld verdienen" ist Willkür. Wer das sagt kann genausogut sagen: Wer sein Geld nicht in der Schaufel in der Hand verdient ist ein Schmarotzer und muß nach Vorbild der Roten Khmer auf die Killing Fields... Wer will/soll denn definieren was Arbeit ist und wie sie zu bewerten ist? Sollen wir das nicht einfach Jeden machen lassen?
Wenn Du keine Wohnung mieten willst weil Du es nicht ok findest daß der Vermieter "ohne zu aribeten" Geld verdient... mach es halt nicht. Ich kann Dir sagen: Das geht - ich miete auch schon seit über 15 Jahren keinen Wohnraum mehr... Wenn Du nicht mit Spekulation Geld verdienen oder verlieren willst - dann spekulier halt nicht.

Besonders spannend ist ja vielleicht auch mal die ganz praktische Frage: Wie würde sich unsere Gesellschaft und unser eigenes Verhalten ähndern wenn z.B. nur mal Vermögen nicht mehr vererbt werden könnte. Dazu greife ich mal den Gedanken des Schuldgeldes auf - Alles Geld das wir haben ist das Ergebnis von "erbrachter Vorleistung"... Was wäre also die logische Konsequenz von "automatischer Geldvernichtung" per "100% Erbschfaftssteuer"?
Die Konsequenz wäre (rückblickend argumentiert) daß das Gros dieser Vorleistung welche unsere Gesellschaft in den zurückliegenden Jahrzehnten "verfrühstücken konnte" niemals erbracht worden wäre. Kaum Jemand hätte größere Sparguthaben angestrebt... wozu auch!
Kurzum: Dann hätte auch der Lebensstandard für alle Transferleistungsempfänger grundlegend anders ausgesehen... Fazit: Vielleicht mehr Verteilungsgerechtigkeit - aber auf alle fälle auf wesentlich niedrigerem Niveau.
Wir hätten in der BRD dann wohl ziemlich exakt die selben materiellen Bedingungen vorgefunden wie in der DDR. Einziger Unterschied: Die BRD wäre dann wohl in Ermangelung einer Mauer recht bald entweder ziemlich dünn besiedelt gewesen... :D
Lesenswert auch für nicht-religiöse Gläubige: [url]http://www.giordano-bruno-stiftung.at/?p=1337[/url]

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