Flusskrebse im eigenen Teich

Teichwirtschaft und Aquakultur
lechratz

Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#21

Beitrag von lechratz » Fr 30. Mär 2012, 12:37

Hallo AnamPrema,

Da fällt mir nur die Europäische Süsswassergarnele ein. Aber ursprünglich nicht heimisch in Deutschland.
Ist irgendwie in den Bodensee gelangt und breitet sich seitdem nach Norden aus.
Manche glauben sogar, sie hat sich dort auf natürlichem Weg etabliert.

Temperaturtolerant bis 4°C, wird aber nur bis 5cm groß, Alter : 2-3jahre.

lechratz

Benutzer 72 gelöscht

Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#22

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 30. Mär 2012, 15:14

hallo!

Was ist mit Bachflohkrebsen?
Sind die eßbar?
Wir haben zwar schon ein paar Mal Suppe/Reis damit "gewürzt" - aber irgendeine Bestätigung, dass die eßbar sind, hab ich bisher nicht - außer, dass wir es offensichtlich ohne Schaden überstanden haben.
schmecken lecker, aber ein bisschen "knusprig" :aeh:

liebe Grüße!

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fuxi
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Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#23

Beitrag von fuxi » Fr 30. Mär 2012, 15:22

Da Schalentiere für den menschlichen Verzehr üblicherweise gepult werden (Chitin schmeckt halt in grö0eren Mengen nicht so besonders), gibt es sicher niemanden, der im großen Stil Bachflohkrebse als Lebensmittel züchtet. Aber wie du selbst gemerkt hast, giftig sind die nicht.
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#24

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 30. Mär 2012, 16:06

hallo!

Nein. züchten tu man die nicht - nur fangen. :)
sind ja Wildtiere...

In Perú isst man "camaroncitos del río". Man kann die sogar in Salz getrocknet und in Plastik verpackt kaufen!
Bei uns liegen noch ein paar solche Tütchen herum - ist so ein typisches "Heimweh-Essen" meines Mannes und tja - gaaanz sicher bin ich mir nicht, ob diese identisch sind mit unseren Bachflohkrebsen, aber ich denke schon.

Das Chitin stört beim Essen eher wenig. Ich hab nur Bedenken, weil man ja "alles" mitisst, also auch die unverdauten Erlenblätter - oder was auch immer Krebschen vor seinem Tod verzehrt hat...

Wie auch immer, wenn man leicht ran kommt - es ist sicher nicht ein Tierchen, das man extra züchten tät....
Aber eben - schmecken gut!
- eher nach Krebs als nach Shrimps, also nicht wirklich ein Garnelenersatz.

liebe Grüße!

Arno

Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#25

Beitrag von Arno » Fr 6. Apr 2012, 22:18

Leute, es ist total schön, was Ihr alles wisst!

So hab ich mir das im Idealfall erhofft, als ich die Fragen gestellt habe. Denn ich hab zwar im Bio-Studium Nervensysteme von Flusskrebsen und anderen Wirbellosen präpariert und Nervenimpulse abgeleitet (und auch von anderen Wirbellosen), aber natürlich hat das überhaupt nichts mit Wissen zu Arten, Ökologie und Lebensweise zu tun! Man kann einfach nicht alles wissen, vor allem nicht im Bereich der Biologie!
Aber: Man kann Wissen erfragen und etwas wissen wollen! Man darf sich eben nur nicht schämen, dass man nicht alles weiss! :)
In diesem Sinne also nochmals danke an alle, die hier mitgedacht haben!

So. Ab heute läuft meine Bestellung für 1x Männchen und 4 x Weibchen des Edelkrebses (Astacus astacus). Dies wollte ich noch anfügen, nur damit alle hier beruhigt sind, die sich um den Erhalt der Edelkrebspopulationen sorgen. Dass ich da in keine Richtung fundamentalistisch veranlagt bin, hab ich ja bereits geschrieben. (Neben dem Edelkrebs wäre wirtschaftlich interessant nur der Signalkrebs und der ist wie gesagt leicht unterscheidbar vom Edelkrebs.) ... Ich werde kommende Woche die Uferbereiche und die verschiedenen Tiefenzonen meines kleinen Teiches mit Sandbereichen und Lehmschichten und mit gewölbten Ziegeln unter der Wasserlinie o.ä. so anpassen, dass die Krebse sich vorraussichtlich wohl fühlen. Mein Teich ist seit 2008 ein eingespieltes Ökosystem ohne Fische und Teichpumpe, aber dafür mit viel Sauerstoffpflanzen und Unmengen Schnecken und Libellenlarven, sowie Teichmolchen und fröhlichen Fröschen, - alle zugewandert!

Ich denke, das sollte für die Krebse machbar sein, denn das Wasser ist auch so und ohne weitere Eingriffe verblüffend klar, - das Experiment ist es allemal wert!

Gruß aus Nürnberg!
Arno

Arno

Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#26

Beitrag von Arno » So 8. Apr 2012, 11:00

Ein paar Ergänzungen:

Eine informative Seite zu Flusskrebsen mit Forum habe ich hier entdeckt. Schade, dass der Halter lange krank war (Hirnblutung / Schlaganfall) und es offensichtlich Probleme gibt, Nachfolger für die Betreuung der Seiten zu finden. Schade auch, dass alles als "Verein" daher kommt, vollkommen unzeitgemäß.

Und hier gibts Infos zu einer Krebswandermeile in Fresach, Kärnten, Österreich, die erst seit 2008 existiert. Wenn ich da mal vorbei komme, werde ich das sicher besuchen! Ich finde das ist eine gute Idee.

http://www.kleinezeitung.at/kaernten/vi ... 8/index.do

http://www.fresach.gv.at/sehenswertes-66-864.php

Sowas sollte es in Deutschland auch öfter geben.


Gruß,
Arno

PS: Zu den Bachflohkrebsen hab ich auch einiges nachgesehen, offenbar brauchen sie wirklich fließendes Wasser das liest man zumindest in der Aquaristik öfter.
"Gerade für grosse Cichliden sind Bachflohkrebse ein willkommendes Futter. Man findet sie meist in sauberen Bächen, wo sie sich von verfaultem Laub ernähren. Wegen der harten Schale der Krebse sollte man die Tiere vor dem Verfüttern überbrühen. Lebende Bachflohkrebse sterben wegen Sauerstoffmangels und der hohen Temperatur im Aquarium schnell ab weshalb man bei der Fütterung aufpassen sollte."
http://www.aquadiskont.com/shop/futtersorten.php

Und zur Europäischen Süsswassergarnele habe ich folgendes gefunden:
"Europäische Süsswassergarnele - Atyaephyra desmaresti

Größe 25 - 40mm, Weibchen bulliger und größer, sonst keine wesentlichen äußeren Unterschiede
Die Männchen und Jungtiere sind überwiegend transparent. Weibchen können Farben von grün über braun bis dunkelblau haben.
Die Art ist winterhart und sehr gut für bepflanzte Gartenteiche die nicht durchfrieren geeignet
Haltung: In Gruppen ab 10 Tiere

Bevorzugte Wassertemperatur 22°C , min. 4 °C, max. 30°C
Wasserwerte 1 - 20 °KH, bis 30 °dGH, 7 - 8,5pH
Futter: jedes Fischfutter, Algen, Mulm, Frostfutter, gekochtes Gemüse, Kaninchen-Pellets, Buchen- oder Eichenlaub
Zucht: bis 1500 Larven pro Wurf , einmal pro Jahr
Einrichtung: Wurzeln, Nixkraut, Javamoos, Riccia u. a. feinfiedrige Arten"
http://www.garnelenaquarium.de/Zwerggarnelen.html

______

Fazit: Also, als Lebendfutter für die Krebse könnte man schon ein paar Zwerggarnelen beifügen. :lol:

Arno

Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#27

Beitrag von Arno » Sa 14. Apr 2012, 23:51

Hallo Stefan!

So langsam könnte man den Titel des Threads ändern in "Flusskrebse und andere Krebstiere im eigenen Teich"!
Schade dass ichs nicht machen kann, weil das inzwischen wirklich besser passen würde .. ..

Naja, jedenfalls ist das nun auch wieder recht spannend, was du über die Flussflohkrebse schreibst!
Und auch sie sind durch Einwanderer gefährdet, wie ja auch die Edelkrebse durch die amerikanischen Flusskrebse und die Krebspest es sind (interessant ist dabei, dass die Flussflohkrebse vermutlich in Armleuchteralgenrasen vor dem Invasionsdruck der Eindringlinge überleben können):

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=& ... BXhKOHWyQg

Dennoch denke ich, dass in kleineren Teichen ohne Zulauf und Teichpumpe solche Tiere eher schwierig durchzubringen sind, im Gegensatz zu den Süsswassergarnelen.

Und was mir bei der Süsswassergarnele noch gefällt: sie mag laut Beschreibungen mehrerer Autoren offenbar, wie auch der Edelkrebs - insbesondere Eichenlaub - und ausgerechnet das fällt hier bei uns gratis von Nebenan herab und in den Teich.
Sind erst mal die Krebse und Süsswassergarnelen drin ist das schon wieder ein Grund (und eine wirklich gute Ausrede) mehr, davon nichts im Schweisse des Angesichtes abzufischen (was ich ohnehin bisher nicht mache, weil ich darauf setze, dass sich das alles schon reguliert - was bisher auch der Fall ist). :-)

Gruß aus Nürnberg,
Arno

Arno

Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#28

Beitrag von Arno » So 15. Apr 2012, 00:10

Ergänzung:

Infos zu geeigneten Lebensbedingungen für den Edelkrebs, sowie ideale Vorbereitungen des Habitats:
Infos für interessierte Teichbesitzer
Besatzkriterien:
Tiefe des Teiches mindestens 1m
Größe des Teiches bestimmt die Anzahl der Besatzkrebse
Wasserqualität und Güte:
PH Wert 6-9
Keine Belastung durch Herbizide und Pestizide
Sauerstoff ab 5,5 mg/l.
vergleichbar mit dem Bedarf des Karpfen
Temperatur Sommer:15-24°C.
Beschaffenheit des Teiches:grabfähige Ränder,Steine,Wurzelwerk,stabile Boden -und Randbeschaffenheit.
Der Edelkrebs braucht Unterschlupf,um sich vor Feinden zu verbergen.Er gräbt auch Röhren,die er dann als eigene Wohnung verteidigt.Der ideale Rand besteht aus groben Steinen,
zwischen denen er sich gut verstecken kann.
Nahrung:
abgefallenes Erlenlaub,Algen tote Fische,Würmer, Schnecken,Plankton,
Insekten, Wasserpflanzen,
Vorteile beim Besatz mit Edelkrebsen:
Verbessert die Wassergüte durch den Reinigungseffekt.Stärkung der vom Aussterben bedrohten Flußkrebsart,
Besatzgröße: Am Besten geeignet sind Sömmerlinge(2,5-3,5 cm)da die Abwanderungsgefahr nicht gegeben ist.

Rufen Sie an ,ich werde Sie gerne beraten. Tel 0177/6626381

[... Bild! ...]

Ein romantischer Teich,ideal geeignet zum Besatz mit Edelkrebsen.Herabfallendes Laub,Würmer und Schnecken ,sorgen für einen ausgewogenen Speiseplan der Edelkrebse.Eingebrachte Bruchsteine (Wasserbausteine) sorgen für die notwendigen Verstecke.
http://www.hochwald-edelkrebse.de/41144 ... 4440925737

Na, das klingt doch gut!

Und das mit den Bruchsteinen im Uferbereich kann ich verwirklichen. Das nächste, was ich auch mache ist, um Krebshöhlen am Grund zu Schaffen, ich lasse Ziegel mit großen Kammern auf den Teichgrund (werden als Weinflaschen-Regalbausteine verkauft, z.B. derzeit bei Hornbach).

Gruß & gute Nacht,
Arno

Erik

Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#29

Beitrag von Erik » So 15. Apr 2012, 09:26

Hallo, ich bin neu hier. Ich habe vor ca 4 Jahren meine Teichanlage auf Flußkrebse mit Erfolg umgestellt. Da ich es leid war mich mit Reihern, Kormoranen, Eisvögeln (auch wenn sie noch so schön sind) rumzuärgern. Vieles ist hier ja schon gesagt worden. ich glaube aber noch nicht, daß es wichtig ist, nach dem Erstbesatz auch noch einen 2. besser noch einen 3. Besatz vorzunehmen, um Inzucht zu vermeiden.
Wenn man die ersten großen Tiere in den Kochtopf wirft tuts noch weh, aber man gewöhnt sich dran. :engel: Außerdem ist es wichtig die Teiche immer wieder auszudünnen. Gruß

lechratz

Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#30

Beitrag von lechratz » Mo 28. Mai 2012, 01:21

Soweit ich weiß, passt der Krebs auch ins Beuteschema von Kormoran, Reiher und Eisvogel, aber wahrscheinlich gibts den in unseren Gewässern schon so lange nicht mehr, daß sie das vielleicht gar nicht mehr wissen :lol:
Bei meinem Teich haben ein paar durchziehende Stockenten ein paar Krebse zerlegt, aber tot liegen gelassen.
Das mit der genetischen Vielfalt muss man wohl auch immer in Relation stellen wie groß ein Besatz ist.
Wenn ich tausend Krebse besetze, hab ich natürlich so ungefähr (?) die genetische Vielfalt als wenn ich sagen wir mal 2 mal 500 besetze, wenn sie aus einem breiten Bestand kommen.
(Vielleicht ein bisschen weniger. Das Beispiel ist der Einfachheit halber und keine wissenschaftliche Erkenntnis. Ich bin kein Genetiker)
Das Nachbesetzen dient eigentlich vorrangig dazu, schneller auf eine Vollpopulation zur Bewirtschaftung zu kommen.
Angenommen du besetzt einmalig 2-Sömmrige, dann dauert es sagen wir mal ( je nach klimatischen Bedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten ) 5 Jahre bis du Erwachsene Elterntiere hast bis zu jüngster Brut, durchgängige Jahrgänge an Krebsen . Das Beispiel ist klar, oder ? Deine 2-sömmrigen werden mit drei, spätestestens 4 Sommern geschlechtsreif, das heißt, zwischen den Generationen entsteht ein Lücke, die man mit Nachbesatz schneller schließen kann, wenn man vor hat den Krebsbesatz schneller zu bewirtschaften. (Nebenbei wird die genetische Vielfalt erhöht, weil ganz einfach Tiere mit rein kommen, die von anderen Elterntieren abstammen, wenn man von einer größeren Zucht bezieht)
Die kann wie gesagt länger ausfallen oder kürzer, je nachdem wie schnell sich die Krebse entwickeln können, denn die Geschlechtsreife hängt nicht vom Alter ab, sondern von der Größe. Und die Größe hängt davon ab, wie oft sich der Krebs häuten und wachsen kann. Ergo Nahrungsangebot und Temperatur.

Ich wär übrigens froh, wenn ich mal nen Eisvogel überhaupt in Natura sehen könnte.

lechratz

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