Eigenen Vorrat aufbauen was bruache ich???

tm999
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Eigenen Vorrat aufbauen was bruache ich???

#1

Beitrag von tm999 » So 24. Mai 2020, 16:33

Hallo zusammen,

ich habe einen Garten, Kuhmist von einem Bio Milchbetrieb, einen Keller und alles was es braucht um meinen Garten von aktuell Rasen zu Gemüsebeete umzuwandeln. Ich wohne in einem Haus, welches um 1890 gebaut ist und es gibt noch entsprechende Vorrichtungen einen grösseren Grad an Selbstversorgung.

Grundsätzlich ist Landwirtschaft und Gartenbau keine völlig unbekanntes Thema aber Kochen und Vorratshaltung ist neu für mich bzw. Nudeln und Pizza ist noch machbar aber so richtig habe ich keine Ahnung von dem Thema. Mir fehlt auch die gesamte Kulturplanung und eine Vorstellung, was es insgesamt braucht. Ich möchte das Gemüse soweit es möglich ist Ferientieren und Einfrieren. Einkochen könnte später dazu kommen.

Kann mir jemand eine Tipp geben, was grob pro Mann oder Frau als Vorrat gerechnet werden muss? Also wie viele Kartoffeln, Tomaten, Weisskohl, Porree, Zwiebeln usw braucht man da grob? Wichtig ist noch zu sagen, dass ich kein Fleisch oder Fische esse. Milch, Eier usw. esse ich. Mehl und andere Backwaren werde ich erst mal kaufen.

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kraut_ruebe
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Re: Eigenen Vorrat aufbauen was bruache ich???

#2

Beitrag von kraut_ruebe » So 24. Mai 2020, 18:49

Ich fürchte, das ist schwer zu verallgemeinern.

Ich komme zB für mich alleine mit 24 Tomatenpflanzen durchs Jahr, in verschiedenen Sorten (je nachdem, was ich damit machen will) oder mit 4 Gurkenpflanzen (konservier ich aber nicht, die mag ich nur frisch). Ich brauch aber 6 Zucchinipflanzen, weil ich davon viel für den Winter auf verschiedene Arten aufbewahre.

Das kann jetzt aber gut sein, daß das für jemand anderen viel zu viel oder zuwenig ist. Dann kommts auch drauf an, wie gut Dein Boden ist bzw. wieviel Ertrag dann letztendlich rauskommt. Und ob alles so gelingt wie geplant (tut es nie...zu heiss, zu kalt, Schädlinge, Hagel - irgendwas ist immer).

Ich hab damit begonnen, erstmal was anzupflanzen, was ich mag. Und dann mit der Zeit rausgefunden, wieviel wovon nötig ist.
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Re: Eigenen Vorrat aufbauen was bruache ich???

#3

Beitrag von Oli » So 24. Mai 2020, 20:49

Ich sehe es prinzipiell wie kraut_ruebe und würde noch hinzufügen, dass sich das Essverhalten ziemlich wahrscheinlich noch ändert auf dem Wege. Sei es, dass du neues Obst + Gemüse kennenlernst, was es so nicht zu kaufen gibt, etwas aus dem eigenen Garten plötzlich schmeckt, was man vorher mit Verachtung gestraft hat, sei es, dass du von etwas mehr erntest weil der Anbau ein Selbstgänger ist oder auch weil es sich so gut lagern lässt. (Trockenbohnen!)

Sinnvoll ist es auf jeden Fall beim Kochen und Essen kreativ zu werden.
Beispiel: Hat man das ganze Zeug erstmal vom Samenkorn bis zur Ernte gehätschelt, mag man vielleicht das ganze gute Laub von der roten Bete nicht auf den Kompost geben sondern macht sich einen Spinat daraus. Oder man entdeckt seine Liebe zu gemischten Gemüsepfannen weil gerade von allem ein wenig, aber von nix wirklich viel da ist.

Bis man den Bogen raus hat, wieviel man wirklich von etwas braucht kann das eine Weile dauern und wie kraut_ruebe schon schrieb: irgendwas ist immer.

kaliz
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Re: Eigenen Vorrat aufbauen was bruache ich???

#4

Beitrag von kaliz » So 24. Mai 2020, 21:42

Auch ich stimme meinen Vorrednerinnen zu, wie viel man benötigt ist individuell sehr verschieden. Da muss man sich selbst ein wenig beobachten und versuchen abzuschätzen was sinnvolle Mengen sein könnten.
Dein Beispiel Zwiebeln würde bei mir zum Beispiel Null lauten, weil ich keine Zwiebeln vertrage. Andere Menschen verbrauchen aber vielleicht ein Kilo oder mehr pro Woche. Da kann Dir niemand sagen was auf Dich zutrifft, außer Dir selbst.
Was auf alle Fälle Sinn macht, ist auch Kulturen zu probieren, die Dir bis jetzt noch nicht so vertraut sind, vielleicht verbirgt sich ja ein ungeahnter Schatz dahinter den Du bis jetzt in der Form einfach noch nicht so gekannt hast. Für mich waren das zum Beispiel Rote Rüben, die ich in meinem ersten Gartenjahr nur angebaut habe weil ich Saatgut dafür bekommen hatte, die ich aber gar nicht wirklich kannte. Mittlerweile sind sie fester Bestandteil meines Anbauplans und ich kann definitiv nicht zu viel davon haben. In feuchten Sand eingeschlagen halten sie sich auch sehr gut über den Winter.

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Re: Eigenen Vorrat aufbauen was bruache ich???

#5

Beitrag von Taraxacum » So 24. Mai 2020, 22:23

Ich habe mal ein Jahr lang aufgeschrieben, was ich so alles für Mahlzeiten gekocht habe. Daraus ließ sich dann ableiten, wieviel ich an Obst, Gemüse und Kartoffeln brauche, ohne zukaufen zu müssen. Das geht so ziemlich mit allem Gemüse und Obst. Als Beispiel: Kohlrabi brauchen wir mindestens 20 Stück im Monat also muss ich jeden Monat von März bis Oktober 20 - 25 Jungpflanzen setzen, diese etwa 4 Wochen vorher aussäen. Zur Zeit essen wir täglich einen Kopf grünen Salat ergo muss ich im zeitigen Frühjahr genügend Salat anbauen. Später, wenn dann Gurken, Tomaten undPaprika reifen, brauch ich weniger Salat, also kann auf diese Fläche dann anderes Gemüse, zum Beispiel Chinakohl für den Herbst und Winter.
Mach einen groben Speiseplan und rechne hoch, wieviel du von allem brauchst. Wenn dann noch Platz auf den Beeten ist, kannst du Sachen anbauen, die mal probiert werden sollen als Test, ob es was für dich wäre.
Was noch wichtig ist, ist der Platz zum Lagern, einfrieren, Trocknen .... Suppengrün friere ich aus Kapazitätsgründen nicht mehr ein, sondern trockne es und lagere es in verschließbaren Gläsern. Spart Platz in der Truhe für andere Sachen, die ich nicht gerne einkoche, wie Bohnen. Da brauch ich übers Jahr rund 50 Portionen, davon ist in etwa die Hälfte frischgeerntet, der Rest wird eingefroren. Hier bin ich übrigens auf Stangenbohnen umgestiegen, da diese mehr Ertrag bringen. Zum frisch essen nehme ich Buschbohnen, die tragen schneller. So zieht sich das durch sämtliche Gemüsesorten. Versuche schnell reifende Sorten mit spät reifenden zu kombinieren, dann muss nicht alles auf einmal geerntet werden und Verarbeitungsschwemmen bleiben aus.
Hoffe das war jetzt erst mal genug Input. :)

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Re: Eigenen Vorrat aufbauen was bruache ich???

#6

Beitrag von osterheidi » Mo 25. Mai 2020, 05:33

Ich wollte schon ähnliches vorschlagen. Weiterer vorschlag ist eine beratung bei den hauswirtschafterInnen im landwirtschaftsamt. Diese wissen auch alles über konservierungsmethoden , lagerhaltung etc. Umgang mit tierischen produkten.

tm999
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Re: Eigenen Vorrat aufbauen was bruache ich???

#7

Beitrag von tm999 » Mo 25. Mai 2020, 13:31

Danke für die Antworten. Ich glaube ich werde erst mal damit beginnen mir einen einfachen Speiseplan zu erstellen und dann schauen was es so braucht.

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Re: Eigenen Vorrat aufbauen was bruache ich???

#8

Beitrag von Lebendigkeit » Mi 27. Mai 2020, 16:11

...ich würde mal klein anfangen, mit den Pflanzen/Samen, die Du in diesem Monat und den nächsten noch sähen/setzen kannst. Vielleicht mit Beeten 1 x 2 m und 8 bis 10 verschiedenen Pflanzen.
Solltest Du in ein paar Monaten davon schon nicht zu verarbeitende Überschüsse haben, freut sich sicher die Nachbarschaft über Geschenke.
Das Wissen kommt mit dem Tun, was gut klappt, oder eben auch nicht.
Und überlegen, was Deine Lieblingsspeisen sind und was es dafür braucht. Wenn Du beim Fermentierten nur milchsaure Gurken isst, dann weißt Du ja auch schon, das Du nur Einlegegurken anbaust.
Welches Jahr haben wir? - 1984.

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Re: Eigenen Vorrat aufbauen was bruache ich???

#9

Beitrag von woidler » Mi 27. Mai 2020, 17:20

Rein aus dem Bauch raus , würde ich auf jeden Fall schon mal anfangen, den Rasen irgendwie in Gartenland/Beete
zu verwandeln - unabhängig davon , wieviel Fläche Du heuer noch für die Vorräte aus 2019 anbauen kannst.
Diverse Sachen lassen sich ja jetzt noch pflanzen, säen . Mir ist jetzt nicht klar, ob Du Dich jetzt schon aktuell ein bißchen aus dem Garten versorgen kannst ? Im Zweifelsfall würde ich vielleicht Senf als Gründünger und Bodendecker bis nächste Saison säen.

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Re: Eigenen Vorrat aufbauen was bruache ich???

#10

Beitrag von Hildegard » Do 28. Mai 2020, 00:47

Vielleicht schaust du mal was jetzt schon da ist? Sehr viele Wildkräuter sind essbar . haben wesentlich mewhr Inhaltstoffe als Zuchtformen und kommen von selber. z.B. aus Brennnesselblättern kann man nicht nur Tee machen, sondern auch Pulver und Pesto, bzw, die Samen ernten.
Löwenzahn ergibt einen delikaten Salat, es lohnt sich echt, sich damit näher zu beschäftigen und das kostenlose Angebot der Natur zu nutzen.
LG Hildegard
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