Boden für Heidelbeeren - oder - 'Saurer Kompost'

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Sonne
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Boden für Heidelbeeren - oder - 'Saurer Kompost'

#1

Beitrag von Sonne » So 20. Aug 2023, 22:51

Hallo - ihr Lieben :)

...kürzlich im Gartencenter habe ich nicht nur torffreie Erde, sondern sogar torffreie Erde für Rhododendron, Heidelbeeren und Co entdeckt.

Das war mir eigentlich sehr willkommen, weil ich schon Tage davor nachdachte, wo ich jetzt wieder Erde für einige neue Heidelbeerpflanzen herbekomme. Bzw will ich auch bei den schon bereits gepflanzten Heidelbeeren, Erde nachfüllen.

Die Erde dazu im Wald zu stibitzen ist nicht so ganz mein Ding. Ich halte nicht so viel davon, das Zeug von woanders wegzuholen. Denn im Grunde, wenn das jeder so machte, wäre der Wald bald enterdet. (Habe ich da jetzt ein neues Wort kreiert? :lol:)

Jetzt wäre die Erde im Gartencenter ja so schlecht vielleicht nicht - ja - wenn der Preis nicht wäre. Der lag bei 12€ bei einem Paket mit 20l oder 40l. Das habe ich mir jetzt leider nicht gemerkt. Jedenfalls fand ich es ziemlich teuer. (Ich glaube, es waren 40l - trotzdem finde ich es überteuert.)

Ich habe dann überlegt, ob man sich nicht selber so 'ne Art 'sauren Kompost' herstellen könnte.

Aber was tu ich da rein?

So auf Anhieb fällt mir nur Kaffeesatz ein - angeblich mögen sie den - und vielleicht noch Holzschnitzel oder Tannennadeln.

Aber das allein scheint mir etwas wenig zu sein.

Irgendwas, was vielleicht auch gleichzeitig verstärkt düngt?
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Re: Boden für Heidelbeeren - oder - 'Saurer Kompost'

#2

Beitrag von kraut_ruebe » So 20. Aug 2023, 23:57

Gehäckselter Thujenschnitt (oder Nadeln) und Eichenlaub sind sehr sauer und relativ leicht aufzutreiben
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Re: Boden für Heidelbeeren - oder - 'Saurer Kompost'

#3

Beitrag von Tscharlie » Mo 21. Aug 2023, 07:20

Ich weis nicht wo Du wohnst. Aber wenn Forstleute zum Häckseln Nadelholzreiser lagern ist darunter genau das gefallen was Du suchst.
Mußt also nur einen Förster oder Waldeigener fragen ob Du davon etwas haben kannst.
Solche Fragen ergeben oft sehr nette Kontakte zu Menschen in der Umgebung, denn der fragt natürlich: Wozu brauchst denn des? Und schon ist man im Gepräch.
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Re: Boden für Heidelbeeren - oder - 'Saurer Kompost'

#4

Beitrag von emil17 » Mo 21. Aug 2023, 08:45

Dazu folgende Bemerkungen:
Neben der direkten Frage an einen Forstbetrieb kannst du auch auf alten Polterplätzen oder wo Holz entrindet wurde schauen; dort gibt es ebenfalls massenhaft "Rindenkompost".
Man kann schon Erde aus dem Wald holen, wenn man es richtig macht. Nicht irgenwo unter den Bäumen zusammenkehren, aber es gibt stets Orte, wo Erde von Baumaschinen zusammengestossen oder abgeschoben wurde. Auch aus den Fahrspuren von schweren Holzrückemaschinen lässt sich einiges gewinnen, ohne noch mehr Schaden zu machen. Oder gleich einen Tiefbauunternehmer in passender Gegend fragen? Wähle eine Gegend mit saurem Boden (Buntsanstein oder Urgestein als Unterlage). Die Mengen die du vermutlich transportieren kannst sind gegenüber dem was für einen Tiefbauer eine "Menge" ist, ziemlich klein.

Wenn du in einer Gegend mit Kalkboden bist, wird es sehr schwer, auf Kalk empfindliche Pflanzen zu kultivieren, weil für diese Arten Kalk eine Art Bodengift ist und sich Kalk immer durchsetzt. Für ein problemloses Moorbeet müsste man eigentlich eine Art Teich mit Bodendrainage machen und den mit saurem Boden füllen.
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Re: Boden für Heidelbeeren - oder - 'Saurer Kompost'

#5

Beitrag von Dyrsian » Mo 21. Aug 2023, 11:11

Jahrelang hab ich versucht die Dinger zu kultivieren, mit allem möglichen. Mein Fazit: Biologisch auf „unpassenden Boden“ fast unmöglich.

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Re: Boden für Heidelbeeren - oder - 'Saurer Kompost'

#6

Beitrag von si001 » Mo 21. Aug 2023, 15:45

Dyrsian hat geschrieben:
Mo 21. Aug 2023, 11:11
Jahrelang hab ich versucht die Dinger zu kultivieren, mit allem möglichen. Mein Fazit: Biologisch auf „unpassenden Boden“ fast unmöglich.
Die Erfahrung habe ich auch gemacht und es nach zig Versuchen aufgegeben, aber offensichtlich will Sonne ja nur nachfüllen.
Sonne hat geschrieben:
So 20. Aug 2023, 22:51
...kürzlich im Gartencenter habe ich nicht nur torffreie Erde, sondern sogar torffreie Erde für Rhododendron, Heidelbeeren und Co entdeckt.
Es gibt unendlich viele Spezialerden. Letztendlich sind viele davon überflüssig/Geldmacherei.
Ich tät mir nen Sack feineren Rindenmulch holen. Also nicht das ganz grobe Zeug. Das ist so gut wie immer Rinde von Nadelhölzer, sauer und schon etwas "vorkompostiert" (also nicht mehr so ganz frisch wie vom Sägewerk oder so)
Liebe Grüße, si001!
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Re: Boden für Heidelbeeren - oder - 'Saurer Kompost'

#7

Beitrag von Sonne » Mo 21. Aug 2023, 18:09

Danke @kraut&rübe...

Ja - Thuja haben wir. Leider.

Offtopic: Wir haben mal einen Teil unserer Buchenhecke gegen eine Thujahecke ausgetauscht. Das hatte einen traurigen Grund: Ein sehr gehässiger Nachbar, der nicht mal davor Halt gemacht hat unsere kleinen Kinder zu beschimpfen. Weil die Buche erst Mitte im Jahr zuverlässig blickdicht wurde, haben wir uns damals schweren Herzens entschlossen, statt dessen eine Thuja zu pflanzen. Inzwischen ist der Nachbar verstorben...(der dann im übrigen langfristig doch noch wesentlich friedlicher wurde)...und die Thujahecke ist geblieben.

Ich hasse sie - mein Mann dagegen sieht die angeblichen Vorteile und vor allem sieht er keinen Grund 20m Thujahecke, die fast 3m hoch ist zu entfernen. Die Vögel würden sich angeblich dort sehr wohlfühlen und Spinnen und anderes Getier auch. Warum also wegmachen. Unsere Diskussionen darüber sind wie beim Ping-Pong. Hin-her-hin-her-hin-her. Da gibt es kein Weiterkommen. Außer die Hecke geht mal von sich ein. :pfeif:

Also....Thuja hätte ich genug. Aber ich habe gehört Thuja sei giftig und als Kompostmaterial ungeeignet. Allerdings - muss ich fairerhalb sagen - wir nehmen Thuja zum mulchen auf die Wege und das Unkraut schert sich nicht besonders an deren Giftigkeit. Es wächst sich munter durch den Giftholzschnitt. Und schaut ganz gesund aus. Unkraut vergeht bekanntlich nicht. Aber Kulturpflanzen?

Eichen gibt es hier tatsächlich nur sehr wenige. Aber ich kenne zufällig einen sehr stattlichen Baum in 3km Entfernung. Da könnte ich dann Laub holen.

@Tscharlie...Tannennadeln zu bekommen ist nicht so sehr schwierig. Nach den Stürmen liegen Zweige massenweise in den Wäldern ziemlich wirr so rum. Wir hatten sogar einen Platz im Wald, wo mein Mann und sein Bruder einige Bäume gekauft haben und die an Ort und Stelle im ersten Arbeitsgang zu Brennholz versägt. Die Baumabschnitte sind inzwischen natürlich längst zu uns transportiert worden und die Lizenz dafür ist inzwischen abgelaufen, aber ich werde kaum Schwierigkeiten bekommen, wenn ich noch ein paar lose Zweige, von denen wir damals einen Haufen gemacht haben, hole. Wir hatten das eh' vor. Haben irgendwie dann nur nie Zeit dafür gehabt. Ich glaube, das interessiert kein Schwein. Auch meine Neffen und Schwager hätten Wald.

Aber ich will eigentlich gar nicht mit Schaufel und Spaten dort rum machen. Wie ich oben schon schrieb...wenn das jeder täte...?

@Dyrsian...ich bin da etwas optimistischer. Wir haben - ich glaube 2020 zunächst 2 Büsche gekauft. Dann haben wir für jeden ein Loch gebuddelt, eines so ca gut 1qm und 50cm tief, das andere etwas mehr als 1qm und da rein dann Torferde und etwas Erde vom Wald vermischt. (Genau das, was ich jetzt ja vermeiden möchte.)

Ein Busch gedeiht jetzt relativ gut und zwar immer noch. Obwohl kaum je gedüngt. Der andere ging fast im Topf schon ein, hat sich aber einigermaßen erholt. Er trägt auch noch. Im Jahr drauf kam ein 3ter dazu. Der war komisch. Er ging erst fast ein und hat sich dann doch nochmal aufgerafft. Aber die Früchte sind ganz klein. Heuer gab es leider gar keine an diesem Strauch. Wenn nächstes Jahr wieder nur so kleine kommen und nur wenige davon, hoffe ich, ihn umtauschen zu können. Das Etikett hängt noch dran. Und ich glaube, da ist von großen Beeren die Rede. (Obwohl ja nix über die kleinen Waldheidelbeeren geht. Die schmecken am allerallerbesten. Unschlagbar. Aber dann müssen sie schon 'original Wald' sein. Und bei uns gibt es die leider nicht...oder kaum.) Alles in allem haben die sich eigentlich jetzt schon bezahlt gemacht. Aber nur, weil Heidelbeeren an sich im Laden ja recht teuer sind.

@Emil Wir haben tatsächlich Lehmboden, der ziemlich kontraproduktiv ist. Lehm und immer wieder mit viel Kies vermischt. Tatsächlich genau der Boden, auf dem solche Pflanzen eigentlich nix werden.

Deshalb will ich jetzt ja erst mal auch wieder gründlich 'aufpeppen'. Wie @si001 das ganz richtig sagte. Damit der Lehm nicht überhand nimmt.

Aber nicht nur. Ich will auch neue Pflanzen. Dieses Mal würde ich nicht soviel ausbuddeln. Ich habe 2 große Plastikschalen von denen ich den Boden ausschneiden würde. Dann würde ich noch ein bisschen runter graben und dann die Schalen einsetzen und mit geeignetem Material füllen. Davon verspreche ich mir den Vorteil, dass die Heidelbeererde sich auch längerfristig nicht so schnell mit Lehmboden wieder vermischen kann.

@si001 hat da schon Recht. Ich sehe diese Erden teilweise auch als Geldmacherei an. Irgendwie wird man anscheinend immer bestraft, wenn man das Gute für die Umwelt will.

Aber ich habe mir überlegt, wenigstens einen Sack zu kaufen und ihn mit oben genannten Materialien zu mixen. Und so wie man Terra Preta macht. EM werden nicht schaden. Die machen wohl auch ehr leicht sauer. Pflanzenkohle muss ich noch versuchen raus zu finden, ob Heidelbeeren das mögen.

Wir haben auch eine Kastanie. Die Blätter sind da glaub ich auch sauer. Aber da ist vielleicht die Miniermotte drin. Vielleicht verbrenne ich ein paar Blätter und tu die Asche zu dem Ganzen dazu geben.

Alles im Herbst, dann luftdicht in einen Sack und im Frühling ausbringen.

So ungefähr meine derzeitige Vorstellung.
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Re: Boden für Heidelbeeren - oder - 'Saurer Kompost'

#8

Beitrag von Tscharlie » Mo 21. Aug 2023, 19:05

Thuja, das ist doch der Lebensbaum. Das klingt doch schon viel besser.

Vielleicht gibt es den Kompromiß die Hecke gestalterisch aufzupeppen, muß ja nicht "quadratischpraktischgut" bleiben.
Mit Absprache mit den neuen Nachnarn gibt es vielleicht Durchblicke, Einzelpflazen die etwas höher wachsen dürfen.
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Re: Boden für Heidelbeeren - oder - 'Saurer Kompost'

#9

Beitrag von Sonne » Mo 21. Aug 2023, 22:38

Danke @Tscharlie...für deine Gedanken. Mit neuen Nachbarn hat das nichts zu tun. Wie können quasi machen was wir wollen.

Fakt ist: Mein Mann hat keine Lust dazu. Und irgendwo kann ich ihn auch verstehen. Mir fällt immer ziemlich viel ein, was er dann umsetzen soll. :grinblum: (Nein, keine Angst. Wir leben relativ friedlich zusammen - sind nur etwas unterschiedlich.)

Zum aufpeppen gibt es da auch nichts. Meinst du vor die Hecke was pflanzen? Mein Mann würde auch da wenig Lust verspüren mit dem Rasenmäher noch mehr Kurven zu schlagen, als ich ihm eh' schon aufgebrummt habe. Oder hast du gemeint, alle 3m eine Schneise in die Hecke zu schlagen und in den Zwischenraum dann.................einen neuen Baum zu pflanzen? :hmm: Genialer Gedanke! Den hatte ich noch nicht. :haha: Ich sehe in Gedanken schon meinen Mann vor mir...bei diesem Vorschlag...Das wird köstlich. :grr:

Thuja - ja - tatsächlich, das weiß ich eigentlich: Der Lebensbaum. Hm. Ganz ehrlich: Ich finde ihn irgendwie ziemlich hässlich. Und leider ist er nur einmal für kurze Zeit im Jahr so richtig frisch grün. Da gibt es immer einen kurzen Moment, wo ich denke, jetzt schaut er ja doch ganz passabel aus - aber der Eindruck hält nie lang an. Den Rest des Jahres verbringt er in einem staubigen Braun-Grün. Das finde ich ehr etwas leblos.

Aber das ist ja jetzt nicht das Thema. Das Thema ist Heidelbeeren - und ob sie den giftigen Lebensbaum vertragen.

Ich werde mal versuchen etwas zu googeln. Wenn mir dabei nicht die Augen zufallen. Ganz ehrlich - diese Hitze schafft mich. :aeh:
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Re: Boden für Heidelbeeren - oder - 'Saurer Kompost'

#10

Beitrag von Tscharlie » Di 22. Aug 2023, 08:33

Nö ich dachte eher an einen kreativen Schnitt, Thuja läßt sich in vielen Formen zuschneiden, dann ist das trimmen auch nicht so langweilig und man sieht nicht jede Unebenheit, weils eh uneben sein soll.

Das mit der Giftigkeit von Pflanzen ist so eine Sache.

Zum einen "streuen" sie Gift damit die Mitbewerber "abgeschreckt" werden, z.B. Eichenlaub ist für viele Pflanzen nicht so gut, daher wächst um Eichen wenig und junge Eichen haben die Möglichkeit dort zu wachsen.

Zum anderen sind sie Giftig damit sie nicht oder nur von wenigen Tieren (Menschen) gefressen (gegessen) werden, z.B. Fliegenpilz. Diese Gifte sind für andere Pflanzen ungiftig oder sieht man wenn ein Fliegenpilz kompostiert im Umkreis tote "Landschaft"?

Die von Dir angesprochenen Pflanzen haben sich auf das Leben unter Bäumen eingerichtet, daher ist es sinnvoll zu schauen, was sind denn das für Wälder wo meine Wunschpflanze wächst? Ist es Nadelwald dann eben Nadeln, sind es Eichenwälder dann eben Eichenlaub ect.
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