Öllampe

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10814
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Öllampe

#1

Beitrag von emil17 » Mo 5. Dez 2016, 10:52

Ich wollte schon lange eine Öllampe, weil die ein schönes Licht geben.
Leider müffeln alle Lampen, die mit Petrol, Paraffinöl oder ähnlichem betrieben werden. Nach einiger Zeit kriege ich von denen Kopfweh, auch wenn das Lampenöl sauteuer ist und gemäss Etikett "absolut geruchlos" verbrennt. Der einzige Unterschied zwischen "hochwertigem Leuchtöl auf Paraffinbasis" und Grillanzündeflüssigkeit ist übrigens der Preis. Das billige leuchtet und stinkt genau so wie das teure. Es taugt also nur für draussen. Vielleicht sind wir auch etwas empfindlich.
Leider lassen sich alle für Petrol gebauten Lampen nicht mit Pflanzenöl betreiben, weil das zu dickflüssig ist und im Docht nicht hoch genug steigt.
Nun hab ich auf einem Flohmarkt eine Elektro-Stehlampe gefunden, wo sie nach Vorbild einer Docht-Öllampe für Pflanzen- oder Walfischöl eine Stehlampe mit drei Glühbirnenfassungen E14 in den Schnuten und einem Stoff-Lampenschirm über alles drüber gemacht haben. Alles aus schön schwerem massivem Messingguss.
Damit der Behälter das Öl hält, hab ich einen 3/8"" Doppelnippel aus der Klempner-Grabbelkiste genommen und in den Ölbehälter gelötet, denn da war nur das Loch im Boden für die Stativstange. Es waren ja nur die Elektro-Verteilklemmen und Kabel drin. Den sieht man nicht, wenn der Deckel zu ist, das Aussengewinde stört also nicht.
OLL12w.jpg
OLL12w.jpg (15.81 KiB) 8692 mal betrachtet
Links vom eingelöteten Nippel sieht man noch das zugelötete Loch für das Anschlusskabel.
Die Lampe sieht nun so aus:
OLL2w.jpg
OLL2w.jpg (25.13 KiB) 8692 mal betrachtet
OLL3w.jpg
OLL3w.jpg (19.75 KiB) 8692 mal betrachtet
Das Tolle daran: Als Leuchtöl geht normales, billiges Olivenöl. Damit brennt sie absolut geruchlos. In drei Stunden wird etwa ein halber Deziliter verbraucht, d.h. eine Literflasche reicht sehr weit.
Die Dochte sind aus ganz gewöhnlicher Baumwoll-Küchenschnur, 8fach genommen. Der Docht setzt sich auch nach mehrstündigem Brennen nicht zu.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Wicheler
Sponsor 2016
Sponsor 2016
Beiträge: 612
Registriert: Mi 22. Apr 2015, 09:06

Re: Öllampe

#2

Beitrag von Wicheler » Mo 5. Dez 2016, 11:27

Hat doch was, so eine Lampe! Besonders das warme Licht gefällt mir.

Da fällt mir ein, ich habe mal einen Frosch gefunden, den habe ich früher öfter mal angezündet. Den müßte ich noch mal rauskramen. Die Frösche wurden früher mit Talg oder Rüböl gefüllt. Da die Dinger aus Eisen sind, brennen die ganz gut, wenn sie warm werden.
Gruß Dieter

Akopalüze
Beiträge: 533
Registriert: So 3. Nov 2013, 18:05
Wohnort: Rhein-Main-Gebiet

Re: Öllampe

#3

Beitrag von Akopalüze » Mo 5. Dez 2016, 13:41

Ich habe auch schonmal eine Lampe auf gleiche Weise mit Olivenöl betrieben und ich fand, dass es sehr nach Frittenbude gerochen hat.Geraucht hat die Flamme auch.
@Wicheler: Diesen Lampenfrosch würde ich wirklich gerne sehen.

Wicheler
Sponsor 2016
Sponsor 2016
Beiträge: 612
Registriert: Mi 22. Apr 2015, 09:06

Re: Öllampe

#4

Beitrag von Wicheler » Mo 5. Dez 2016, 17:55

Hallo Emil,

ich hoffe, du hats nichts dagegen, wenn ich hier ein Bild einstelle?
Akopalüze hat geschrieben:@Wicheler: Diesen Lampenfrosch würde ich wirklich gerne sehen.
Hallo Akopalüze,

hoffentlich bist du nicht enttäuscht, ein Frosch ist eine alte Bergwerkslampe:
K640_Frosch.JPG
K640_Frosch.JPG (31.95 KiB) 8640 mal betrachtet
Diese habe ich in einem nahen Flüßchen als "Rostklumpen" gefunden, kann sowas irgendwie nicht liegenlassen und wenn man das Messingschild sieht, war es gut, den Rostklumpen mitzunehmen.
Gruß Dieter

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10814
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Öllampe

#5

Beitrag von emil17 » Mo 5. Dez 2016, 18:41

Wicheler hat geschrieben:Hallo Emil,

ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich hier ein Bild einstelle?
Ganz im Gegenteil, dazu ist die Diskussion doch da.

Weil mein Nachbar einen leuchtenden Frosch aus Eisen (ein Eisenklumpen in Gestalt eines grünen Amphibiums mit langen Hinterbeinen und einer Solarzelle auf dem Rücken, nachts leuchtet das Teil ein wenig) im Garten hat, kam ich zuerst nicht drauf, dass alte Grubenlampen ja auch Frosch genannt worden sind.

@Akopalüze:
Wenn eine Öllampe raucht und blakt, ist der Docht zu lang. Oder es hat Zugluft, das mögen sie nicht.
Das kann bei ungeeignetem Pflanzenöl leicht passieren. Frittenöl hat Dreck und Schleimstoffe vom Fritiergut drin. Die verstopfen den Docht und die Flamme wird klein oder stirbt. Der genervte Benutzer zieht ihn dann zu lang raus, und es raucht.
Aus dem gleichen Grund geht kaltgepresstes Extra Virgine nicht gut, wäre abgesehen davon auch schade drum.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Akopalüze
Beiträge: 533
Registriert: So 3. Nov 2013, 18:05
Wohnort: Rhein-Main-Gebiet

Re: Öllampe

#6

Beitrag von Akopalüze » Di 6. Dez 2016, 12:53

Danke für das Bild.
Beide Lampen gefallen mir sehr gut. So einen Frosch würde ich auch gerne mal finden.

Meine "Lampe" war viel einfacher aufgebaut und ich habe sie auch draußen benutzt. Zugluft war daher natürlich vorhanden. Ob das Öl kaltgepresst extra virgine ist, muss ich nachschauen.
Du hast wahrscheinlich die Dochte so genau angepasst, dass der Pegelstand des Öls im Vorratsgefäß höher sein kann als die Dochte, richtig? Das war bei mir auch nicht der Fall, und dann wird der Docht ja automatisch länger, wenn das Öl weniger wird.
Was passiert denn wenn Du die Lampe vorzeitig löschst, oder wenn sie wegen Brennstoffmangel ausgeht? Dann wird sie doch auch rauchen und stinken. Ansonsten wäre das ja die Überlampe schlechthin. :eek:

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10814
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Öllampe

#7

Beitrag von emil17 » Di 6. Dez 2016, 14:12

Akopalüze hat geschrieben: Du hast wahrscheinlich die Dochte so genau angepasst, dass der Pegelstand des Öls im Vorratsgefäß höher sein kann als die Dochte, richtig? Das war bei mir auch nicht der Fall, und dann wird der Docht ja automatisch länger, wenn das Öl weniger wird.
Was passiert denn wenn Du die Lampe vorzeitig löschst, oder wenn sie wegen Brennstoffmangel ausgeht? Dann wird sie doch auch rauchen und stinken. Ansonsten wäre das ja die Überlampe schlechthin. :eek:
Wenn das Öl im Vorratsgefäss höher steht als die Schnute, dann sabbert es dort heraus, die Flamme ersäuft oder es gibt ganz einfach eine Sauerei. Das Öl ist zwar dickflüssiger als Petrol, kriecht aber doch überall hin, wie man an jeder gebrauchten Ölflasche in der Küche sehen kann. Überfüllen ist ein Anfängerfehler ...
Weil das Pflanzenöl im Docht nicht hoch steigen kann, sind die Lampen ja auch flach gebaut, im Gegensatz zu den Petrollampen.
Wenn der Docht gut ist, muss man daran kaum etwas machen. Es gibt sogar Dochte für Öllampen aus Glasfaser. Auch zusammengedrehte Steinwolle aus Dämmung soll funktionieren. Das habe ich aber nicht selber ausprobiert.
Man kann den Docht mit einer langen Nadel bei Flamme zurückstossen oder etwas herausziehen. So etwas gehörte auch zum Lampenbesteck.

Beim Ausblasen riecht es, etwa so wie wenn man eine Kerze ausbläst, ohne den Docht zu ersäufen. Man kann allerdings mit einem Dochthütchen löschen. Wenn man den ein Weilchen drauf lässt, ist der Geruch deutlich reduziert. Deshalb waren früher solche Löschhütchen (ein Metall-Fingerhut geht auch, man kann auch etwas Alufolie etwas basteln) bei den Lampen dabei. Die gibts auch für Kerzen zu kaufen. Es ist aber viel einfacher, die Lampe nach draussen zu tragen und dort zu löschen.
Die Lampe soll nicht trocken brennen, weil dann der Docht zurückglimmt. Dann muss man ihn wieder herausziehen und, wenn man ihn mit einer Pinzette nicht mehr fassen kann, von innen her nachstossen. Das geht oft nicht, weil die Schnuten innen nicht glatt sind und der Docht nicht steif ist. Also Docht von innen her rausziehen, eine Drahtschlinge durchstossen und den Docht neu einfädeln. Das ist wegen dem Öl im Tank eine ziemliche Ferkelei.

Man kann hingegen problemlos eine brennende Lampe mit Pflanzenöl direkt aus der Flasche nachfüllen, weil dieser Brennstoff einen sehr hohen Flammpunkt hat.
Eine mit Benzin, Spiritus oder auch Petrol betriebene Lampe egal welcher Bauart würde ich NIEMALS brennend oder auch nur warm nachtanken!
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzeravatar
yen-zen
Beiträge: 127
Registriert: So 22. Jun 2014, 09:30
Wohnort: Sachsen-Anhalt, Altmark, Arendsee, 36m NN

Re: Öllampe

#8

Beitrag von yen-zen » Do 22. Dez 2016, 15:05

Wir haben in Zeiten vor der Solarzelle mit sogenannten "Lamparillos" geleuchtet die wir selber gebastelt hatten. Von einem (echten) Korken haben wir eine ca. 1cm dicke Scheibe abgeschnitten, die Oberseite mit Alufolie bedeckt und einen Docht durchgesteckt der lang nach unten durch hing. Diese Lamparillos schwammen in Schüsseln und Gläsern mit Öl und leuchteten je nach Öl mehr oder weniger Gelb.
Das angeblich hellste Lampenöl sollte Hanföl (aus Saat gepreßt) sein, haben wir aber nie probieren können.
Als Dochte haben wir viele Stofffetzen, Fäden und Garne verwendet, mal schlecht, mal recht, aber auch "Binsenweisheit", den Markstrahl aus Binsengras.
Für die Atemluft in geschlossenen Räumen waren die Lampen eine Belastung, schlimmer als Kerzen. Der Vorteil gegenüber Kerzen war das wir beim Kochen "in" den Topf leuchten konnten ohne die Gefahr das Stearinwachs in das Essen tropft und alles verdirbt.
Das Rußen und die Helligkeit der Öllampen ist wohl auch abhängig von der Verbrennungstemperatur wie auch von der Verschmutzung (mit Wasser etc). Ein vorgewärmtes Öl (auf ca 80°C) könnte vielleicht zu einer besseren Verbrennung beitragen. Öllampen aus Metall erwärmen sich beim Betrieb vielleicht konstruktionsbedingt und leuchtenn heller und sauberer. Unsere Experimente von damals wurden zu Gunsten der Solarelektrik abgebrochen. :ohm: Den Smog aus unseren Räumen haben wir vielleicht nur nach China verschoben.
Wo kämen wir Hin wenn keiner schaute wo man hin käme wenn man ginge um zu sehen wohin man käme.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10814
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Öllampe

#9

Beitrag von emil17 » Do 22. Dez 2016, 16:01

Wenn Lampen richtig gebaut sind und korrekt betrieben werden, dann blaken sie nicht und verderben auch die Raumluft nicht. Ein Liter Lampenöl (ca. 0.8 kg) verbraucht allerdings den in ca. 9 Kubikmetern Luft enthaltenen Sauerstoff vollständig zur Verbrennung, d.h. man muss fleissig lüften. Wenn man eine Verschlechterung des Sauerstoffgehaltes der Luft von 10% noch hinnimmt, wären das also 90 Kubikmeter Raumluft nur für 1 Liter Lampenöl.
Wenn man irgend eine Plörre verbrennt - unvollständig gereinigte Leuchtöle auf Erdölbasis enthalten aromatische Kohlenwasserstoffe, die in einer Dochtlame nicht vollständig verbrennen, dann stinkt es eben.
Leider lässt sich die Qualität eines Leuchtöls nur durch Ausprobieren ermitteln. Erdöl enthält im Siedebereich von Petroleum derart viele unterschiedliche Substanzen, dass eine Trennung durch Destillation sehr aufwendig ist. Hier kann ein Händler viel Geld sparen, wenn er eine etwas weniger gereinigte Varainte abfüllt.

Bessere Lampen haben aufwendig konstruierte Brenner, um einen Luftstrom zu erzeugen, damit die Flamme heller brennt.
Deswegen sind ja auch die Lampengläser so lang. Grundsätzlich sind offene Dochtlampen deshalb weniger hell.
Wenn man einer brennenden Petrollampe mit Zylinderglas, die gut eingestellt ist, das Glas wegnimmt, wird die Flamme länger und dunkler und fängt vielleicht sogar zu russen an. Brenner, Glas, Docht und Brennstoff müssen genau zueinander passen. Die Konstrukteure haben damals viel Aufwand damit betrieben.
Alle etwas komplizierteren Lampen sind heikel auf falschen Brennstoff und falsche Einstellung.
Durch Erwärmung der Lampe darf der Brennstoff nicht schon im Bereich unterhalb der Flamme vergasen, denn dadurch würde man sich einen potentiellen Flammenwerfer bauen. Es ist also keine gute Idee, eine Sturmlaterne mit Benzin zu füllen!
Mit Pflanzenöl funktionieren sie leider auch nicht, denn das ist zu dickflüssig.

Der Leuchteffekt kommt durch unvollständige Verbrennung des Kohlenstoffes zustande: In der Flammenhitze wird das Leuchtöl dampfförmig. Dann wird der Wasserstoff abgespalten (aus dem gleichen Grund wird Holz im Feuer zuerst schwarz). Die verbleibenden Kohlenstoffteilchen glühen in der Flamme auf und erzeugen Licht, bevor sie auch verbrennen. Deshalb leuchtet die Flamme.
Spiritus oder Gas gibt eine nicht leuchtende Flamme, weil die Moleküle zuwenig Kohenstoff enthalten.
Wenn man die Verbrennung verbessern will, muss der Brennstoff vor der Flamme vergast und mit der nötigen Luftmenge gemischt werden. Damit die Flamme dann wieder leuchtet, braucht es einen Glühstrumpf - der enthält chemische Elemente, die in der Hitze der Flamme leuchten.
Nach diesem Prinzip funktionieren Vergaser- und Gaslampen. Der Wirkungsgrad (Leuchtstärke bezogen auf den Brennstoffverbrauch) ist deutlich besser als bei Dochtlampen. Leider kann man die nicht beliebig klein bauen, und Vergaserlampen mit Flüssigbrennstoff sind etwas umständlich zum Anzünden. Der Glühstrumpf ist empfindich auf Transport und Erschütterungen. Ausserdem fauchen die meisten dieser Lampen im Betrieb.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Dyrsian
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 1883
Registriert: Mi 19. Okt 2011, 21:56
Familienstand: in einer Beziehung
Wohnort: Duisburg

Re: Öllampe

#10

Beitrag von Dyrsian » Do 22. Dez 2016, 21:35

Genau wie Emil sagt: Eine Flamme aus reinem Wasserstoff ist farblos. Das habe ich durch Schmerz gelernt: Im ersten Semester hab ich gedacht: da brennt ja gar nix an deinem Röhrchen. Und wusch zischte die Flamme mir in den Handschuh! :mrgreen:
Vergaserlampen sollen zwar laut, aber auch beachtlich hell sein, Manufaktum hat da wohl eine im Angebot.

Antworten

Zurück zu „Haushalt, Tipps und Tricks“