gedämpfte Erde

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Seth
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Re: gedämpfte Erde

#21

Beitrag von Seth » Di 25. Mai 2021, 16:25

Vielleicht hast du Recht...ich denke auch, das ist recht teuer, es sei denn man nimmt eine Induktionsplatte mit dem Eigenbautypus.

vogelsberger
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Re: gedämpfte Erde

#22

Beitrag von vogelsberger » Di 25. Mai 2021, 19:51

Ich dämpfe meine Anzuchterdmischung und die Geruchsbelästigung ist es mir wert.
Ich habe eine Anzucht von über 1000 Pflanzen und sie stehen anfangs recht eng im GH. Die Arbeit alle diese kleinen Töpfchen zu jäten wäre einfach zu beschwerlich.

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Rohana
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Re: gedämpfte Erde

#23

Beitrag von Rohana » Mi 26. Mai 2021, 00:17

Eberhard hat geschrieben:
Di 25. Mai 2021, 12:38
Wenn auf dem Boden sehr viele Unkräuter wachsen, dann sind diese genau das richtige, was der Boden benötigt. Natur kann so etwas wie Selbstheilung.
In einem gut-humösen Boden werden sehr viel weniger Unkräuter auftreten, und diese lassen sich in dem lockeren Boden auch leicht mal entfernen, falls sie überhandnehmen.
Selten so gelacht. Wo Samenpotential ist, wächst halt was da wachsen will :pfeif: das ist vom Bodenzustand relativ unabhängig - ausser halt dahingehend, dass vermutlich mehr Samen von Gewächsen da sind denen es da gut gefallen hat.
Und wenn ich nicht meinen ganzen Acker und mein Hochbeet voll haben will mit Zeugs von dem ICH nichts habe, muss es halt weg. Ob dämpfen der Weg ist, sei dahingestellt, aber wie die Vorposter schon schreiben bei viel Anzuchterdebedarf lohnt es sich vielleicht. Rechne doch mal durch :)
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: gedämpfte Erde

#24

Beitrag von Oli » Mi 26. Mai 2021, 11:45

Je mehr ich darüber nachdenke, umso besser gefällt mir die Idee, Erde zu dämpfen - insbesondere im Biogarten!

Gerade komme ich aus dem Garten und habe ein Beet gejätet, wo durch die krassen Niederschläge jetzt das Unkraut explodiert ist und da die Zeitfenster von Trockenheit und vakanter Zeit nicht immer zusammenpassen wenn man ein Leben hat, bleibt es nicht aus, dass einem das Zeug über den Kopf wächst.
Wie praktisch wäre es also, Wurzelunkräuter und welches mit Samen einfach bedenkenlos zu kompostieren und dann der sonst unausweichlich folgenden Katastrophe den Lebensstrom abzuschneiden?

Würde das so funktionieren?

Und keine Sorge: wir haben hier so viele Lebensräume geschaffen, eine riesige Vielfalt an Pflanzen nur für die Tiere angepflanzt, in weitem Bereichen ist Wildwuchs UND wir haben sogar Komposthaufen (Mehrzahl) ohne oben genannte Problembereiter.
Und so ein klitzekleines bisschen würde ich in meinem Garten schon steuern, in welchem Beet welche Kultur wachsen darf. Ich gärtnere nämlich nicht aus pädagogischen Gründen, sondern um satt zu werden.
Letztes Jahr haben wir einen Kompost aufgesetzt mit gehäckselten Beerensträuchern, gehäckseltem Fallobst, gehäckseltem Unkraut und ein wenig Laub. Der hat schnell hohe Temperaturen gemacht aber ich bin mir nie sicher, ob es dann auch wirklich reicht, um Samen abzutöten.

Übrigens habe ich, als ich mich mal über Unkrautbekämpfung durch abbrennen im Biolandbau informiert habe, auf irgendeiner Verbandsseite gelesen, dass die Mikroorganismen im Nullkommanichts den Lebensraum wieder besiedeln. Könnte ja sein, dass das stimmt. ;)

Und als Schlußwort: ich zolle demjenigen größten Respekt, der in allen Bereichen hundertprozentig dem absoluten Idealbild vom biologischen, rücksichtsvollen, kollateralschadenfreien usw. gärtnern entspricht falls es das gibt. Ganz ehrlich. :bet:

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Re: gedämpfte Erde

#25

Beitrag von Seth » Mi 26. Mai 2021, 12:01

Zum Eigenbau bräuchte man:

Eine halbwegs solide Schubkarre 120l:

https://www.ebay.de/itm/112323711705?ha ... SwFLBaYFRB
ca. 80 EU

Teekessel
https://www.ebay.de/itm/124702652752?ha ... Swlk5giw~H
ca. 10 EU

Verzinktes Lochblech
https://www.ebay.de/itm/283840113110?ha ... SwIxVejHrP
ca. 35 EU

Induktionsplatte 2000W
https://www.ebay.de/itm/362777112005?ha ... SwLPpdneMH
35 EU

Hitzebeständigen Silikonschlauch
https://www.ebay.de/itm/303570353966?ha ... Swfp9bCHSN
ca. 20 EU

Thermometer
https://www.ebay.de/itm/372901963949?ha ... SwnAJeENVr
ca. 5 EU

Kleinkram wie Folie, Spanngurt 15 EU

Gesamt: ca. 200 EU

Oder bereits vorhandene Materialien verwenden bzw gebrauchte Dinge kaufen. Also sicher dadurch auch für 100€ möglich.

Wobei man auch eine 2er Induktionsplatte mit 2 Kesseln verwenden könnte, um den Prozess homogener und schneller zu gestalten.

Die Mayas machten auch Brandrodung und hatten guten Boden :pft: Ich weiß der Vergleich hinkt.

Sparen würde man sich die Blumenerde zu holen und zu kaufen, man wäre unabhängiger und man könnte in der Tat einfach alles kompostieren, selbst meinen argen Brenesselbewuchs könnte ich einfach sensen und hätte gutes Biomassematerial.

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Re: gedämpfte Erde

#26

Beitrag von Eberhard » Mi 26. Mai 2021, 12:34

Wenn man konsequent ist, dämpft man nicht nur den Kompost, sondern gleich die ganze Erde. Immerhin soll diese die Samen für "Unkräuter" für die nächsten 100 Jahre enthalten. Die Neubesiedlung mit Mikroorganismen wird schon funktionieren, die Frage wäre aber zu stellen, mit welchen in welchen Zusammensetzungen. Die "schlechten", krankmachenden MO haben in einem vielfältigen und dadurch auch gesundem Umfeld recht wenig Chancen. Aber sie sind sehr schnell in ihrer Vermehrung und können hervorragend Nischen besetzen und dominieren. Also macht man alles Leben platt und schaut, was passiert.

Hier auf der Natur alleine vertrauen sollte bedenklich sein, denn diese regelt ihre Dinge in viel größeren Zeiträumen, sie hat Zeit und interessiert sich weniger auf die relative aktionistische Hektik des Menschen, dessen Zeittaktung und dessen Hunger.

Wenn man die Grundlagen für Ruderalvegetation immer wieder erneuert, wird man immer wieder neu mit Ruderalvegetation maßgeblich beschäftigt sein.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: gedämpfte Erde

#27

Beitrag von Seth » Mi 26. Mai 2021, 12:46

"Wenn man die Grundlagen für Ruderalvegetation immer wieder erneuert, wird man immer wieder neu mit Ruderalvegetation maßgeblich beschäftigt sein."

Eberhard dein Wissen in allen Ehren, aber sind wir das nicht sowieso immer wieder?
Immerhin bauen wir hauptsächlich 1 bis 2 jährige Gemüsepflanzen an.
Das ist nunmal ein Selbstversorgerforum.

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Re: gedämpfte Erde

#28

Beitrag von Seth » Mi 26. Mai 2021, 14:21

Wäre denn die diese gedämpfte Erde universal nutzbar?
Kann ich sie dann als Anzuchterde verwenden, als auch als ganz normale Kompost-Auffüllung für die Beete?
Oder fehlt dann dieser Erde etwas Entscheidendes?

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Re: gedämpfte Erde

#29

Beitrag von Oli » Mi 26. Mai 2021, 14:38

Ich würde die Erde ganz normal zum Auffüllen benutzen wollen bzw. zum vorherigen Mischen mit dem normalen Kompost. Oder gemischt mit anderen Substraten zur Anzucht.

Und ich denke, wir können auch bei diesem Thema auf schwarz-weiß-denken verzichten, die Diskussion kommt mir bekannt vor, die hatten wir schon bei Reinzuchthefe und weiss-der-Geier-wo. Ich wiederhole mich gerne: ich bewundere jeden, der einen großen Biogarten mit verschiedenen Bereichen so bewirtschaften kann, dass alles perfekt und optimal läuft und jede Menge Nahrung bei rausspringt.

Ich kann das offenbar nicht und gebe das sogar zu.

Daher beanspruche ich den grauen Bereich zwischen dem schwarzen und dem weißen Lager für mich und sage: warum nicht sowohl als auch?

Und außerdem:
(Die Natur) regelt ihre Dinge in viel größeren Zeiträumen, sie hat Zeit und interessiert sich weniger auf die relative aktionistische Hektik des Menschen, dessen Zeittaktung und dessen Hunger.
Das eben befürchte ich auch; dass die Natur keine Rücksicht auf meinen und den Hunger meiner Familie nehmen würde. Da mein Überlebenssinn und der Mama-Bär-Reflex aber sehr intakt sind, erlaube ich mir meine Scholle so zu beackern, dass auch wir satt werden. ;)

Eberhard
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Re: gedämpfte Erde

#30

Beitrag von Eberhard » Mi 26. Mai 2021, 15:41

schwarz-weiß-denken
Wenn ich das auf das Handeln herunterbrechen will: Man braucht schon ein paar Grundsätze, die als Orientierung dienen. Der eine findet Humuserhaltung und -vermehrung (aus niedrigem Niveau heraus) als wichtig, weil mit vielen positiven Wirkungen behaftet, die andere findet Humus nicht so wichtig, womöglich als unbrauchbar und störend, weil man es "auch anders machen" kann. Man kann in Einklang mit der Natur arbeiten (Permakultur hat da wohl so Ansätze dazu), und man kann sein eigenes Ding machen komme was wolle. Man kann den Boden als lebenden Organismus betrachten, der als Leben und Organismus auch eine komplexe und hohe Eigenfunktionalität hat, oder man betrachtet und behandelt ihn als toten Dreck, dem man zurückgeben muss, was man ihm entnimmt, und auf dem man eine technische Produktion vornimmt mit Mitteln aus der Technik- und Chemiekiste.
Selbstredend kann man in der Praxis nicht nur Grundsätze ausleben, sondern man muss Kompromisse eingehen, man landet also ohnehin im Graubereich. Bei etwas Spielraum darf man aber durchaus wieder Orientierung an guten Grundsätzen suchen.

Samenunkräuter: Die kann man vielleicht schon "ernten", ehe die Samen ausgereift sind.
Wurzelunkräuter: Bei mir steht ein Hackstock am Kompostplatz. Mit einem handlichen scharfen Beil wird bei mir grundsätzlich zerkleinert, kritische Wurzelstöcke und -teile besonders. Danach etwas ausgebreitet an der Luft dörren lassen, und dann ab auf den Kompost.
Ich unterbinde sogar eintretende Heißrotte, einen erhöhten Unkrautdruck dadurch kann ich nicht feststellen.

Kritische Pflanzen/Pflanzenteile könnte man zusätzlich in die Tonne werfen und milchsauer fermentieren (Bokashi) oder Pflanzenjauche herstellen. Auch darüber kann man sich sorgenfreier stellen, man hat es eher mit einem Gewinn statt mit Entsorgung zu tun.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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