terra preta

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poison ivy
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Re: terra preta

#461

Beitrag von poison ivy » Sa 14. Feb 2015, 15:11

darf ich mal zu diesem Zitat von Seite eins dazwischenfragen, bitte:
luitpold hat geschrieben:
Nach heutigem Kenntnisstand sind Schwarzerden schwarz, da sie deutliche Anteile (10-40 % der organischen Substanz) an pyrogenem Kohlenstoff enthalten. Dieser entsteht bei unvollständiger Verbrennung oder Verschwelung und wird auch als black carbon bezeichnet.
die letzten 3 Tage hab ich Pferdemist und vor 2, 3 Monaten angesetzten Kompost aus alten Hackschnitzeln und Laub geschaufelt
dabei bin ich immer wieder auf heisse Nieschen in diesem Haufen Laub/alte Hackschnitzel gestossen, die auch bei teilweise 20C gedampft haben,
das heisse Material war entweder hellgrau-aschig oder schwarz
koennte das die "unvollständige Verbrennung oder Verschwelung" sein, von der im Zitat die Rede ist?

unkrautaufesserin
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Re: terra preta

#462

Beitrag von unkrautaufesserin » So 15. Feb 2015, 22:53

Ja, und Du hast Glück gehabt. Meiner Mum ist mal ein zu dicht geschichteter Rasenschnittkompost in Flammen aufgegangen... untendrunter waren Nadelzweige.

Liebe Grüße, M.

Manfred

Re: terra preta

#463

Beitrag von Manfred » Mo 16. Feb 2015, 19:35

Ein Vortrag von Albert Bates über den Einsatz von Biokohle:
https://www.youtube.com/watch?v=BuLUazB ... b7qWxbWf6u

utebo
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Re: terra preta

#464

Beitrag von utebo » Di 17. Feb 2015, 01:45

poison ivy hat geschrieben: das heisse Material war entweder hellgrau-aschig oder schwarz
koennte das die "unvollständige Verbrennung oder Verschwelung" sein, von der im Zitat die Rede ist?
Nein, für Terra Preta braucht's viel höhere Temperaturen (350-1000C) als was in einem auch noch so heissen Kompost abgeht.

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Re: terra preta

#465

Beitrag von unkrautaufesserin » Di 17. Feb 2015, 10:28

Holz verbrennt bei 270 Grad zu Asche... da bleibt nix mehr zur Verkohlung, und damit auch keine Terra Preta.

Außerdem heißt Terra Preta nicht "Holzkohle", sondern "schwarze Erde" und ist ein Gemisch aus vielen Faktoren. Die Indios haben hauptsächlich Flächenkompostierung betrieben, so wie poison ivy. Was von den heutigen "Anwendern" völlig außen vor gelassen wird, ist die tierische Komponente. Das Knochenmehl.

Das heißt, in ein paar Jahen laugen auch die heute so super fruchtbaren Holzkohleböden aus. Und zum Test empfehle ich, Flaschentomaten zu pflanzen. Die bekommen als erstes Blütenendfäule, wenn das Kalzium alle ist.

Liebe Grüße, Mechthild

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Re: terra preta

#466

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 17. Feb 2015, 11:20

Wer hat schon genaue Rezepte?
Ich bin auch davon überzeugt, dass es nicht nur um die Beimischung von Biokohle geht, sondern es ist eine absolute Vollversorgung- mit allem, was das Bodenleben braucht.
Es scheinen nicht nur Knochenmehl, sondern Fischabfälle, vermutlich der gesamte Biomüll verkompostiert worden sein- und alles sonst, was die damaligen Bewohner entsorgten.
Der Mülllaster kam sicher nicht bei denen vorbei und es gab keine Spülklosetts.
Was mir auch zu denken gibt- es gibt dort keine Knochenfunde- während man noch bei Ausgrabungen Neandertaler und andere frühzeitliche Vorfahren und selbst versteinerte Dinosaurer in Knochenform findet.

Erst wenn die Bodenorganismen und Lebewesen sich an der Vollversorung bedienen konnten- blieb noch was übrig, um Dauerhumus aufzubauen.
Aber- ich kann mir vorstellen, wie es in diesen warmen Gebieten mit solchen Humusflözen wächst-
muss aus dieser Sicht ein Traum sein.

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Re: terra preta

#467

Beitrag von utebo » Di 17. Feb 2015, 23:39

unkrautaufesserin hat geschrieben:Holz verbrennt bei 270 Grad zu Asche... da bleibt nix mehr zur Verkohlung, und damit auch keine Terra Preta.
Aber nicht, wenn es unter Luftabschluss verkohlt wird (Pyrolyse). Dann bleibt Biokohle übrig.

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Re: terra preta

#468

Beitrag von utebo » Di 17. Feb 2015, 23:54

Sabi(e)ne hat geschrieben:Auf eine Fortsetzung des Versuchs warte ich auch schon lange - bzw auf dessen Ergebnis. Man findet aber im Netz nix....
Ergebnisse des Wendland-Versuchs:
Bruno Glaser & Katja Wiedner & Sebastian Seelig & Hans-Peter Schmidt & Helmut Gerber
Biochar organic fertilizers from natural resources as substitute for mineral fertilizers
Agron. Sustain. Dev. DOI 10.1007/s13593-014-0251-4
2014

http://www.researchgate.net/profile/Bru ... 2cb161.pdf

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Re: terra preta

#469

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 18. Feb 2015, 11:00

Eine amerikanische Zusammenfassung dessen, was Biokohle kann - ohne Berücksichtigung der löslichen Stoffe:
http://www.nap.edu/openbook.php?record_id=18805&page=39
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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Re: terra preta

#470

Beitrag von lianehomann » Di 21. Apr 2015, 08:31

Eine eher kritische Auswertung: http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/p ... etzung.pdf

Ich zitiere mal aus dem Fazit: Für den Einsatz von Terra Preta / Biokohle muss primär erst einmal der Beweis erbracht werden, dass es bei gleichen Ausgangsmaterialien unter unseren klimatischen Bedingungen langfristig relevante Vorteile gegenüber Kompost- und Mistwirtschaft und der Einhaltung ausgewogener Fruchtfolgen mittels guter fachlicher Praxis gibt. Die Gefährdungen durch Schadstoffeinträge ... und die noch sehr fraglichen bodenökologischen Effekte lassen zum jetzigen Zeitpunkt eine breite Anwendung als nicht empfehlenswert erscheinen.

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