Geniessen erlaubt

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Reisende
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Re: Geniessen erlaubt

#41

Beitrag von Reisende » Di 1. Okt 2013, 10:44

ein schöner fred mit wichtiger intention, den ich gern lese.
ein punkt, weshalb weniger gekocht wird, könnte auch sein, dass heutzutage so viele menschen alleine leben. und für sich selbst allein kochen macht viel weniger freude. zumindest mir geht das so. wenn mein mann mal ein paar tage nicht da ist, erwische ich mich auch immer mal wieder dabei, dass ich das kochen vernachlässige. erstmal ist es schwieriger, so kleine portionen zu kochen. weil man kaum noch was lose / in kleinen mengen kaufen kann. zweitens ist alleine essen doof. keiner lobt dich. es fehlt die freude zu sehen, wie es den anderen schmeckt.

und jetzt kommt noch ein aber:
ich finde, ihr übertreibt ein bissel. ich kenne k e i n e n haushalt, in dem nur fertigkram gegessen oder gar nicht selbst gekocht wird. keinen. wenn es so extrem wäre, wie ihr hier tlw. beschreibt, dann gäbs im discounter keine obst-/gemüseabteilung mehr.
meine nichte ist 10 jahre alt. nachdem ich ihr meinen kräutergarten gezeigt habe und sie mir fleißig beim pflücken und einlegen etc geholfen hat, hat sie erstmal ihre mutter zu einer geführten kräuterwanderung genötigt. :mrgreen: sie ist essenstechnisch problematisch, isst am liebsten alles nur pur (fleisch ohne sauce, nudeln nur mit käse, reis nur mit sojasauce....) und gemüse eig. nur roh. aber im garten steckt sie alles in den mund. saure johannisbeeren, bei denen sich mir alles verzieht, schaufelt sie mit genuss in sich rein (ist doch gar nicht sauer!).
ihr bruder (15) ist total aufgeschlossen und probiert jedes essen. und mag auch fast alles. als ein schulpraktikum anstand, hat er das in einem restaurant in der küche gemacht. hinterher hat er mir erklärt, dass zwiebeln nur in den augen brennen, wenn man die dünnen häute verletzt. ;) er hilft mit begeisterung beim schnippeln und zubereiten.
backen ist bei den beiden auch total angesagt.
also schreibt die heutige jugend mal nicht völlig ab. ;)
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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krabbe
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Re: Geniessen erlaubt

#42

Beitrag von krabbe » Di 1. Okt 2013, 14:31

Lieber Bunz,
mein Kommentar war nicht an dich gerichtet. Wir sind der gleichen Meinung. Manche Themen lassen einem im inneren einen kleinen Film ablaufen, wenn nur das richtige Stichwort genannt wird.
Ich schätze übrigens deine Kommentare sehr und bewundere immer, wie kurz und knapp du deine Meinung schreibst. Das gelingt mir leider nicht so oft...
lg Andrea

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krabbe
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Re: Geniessen erlaubt

#43

Beitrag von krabbe » Di 1. Okt 2013, 15:11

Hallo Hobbygärtnerin,
Danke für den Buchtitel. Mal schauen ob ich das woher bekommen kann. Vielleicht gibt es das sogar auf französisch. Ich stöbere gerne in Kochbüchern. Aber im Endeffekt halte ich mich selten an das Rezept. Sie dienen mir eher als Ideengeber. Was ich besonders mag, ist wenn ich dann mit meinem Mann darüber beratschlage wie uns das Gericht am besten schmecken würde. Das was mir darin gefällt ist das "sich mit dem Essen beschäftigen". Nicht einfach nur in sich rein stopfen. Das gefällt mir auch an Tischgespächen die über das Essen gehen. In die gleiche Richtung geht das "Spiel" die Zutaten heraus zu schmecken wenn man selber nicht gekocht hat. Seit wir das angefangen haben, nehme ich Gewürze und Texturen zum Beispiel viel intensiver wahr.

Ja, das mit den Weihnachtsgebäck ab September ist schon so eine Sache. Je weniger man in einen Laden muss, um so angenehmer finde ich das vor allem ab Oktober. Alleine schon vom ständigen sehen und sich voll dudeln lassen habe ich dann schon keine Lust mehr. Weihnachtsplätzchen backe ich übrigens sehr gerne. http://www.selbstvers.org/forum/viewtopic.php?f=22&t=1296&hilit=weihnachtspl%C3%A4tzchen

Noch mal auf die Fotos von Gerichten. Du hast Recht, die meisten Fotos aus heutigen Kochbüchern werden genauso von Spezialisten gemacht wie die Werbefotos. Das Gericht soll lecker aussehen und vielleicht sogar leckerer aussehen als es in Wirklichkeit ist.
Aber es gibt trotzt allem Gerichte die interessanter aussehen als andere. Braun in braun wirkt einfach anders als farbig. Wenn ich zum Beispiel irgendwelche Pfannengerichte mache, versuche ich verschieden farbige Gemüse zu nehmen. Zum Beispiel keine grüne Paprika und grüner Brokkoli. Dann lieber eine gelbe Paprika, oder eine rote. Geschmacklich muss das aber nichts heissen.
Und selbst bei weniger interessanten Gerichten, kann der Winkel aus dem ein Foto gemacht wurde und die entsprechende Beleuchtung schon viel ausmachen. Aber dabei wird nichts verändert, sondern lediglich ins beste Licht gerückt. (bin mit nem Photographen verheiratet und lass mich allmählich anstecken :rot: ) Das macht man ja zum Beispiel auch mit einem schönen Geschirr. Schönen Geschirr zeigt das Essen (und nicht das Dekor der Teller was wie ich finde meistens dem Essen die Schau stiehlt).

lg Andrea
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Re: Geniessen erlaubt

#44

Beitrag von krabbe » Di 1. Okt 2013, 15:36

Hallo Reisende,
Du hast schon Recht, zum Glück gibt es noch Familien, wo wirklich noch gekocht wird und nicht nur aufgewärmt. Nach meiner Erfahrung halt immer weniger. Grob gesagt, je jünger desto weniger. Mein Lieblingsspiel im Supermarkt bestätigt das : In die Einkaufswagen zu gucken oder noch besser an der Kasse aufs Laufband. Ich glaube man bekommt schon einen guten Eindruck davon, wie viel aus Grundnahrungsmitteln gekocht wird, wenn man sich das Angebot in einem Laden mal genauer anschaut. Wie gross ist die Frischgemüse-Abteilung im Vergleich zu bereits vor präparierten Nahrungsmitteln und richtigem Fertigessen? Der Unterschied zwischen Stadt und Land ist da nicht enorm. Nur in der Stadt haben die wenigsten noch die Möglichkeit einen Garten zu haben. Auf dem Wochenmarkt sehe ich hier im Winter (die Touristensaison ist nicht wirklich repräsentativ hier) eine deutliche Generationsverschiebung. Und die reinen Gemüsestände sind, hier zu mindestens, in der Minderheit.

Und Haushalte in denen wirklich nichts aus frischen Lebensmitteln gekocht wird, die gibt es leider wirklich. Woher ich das weiss? Aus Gespächen mit meinen Urlaubern, jungen Kollegen. Aus den Kindergruppen bei Kochateliers. Aus dem nachfragen von den jungen Angestellten an der Kasse (Was ist den das? Ein Weisskohl. Aha, kenn ich nicht oder Aha, kenn ich aus dem fertigen Salat) Einkaufswagen wo wirklich nur verarbeitete Lebensmittel drin liegen sind wirklich nicht so selten.

lg Andrea
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Re: Geniessen erlaubt

#45

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 1. Okt 2013, 19:54

Meine Kinder kriegen öfters mal (weil die Mama anderes zu tun hat - oder Ausrede??) gekaufte Kekse.
Sie wollen aber immer selber backen - und diese Kekse schmecken dann auch viiiiel besser als die gekauften.
(sagen sie!)

ist leicht, die Kinder mit diesem Virus zu infizieren :pft:

Gleichberechtigung?
Die ist erreicht, wenn man sich über dieses Thema keine Gedanken mehr machen muss und auch als Frau sich gerne an den Herd stellt oder stellen lässt...

(bei uns kocht aber trotzdem er besser und auch mit mehr Liebe) :wink_1:

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Re: Geniessen erlaubt

#46

Beitrag von krabbe » Mi 2. Okt 2013, 09:48

Da hast du völlig Recht Ina. Kinder lassen sich fürs Kochen sehr schnell begeistern. Selbst die grösseren Jugendlichen, wenn man es ein bisschen geschickt anstellt machen gerne mit. Zuerst ist das zwar alles total uncool, aber dann... :)

lg Andrea
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Re: Geniessen erlaubt

#47

Beitrag von Waldläuferin » Mi 2. Okt 2013, 11:05

HI,
wo bleiben denn nun die Genießer-Rezepte?
Bin schon ganz gespannt.
Bei den Fotos in den Kochbüchern macht Euch mal nichts vor. Professionelle Food-Fotografen sprühen den Salat auch schon mal mit Haarspray ein oder so.
Viele Grüße
Waldläuferin
Fertig ist besser als perfekt.

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Re: Geniessen erlaubt

#48

Beitrag von Reisende » Mi 2. Okt 2013, 15:08

du möchtest rezepte? kein problem: :)

birnen, bohnen, speck
zutaten
- zu gleichen anteilen birnen (kochbirnen oder "normale"), grüne bohnen und kartoffeln (ich nehme immer ca. je 800g)
- 300-400g durchwachsenen speck
- 1 zwiebel
- bohnenkraut
- weißer pfeffer
zubereitung
- die zwiebel schälen und achteln. gemeinsam mit dem speck in reichlich wasser ca. 45min kochen.
- in dieser zeit kartoffeln schälen und würfeln und die bohnen putzen und ggf. kleinschneiden
- die birnen waschen, und würfeln
- alles gemeinsam mit dem bohnenkraut mit in den topf geben (hat man kochbirnen genommen, können sie gleich mit dazu. ansonsten einfach später zugeben)
- ca. 30 min köcheln lassen
- dann den speck herausnehmen und in scheiben schneiden, anschließend wieder in den topf damit
- zum schluss, wenn alles gar ist, mit weißem pfeffer abschmecken

das verhältnis bohnen - birnen - kartoffeln kann man beliebig nach geschmack variieren. bei mir müssen immer ganz viel birnen rein, weil ich diesen süßen kontrast so gern mag. wenn man möchte, kann man den eintopf am ende mit etwas stärke abbinden. ist aber kein muss.
salz braucht es eig. durch den speck nicht.

guten appetit!
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Picassa

Re: Geniessen erlaubt

#49

Beitrag von Picassa » Mi 2. Okt 2013, 18:20

Waldläuferin hat geschrieben:wo bleiben denn nun die Genießer-Rezepte?
guckst Du bei "was gibt's denn heute so"... :engel:

Picassa

Re: Geniessen erlaubt

#50

Beitrag von Picassa » Mi 2. Okt 2013, 18:23

Reisende hat geschrieben:die zwiebel schälen und achteln. gemeinsam mit dem speck in reichlich wasser ca. 45min kochen.
Muss das wirklich so lange auf den Herd (habe leider nur ´nen strombetriebenen)? Und erst danach die anderen Zutaten dazu und nochmals lange kochen?

Ansonsten liest sich das sehr lecker.

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