Flusskrebse im eigenen Teich

Teichwirtschaft und Aquakultur
Manfred

Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#11

Beitrag von Manfred » So 11. Mär 2012, 23:55

Wenn du die Krebse in einem Miniteich oder Aquarium hältst, kannst du sie natürlich nach jedem Häuten markieren. So eine Haltung macht aber wenig Sinn, wenn du damit Nahrung erzeugen willst. Die Alten fressen bei hoher Dichte bald die kleinen oder die Butterkrebse in der Häutung. Und in einem normalen Teich erwischt du sie nicht wie zum markieren nötig.
Die einzige gangbare Möglichkeit scheint mir das Implantieren eines Chips im Muskel zu sein. Für Krebse aber etwas zu aufwändig und teuer.

Die Scheren eines Krebses schneiden nicht. Kritischer sind die Mundwerkzeuge, mit denen er auch seine Beute zerlegt.

Arno

Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#12

Beitrag von Arno » Mo 12. Mär 2012, 00:15

Hallo Manfred,

jetzt muss ich mich erst einmal für deine Ausdauer im Thema hier bedanken! Chips haben wir sicherlich überall schon genug, ob im Personalausweis, in der Logistik oder anderswo. Ich glaube auch, das sollte man so eher nicht machen. Evtl. macht es dann aber mit zwei räumlich getrennten Teichen Sinn, mit einem für die Elterntiere und einen für die Nachkommen!
Zu dem Löcherbuddelthema: Löcher oberhalb der Wasserlinie sind für mich kein Problem, auch Lehm habe ich bereits wegen meiner Rosen in Unmengen hier her geschafft.
Da lässt sich für die Krebse am Uferrand auf alle Fälle etwas abzweigen, wo sie ihre 20 cm tiefen Tunnel graben können. ...


VlG Arno

Manfred

Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#13

Beitrag von Manfred » Mo 12. Mär 2012, 00:35

Galizier sind eigen. Sie graben richtig tiefe Höhlen. Die Eigenschaft haben sie sich in ihrem natürlichen Habitat angegeignet, dass auch mal austrocknen kann. In ihren Höhlen haben sie dann immer noch Wasser. Daher auch die Fähigkeit Feuchtflächen ohne ständigen Wasserstand zu besiedeln.
Die Löcher der anderen Krebsarten sind wirklich harmlos. Wenn sie genug Verstecke haben (z.B. gestabelte Dachziegel, Hohllochziegel für die Kleinen), graben sie fast gar nicht.

Arno

Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#14

Beitrag von Arno » Mo 12. Mär 2012, 00:45

Stimmt! "Sumpfkrebs" bedeutet ja, dass sich über die Zeit die Umgebung extrem ändert!

Geniale Tips, danke dafür, das hier wird ein spannendes Abenteuer mit Ureinwohnern! :)

VlG Arno

lechratz

Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#15

Beitrag von lechratz » So 25. Mär 2012, 01:07

Hallo Arno,

Ich kann mich dem Manfred nur anschließen, kauf dir das Buch vom Hager und nimm Besatz von einem ordentlichen Züchter.
Vom Besatz mit Galiziern kann ich nur abraten. Er ist klimatisch nicht angepasst, schmeckt schlechter und hat aufgrund der schmalen Scheren auch weniger "Fleisch". Das er größer sein soll als der Edelkrebs, ist ein ziemlicher Blödsinn.
Nach Durchzug der Krebspest wurde der Galizier großflächig besetzt, weil man annahm, daß er resistent ist. Erstens ist das nicht so und Zweitens sind davon nur wenige Inselpopulationen übrig geblieben weil er mit dem Klima diesseits der Alpen nicht zurecht kommt. Also warum den Teich an den artfremden Besatz anpassen, anstatt den besseren Besatz einfach in den Teich zu besetzen ? Lange Rede, kurzer Sinn.
Wenn schon Krebse in deinem Teich, dann ist der Edelkrebs Erste und Einzige Wahl in unseren Breitengraden. Er heißt nämlich nicht umsonst "Edelkrebs" !
Ja, dann kommen wir zu den Details. Folienteich ist ja nicht so groß im Allgemeinen.
Mit 10qm³ Wasser wirst du keine ordentliche Population aufbauen können. Für eine sich selbst erhaltende genetisch gesunde Krebspopulation sind 200 Elterntiere nötig ( natürlich mit breit gestreuten Anlagen ) mit entsprechender Bewirtschaftung.
Ein erwachsener Krebs braucht als Richtwert 1qm ( das ist das Minimum ).
Man kann natürlich einen kleinen Teich machen mit den Elterntieren und einen mit dem Nachwuchs ( der dann den Teller bereichert ), aber dazu ist auch Einsatz nötig. Von alleine funktioniert das nicht.
Fakt ist, entweder man hat genug Wasser um die Krebse das selbst regeln zu lassen, oder man muss mit Verstand eingreifen.
Mein letzter Punkt ist deine dumme Wahl des Besatzes. Geh zu einem Edelkrebszüchter und nicht zu einem "Fischhändler".
Das breite "Volks"Wissen um Krebse ist mit der Krebspest ausgestorben und deswegen muss man zu jemand gehen, der sich damit wirklich auskennt. Denn das was heutzutage eine Delikatesse ist, war damals ArmeLeute-Essen und Schweinefutter.
Der Dr. Keller züchtet seit fast 40 Jahren Krebse und er hat das beste Zuchtmaterial mit der breitesten genetischen Vielfalt. Und wenn die Vernunft kein Argument ist, der Preis ist es allemal. Ich habe vor 2 Jahren für 2-sömmerige 1,10€ bezahlt. Dein "Fischhändler" will 5,00€ pro Stück für einen ( wenn du Glück hast ) 2-sömmrigen. Übrigens waren meine 2-sömmrigen schon größer als 8cm, ich hab noch welche oben drauf bekommen, die Zuchtanlage gesehen, mit einer Koriphäe seines Faches gesprochen ( übrigens ein sehr netter älterer Herr ) und hab die besten europäischen Edelkrebse, die man für Geld kaufen kann.
Schließlich ist die zweite!!! Nachwuchsgeneration schon am schlüpfen und die Entwicklung des Erstbesatzes schlägt jeden publizierten Durchschnittswert. In Größe und Gewicht.

Das war jetzt nur mal so als Anstoß gedacht, wirklich zu diesem Thema zu "recherchieren".

Von Nürnberg nach Augsburg ist nicht so weit, und wenn dich das Thema wirklich interressiert ....
... da sitzt das Knowhow.

der lechratz

Benutzer 72 gelöscht

Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#16

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 25. Mär 2012, 17:08

hallo!

Oh! Wir hätten da ja ideale Bedingungen für Edelkrebse (großer Teich und viele Bächlein in der Umgebung).
Interessiert mich schon länger, aber eine Frage ist noch offen:
wie fängt man die am besten? :rot:
(unser Teich hat 300 m²)

liebe Grüße!

lechratz

Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#17

Beitrag von lechratz » So 25. Mär 2012, 22:09

Hallo ina maka,

Das Buch hast du auch nicht. :)
Also kurz und knackig. Krebsteller oder Krebsreuse.
Als Köder am Besten (bei meinen). Leber, Rind oder Schwein. Abends ausgelegt.
Aber mir gehen auch regelmässig einzelne tagsüber in die Köderfischreuse mit Zuckermais rein.

Kauf dir das Buch vom Hager, ist zwar klein (127 Seiten), kostet 19,95€ aber es ist mehr Wissen drin, als im gesamten Net.
Das Wenige was im Internet steht, ist sowieso nur daraus abgekupfert (natürlich fürs "Marketing" geschönt).

Du bist ja aus Österreich, da gibts genauso Krebssexperten ( da kann ich ansonsten wenig dazu sagen, weil ich sie nicht kenne).

Zum Einen Herrn Reinhard Pekny
in Göstling a.d.Ybbs
Tel.: 07484/2934
reinhard.pekny@aon.at

und Herr Johannes Hager
in Lunz am See
Handy: 0676/6361578
profisch@aon.at

Für die Aktualität der Daten kann ich natürlich nicht garantieren.


der lechratz

AnamPrema

Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#18

Beitrag von AnamPrema » So 25. Mär 2012, 22:47

Tolle Idee und interessantes Thema,
auf das ich nie gekommen wäre,
eine Frage an die Fachleute:
Gibt's auch Fluß- oder Teichgarnelen,
die man hier in D halten könnte?

AnamPrema

AnamPrema

Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#19

Beitrag von AnamPrema » Do 29. Mär 2012, 21:12

Huhuuuuuuuuuuuu?

Habs nochmal aus der Versenkung geholt - geht das auch mit Garnelen?

Danke :)

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Nordhang
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Re: Flusskrebse im eigenen Teich

#20

Beitrag von Nordhang » Do 29. Mär 2012, 22:30

Nein, Großgarnelenarten für unser Klima gibt es nicht! :kaffee:

Und die kleinen machen reichlich Ärger, ähnlich wie die Wollhandkrabben, Zebramuscheln usw.
Hier einige Quellen :
Datenbank für Wirbellose in Binnengewässern
http://www.wirbellose.de/arten.html

Eingeschleppte Wirbellose im Bodensee
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft ... 60338.html

Profizucht von tropischen Garnelen in Deutschland
http://www.essen-und-trinken.de/news/ga ... 2371.html#

Verwandtes Thema Wollhandkrabben:
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... ben#p19989
Lg Nordhang :grinblum:

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