Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

Benutzer 72 gelöscht

Re: Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

#21

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 8. Okt 2010, 08:48

hallo!

Stimmt das wirklich, dass Hartweizen so hohe Ansprüche an den Boden stellt?
Ich hab gedacht, dass der vor allem deshalb in südlicheren Ländern angebaut wird, weil er sehr wärmebedürftig ist :watt:

Die Theorie lautet im Prinzip: zuviel Stickstoff im Boden führt zu wenig Stickstoff in der Pflanze, weil der Pflanze (den Bodenlebewesen) dann wichtige Mikronährstoffe fehlen, um das Eiweiß aus dem Boden aufnehmen zu können?
hab ich das richtig verstanden?

Was kann ich da tun, um die Situation zu verbessern?
Am Getreidefeld Boden füttern? geht das?

Zum Jod-Mangel hab ich mal wo gelesen, dass es früher auch teilweise am vielen Kohl-Essen lag - der hat irgendwelche Stoffe drin, die die Jodaufnahme behindern.....

liebe Grüße!

Sabi(e)ne
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Re: Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

#22

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 8. Okt 2010, 19:43

zuviel Stickstoff im Boden führt zu wenig Stickstoff in der Pflanze, weil der Pflanze (den Bodenlebewesen) dann wichtige Mikronährstoffe fehlen, um das Eiweiß aus dem Boden aufnehmen zu können?hab ich das richtig verstanden?
Ähh, nein.
Zuviel Stickstoff, also nicht in Balance mit anderen Stoffen, gibt nur "aufgeblähtes" Gras/Pflanzen - ohne echten Nährwert und auch bei Gemüse ohne Lagerfähigkeit.
Mr. Albrecht hat Versuche auf verschiedenen Böden gemacht, und nicht auf schiere Menge an Pflanzen abgestellt, sondern auf erzeugtes Fleisch durch die Pflanzen pro acre.
In gewisser Weise hatte Liebig mit seinem Gesetz schon recht, bloß bezieht sich das eben nicht nur auf NPK-Dünger, sondern auf alles im Boden.
Was am meisten gebraucht wird nach Stickstoff und Phosphat (Urin.... :pfeif: ) ist Kalk, aber eher als Steinmehl oder 0-10er Schotter, nicht als ätzender Branntkalk oder Kalkstickstoff oder Salzlösung.

In weiten Teilen der USA bleiben schwarze Schafe z.B. nicht schwarz, sondern werden immer grau - Kobaltmangel.
Und das Kobalt muß nicht direkt ins Schaf per Mineralfutter (das hilft auch, aber nicht dem Boden), sondern der Boden und die Pflanzen brauchen das.
Es gab noch weitere Versuche mit verschiedenen Mineralgemischen für den Boden, wo in den Jahren darauf Schafe deutlich fruchtbarer und gesünder wurden, was sich durch hohe Trächtigkeitsquoten und durchweg Zwillingsgeburten zeigte (bei den Hirschen, die nachts auf diese Weiden kamen, ebenfalls.... :mrgreen: )

Ein ganz schlagendes Beispiel sind z.B. Pferde/Esel aus Kentucky (Bluegrass-Land), die auswärts innerhalb eines Jahres trotz erstklassiger Abstammung Rachitis (rickets) bekamen (Bluegrass ist extrem calciumreich - die Tiere brauchen diese ständige Zufuhr für ihre Knochen, gerade als noch wachsende Jährlinge).
Aufgrund der Geologie der USA werden die besten Tiere im Mittleren Westen gezogen, aber im Osten (Kohlenhydratland :mrgreen: ) fettgemacht.
Und daß Schlachttiere immer früher geschlachtet werden, liegt auch daran, daß sie in jungem Alter noch relativ robust sind, und dann eben geschlachtet werden, bevor sich ernsthafte Mangelsymptome zeigen - Schweine mit 80-90kg am Haken sind noch Teenies, entsprechend labberig ist der Geschmack und das Fleisch.
Wer hat denn schon mal Fleisch von einem 150kg Weideschwein oder einem drei Jahre alten Weidemastochsen essen können?
Ist kein Vergleich mit dem, was sonst so zu kaufen gibt....da eß ich gern monatelang fleischfrei, wenn ich sowas dann kriegen kann.
(und seit dem letzten WE werd ich nie wieder behaupten, Tiere hätten es in Biobetrieben grundsätzlich besser als in konvi-Betrieben :platt: )

Es hängt wirklich alles am Boden, das ist das wahre Kapital der Erde.
Und es lohnt sich offensichtlich wirklich, sich damit näher zu beschäftigen.
Ich denke, grad die Nummer mit den Mais-Biogasanlagen wird uns noch ganz böse Probleme bereiten... :bang: (Mais stirbt ja nicht bei massiver Gülledüngung - wie sieht unser Grundwasser eigentlich aus, mal so richtig pingelig untersucht? Und wer macht mal Bodenanalysen in Maisanbaugebieten auf Dinge, die normal tunlichst gar nicht gesucht werden?)
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dobi

Re: Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

#23

Beitrag von dobi » Fr 8. Okt 2010, 22:55

Hallo

ähhh. Wir wollten ja zu den ganz Guten gehören - damit es den Tieren gut geht, möglichst, bio kaufen - tun wir eh - und so. Fleisch aus kontrollierter Freilandhaltung usw. Aber leider. Das Schweinefleisch hat sowas von "geschweindlt" - geruchsmäßig - ich konnts nicht essen. Muß man eh nicht haben.
Ich glaube, wenns noch einigermassen natürlich schmeckt, kriegt man Fleisch in der Menge gar nicht runter.

Dass es den Tieren "bio" besser geht, schmink ich mir auch langsam ab.

Was die Proteine/Spurenelemente betrifft, geb ich Dir 100% recht.

Weniger glauben kann ich, dass der Boden das einzig ausschlaggebende ist.

Zwiebeln z.B. sind an trockene Standorte perfekt angepasst - Boden hin oder her. Je trockener, desto aromatischer - in feuchtem Boden faulen sie, weils nicht ihr Habitat ist.

So, mal schauen, ob ich mich kurz genug gefasst habe, oder ob "error" was anderes meint.

lg
dobi

BernhardHeuvel
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Re: Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

#24

Beitrag von BernhardHeuvel » Mo 11. Okt 2010, 09:51

dobi hat geschrieben:Das Schweinefleisch hat sowas von "geschweindlt" - geruchsmäßig - ich konnts nicht essen.
Dann taugte der Metzger nix - denn nicht nur von der Aufzucht und dem Leben ist der Geschmack abhängig, sondern ganz besonders von der Verarbeitung.

Es geht nichts über einen Metzger, der sein Handwerk (Hand-werk) versteht!

Das Gleiche gilt insbesondere für Wildfleisch. Ich höre oft, daß solches Fleisch "stinken" würde. Klar stinkt das - wenn es von Dilettanten gemetzgert wurde.
Du kannst bei der Verarbeitung schon viel falsch machen, das ist nicht anders als wie z. B. bei der Käsemacherei oder bei der Weingärung.

Solches Fleisch esse ich im übrigen auch nicht - die Nase trügt Dich nicht.

Viele Grüße
Bernhard

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Re: Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

#25

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 13. Okt 2010, 17:58

Aloha,
Frage: wenn der Boden lebende Zellen zum Aufbau braucht, müßte eine Düngung" mit Süßwasseralgen (Chorella, einfach im Sommer weißen 1000 l Faß gezogen) doch eigentlich was bringen, wenn man denen ne Dosis Spurenelemente/Steinmehl zum Dünger (Urin :pfeif: ) gäbe?
Chlorella sind ubiquitär, also überall vorkommend, dürfte also kein Problem sein.....(ja, ich weiß, am besten wachsen sie bei 25°, und schalten bei noch geringer Besatzdichte schon die Vermehrung ab).
Eure Gedanken dazu?
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Re: Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

#26

Beitrag von dobi » Mi 13. Okt 2010, 18:45

Hallo,

oder gleich selber essen :roll: http://www.essential-foods.com/index.ph ... =chlorella

Ich dünge mit Algen die Tomaten und Kartoffeln - einfach auf die Erde legen um den Stamm und nichts mehr tun - da wachsen die Wurzeln bergauf !
Bei anderen, wie z.B. Knoblauch, funktioniert es nicht - ganz im Gegenteil, der Knoblauch ist klein geblieben und verhutzelt.

Meistens hab ich aber keine Algen, ausser die Wildenten waren da und haben was hinterlassen, da kann man allerdings beim wachsen zusehen.

lg
dobi

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Re: Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

#27

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 13. Okt 2010, 18:52

:mrgreen: Eyyyy, ich kauf doch keine teuren Preßlinge, wenn ich das Zeug selbst ziehen kann - außerdem will ich nicht mich, sondern den Boden füttern, letzten Endes für eine bessere Ernährung meiner Bienen - ich kann mir jederzeit Supplemente kaufen, aber die Bienis nicht....
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Warum Weidetiere übern Zaun gehen....

#28

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 14. Okt 2010, 19:04

...erklärt Mr. Albrecht damit, daß die Weidetiere ganz genau wissen, wie ihr ihnen am besten zuträglichsten Futter aussehen sollte, und sich bei Futter, was ihren Ansprüchen nicht genügt, eben auf die Suche machen - das hat noch nicht mal was mit Menge zu tun, die ihnen zur Verfügung steht.

Er beschreibt mehrere Fütterungsversuche mit Kaninchen, die mit Heu und Gras von verschieden gedüngten Wiesen gefüttert wurden, und bei denen die Karnickels mit Futter von rein stickstoffgedüngten Wiesen innerhalb einer Woche schon fast am Verhungern waren und auch die Böcke kein Interesse mehr an heißen Häsinnen hatten. Mit Futter von den *perfekten* Wiesen waren sie innerhalb von zwei Wochen völlig wiederhergestellt, inkl. "sexual vigor" :mrgreen:
(vielleicht sollte man statt Viagra lieber eine Diät aus Produkten von *perfekten* Böden verschreiben... :engel: ).

Ich lerne jedenfalls grad enorm viel, was die Bodenchemie angeht. Ich wußte zwar schon, daß NPK nicht das Nonplusultra ist, aber wie sehr es auf das Verhältnis Ca:K und die anderen Elemente plus organische Stoffe ankommt, war mir neu.
Der Landwirt an sich will Masse, Qualität an Inhaltsstoffen wird (noch) nicht wirklich bezahlt, und genau da liegt die Crux.

Was nützen 50% mehr Heu an Rohtonnage, wenn der Eiweißgehalt so niedrig ist, daß es grad mal eben noch als Grundfutter taugt, und trotzdem noch Kraftfutter beigekauft werden muß?
Und der Begriff des "Rohproteins" auf irgendwelchen Futtersäcken sagt nichts, aber auch gar nichts, über den bioverwertbaren Anteil an Aminosäuren aus.

Wichtig sollte nur sein, wieviel Protein pro Fläche produziert wird - ich hätt grad gern alte Analysen von Milch, aufgeschlüsselt nach den enthaltenen Aminosäuren/Eiweißen, und welche von heute dagegen.....
Wenn Milch ab Kuh auf der Alm schon ganz anders schmeckt als Ladenmilch, würde ich doch gern mal die qualitativen Analysen sehen....

Beim ganzen Thema kommt erschwerend hinzu, daß auch noch das lokale Klima/Breitengrad/Regenreichtum eine große Rolle spielt bei der Stickstoffauswaschung.

Die Frage des Tages, die sich mir stellt, lautet: hab ich deshalb so viele Schnecken an meinen Gemüsepflanzen, weil die wirklich gut mit allem wie Steinmehl, Hornspänen, Bentonit und Mulch beglückt wurden?
Schmecken die einfach deshalb den Schnecken so vollwertig? :mrgreen: :motz:
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Re: Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

#29

Beitrag von dobi » Do 14. Okt 2010, 22:40

Proteine, Spurenelemente :engel:

http://www.faz.net/s/Rub80665A3C1FA14FB ... ntent.html

da wird man doch mal jausnen dürfen.... :ohm:

lg
dobi

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Re: Nochmal Bienen - die Eiweiß- und Spurenelement-Frage

#30

Beitrag von Bunz » Fr 15. Okt 2010, 07:00

Hallo Sabine,
die Frage des Tages beantworte ich so:
Schnecken gehen an alles, was schwach ist. Und das sind unsere Kulturgemüse eben.
Weiterhin hatte ich hier schon mal reingestellt, daß meine Weidetiere nicht gern an Heu von gedüngten Wiesen rangehen.
Warum wohl?
Ja, es ist richtig: Man kann nicht immer nur ernten.
Eine Lösung für Wiesen habe ich nicht.
Aber das Ergebnis ist für mich mehrfach bestätigt.
Natürlich fressen sie auch das "Dung-Heu" ehe sie verrecken.
lg
Bunz
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Sebastian Kneipp

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