Rasenmulch im Gemüsebeet und viel Unkraut

hunsbuckler
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Re: Rasenmulch im Gemüsebeet und viel Unkraut

#11

Beitrag von hunsbuckler » Mi 24. Aug 2011, 17:00

Bei dem Ampfer handelt es sich um den Großen Ampfer (nicht eßbar), ein äußerst invasives Samen- und hartnäckiges Wurzel-Unkraut, vermehrt sich explosionsartig auf stickstoffreichen Weiden und wird von allen Weidetieren verschmäht.
Gegen den würde ich jede freie Minute mit allen verfügbaren Kräften und Mitteln zu Felde ziehen, sonst hat man bald NUR noch dieses Zeug!
- Vor allem die Samenbildung unterbinden durch frühes + häufiges Mähen, Blütenstände verbrennen oder im Müll entsorgen, weil jede abgemähte, aber befruchtete Blüte ein notreifes, keimfähiges Samenkorn produziert.
- dabei das Mähgut von der Wiese entfernen, um den Nährstoffeintrag zu verringern und die Wiese auszuhagern
(das machst Du ja schon, indem Du den Mulch auf die Beete überträgst - dabei aber peinlich darauf achten, weder Blüten/Samenstände noch Wurzelstückchen vom Ampfer mitzumulchen - die treiben sonst in den Beeten wieder aus!)
- soviel und so tief ausstechen wie machbar. Pflanzen verbrennen oder in den Müll tun.
- Wenn der Ampferbestand die eigenen Kräfte überfordert und die Selbstversorgung spürbar beeinträchtigt, wäre dies einer der wenigen Fälle, wo ich den einmaligen Einsatz eines systemischen Pflanzengiftes zum gezielten Aufsprühen/pinseln auf die Blätter für gerechtfertigt halte.
- nicht mit Fräsen oder ähnlichen Maschinen kleinhäckseln, weil die kleinsten Wurzelstücke wieder austreiben und sich der Ampferbestand dadurch vervielfacht!

Keine Panik, in 2-3 Jahren müßtest Du Dein Grundstück weitgehend ampferfrei haben. Viel Erfolg!
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org

hobbygaertnerin
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Re: Rasenmulch im Gemüsebeet und viel Unkraut

#12

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 24. Aug 2011, 19:08

Ich zähle mich auch zur Mulchfraktion, aber lieber mit jungem Heu, als mit kurzem Rasenschnitt.
Zuerst Kompost auf die Beete und dann Heu, möglichst jung, damit ich keine Saatgutvermehrung betreibe.
Allerdings, heuer hab ich das erste Mal nach vielen Jahren aus bestimmten Gründen wieder umgegraben und war jetzt nicht unbedingt überwältigt von der Bodenqualität.
Nächstes Jahr muss wieder eine Brache in die Fruchtfolge im Garten.
Schnecken sind nicht mehr als früher, Unkraut hält sich in Grenzen.
Die Nachteile des Mulchens sehe ich in der späteren Bodenerwärmung im Frühjahr, durch den Mulch kommen wohl auch verschiedene Lichtstrahlen der Sonne nicht so in den Boden.
Meine beste Erfahrung- unten eine Mistpackung rein als Bodenheizung, dann Erde darauf und dann Heu als Mulchmaterial.
Mein Fazit, den vollkommen arbeitssparenden Garten kann man nur haben, wenn man sich einen Kiesgarten anlegen lässt.
Leider wird nur nichts mit Ernte.
Gruss
hobbygaertnerin

hamsterkind
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Re: Rasenmulch im Gemüsebeet und viel Unkraut

#13

Beitrag von hamsterkind » Mi 24. Aug 2011, 23:00

Danke euch allen für eure Meinungen!

@hunsbuckler:
Das macht mir nicht gerade Mut, aber genau sowas habe ich befürchtet. :hmm:
Gut, die Wiese wird fleissig gemäht, muss nur jetzt im Sommer aufpassen, da blüht und fruchtet das ganze Zeug schon, wenn es noch kaum Grünmasse gebildet hat.
Wikipedia spricht noch von Samen die 40-50 Jahre keimfähig bleiben. Na merci sag ich da blos... :ohm:
Das mit der Notreife passt da ja wunderbar dazu... Warum wachsen meine Obstbäume nicht annähernd so gut? :bang:
Ausstechen kann ich da in der Wiese wie gesagt nicht, mein Leben besteht auch noch aus anderen Dingen. Aber im Gemüsebeet bin ich dran. Mal sehen, was der Acker nächstes Jahr spricht, ob meine Gründüngung schon viel unterdrückt hat oder ob es ähnlich aussieht, wie in der Wiese. Komischerweise ist es nur dieses eine Stück, im Rest vom Garten wächst zwar auch hie und da eine Pflanze, aber lange nicht so schlimm.

Aber hungert die Pflanze wirklich im Laufe der Zeit aus und gibt auf, oder hat die Wurzel genügend Kraft für Jahrzehnte? Und reicht es, sie alle 3-4 Wochen auszustechen oder sammelt sie dabei wieder zuviel Kraft und ich sollte wirklich beim ersten Auflaufen ausstechen? (Also wöchentlich)
Meine Disteln geben inzwischen schon fast alle auf, seit ich ihnen im April zum ersten Mal zuleibe gerückt bin. Der Ampfer leider noch nicht... :hhe:

Zum Mulchen:
Ich mulche auch relativ dünn, faules Gras muss ja nicht sein. Wenn es gerade passt, wird auch mal gehackt und eingearbeitet.
Mir gefällt die Mulchgeschichte, weil ich einfach weniger gießen muss. (Bessergesagt in diesem Jahr noch gar nicht, ausser im extrem trockenen April/Mai)

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Re: Rasenmulch im Gemüsebeet und viel Unkraut

#14

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 25. Aug 2011, 06:51

Die Giesserei hält sich mit dem Mulch sehr in Grenzen.
Mein Ziel, einen regenwurmreichen Garten, denn dann wäre das Mulchmaterial nicht nur Abdeckung, sondern auch Regenwurmfutter.
Und dann könnte das wirklich die Lösung der Gartenprobleme werden.
Mit vielen anderen Tieren kenne ich mich ganz gut aus, lese momentan das Buch von Darwin über den Wurm,
mal sehen, ob ich noch Fachfrau für diese Tiergattung werden kann.
Gruss
Hobbygaertnerin

Manfred

Re: Rasenmulch im Gemüsebeet und viel Unkraut

#15

Beitrag von Manfred » Do 25. Aug 2011, 09:21

Die zwei häufigsten Regenwurmarten im Garten sind Tauwürmer und Erdwürmer.
Beide mögen es nicht, wenn der Boden umgegraben wird.
Auf leichten Böden ist es meist einfach, ob das Umgragen zu verzichten. Bei schweren Böden wird das schwierig, weil die schneller verdichten. Ein Kompromiss, z.B. nur alle 3 Jahre zumzugraben, ist aber meist möglich.
Tauwürmer kommen zur Paarung nachts aus dem Boden. Also nicht zu dick mulchen. Das schräkt sie zu sehr ein.
Die Tauwürmer sind es auch, die am aktivsten organisches Material (am liebsten Laub, aber auch fast alles andere, was sie bewältigen können) von der Oberfläche holen und in Ihre Gänge ziehen, um es dort zu fressen.
Als Jugendlicher hab ich öfter nachts Tauwürmer als Angelköder gesammelt. Meine beste Stelle war ein Stadtpark mit nährstoffreichem Boden. Durch alte Bäume stark beschattet, so dass kaum noch Gras gewachsen ist. Und mit genug von Ihrem Lieblingsfutter: Laub. Die zweitbeste Stelle war unser großer Hühnerauslauf. Und da die Ecke, wo mein Großvater vor vielen Jahren Unmengen Mist eingearbeitet hatte, um den Boden zu verbessern. Sie leben ja zum großen Teil von der organischen Substanz, die sie mit der Erde fressen. Kein Wunder also, dass sie Ecken bevorzugen, wo der Boden schon einen hohen Humusanteil hat.

ToK_ToK

Re: Rasenmulch im Gemüsebeet und viel Unkraut

#16

Beitrag von ToK_ToK » Do 25. Aug 2011, 10:44

hunsbuckler hat geschrieben:Bei dem Ampfer handelt es sich um den Großen Ampfer (nicht eßbar), ein äußerst invasives Samen- und hartnäckiges Wurzel-Unkraut, vermehrt sich explosionsartig auf stickstoffreichen Weiden und wird von allen Weidetieren verschmäht.
"Querbefruchtung": angeregt durch Deinen Beitrag habe ich meinen vermeintlichen Meerrettich nochmal unter die Lupe genommen und mit Erschrecken festgestellt, daß es sich nicht um ebendiesen, sondern auch um den Großen Ampfer handelt. Super :-|

Danke,
Thomas

Manfred

Re: Rasenmulch im Gemüsebeet und viel Unkraut

#17

Beitrag von Manfred » Do 25. Aug 2011, 11:33

@hunsbuckler:

Ich bin mir nicht sicher, ob du das nicht was durcheiander bringst.
Ich halte die gezeigte Pflanze für Sauerampfer (Rumex acetosa), kann sie aber nicht sicher bestimmen. R. acetosa wird auch Großer Ampfer oder Großer Sauer genannt und ist der Wildampfer, der am meisten zu Speisezwecken verwendet wird. Essbar sind alle Ampferarten. Am besten schmecken junge Blätter vom Sauerampfer. Wie alle Ampferarten sollte man ihn wegen des Oxalsäuregehaltes aber nur in Maßen zu sich nehmen.
Als ernstes Unkraut ist er mir noch nie aufgefallen. Durch die vielen und langlebigen Samen taucht er überall um immer wieder mal auf, ist aber mit der Hacke leicht im Griff zu halten. Alte Stöcke am besten ausgraben. Die treiben sonst immer wieder durch den Mulch. Da er ein Lichtkeimer ist, haben die Samen unter Mulch keine Chance und auf Mulch vertrocknen sie.

Was du meinst, ist evtl. der stumpfblättrige Ampfer (Rumex obtusifolius), der vorallem auf intensiv genutzem Grünland, aber auch auf biologisch bewirtschäfteten Äckern zum argen Unkraut werden kann.
Er ist ein Spezialist für die Erschließung tiefer, verdichteter und nährstoffreicher Bodenschichten. Die Samen sind sehr langlebig. Auf instensivem Grünland kann man ihn nur mit konsequenter Bekämpfung und guter Grasnarbenpflege im Griff halten. Im Garten ist er durch die Hacke leicht zu unterdrücken.
Auf extensivem Grünland erledigt er sich bei richtiger Pflege nach einigen Jahren von selbst. Wenn er seinen Job erledigt, die tiefen Verdichtungen gelockert und die Nährstoffe wieder nach oben geholt hat. Dann hat der gegen das Gras kaum noch eine Chance, weil der die typischen starken Blattrosetten, die das Gras um ihn herum Beschatten und so unterdrücken, mangels Nährstoffen nicht mehr ausbilden kann.
Ich hatte so eine Fläche. Ehemals nasser, lehmiger Acker. Unterboden durch Pflügen zur Unzeit verdichtet. Nährstoffauswaschungen in den Unterboden. Wurde dann in Grünland umgewandelt. Da stand vor 10 Jahren ein geschlossener Ampferbestand mit 1,5 m hohen Samenständen. Gras war dazwischen fast nicht mehr zu finden. Ich hab den Ampfer machen lassen und die Fläche nur beweidet, ohne Nachmähen. Mäht man ihn nicht, ziehen die alten Wurzelstöcke nach der Blüte ein. Der Stängel fault zurück und die Fäulnis dringt auch in die Wurzel ein und schädigt diese. Das Gras kann wachsen. Erst im nächsten Jahr treiben die Stöcke wieder stark aus. Mäht man sie degegen mehrfach ab, treiben sie sofort wieder aus, um doch noch einen Samenstand bilden zukönnen, und Beschatten das Gras bis in den Herbst. So geht das Gras ein. Junge Ampfersämlinge werden zum Teil von den Rindern verbissen, bis sie zu bitter werden.
Nach gut 10 Jahren dieser Behandlung ist der Ampfer auf der Fläche fast vollständig verschwunden. Nur einzelne, schwächere Pflanzen sind noch in dem Grasbestand zu finden.
Um ehrlich zu sein: Die ersten zwei Jahre habe ich nach Lehrbuch eine Bekämpfung mit Gift und Ausstechen versucht und die Pflanzen in der Blüte abgemäht, um neue Samenbildung zu verhindern. Hoffnungslos. Da hätte man mehrfach im Jahr mit Gift drüber gemusst, und das jahrelang. Extrem aufwändig, da uns das KULAP nur eine Einzelpflanzenbekämpfung erlaubt hat. Ich hätte ein Streichgerät zum Traktoranbau anschaffen müssen oder stundenlang mit der Rückenspritze über die Wiese latschen. Oder ich hätte mir einen Arbeiter in Festanstellung suchen müssen, zum Ausstechen. Dann habe ich viel gelesen und beobachtet und den Ampfer verstanden. Jetzt ist Ruhe.

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Re: Rasenmulch im Gemüsebeet und viel Unkraut

#18

Beitrag von hamsterkind » Do 25. Aug 2011, 14:40

Also Sauerampfer ist es bei mir leider nicht. Da wachsen die Blätter auch am Blütenstand, der stumpfblättrige Ampfer hingegen macht die Blatrosette vom Boden aus komplett und hat einen unbelaubten Blütenstand. Zumindest, was ich inzwischen aus Bildern des WWW herausgefunden habe. Auch sieht der Blütenstand anders aus.

Wenn man ihn stehen lässt und seine Arbeit verrichten, wann zieht er dann ein? Das dauert meiner Erfahrung nach doch auch bis in den Herbst, sehe darin keinen Vorteil. :hmm:
Rinder zum Beweiden habe ich keine, die würden auf weniger als 500qm kaum satt.
Nährstoffreich ist meine Wiese wohl, verdichtet allerdings kaum. Wir haben die extrem befallene Fläche im Gegenteil erst aufgeschüttet und mit der Hacke bearbeitet. :hmm:
Mähen würde ich schon gerne. Zum Einen sollen die noch jungen Heckensträucher endlich mal eine faire Chance bekommen, die kümmern seit 3 Jahren und kämpfen mit der hohen Wiese um jeden Lichtstrahl, zum Anderen würde ich die restliche Fläche gerne zum Toben und Fußballspielen usw. nutzen. Ein Stückchen Blumenwiese darf gerne bei den Obstbäumen wachsen, aber ein wenig "Freizeitrasen" sollte für die Familie auch vorhanden sein. Ausserdem brauche ich den Rasenschnitt als Mulch :grr:
Taugt das Zeug überhaupt als Kompost oder Mulch für den Garten oder ist der Oxalsäuregehalt zu hoch auf die Dauer? Wollte meinem neuen Acker noch etwas Gutes tun und ihn mit Grünschnitt versorgen. Die Phacelia, die ich dort im Frühjahr gesät habe, wirkt schon sehr schwächlich und sollte wohl bald umgearbeitet werden, bevor das Unkraut wieder Oberhand bekommt.
Ich fürchte, ich habe einfach zu viele Baustellen hier und zuwenig Ahnung... :ohoh:

Gift kommt allerdings nicht in Frage, lieber lasse ich die Erde abtragen...

Manfred

Re: Rasenmulch im Gemüsebeet und viel Unkraut

#19

Beitrag von Manfred » Do 25. Aug 2011, 15:11

Aus solchen Beschreibungen ist nicht viel raus zu lesen, weil jeder eine andere Vorstellung von den Problemen und ihrem Ausmaß entwickelt.
Stell doch mal ein paar Fotos deiner Problemecke ein.
Dass sich der Ampfer an der neu augeschütteten Stelle breit macht, glaube ich sofort. So eine Chance lässt sich ein Pionier nicht entgehen, wenn er seine Samen irgendwie dort hin bring. :)

Bei mir trocken die nach der Samenbildung im Sommer ab und ziehen die meisten Blätter ein (=lassen sie Absterben und lagern die Nährstoffe in die Wurzel um.)

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Re: Rasenmulch im Gemüsebeet und viel Unkraut

#20

Beitrag von emil17 » Do 25. Aug 2011, 22:00

Das ist der stumpfblättrige Ampfer, R. obtusifolius (Blacke). Typisches Kraut überdüngter Gülle (Jauche) wiesen.
Es gibt dafür ein Werkzeug zum Ausstechen, den Blackenstecher. Bei vernünftiger Bewirtschaftung geht der von selbst wieder zurück. Bekämpfungsrichtlinien mal unter Google suchen.
Im Sommer kann man das Kraut auf einem Hartplatz trocknen lassen und dann kompostieren (wenn es keine Samen hat).
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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