Weidesanierung

Eule
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Re: Weidesanierung

#11

Beitrag von Eule » So 30. Jan 2022, 11:22

@Ferry:
Danke für die Infos! :)
Ferry hat geschrieben:
So 30. Jan 2022, 10:13
Eine Neuaussaat sollte auch 2 Jahre alt sein bevor du die Pferde drauf läßt. Vorher sind die Wurzeln noch nicht "trittsicher".
Zum Stichwort Pferdeweide-Neuansaat finden sich im Netz allerdings Wartezeiten von nur 2 MONATEN nach der Saat, was mir auch etwas kurz erscheint, aber 2 JAHRE... :hmm:

penelope
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Re: Weidesanierung

#12

Beitrag von penelope » So 30. Jan 2022, 12:04

Hier haben wir im Herbst 2020 eine Weide neu angesät (war vorher Acker), Frühjahr 2021 wurde dann einmal Heulage gemacht und im Oktober 2021 kamen die Pferde dann das erste mal drauf. Da sah man dann allerdings wirklich noch ganz deutlich die Reihen, in denen das Gras ausgesät wurde und von einer trittsicheren Grasnarbe war das noch weit entfernt und nach meiner Einschätzung war das noch keine geeignete Pferdeweide. Im kommenden Frühjahr wird dann wieder Heu gemacht und ich hoffe, dass dann im Spätsommer oder Herbst der Bewuchs dann geeigneter ist, als im letzten Jahr. 2 Jahre von Neuaussaat bis zur vernünftig nutzbaren Pferdeweide halte ich für realistisch.

Auf den älteren Weiden haben ganz ähnliche Probleme: JKK, Ampfer und Disteln.
Das JKK stechen wir aus und haben damit inzwischen auch ganz gute Erfolge - wird jedes Jahr weniger.
Ampfer und Disteln werden ausgemäht, das ist einfach zu viel, um das noch auszustechen. Dadurch wird es wenigstens nicht mehr, als es eh schon ist. Die Hoffnung ist ein wenig, dass mit der neuen Flächen die alten Weiden entlastet werden und sich das Problem dadurch reguliert. Das sind ja leider die typischen Probleme von überstrapazierten Weiden.

Den Königsweg haben wir hier also auch noch nicht gefunden. Zu der Überlegung, Stellen mit Plane abzudecken, fällt mir spontan ein, dass dann die Fläche ja auch sehr lange nicht nutzbar ist. Bis Ampfer wirklich aufgibt, würde ich jetzt mal mindestens eine Saison einplanen. Wenn du Flächen ab jetzt bis zum Herbst abdeckst, dann im Herbst neue Aussaat einbringst, im Frühjahr einmal den ersten Bewuchs abmähst, dann kannst du frühestens in 1,5 Jahren wieder Pferde auf die Fläche lassen und dann ist die Grasnarbe immer noch sehr anfällig.

Auch wenn es nervig ist würde ich mich wohl Stückchen für Stückchen vorarbeiten und immer mal wieder eine kleine Fläche vom schlimmsten Zeug befreien, Reperatursaatgut neu aussähen und dann weiter machen. Vermutlich zieht es sich dann allerdings über Jahre hin, bis man einmal durch ist.

Eberhard
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Re: Weidesanierung

#13

Beitrag von Eberhard » So 30. Jan 2022, 14:02

Tendenziell würde ich ein Reparieren und Sanieren vorziehen und weniger Hoffnung auf einen Neuanfang setzen.
Durch die Selektion der Beweidung und die Bodenverdichtung ist das Gras inzwischen in der Minderheit und durch div. unerwünschte Kräuter immer mehr verdrängt worden. Darum steht eine Neueinsaat an.
Die Frage ist nun, wie man zuvor den unerwünschten Bewuchs entfernt?
Es wird zwar von manchen bezweifelt, aber auf einem Boden wächst das, was der Boden verdient, und es wächst das besonders gut, was dem Boden in seiner Situation am Besten hilft, vergleiche auch Ruderalvegetation.
Umbrechen und Neuaussaat werden eher wenig dazu führen, dass die Unkrautsamen, die angeblich für hundert Jahre reichen, verschwinden. Wurzelstücke von jenen Pflanzen, die sich über gut über Wurzeln vermehren, wird man so schnell auch nicht ausschalten können.

Gewünschte und unerwünschte Kräuter und Pflanzen benötigen jede für sich bestimmte Bedingungen für Wachstum bis hin zur Dominanz. Man könnte also seine Pflanzenwelt hinsichtlich ihres Bedarfes analysieren und nach einer physikalischen, chemischen und biologischen Untersuchung des Bodens Bedingungen stärken, die gewünschte Pflanzen fördern und ungewünschte Pflanzen schlechter stellen.

Das verwendete Zitat beginnt mit der Nennung von Ursachen. Diese sollte man also zusätzlich zum Genannten verarbeiten.
Bodenverdichtung könnte man verringern durch Vertikulieren wie auch durch Ausbringung von hilfreichen Mikroorganismen. Elaine Ingham bringt hier beispielhaft einige Ansätze.

Dass man vor dem Verdrängen bzw. auch zusätzlich zum Verdrängen der Unkräuter sie auch mechanisch, ggf. chemisch, reduziert, versteht sich von selbst.

In die Gedanken zur Nutzung könnte man auch einfließen lassen: Ganzheitlich geplante Beweidung - die Theorie
Als Unterpunkt dazu: Dauerweide versus Mob Grazing
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Weidesanierung

#14

Beitrag von kraut_ruebe » So 30. Jan 2022, 14:45

Zu JKK und Ampfer weiss ich nichts.

Distel auf trockenem Boden hält meiner Erfahrung nach auch einem mehr als halbjährigen Abdecken mit Folie stand (bei Hangfeuchte kann das anders aussehen, ev. verfault sie dann?).

Ich hab die Disteln nach und nach jeweils an einem Regentag gezogen, wenn der Boden schön weich war. Bei Lehmboden geht das gut und die Chance die gesamte Wurzel dabei zu erwischen ist recht hoch. Je jünger die Distel umso weniger biestig sind die Stacheln, Schnittschutzhandschuhe sind ne grosse Hilfe. Das und zusehen, dass keine von den noch nicht gezogenen mehr zur Blüte kommt hat den Druck innerhalb eines Sommers merklich rausgenommen.
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Re: Weidesanierung

#15

Beitrag von Reto94 » So 30. Jan 2022, 19:02

Im gemässigten Klima reicht es manchmal schon die Pferdeweide wachsen zu lassen und Heu davon zu machen oder durch Wiederkäuer abweiden zu lassen. Disteln usw. kannst du eindämmen wenn du direkt nach Blütenbildung mähst.
Die "Unkräuter" wachsen nur, weil sie für sich ideale Bedingungen vorfinden. Daher eher die Beweidung anders planen als neu einsäen...

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Re: Weidesanierung

#16

Beitrag von Eule » So 30. Jan 2022, 22:10

Guten Abend,
erst mal vielen Dank Allen, die hier noch ihre Erfahrungen und Meinungen geteilt haben zu dem Thema! :daumen:
Wir werden uns weiter über die Optionen Gedanken machen und einen Weg wählen, der für unsere Gegebenheiten und Möglichkeiten am besten passt.
Grüße aus dem Hunsrück

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Re: Weidesanierung

#17

Beitrag von Tscharlie » Mo 31. Jan 2022, 07:42

Ich bin gespannt wie sich das in ein bis zwei Jahren darstellt.
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Re: Weidesanierung

#18

Beitrag von SunOdyssey » Mo 31. Jan 2022, 12:58

Ich habe die gleiche Situation wie du, zwei Pferde und etwa 7500qm Weidefläche. Als die Weide vor fünf Jahren mit G II ohne Klee aber mit Wiesenblumensamen -Leipzieher Mischung- eingesät wurde im September, hieß es, da kannst du frühestens im übernächsten Frühjahr deine Pferde drauflassen.
War anders, sie kamen schon im folgendem Frühjahr drauf, allerdings stecke ich weiter und äpple sehr sorgfältig ab. Insgesamt habe ich etwa fünf Stücke. Sauerampfer habe ich konsequent gestochen, ist nun nach fünf Jahren weg. Disteln lasse ich Jung von den Pferden fressen, wenn sie auf Stücken stehen, die noch nicht beweidet wurden, mache ich es so wie K&R, abmähen, wenn sie blühen am besten bei Regen, dann sterben sie recht schnell.
Die Weide war letztes Jahr so gut, dass ich sie im Juni habe heuen lassen. Immerhin 100 HD-Ballen sind es geworden. Das Wichtigste bei einer Pferdebeweidung ist die Zeit der Erholung, die doppelte Zeit bekommt jedes Stück, so kann sich alles wieder regenerieren. Ich habe hier als Hauptbodenbstandteil Sand, das bedeutet, jeder Nährstoff, der bis zum Herbst nicht von Pflanzen verwertet wurde, wäscht sich mehr oder weniger aus bei so nassen Wintern wie diesem. Aber dafür habe ich den kompostierten Mist, der dann nach etwa 18 Monaten ab März auf einige Stücke ausgebracht wird und dann auf der Weide nachkompostieren und in den Boden wandern darf. Denn dann gebe ich dem Boden das zurück, was ihm entzogen wurde und die EMs der Tiere noch obendrauf, scheint ihm wirklich gut zu tun.

Kann das sein, dass du eine Standweide betreibst? Dass die Ruhezeiten für den Aufwuchs zu kurz sind? Vielleicht sogar keine Winterpause? Bei mir dürfen die Pferde von Oktober bis etwa April nicht auf die Weideflächen, als Auslauf habe ich einen Paddock. Dann würde dir auch eine Nachsaat das eigentliche Problem nicht lösen. Wenn Nachsaat, schonmal über Schlitzsaat nachgedacht? Da würde dir zumindest der alte Bewuchs erhalten bleiben als Knabberweide. Bitte die richtigen LWs nicht hauen, aber das würde doch auch funktionieren oder?
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Re: Weidesanierung

#19

Beitrag von Ferry » Mi 23. Feb 2022, 21:09

Habt ihr schon einen Plan?

Eule
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Re: Weidesanierung

#20

Beitrag von Eule » Mi 23. Feb 2022, 22:54

Ferry hat geschrieben:
Mi 23. Feb 2022, 21:09
Habt ihr schon einen Plan?
Ja, sowas:
SunOdyssey hat geschrieben:
Mo 31. Jan 2022, 12:58
Wenn Nachsaat, schonmal über Schlitzsaat nachgedacht?
https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/ipz ... newald.pdf

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