Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

Sabi(e)ne
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Re: Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

#11

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 6. Okt 2010, 19:47

Die grundsätzliche Theorie dahinter sagt, daß in einem optimalen Boden keine Krankheiten/Parasiten bei den Pflanzen auftreten, weil die dann alle zu gesund dafür sind. Zumindest konnte ich noch nie ein Massensterben bei Brennesseln wg zu vielen Raupen oder sonstwas beobachten - was dafür spricht, daß wirklich nur "Schwächlinge" so entsorgt werden, die an ungünstigen Standorten gekeimt haben oder sonst schon vorher ein Problem haben.

Und bei Rückkreuzungen mit Wildformen kommt meistens auch nix Vernünftiges bei raus - die für uns positiven Eigenschaften aus beiden stehen einem Überleben in freier Wildbahn meist entgegen. Wenn dann auch der Boden nicht in Ordnung (lies: perfekt) ist, ist das quasi der Notruf nach den Entsorgungskommandos von Pilz bis Raupe.
Ich bin immer wieder beeindruckt, wie wenig Schädlinge man an "Unkräutern" findet, und wie sehr Schnecken sie ignorieren... :lol:
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dobi

Re: Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

#12

Beitrag von dobi » Mi 6. Okt 2010, 23:10

Hallo,

die Wildpflanzen entwickeln ja Abwehrstoffe gegen die Schädlinge: Bitterstoffe, gummiartige Sustanzen usw. - hab grad eine hinreissende Abhandlung darüber gelesen, was für Strategien die Pflanzen alles entwickelt haben, um den Schnecken das Maul zu verätzen. ;)
Nur - dann schmecken sie uns eben auch nicht, drum haben wir Pflanzen so selektiert, dass sie für uns bekömmlich sind.

Den Schnecken schmeckts einfach auch, wenns nicht bitter ist oder brennt.

Ich glaube nicht, dass das mit der Gesundheit des Bodens zu tun hat, die wollen sich nur auch bedienen.

lg
dobi

Benutzer 72 gelöscht

Re: Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

#13

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 7. Okt 2010, 07:43

hallo!

Bei mir im Garten ist es teilweise so, dass (zum Beispiel) der Broccoli ratzeputz weggefressen wird, aber der Wiesenknopf oder der Rapunzel daneben wird nicht angerührt :watt:
Weder Wiesenknopf noch Rapunzel haben "Abwehrstoffe", die ich schmecken könnte - wir ernten und essen beides gerne!

Woran genau es jetzt liegt, dass die Schnecken die eine Pflanze verschonen und die andere ganz wegfressen??

Bei den Walderdbeeren glaube ich inzwischen echt, dass es daran liegt, weil die Früchte so klein sind, das außen Samen an Samen ist und das den Schnecken zu hart ist - bei den großen Kulturerdbeeren ist "alles weich".
Aber was haben Rapunzel und Wiesenknopf, was der Broccoli nicht hat?

Doch irgendwelche Abwehrstoffe? Solche, die wir nicht schmecken können?
Oder sind die Pflanzen einfach gesünder???

liebe Grüße!

Winnie07
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Re: Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

#14

Beitrag von Winnie07 » Do 7. Okt 2010, 08:57

@ ina maka: Da sieht man's wieder, dass die Schnecken undurchschaubar sind ;) - bei mir werden die Walderdbeeren sehr wohl angefressen!
lg
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Theo
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Re: Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

#15

Beitrag von Theo » Do 7. Okt 2010, 10:38

Sabi(e)ne hat geschrieben:Die grundsätzliche Theorie dahinter sagt, daß in einem optimalen Boden keine Krankheiten/Parasiten bei den Pflanzen auftreten, weil die dann alle zu gesund dafür sind. Zumindest konnte ich noch nie ein Massensterben bei Brennesseln wg zu vielen Raupen oder sonstwas beobachten - ...Und bei Rückkreuzungen mit Wildformen kommt meistens auch nix Vernünftiges bei raus - die für uns positiven Eigenschaften aus beiden stehen einem Überleben in freier Wildbahn meist entgegen.
...Ich bin immer wieder beeindruckt, wie wenig Schädlinge man an "Unkräutern" findet, und wie sehr Schnecken sie ignorieren... :lol:
Vielleicht gäbe es in einer optimalen Welt auch keine Menschen...
Also werden wir uns wohl um die Schnecken kümmern müssen.
Einen guten Boden kann man ja trotzdem anstreben.
Gruß
Theo

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Re: Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

#16

Beitrag von dobi » Do 7. Okt 2010, 17:53

Hallo

@ ina, ich zitiere:

"...und das erklärt auch, warum gerade unsere Gärtner soviel über Schneckenfraß zu klagen haben. Wenn ihnen die kleinen Vielfraße die Kapuzinekresseblätter durchlöchern, mit Vorliebe die feineren Salatköpfe unbrauchbar machen, im Keimbeet just die vornehmeren Pfleglinge zugrunde richten, so hat das immer die gleiche Ursache: es handelt sich entweder um ausländische, gegen 'Schnecken wehrlose oder um solche Formen (Gemüse) die man veredelt, d.h., denen man die Säuren und sonstigen Schutzmittel weggezüchtet hat.

Der saure Saft wird nämlich von Haaren ausgeschieden.Von zylindrischen, einzelligen, winzigen Haaren, die am Ende einen großen Tropfen tragen. Kaum leckt ein Schnecklein daran, so hat es schon den Mund voll mit dem ätzenden Zeug."

Was Schnecken nicht vertragen: Gerbsäure, Bitterstoffe, Säuren, ätherische Öle, Milchsaft

Bei Regen werden manche Stoffe abgewaschen, die Pflanzen brauchen meist 1,5 Std bis die Abwehr wieder funktioniert.

lg
dobi

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Re: Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

#17

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 7. Okt 2010, 19:34

@dobi: Zitate bitte IMMER mit Quellenangaben!
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Re: Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

#18

Beitrag von dobi » Do 7. Okt 2010, 19:43

Bitte um Entschuldigung.

Quelle:
Das Leben der Pflanzen
von :pfeif: raoul h. france :pfeif:

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Re: Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

#19

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 7. Okt 2010, 19:52

Merci! ;)
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Re: Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

#20

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 7. Okt 2010, 21:24

Okay, weiter:

Pflanzen sind die einzigen echten Produzenten von Eiweiß per Biosynthese, Tiere sammeln Eiweiße/Aminosäuren nur ein und bauen sie um.
Entweder direkt von Pflanzen, oder über den Weg von pflanzenfressenden Beutetieren.
Kohlenhydrate werden von Pflanzen per Photosynthese relativ einfach produziert, und die können auch von Tieren ziemlich einfach gespeichert werden, in Form von Fett.
Die sind zwar wichtig für den "Betrieb" des Körpers als Kraftstoff, aber sie können von Tieren NICHT in Eiweiße umgewandelt werden - andersrum ist es im Notfall auch möglich, aus Eiweißen Energie zu ziehen. Ohne Eiweißzufuhr stirbt man recht zügig, ohne Kohlenhydrate kann man sehr viel länger überleben.

Wenn man sich jetzt klar macht, daß nahezu das gesamte Leben auf dem Land und im Wasser von Eiweiß abhängig ist, und auf dem Land von der nur 2 bis maximal meterdicken Humusschicht, kann man Angst kriegen, wenn man sich den Raubbau und die Wüstenbildung mal bildlich vorstellt. :ohoh:

Zu den Spurenelementen möchte ich nur erwähnen, daß der Unterschied zwischen einem normalen Menschen (nein, wir wollen jetzt NICHT diskutieren, was "normal" ist :mrgreen: ) und einem debilen verkrüppeltem Idioten unter ungünstigen Umständen an 200 Mikrogramm Jod täglich liegen kann - mit Kropf geschlagene Bergvölker, die nur jodfreies Gletscherwasser und jodfreie Böden haben, wissen das, und unternehmen große Anstrengungen, diesen Mangel auszugleichen, grad bei schwangeren Frauen.
Genauso übel ist eine reine Maisernährung (null Lysin, eine essentielle Aminosäure, die hauptsächlich in tierischen Produkten vorkommt) - in Brasilien gibt es mehrere Dörfer mit derart geschädigten Bewohnern, und auch in Afrika kommt sowas häufig vor. Bohnen schaffen einen geringen Ausgleich, aber meist nicht genug.

Das Problem heutzutage (und eigentlich schon lange... :roll: :bang: ) ist, daß der Ertrag vom Acker in Mengen gemessen wird, und nicht in Inhaltsstoffen - leider wird höhere Qualität nicht entsprechend bezahlt.
Die Amis kennen das Problem, daß Hartweizen (mit hohem Eiweißgehalt) irgendwann nicht mehr wächst, und dann nur noch "Weichweizen" mit niedrigerem Eiweißgehalt rauskommt - trotzdem wird der Unterschied nicht entsprechend bezahlt.
Von daher sollte es einen schon nachdenklich machen, daß in Europa eigentlich nur noch Weichweizen wächst (außer in den Überschwemmungsgebieten der Maremma) - die Böden sind aber auch schon jahrtausendelang in Kultur, ohne daß sich jemand Gedanken um Spurenelemente oder Bodenleben gemacht hätte.

Auch das Bodenleben kann sich nicht voll entwickeln, wenn wichtige Elemente nur sehr begrenzt verfügbar sind - gleich abnehmende Fruchtbarkeit.
Da helfen dann auch Stickstoffdünger nicht wirklich - die blasen nur Masse auf, nützen aber ohne jene Elemente zur Eiweißproduktion gar nix.

Und die Kühe oder das Wild sind schlauer als wir: egal, wie gut das Gras aus Geilstellen für uns auch aussieht - es ist nicht im Gleichgewicht, sondern stark stickstoffüberschüssig - die Kühe würden Pansenblähungen davon bekommen, und das wissen sie...
Wir wissen es leider nicht mehr und kaufen das Bilderbuchgemüse aus dem Supermarkt - die Folgen sind bekannt.
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