Beweidung nach Voisin?

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Sabi(e)ne
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Beweidung nach Voisin?

#1

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 29. Sep 2010, 10:38

Moin, mal ein cross-posting aus dem IF:
Voisins "Grass productivity" kann man bei google books online lesen, da reicht eigentlich schon die Grafik auf S.14, um das zu verstehen: wenn man der Einfachheit halber annimmt, daß Gras im Mai/Juni doppelt so schnell wächst wie im August/September, reichen im Frühjahr 18 Tage zwischen den (kurzen, max.3 Tage) Beweidungsphasen, und verlängern sich dann immer mehr bis aufs Doppelte im Spätsommer.
Zeit ist der entscheidende Faktor beim Weidemanagement, der zweite, daß das Gras immer noch genug Reserven haben muß, um weiter wachsen zu können - also nicht bis auf den letzten Millimeter abweiden lassen (ich wünschte, die Pferdehöfe hier herum würden das mal lesen....)
Arbeitet hier jemand so?
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Manfred

Re: Beweidung nach Voisin?

#2

Beitrag von Manfred » Mi 29. Sep 2010, 11:38

Arbeitet nicht praktisch jeder Weidebetrieb so, von extensiven Ganzjahresstandweiden mal abgesehen?
Im Frühjahr kleine Weide, Rest Winterfutter, zum Herbst hin immer mehr Weideanteil, je nach Aufwuchs.

Das Thema Unterteilung lasse ich mal außen vor. Macht m.E. nur bei großen Herden oder Hygieneproblemen Sinn, sonst steht der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen.
Moderne Milchviehweidesysteme arbeiten mit Standweide. Die Fläche wird nach Bedarf aber vergrößert oder verkleinert, so dass der Grasbestand auf der Weide immer in einem optimalen Verhälnis von Zuwachs und Futterqualität steht. Meist wird versucht, eine durchschnittliche Aufwuchshöhe von ca. 10 cm zu erreichen.
Die Neuseeländer haben das perfektioniert und messen regelmäßig die Futtermenge auf der Weide.
Dazu gibt es ein Gerät, bei dem eine große runde Platte auf einem Stock läuft. Der Stock wird auf die Erde gestell und dann die Platte mit einer definierten Kraft auf das Gras gedrück. Aus der verbleibenden Höhe unter der Platte errechnet das Gerät die Vorhandene Grasmenge.
Man läuft mit dem Ding über die Weide und macht eine Reihe von Messungen. Das Ergebnis wird mit der Fläche multipliziert und so kann der Farmer abschätzen, wie viel Futter auf der Weide steht und wie viel er zuteilen oder abtrennen (und als Winterfutter konsverieren) muss.

Schaut euch mal den Neuseeland-Film auf dieser Seite an:
http://www.delaval.de/Products/Movies/C ... efault.htm
Da wird es kurz gezeigt. Ca. bei 3/4 des Films.

Landfrau

Re: Beweidung nach Voisin?

#3

Beitrag von Landfrau » Do 30. Sep 2010, 14:39

Das denke ich auch, dass eigentlich jeder Tierhalter mit Augen im Kopf so arbeitet.....

Ausnahmen sind vllt die Leut, denen im Juni das Rasenmäher leid ist und die sich dann 2 Rasenmäherschafe hinstellen und die im August nicht mehr satt kriegen.

Einzuwenden wäre aber, dass - ob das nun Klimawandel oder Zufall ist, kann ich nicht beurteilen - der Zuwachs nicht so planmbar und vorhersehbar ist.

Voriges JAhr war hier ab Frühsommer Dürre und blieb bis September, das hieß Heu füttern ab Hochsommer, und wir haben rechnerisch ein Vielfaches der für unsere Tiere erforderlichen Fläche!

Dies Jahr war Juni / Juli brüllende Hitze und Dürre, wieder Heu füttern, ab August Dauerregen und jetzt stehen die Schafe bis zu den Ohren im Gras und auf der großen Fläche steht das Gras kniehoch (in der Geest!) und keiner mags Heuen, weil es dauernd regnet. Hoffe also auf einen schneearmen WInter, in dem die Tiere da weiden können.

Weideflächen werden bei uns idealerweise reihum zugeteilt, um nachmähen zu können, düngen zu können und den Parasitendruck zu mindern.

Aber ist halt Hobbyhaltung, wir versuchen, es gut zu machen bei geringem Arbeitsaufwand.
Dh Koppeln, die mittels Litze "freigeschaltet" werden können und alle vom Stall aus zugänglich sind.
Im vorigen Jahr bin ich täglich mit Netzen rumgeturnt - aber so was rationalisiert man schnell weg.

Landfrau

Sabi(e)ne
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Re: Beweidung nach Voisin?

#4

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 30. Sep 2010, 15:48

Nein, tun sie eben nicht - der Trick ist ja grad, die Tiere immer nur ganz kurz auf den Flächen zu lassen, max. 3 Tage, und nicht, bis sie alles kahlgefressen haben.
Und auch nicht kurz nachzumähen. Es muß genug Höhe stehenbleiben, daß noch eine anständige Photosynthese ablaufen kann.
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