terra preta

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emil17
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Re: terra preta

#611

Beitrag von emil17 » Sa 7. Apr 2018, 08:28

Sonne hat geschrieben:Dann lese ich wieder, dass Holzkohle aus Buche auf keinen Fall geht. Gerade wo ich im ReWe so schöne zertifizierte Holzkohle gefunden habe - zu einen erschwinglichen Preis.
Wenn gekaufte Buchenholzkohle nicht geht, dann wegen der Herkunft und der Produktion und wegen der benötigten Mengen.
Ich halte es aus übergeordneter Sicht (von ausserhalb vom eigenen Zaun her) ziemlich sinnfrei, kommerziell erzeugte Holzkohle durch die halbe Welt zu transportieren, um daraus Hack für den Garten, also eine bessere Welt innerhalb meines Zauns zu machen.
Ich halte es auch zum Grillieren von Würtstchen für sinnfrei, deshalb kaufe ich keine Holzkohle dafür.
Die Holzkohle hat die Eigenschaft, dass sie sich kaum biologisch abbaut. Deshalb kann man bei mittelalterlichen Kohlemeilerresten die Zeit der Nutzung mit der C14-Methode bestimmen und mit holzanatomischen Kenntnissen herausfinden, welche Holzart verwendet worden ist. Weil Asche früher selbstverständlich auch als Düngung verwendet worden ist, kann man damit auch die Nutzung alter Ackerterrassen unsw. datieren.
In der Gartenerde erhält die Kohle die so wichtige Humusstruktur aufrecht, eben weil sie sich nicht abbaut.
Deshalb funktioniert das auch in tropischen Ländern, wo der Abbau der organischen Substanz im Boden so rasch geht, dass gewöhnlich nur noch die harten Mineralien übrig bleiben.
In der Praxis kann man z.B. die Holzkohlereste nehmen, die beim Sieben der Asche von der Stückholzheizung übrigbleiben, oder vom Holzbackofen.
Wenn man das über Jahrzehnte so macht, hat man irgendwann diese mächtigen Erdschichten.

Mir scheint, in unserer Kultur ist es Mode, keine Geduld zu haben und statt dessen irgendwas zu kaufen, was man in den Garten tut und dann ist es besser. Dabei könnte schon eine einfache Berechnung der nötigen Mengen zeigen, dass man durch den Zuschlag vielleicht ein paar Mikroorganismen als Anregung, aber niemals eine Strukturverbesserung des Bodengerüstes bekommen kann.
Die andere, durchaus nützlichere Seite irgendwelcher teuer gekauften Wundermittel oder Spezialerden ist natürlich, dass es dem Gartenbesitzer besser geht, weil er das Gefühl hat, etwas getan zu haben.
Sonne hat geschrieben:Abgesehen davon, dass es sicher dauert, wenn man nicht gerade jeden Tag draussen kocht, bis man hier eine größere Menge Kohle erwirtschaftet, meint mein Mann, dass diese Art Holzkohle zu wenig Temperatur und Zeit hat um wirklich 'echt' zu sein. Hat da wohl zufällig kürzlich einen Film über Köhlerei gesehen.
Die Holzkohle wird ja nicht als Gartenerdezuschlag erzeugt. Holzkohle mit hohem Gebrauchswert muss hart, grobstückig und aschefrei sein. Zudem will man hohe Ausbeute, wenn man das Feuer nur der Holzkohle bzw., um genau zu sein, wegen dem Geld macht, das man für die Kohle bekommt.
In früherer Zeit war Köhlerei zudem die Möglichkeit, sehr abgelegene Wälder zu nutzen, weil sehr viel Holzkohle für die Schmieden verbraucht und nachgefragt wurde und weil man das Holz nicht abtransportieren konnte, die Kohle aber schon.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: terra preta

#612

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 7. Apr 2018, 08:52

emil17 hat geschrieben: In der Praxis kann man z.B. die Holzkohlereste nehmen, die beim Sieben der Asche von der Stückholzheizung übrigbleiben, oder vom Holzbackofen.
damit, mit den resten vom griller, mit so nebenbei verkohlten knochen aus dem holzofen und mit dem verkohlen von den eingetrockneten abgenagten futterzweigen vom winter, die ich dem häcksler nicht zumuten will (meiner kann besser frisches zeug), krieg ich jährlich ne brauchbare menge kohle zusammen.

die kohle kommt in den stall und wird irgendwann wieder ausgemistet und mitsamt dem mist abgelagert, um danach am beet zu landen und sich mit dem lehm zu vermengen. meine erde ist nicht schwarz, so hoch ist mein kohleanteil nicht. gefühlt tuts das bei mir so aber auch.
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Re: terra preta

#613

Beitrag von jesamine » So 8. Apr 2018, 09:02

Jetzt muss ich auch mal naiv fragen, weil ich will ja nichts falsches machen.
Ich habe den ganzen Winter über kleine Holzkohlereste, die beim Heizen im Specksteinofen und im Brotbackofen übrig geblieben sind gesammelt.
Wenn ich das richtig verstanden habe würde ich diese ggf noch etwas zerkleinern - reichen 1 -2 cm Kantenlänge? - und dann unter meinen reifen Kompost mischen und diesen in 2 -3 Wochen auf die Beete geben. Passt das so? Mistbrühe, EM oder Bokashi habe ich alles nicht und Brennnesseln gibt es noch keine.

LG
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Re: terra preta

#614

Beitrag von hobbygaertnerin » So 8. Apr 2018, 09:20

Würd ich nicht machen, die Holzkohle nimmt alles auf, was sie kriegen kann. Ich lasse die Holzkohle mindenstens ein halbes Jahr im Kompost.
Brennesselbrühe mache ich immer aus getrockneten Brennesseln und da hab ich Vorrat , hab da im Frühjahr schon sehr früh Material für die Brennesselbrühe- ausserdem stinkt die Brühe mit den getrockneten Brennesseln fast nicht.
Manche laden ihre Holzkohle mit ihrem Pipi auf-
manche verwenden Blumenflüssigdünger,

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Re: terra preta

#615

Beitrag von jesamine » So 8. Apr 2018, 10:13

Würde sich die Holzkohle in Brennesseljauche denn schneller aufladen? Bis in ca. 2 Wochen kann man vermutlich welche ernten.
Oder geht auch Brottrunk?
Auch wenn's vielleicht nicht schlüssig ist, Ausscheidungen von Fleischfressern, ob das nun eigenes Pipi oder Hundekaka ist, möchte ich nicht in meinem Gemüse.

LG
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Re: terra preta

#616

Beitrag von emil17 » So 8. Apr 2018, 13:32

@k_r: Du hast kein Gururezept nachgemacht und keine englischen Fachausdrücke benutzt. So wird das nix :)
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: terra preta

#617

Beitrag von Sonne » So 8. Apr 2018, 21:09

Erstmal vielen Dank für alle eure Antworten. :)
hobbygaertnerin hat geschrieben: Ich weiß nicht, ob ich dir mit meinem Beitrag weiterhelfen konnte,
ich hab genauso unbedarft angegfangen und über die Jahre immer wieder dazugelernt.
Weiterhelfen? Auf jeden Fall... :daumen:

Ohja...unbedarft ist ein gutes Wort. Und ich werde sicher noch mächtig dazulernen müssen...
Auch auf diesen Tip hier:
hobbygaertnerin hat geschrieben: durch die schwarzen kleinen Holzteile erwärmt sich der Boden im Frühjahr schneller- da bin ich mit meiner Mulcherei aber auch erst mit der Zeit draufgekommen, dass zuerst der Boden erwärmt sein soll und dann erst der Mulch draufkommt.
...wäre ich so nicht gekommen. Also Mulchen am Besten am Abend eines warmen oder heißen Sonnentages.
hobbygaertnerin hat geschrieben: Ich lasse die Holzkohle mindenstens ein halbes Jahr im Kompost.
Warum?

Tust du Holzkohle auch gleich in deinen Bokashi?

Ich wollte jetzt eigentlich Holzkohle mit Bokashi, den ich inzwischen schon habe, mit Holzkohle mischen und dann in 5-6 Wochen in die Pflanzlöcher der Tomaten/Gurken geben.
emil17 hat geschrieben: Wenn gekaufte Buchenholzkohle nicht geht, dann wegen der Herkunft und der Produktion und wegen der benötigten Mengen.
Ich halte es aus übergeordneter Sicht (von ausserhalb vom eigenen Zaun her) ziemlich sinnfrei, kommerziell erzeugte Holzkohle durch die halbe Welt zu transportieren, um daraus Hack für den Garten, also eine bessere Welt innerhalb meines Zauns zu machen.
Richtig. Das macht wirklich keinen Sinn. Deshalb habe ich mich auch umgesehen und hoffentlich in der Firma ProFagus eine vertretbare Ware gefunden.

Kann man den Firmen immer trauen? Ich weiß es nicht. Sie versprechen in diesem Fall deutsche Produktion mit deutschen Bäumen...

Nachdem ich Eier von freilaufenden Hühnern gekauft habe, war ich ziemlich sauer, als dann raus kam, dass Firmen hier betrügen und die Hühner gar keinen Auslauf hatten.
Auch das ProPlanet-Siegel von REWE ist ehr ein trauriger Witz, genauso wie das MSC-Fisch-Gütezeichen ebenfalls sehr glitschig ist.
Allein das Faire-Trade-Siegel scheint seriös zu sein. Aber auch sie verbürgen sich nicht 100% dafür, dass jede ihrer Kakaobohnen komplett frei von Kinderarbeit ist.

Aber immer nur mißtrauisch zu sein, bringts ja auch nicht. Zudem ich ja auch nicht nachprüfen kann, ob die Firmen Wort halten.

Ich hoffe jetzt einfach mal, dass ProFagus hält, was es verspricht und dass ihr Gütezeichen auch was wert ist.

Nachdem ich deinen Text gelesen habe, habe ich gleich in unserem Holzofen nachgeguckt. Den haben wir schon eine Weile nicht mehr angehabt, aber die Asche war noch drin und tatsächlich auch etliche kleine Holzkohlestückchen. Über die habe ich mich bisher immer geärgert, weil ich die nie durchs Gitter in den Aschebehälter kehren konnte und immer extra rausgeklauben musste. Jetzt sind sie wie ein kleiner Schatz. Schon interessant, wie Wert und Wertlosigkeit sich schlagartig ändern können. *gg*

Auch die Grillschale im Garten habe ich aufgedeckt. Da gab es auch noch was zu finden. Allerdings ziemlich feucht. Der Deckel lag nicht ganz richtig auf. Da kam Schnee und Regenwasser in die Schale rein. Leider grillen wir nicht wirklich oft. Von daher hält sich diese Produktion in Grenzen.

Zu meiner Eingangsfrage:
Sonne hat geschrieben: Eine Frage liegt mir gerade besonders auf dem Herzen:

Es ist ja die Rede von Pflanzen- und Holzkohle.
Dann lese ich wieder, dass Holzkohle aus Buche auf keinen Fall geht. Gerade wo ich im ReWe so schöne zertifizierte Holzkohle gefunden habe - zu einen erschwinglichen Preis.
...habe ich inzwischen von Marco Heckel aus einem Forum über Terra Preta eine Antwort gelesen:
Hallo zusammen,
Pflanzenkohle, Holzkohle und Biokohle ist im Grunde alles das Gleiche.
Inzwischen hat man sich auf den Begriff Pflanzenkohle geeinigt(siehe Delinat-Link oben), weil er am besten beschreibt, dass man alle möglichen Pflanzenmaterialien verkohlen kann. Holzkohle ist sozusagen ein Spezialfall der Pflanzenkohle nämlich aus Holz. Biokohle ist eine etwas unglückliche Übersetzung des Begriffes biochar aus dem englischen und meint das gleiche wie Pflanzenkohle.
Marco Heckel / Terra-Preta-Forum
Marco Heckel hat mir Hobbygärtnerin ja schon mal zur Information empfohlen...
Und die Antwort nehme ich jetzt mal so an.

Wo ich das gelesen habe, dass Buchenholzkohle nicht gut sein soll, weiß ich nicht mehr. Das ist ja oft das Dumme im Internet...man liest was...klickt sich weiter zu den nächsten Seiten durch
und findet dann das andere ein paar Tage später schon nicht mehr.


jesamine hat geschrieben:Würde sich die Holzkohle in Brennesseljauche denn schneller aufladen? Bis in ca. 2 Wochen kann man vermutlich welche ernten.
Oder geht auch Brottrunk?
Zum Brottrunk gibt es hier auch ein interessantes Video. Hier wird es ähnlich wie EMa eingesetzt.
https://www.kanne-brottrunk.de/de/land- ... garten.php

Jedenfalls ein spannendes Thema - Terra Preta / Bokashi und alles was dazugehört, an dem ich sicher noch lange dran bleiben werde. :daumen:
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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Re: terra preta

#618

Beitrag von hobbygaertnerin » Mo 9. Apr 2018, 05:42

@Sonne,
zum Thema Mulch:
Am Anfang hab ich im Frühjahr Heumulch über die Beete gestreut- es ist kein Unkraut mehr gewachsen, aber die Gemüsepflanzen kamen auch nicht so richtig voran-
bis ich mich irgendwann mit der Bodentemperatur befasste.
Ich hatte den Heumulch zu früh auf die Beete gegeben, damit konnte sich die Bodentemperatur nicht erwärmen oder nur sehr langsam und die Pflanzen kamen nicht in die Pötte.
Seit ich das beachte, reche ich im Frühjahr die restliche Mulchmase vom Vorjahr weg und gebe es auf den Kompost, dann ziehe ich mit dem Sauzahn durch das Beet, reche es wieder eben und säe oder pflanze. Mulch kommt erst eher Ende Mai, Anfang Juni auf die Beete.
Möchte ich im Hochbeet Ernteverfrühung betreiben, gebe ich einen Spatenstich Erde weg, packe eine 20 cm dicke Mistschicht ins Hochbeet, ganz festtreten, die Erde wieder drauf, ein paar Tage warten und sie auch gleich mit Gartenvlies zudecken, da sieht man dann erst, wie sich Bodentemperaturen auf das Wachstum auswirken.
Hochbeete müssen immer wieder nachgefüllt werden, mit der Mistpackung hab ich den Zusatznutzen, dass ich aufgefüllt und den Pflanzen warme Füsse beschert habe.
Zum Thema Bokashi,
hab das nach Higa so gemacht, dass ich das Küchenbokashi nach der Fermentation in die Beete vergraben habe,
leider fanden das die Wühlmäuse in der Umgebung so toll, einen Supermarkt direkt in der Nachbarschaft zu haben- und sie haben das auch der ganzen Verwandtschaft mitgeteilt.
Bokashi mach ich eigentlich nicht mehr, die Küchenabfälle kommen mit ein wenig EMa, Holzkohle, Lehm und Steinmehl vermischt in einen Thermokomposter, da weiß ich mit Sicherheit, dass keine Maus reinkommen kann.
In den normaler Komposter gebe ich z.B. den Hühner, Kaninchenmist in Schichten gemischt mit Holzkohle (beim Einsteuen in die Ställe kommt immer eine dünne Schicht auf den Boden, einmal die Woche Holzkohle in die Kotgrube im Hühnerstall.
dann kommt eine Schicht Grünzeugs auf den Kompost, dazu Lehm, Steinmehl und ein wenig Algenkalk. Kalk nie auf die Mistschicht, der treibt den Stickstoff aus dem Mist raus.
Wichtig ist, die richtige Feuchte im Kompost und so fülle ich weiter bis er voll ist. Oben drauf dann noch eine dicke Heudecke und dann lasse ich den Kompost in Ruhe reifen.
Ich weiß nicht, ob es das Buch noch gibt, 2000 Jahre Erfahrungen im biologischen Gartenbau- ein kleines interessantes Buch von einem W. Lugert. Es ist sicher nicht alles umzusetzen, aber seither mache ich z.B. keine Brennesselbrühe mehr mit frischen Brennesseln, auch die angesetzten Brühen von Hühner- und Taubenmist behandle ich und so haben wir über viele Jahre unsere Gülle, Jauche und Mist für den Betrieb veredelt- mit sehr gutem Erfolg.
Herr Lugert hat sich viel mit den Gartenbaumethoden der Mauren beschäftigt, die müssen wahre Meister gewesen sein.
Wo man auch viel über eine lange Zeit von wissender Bodenbewirtschaftung lesen kann-
4.000 Jahre Ackerbau in China, Japan und Korea, ein Buch eines amerikanischen Landbauprofessors um das Jahr 1908 geschrieben, wurde vor ein paar Jahren wieder neuaufgelegt.
Ob von diesem Wissen heute noch was in diesen Ländern angewandt wird, da bin ich eher skeptisch.
Mein Hobby ist der Garten und die Bewirtschaftung das Bodens- um mit eigenen Augen sehen zu können, was gartenbaumässig möglich war und ist.
Bodenfruchtbarkeit war ein überlebenswichtiges Thema- die Herausforderung für mich war- wie kann ich das ganze Wissen aus den verschiedenen Kulturen, Zeitepochen in einen guten Einklang bringen.
Terra preta ist ein Teil davon.

Wegen der Grillschale-
wenn ich den Sampada anheize, muss ich rechtzeitig die Holzkohlenglut löschen,
ich leere den Sampada in einen feuerfesten Eimer und lösche gleich mit Brühe ab,
kommt dann so auf die Mistschicht im Kompost.
Es heisst immer, dass man 10 % Holzkohle zugeben muss, ich mische den Mist mit der Holzkohle, kommt aber auch noch geshredderte Hackschnitzel hinzu, so genau nehme ich das nicht, ich denke mir immer, dass die Leute in den Terra Preta Gebieten vermutlich auch ihren ganzen Biomüll mit den anfallenden Holzkohleteilen in Behälter vermischten und fermentieren liessen.
Besonders in den heissen Gegenden, war die sachgemässe Verwendung und Verarbeitung von den Abfällen ein Überlebensgarant gegen Krankheiten.
Zu den Zeiten, wo diese Kulturen so wirtschafteten, schütteten die Europäer ihre Nachtöpfe noch auf dei Strassse oder in die Bäche.
Muss ein sagenhaftes Leben gewesen sein.

Wegen dem Aufladen:
Hier gehts darum, dass die Holzkohle sich mit Stickstoff vollsaugt- ist weder in EM noch in Brottrunk enthalten.
Kommt die Kohle unaufgeladen in den Kompost, räubert sich sich alles in sich rein, die Pflanzen bzw. das Bodenleben müssen dann erst mal hinten anstehen.
Lehm gebe ich deshalb hinzu, weil der den Phosphor festhält.
Es gibt inzwischen ein paar Bücher über Terra preta,
was ich für mich als sehr weiterführend empfunden habe,
Kompostierung- von Gerald Dunst-
ich muss für mich etwas verstanden haben, um weiterzukommen, ausserdem kann ich dann so manches einordnen.
EM a kommt bei mir in den Kompostbehälter, auch in den Thermokmomposter, auch in die angesetzte Brühe oder Jauche dazu.
So aus allem zusammen kommt dann eine gute Mischung für das Bodenleben zusammen.
Inzwischen weiß ich, dass Humusaufbau, Pflanzenversorgung mit Nährstoffen in einer Reihenfolge abläuft-
aber das steh in keinem Lehrbuch.
Die wirklich guten Bücher über den Boden sind nach meiner Erfahrung älteren Datums-

Da denk ich oft an den Lugert mit seinem Buch über die 2.000 Jahre Erfahrungen im Gartenbau-
Pyramiden, Burgen und andere Zeugnisse aus Stein bewundern wir als hochkulturelle Leistungen,
aber den Aufbau von Bodenfruchtbarkeit, bzw. den Erhalt- räumt man keine Bedeutung zu.
Leider hat sich zu dieser Einstellung nichts geändert- der Aufbau und der Untergang von Hochkulturen hing auch immer mit der Bodenfruchtbarkeit zusammen,
das scheint von wenigen Menschen wirklich gesehen zu werden.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: terra preta

#619

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mo 9. Apr 2018, 06:55

die erhaltung der Bodenfruchtbarkeit hat auch keine " Tradition " in Europa.
Es gibt viele Anbieter von Em s gibt es da auch besonders gute die auch versenden ?

hobbygaertnerin
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Re: terra preta

#620

Beitrag von hobbygaertnerin » Mo 9. Apr 2018, 07:37

@inho,
wir haben unser EM vom Christoph Fischer aus Stephanskirchen, der verschickt seine Sachen bestimmt.
Wegen Bodenfruchtbarbkeit, naja, früher hat man einfach Gebiete erobert oder ist später ausgewandert, wenn es nicht mehr reichte.
Dieses Bewusstsein, dass die 20 cm unter unseren Füssen für unser Überleben entscheidend ist, denk ich mal, ist nicht sehr ausgeprägt und noch weniger wertgeschätzt.
Manchmal frag ich mich, wie sich das weiterhin entwickeln wird, immer mehr Fläche wird versiegelt, bebaut, es entstehen neue Wüsten und auf der anderen Seite- die Bevölkerung auf dieser Erde wird mehr, es werden Lebensmittel in grossem Stil weggeworfen, um die ganze Welt herumgekarrt.
Die Biomasse wird verschwendet- und das Thema Bodenfruchtbarkeit, Humusaufbau ist sehr wenig present.
Ausserdem wird nicht an der Gesundheit das grosse Geld gemacht, sondern an der Krankheit.

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