Traubensaft Hilfe!

Pastinake

Traubensaft Hilfe!

#1

Beitrag von Pastinake » Mo 2. Okt 2017, 12:10

Ich habe dieses Jahr erstmalig eine brauchbare Ernte von meinen Muscat Bleu Tafeltrauben.
Nachdem ich keinen Wein trinke, will ich Traubensaft daraus machen.
Aber ich verzweifle! :bang: Ich habe jetzt meine 3 Weinanbau-Bücher und sämtliche Einmach-Bücher / Selbstversorgerbücher durchgeschaut und mehrere Anleitungen gefunden.
Aber kapieren tu ich es trotzdem nicht.
Auch RichardBurgenlandlers Video hab ich mir angesehen.
Was ich hier erlesen habe, schmeckt Traubensaft aus dem Dampfentsafter nicht so gut wie kalt gepresster und pasteurisierter.
Bisher ist mein Plan folgender: Die Trauben ernten, abbeeren, waschen.

Und dann? Gleich stampfen? Oder erst erhitzen? Laut dem einen Traubenbuch wird erst gestampft und dann Pektinlösendes Enzym zugegeben. Dann 6 - 8 Stunden bei 20 Grad stehen lassen.
Aber welches Mittel nehme ich dafür? Kann mir Jemand etwas empfehlen?
Und dann soll der Saft abgezogen werden ohne den Bodensatz und das Ganze mindestens eine halbe Stunde bei 74 Grad erhitzt werden.
Das Ganze dann in penibelst saubere Flaschen abfüllen.

Kann mir Jemand hier weiterhelfen? Funktioniert das so? Oder habe ich irgendwo einen Denkfehler drin?

Ich habe ein großes Gärfass mit Ablaufhahn im Keller und würde da die Maische drin ansetzen. So könnte ich den Saft wohl gut abziehen und es kommen keine Viecher dran. Muß da noch ein Sieb oder Tuch vor den Hahn?
Und dann habe ich noch einen Einkochtopf mit Temperaturregelung. Da könnte ich also ziemlich genau 74 Grad und ne halbe Stunde einstellen.
Als Flaschen wollte ich braune Bierflaschen mit Bügelverschluss und Gummiring verwenden. Die auskochen oder lieber im Backofen bei 120 Grad erhitzen?

Muß ich die Flaschen ganz voll machen wie RichardBurgenlandler? Oder kann ich ein paar cm freilassen?

Oder gibt es noch eine andere Vorgehensweise? Allerdings sollten mir die Flaschen nicht explodieren oder schimmeln.

Zaphira
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Re: Traubensaft Hilfe!

#2

Beitrag von Zaphira » Mo 2. Okt 2017, 12:22

Ich habe bisher immer so entsaftet: Wenn ich wenig Trauben hatte, habe ich die gar nicht abgezupft, sondern gleich in einen Topf, etwa 1-2 cm Wasser rein und aufgekocht. Danach durch eine Stoffwindel und nochmals aufkochen und heiß in Flaschen abfüllen.
Dieses Jahr hatte ich soviel, dass ich sie abgezupft habe, sonst hätte ich mehrmals kochen müssen. Ich habe das mit Saft immer so gemacht auch mit Johannisbeeren ohne irgendwelche Zusätze.

Flaschen spüle ich immer nur heiß aus und fülle dann den Saft rein.
Mein Ziel ist ein Leben von dem ich keinen Urlaub brauche.

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Re: Traubensaft Hilfe!

#3

Beitrag von MeinNameistHASE » Mo 2. Okt 2017, 12:24

Hi,

Ich würde es umgekehrt machen: ernten, leicht abspülen, abbeeren.

Dann Stampfen, Pektinase zugeben (Baumarkt oder Gartenhandel mit Vierka oder Kitzinger kann man nichts verkehrt machen), Ruhezeit einhalten und dann abpressen. Um Bodensatz zu vermeiden den Saft nochmal absetzen lassen und dann vorsichtig abziehen in die Bügelflaschen.

Weil du ja kalt entsaftest musst du den Saft dann in den Flaschen auf min. 75°C erhitzen. Mein uralt-Kochbuch sagt in den Wecktopf stellen, Wasser höher als den Saft in der Flasche zugeben und erhitzen bis der Saft in der Flasche >75°C ist (zu kontrollieren durch ein zuverlässiges Thermometer). Dann den Bügelverschluss zumachen und abkühlen lassen.

Das wäre meine Idee dazu. Sicherheitshalber würde ich den Saft ein paar Grad höher erhitzen.

Viele Grüße

Jonas

PS: Zum Pressen funktioniert ein ausgekochtes weißes Tischtusch ganz gut. Maische in die Mitte geben und immer weiter zusammendrehen.
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Re: Traubensaft Hilfe!

#4

Beitrag von mot437 » Mo 2. Okt 2017, 12:39

also ich hab nie abge bert und imer nur kalt geprest
und auch nie was zugegeben
in ner tuchpresse meist
wichtig bei trauben ist nicht zufiel druk da in den kernen sachen sind die man nicht möchte

dan hab ich erhizt im wektopf und direkt in saubere petflaschen über ablaufhahn oder absaugschlauch

da hate ich nie ferluste und ist mega leker
Sei gut cowboy

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Re: Traubensaft Hilfe!

#5

Beitrag von Thomas/V. » Mo 2. Okt 2017, 12:42

Warum kann man den Saft nicht pur pasteurisieren?

Ich hab ja nur mal Apfelsaft selber gemacht, hätte aber gedacht, das man Traubensaft auch so macht; Beeren abpulen, alles abspülen, Beeren zerquetschen und auspressen, Saft im Topf erhitzen (78°) und in ausgekochte Flaschen mit Schraub- oder Bügelverschluß füllen.
Brombeersaft geht jedenfalls so, ich mach nur noch bischen Zucker dran
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Traubensaft Hilfe!

#6

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 2. Okt 2017, 13:50

Ich hab die Beeren (nicht sehr ordentlich, also es waren noch ein paar Stielchen dabei) abgerebelt, dann zerdrückt und durch ein Tuch. Ich hätte gerne eine effektivere Presse, aber... siehe thread "Sparen" :aeh:

hab teilweise auch versucht, das ganze vorher zu zerkochen, weil dann angeblich mehr Ausbeute ist - ja, ist, aber minimal und für mich lohnt das die Mehrarbeit nicht.
Dann hab ich den Saft aufgekocht und heiß in Schraubgläser gefüllt. Mir ist übers Jahr keine Flasche verdorben, allerdings sammelt sich am Boden ein bisschen "Gelee" - wahrscheinlich deshalb soll man so ein Antigel-Mittel dazu tun, uns stört das Gelee am Boden der Flasche gar nicht. :im: im Gegenteil, es wird gestritten, wers haben darf.

Die Traubenkerne haben keine schädlichen Stoffe - sind sogar sehr gesund!! Ich hätte die gerne auch getrocknet und zermahlen, aber das hat noch nicht geklappt.

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Re: Traubensaft Hilfe!

#7

Beitrag von 65375 » Mo 2. Okt 2017, 20:59

Traubenkerne sind gesund, aber bitter. Traubenkernöl ist die geschmacklich bessere Wahl, aber im Haushalt wohl nicht zu produzieren. Angeblich gebrn auch nur mediterrane Traubenkerne genug Ausbeute.

Pastinake

Re: Traubensaft Hilfe!

#8

Beitrag von Pastinake » Mo 2. Okt 2017, 22:36

Wow! So schnell soviele Antworten! Ich danke Euch! Das hilft mir schon sehr viel weiter! :)

Geplant ist die Traubensaftaktion für Mittwoch.
Also ich neige jetzt dazu, eine Mischung aus MeinNameistHases und Thomas/Vs. Version zu machen.
Also morgens ernten, die Beeren waschen, dann abbeeren, mit einem Holzstampfer zermatschen und dann Pektinlöser dazuzugeben.
Das Enzym soll auch die Saftausbeute erhöhen.
In dem anderen Weinanbaubuch steht noch drin, daß man Ascorbinsäure dazugeben kann, damit der Saft schön blutrot bleibt.
Das würde ja auch nochmal konservieren.

Dann Ofen in der Küche einschüren, damit ich 20 Grad in der Bude habe, 6 - 8 Stunden einwirken lassen.
Und danach die Maische durch ausgekochtes Mulltuch filtern und direkt in den Einkochtopf auspressen.
Den Saft dann im Einkochautomat für 30 Minuten auf 75 Grad erhitzen und dann in heiße, saubere Flaschen abfüllen.

Aufkochen bzw. Temperatur über 100 Grad soll ja den Geschmack sehr verändern.
Zaphira, Tom und ina-maka: Empfindet Ihr das nicht so? Schmeckt der Saft dann wie gekaufter Traubensaft? Welche Farbe hat dann Euer Saft?
Natürlich wäre der Dampfentsafter die schnellere und einfachere Lösung. Aber für beide Varianten zum Ausprobieren und zum direkten Vergleich habe ich noch nicht genug Trauben zur Verfügung. Hält sich Euer Saft denn lang? Oder ist er blitzschnell getrunken? ;)

Benutzer 72 gelöscht

Re: Traubensaft Hilfe!

#9

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 2. Okt 2017, 23:05

Pastinake hat geschrieben:Aufkochen bzw. Temperatur über 100 Grad soll ja den Geschmack sehr verändern.
Zaphira, Tom und ina-maka: Empfindet Ihr das nicht so?
Mir kommt vor, der rohe schmeckt süßer - ??
Pastinake hat geschrieben:Schmeckt der Saft dann wie gekaufter Traubensaft?
nein. aber das dürfte an der Sorte liegen und daran, dass die Trauben vom gekauften Saft mehr Sonne bekommen haben. Also gilt mein Geschmacksurteil nicht! ;)
Farbe: lila, dunkel - sieht wässriger aus als gekaufter Saft, warum auch immer.
(Wir haben Direktträger)
Pastinake hat geschrieben:Hält sich Euer Saft denn lang? Oder ist er blitzschnell getrunken? ;)
nein, ist nicht blitzschnell getrunken - Logistikfehler :roll:
die frisch gekauften Sachen stehen immer gleich unter der Abwasch, der eigene Saft ist im Kammerl....
müsste man anders machen - aber wir trinken eigentlich jeden Saft gerne, die Kinder mögen den eigenen und den gekauften und dazwischen mal einen alten Dodl (Almdudler).
Meine Mutter macht Saft mit dem Dampfentsafter, der schmeckt mir nicht so gut, aber sie liebt ihn.

@ 65375: ich bin Traubenkernmehl gewohnt und wollte das mal selber machen, ans Öl hab ich gar nicht gedacht! Ölmachen ist ja echter Luxus... :)

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Re: Traubensaft Hilfe!

#10

Beitrag von mot437 » Di 3. Okt 2017, 08:14

bei mier war ales ok was ich aber imer fersuchte ist ca 3 sorten zu mischen beim pressen
Sei gut cowboy

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