Würmer mit kranken Pflanzenteilen füttern

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Sven2
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Würmer mit kranken Pflanzenteilen füttern

#1

Beitrag von Sven2 » Mo 21. Aug 2023, 06:02

Hallo alle zusammen,

Ich Spiel als mal mit dem Gedanken, eine Wurmfarm/kiste zu bauen. Jetzt hatte ich den Gedanken, ob man die kranken Blätter von Pflanzen, z.B. braun-und krautfäule bei Tomaten, Mehltau oder Gurkenmosaikvirus bzw. samende Unkräuter, in eine Wurmfarm gehen kann?
Im Komposter bräuchte man mWn eine Heißrotte, um das abzutöten, aber überleben die Erreger den Wurmmagen? Oder gibt's Ereger, die Pflanzen wie Würmer befallen?
Vieles von den Kranken Pflanzenbestandteile wandert ja in den Müll, was ich schade finde

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emil17
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Re: Würmer mit kranken Pflanzenteilen füttern

#2

Beitrag von emil17 » Mo 21. Aug 2023, 09:18

Die Krankheitserreger sind sehr findig darin, zu überleben und ihre anfälligen Wirtspflanzen zu finden, und es wandert nicht alles durch die Würmer hindurch. Gegen Krankheiten hilft nur eine Anbaumethode, die robuste und widerstandsfähige Kulturen bewirkt. Da ist natürlich Kompostwirtschaft das Richtige. Wenn der Kompost gut ist, also nach frischer Erde riecht und luftig ist, dürften die positiven Effekte weit überwiegen; auch in freier Natur müssen ja kranke Pflanzenteile entsorgt werden.

Jeder Krankheitserreger hat seine eigene Biologie, und zur Bekämpfung ist es wichtig, diese zu kennen, um den Übertragungszyklus zu unterbrechen. Die meisten Krankheitserreger sind auf lebendes Wirtsmaterial angewiesen, und gehen deshalb im Kompost zu Grunde.
Problemlos dürften Pflanzenviren sein, die sind nur in lebenden Zellen lebensfähig (die Biologen haben verschiedene Ansichten darüber, ob und wie weit Viren "Lebendig" sind) und werden hauptsächlich durch vegetative Vermehrung oder die geflügelten Stadien der Pflanzenläuse übertragen.
Viele Arten der Pilzkrankheiten (Krautfäule, echter und falscher Mehltau) werden über nasse Blätter übertragen und dringen nicht über die Wurzeln in die Pflanzen ein. Hier ist eine Kultur wichtig, welche das Laub nach Regen rasch abtrocknen lässt.

Nicht kompostieren würde ich mit bekannt bodenbürtigen Krankheiten befallene Pflanzenteile. Hierzu gehören Kohlhernie und Kartoffelkrebs. Auch abgetragene Himberruten gebe ich nicht auf den Kompost, wegen der Rutenkrankheit und der Himbeergallmücke. Wenn du solchen Kram dennoch kompostierst, dann nicht zurück in den Gemüsegarten damit, sondern unter einer Hecke oder auf die Baumscheiben im Obstgarten ausbringen. Andersrum gilt auch, also aufgesammelte Fruchtmumien von Apfel, Quitte usw. dann eben nicht in den Kompost geben, der in den Obstgarten kommt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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