Weidesanierung

Eule
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Weidesanierung

#1

Beitrag von Eule » Sa 29. Jan 2022, 17:28

Wir haben da gerade ein Problem, das nicht exakt in die Rubrik passt und bei Bedarf gerne verschoben werden kann:

Ausgangslage: eine Hangweide, ca. 1/2 ha , Westhang, wird seit 20 Jahren von Pferden beweidet, nur gelegentlich gekalkt, ansonsten keine "Pflege" ausser Mist absammeln und "Geilstellen" mähen.
Durch die Selektion der Beweidung und die Bodenverdichtung ist das Gras inzwischen in der Minderheit und durch div. unerwünschte Kräuter immer mehr verdrängt worden. Darum steht eine Neueinsaat an.
Die Frage ist nun, wie man zuvor den unerwünschten Bewuchs entfernt?
Der Boden ist lehmig und teilweise sehr flachgründig (etwa 20-30cm Boden auf Schiefer), durch die Hangneigung besteht das Risiko von Abspülung in der unbewachsenen Phase, Herbizid-Einsatz ist ausgeschlossen.
Ein Vorschlag war, die Weide abschnittsweise mit lichtdichter Folie abzudecken, bis der Bewuchs abgestorben ist, dann anrauhen, einsäen und festwalzen. Eigentlich eine interessante Idee, aber wie lange dauert es, bis durch Licht- und Wasserentzug auch die Wurzeln von z.B. Hahnenfuß, Disteln, Rheinfarn, Jakobskreuzkraut usw. nicht mehr fähig sind, neu auszutreiben? Hat Da Jemand Erfahrungen? :im:
Oder hat Jemand eine bessere Idee der Vorgehensweise?

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Tscharlie
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Re: Weidesanierung

#2

Beitrag von Tscharlie » Sa 29. Jan 2022, 17:54

Spontan würde ich sagen.

Gras aussäen, wenn das gewachsen ist, müssen Schafe das richten. Mähen, Bodenverbesserung so nebenbei.

Ich würde also zu einem Schäfer Kontakt aufnehmen, ob er ein paar Vierbeiner ausleiht.
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Wurzltrockner
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Re: Weidesanierung

#3

Beitrag von Wurzltrockner » Sa 29. Jan 2022, 18:01

Ich würde an Deiner Stelle
- Jakobskreuzkraut samt Wurzeln !!! ausreissen / ausgraben und verbrennen oder die Restmülltonne. Wichtig - nicht auf den Misthaufen und auch nicht in die Komposttonne
- Schafe oder Ziegen für 1-2 Jahre beweiden lassen. Beide fressen einiges weg, was für Pferde nicht schmackhaft ist und sich deshalb vermehrt.
- Sauerampfer ausstechen bevor keimfähige Samen entstehen

Abdecken mit Folie kannst vergessen ... :) erstens find ich es widernatürlich, alles zu ersticken. Zweitens würden wahrscheinlich genau die Kräuter überleben, die Du nicht haben willst.

Neueinsaat mit den gewünschten Gräsern ist auch schwierig, da z.B. das nicht so erwünschte Weidelgras (zu viel Fructan) viele andre Gräser verdrängt.

Also - besagte Kräuter ausstechen, Schafe / Ziegen weiden lassen, den Rest regelmäßig mulchen. Hoffe, es hilft :)

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Tscharlie
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Re: Weidesanierung

#4

Beitrag von Tscharlie » Sa 29. Jan 2022, 18:20

Eine sehr mühsame Variante gibts auch noch, Kartoffel pflanzen, die dann im Sommer ausgraben, dabei alles rausnehmen was nicht da hingehört. Das ginge ganz gut, weil Kartoffel beim Wachsen den Boden lockert.

Aber soviele Freiwillige wird man nicht finden.

:haha:
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Benutzer 4754 gelöscht

Re: Weidesanierung

#5

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Sa 29. Jan 2022, 18:58

Eule hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 17:28
Herbizid-Einsatz ist ausgeschlossen.
Warum?

Du musst du Bewuchs abtöten.
Das geht mechanisch mittels mehrmaligem Einsatz einer Winkelmesser-Fräse oder eben einem Herbizid.

Mechanisch kostet mehr Geld bei geringerer Wirkung und erhöht gleichzeitig das Erosionsrisiko.
Mittels Herbizid bleibt die Bodenoberfläche stabil, es stirbt alles zuverlässig ab.

In deinem Boden schlummern Millionen Unkrautsamen, die keimen alle zusammen mit dem neuen Gras.
Ein schröpfen kann hier helfen, sicherer ist aber auch hier der einmalige Herbizideinsatz.
Der brennst nicht das Wachstum des Grases und erwischt die Unkräuter in allen Wuchsstadien.

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Re: Weidesanierung

#6

Beitrag von Eule » Sa 29. Jan 2022, 20:56

Wurzltrockner hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 18:01
Ich würde an Deiner Stelle
- Jakobskreuzkraut samt Wurzeln !!! ausreissen / ausgraben und verbrennen oder die Restmülltonne.
Haben wir jedes Jahr gemacht, und jedes Jahr kam es wieder.
Wurzltrockner hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 18:01
Schafe oder Ziegen für 1-2 Jahre beweiden lassen. Beide fressen einiges weg, was für Pferde nicht schmackhaft ist und sich deshalb vermehrt.
- Sauerampfer ausstechen bevor keimfähige Samen entstehen
1. kann ich nicht 2 Jahre oder länger auf die Weide für die Pferde verzichten
2. ausstechen auf 5000m² - :hmm:
Wurzltrockner hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 18:01
Abdecken mit Folie kannst vergessen ... :) erstens find ich es widernatürlich, alles zu ersticken. Zweitens würden wahrscheinlich genau die Kräuter überleben, die Du nicht haben willst.
wenn die Wiese von Lava oder einem Erdrutsch verschüttet würde, beides sehr natürliche Vorgänge, würde auch Alles ersticken, und Nichts würde überleben - meine Frage bezog sich auf den ZEITRAUM, innerhalb dessen das abgeschlossen ist.
Oelkanne hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 18:58
Eule hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 17:28
Herbizid-Einsatz ist ausgeschlossen.
Warum?
einfach so :aeh: ;)

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Re: Weidesanierung

#7

Beitrag von Wurzltrockner » Sa 29. Jan 2022, 21:14

Hi, habt ihr das JKK samt Wurzelrosette ausgestochen ? Bevor es aussamen konnte ?

Gleiches gilt für Saueramper - wenn ihr das 1 Jahr konsequent macht, schaut's schon besser aus im nächsten.
Und Schafe / Ziegen fressen den manchmal recht gern.

Abdecken ? Schätzungsweise 1/4 Jahr oder länger, je nach dem. Aber die Samen sind dann nicht weg ... und ich bezweifel, daß Du 5000qm Folie kaufen willst ...

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Re: Weidesanierung

#8

Beitrag von Eule » Sa 29. Jan 2022, 21:48

Wurzltrockner hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 21:14
Hi, habt ihr das JKK samt Wurzelrosette ausgestochen ? Bevor es aussamen konnte ?
Ja, -
Wurzltrockner hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 21:14
Gleiches gilt für Saueramper - wenn ihr das 1 Jahr konsequent macht, schaut's schon besser aus im nächsten.
und leider nein :ohoh:
Wurzltrockner hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 21:14
Abdecken ? Schätzungsweise 1/4 Jahr oder länger, je nach dem.
Danke für den Schätzwert - ein Erfahrungswert wäre mir aber lieber
Wurzltrockner hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 21:14
... und ich bezweifel, daß Du 5000qm Folie kaufen willst ...
die Antwort darauf steht im Eingangspost

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Re: Weidesanierung

#9

Beitrag von Wurzltrockner » So 30. Jan 2022, 08:03

Eule hat geschrieben:
Sa 29. Jan 2022, 17:28
Disteln, Rheinfarn, Jakobskreuzkraut usw. nicht mehr fähig sind, neu auszutreiben? Hat Da Jemand Erfahrungen? :im:
Oder hat Jemand eine bessere Idee der Vorgehensweise?
Disteln - Pferde lieben zumindest die Knospen / Blüten :) Aber die musst halt auch abschneiden vor der Aussat
Reinfarn - super Heilkraut :)
JKK wie beschrieben :bang:

Austrocknen wirst das mit Folie nicht können. Es ist eh besser, da ist Feuchtigkeit drunter, dann kompostieren die bösen Kräuter.
Abschnittsweise abdecken, glaub nicht, dass Du dan in einer Saison fertig werden würdest ...

Ich erinner mich gerade, dass ich letztes Jahr mal auf ner Wiese ein Stück Wellblech liegen hatte und mich wunderte wie schnell da nur noch Erde zu sehen ist - das ging viell. 3 Wochen. Aber genauso schnell war's wieder mit Gras zugewachsen und nix war mehr zu sehen von der tauben Stelle.

Wir hatten vor Jahren das mal auf einem Stück Beet probiert ... da lag die schwarze Folie monatelang drauf. Hat aber nix gebracht, die "Unkräuter" kamen sofort zurück, als wieder Licht und Luft dran kam, so schnell konnte man gar nicht kucken ...


Nach wie vor halte ich als beste Idee:
- von Schafen / Ziegen beweiden lassen. Die machen einen schönen Golfrasen !! :)
- JKK und Ampfer, Disteln roden vor der Blüte / Samenfälligkeit
- mulchen wenn was nachkommt.

Du sprachst ja von "Weidepflege" - das geht nicht ohne Arbeit :) :)

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Re: Weidesanierung

#10

Beitrag von Ferry » So 30. Jan 2022, 10:13

Ich habe mal ein Stück Wiese als Garten umfunktioniert durch Silofolie. Hab sie im Dezember drauf gelegt und im März wieder runtergeholt.
Das hat viel gebracht um das Gras abzutöten. Für Wurzelunkräuter aber nicht so wirklich effektiv. Ich hab danach aber auch noch gepflügt und geeggt, dann konnte ich es als Garten nutzen. Gerade im zeitigen Frühling abdecken dürfte mehr bringen als im Sommer, da die Pflanzen ja schon durch den Winter geschwächt sind.
Gegen JKK nutze ich Essigessenz. Hilft, aber um es wirklich loszu werden muss man das auch mehrere Jahre machen. Beim ausstechen bleiben mehr aktive Wurzeln zurück ist mein Gefühl.
Bei Ampfer hilft Essigessenz auch. Gegen Disteln hilft sensen vor Regen. Sie verrotten wenn in die hohlen Stängeln Wasser kommt.
Eine Neuaussaat sollte auch 2 Jahre alt sein bevor du die Pferde drauf läßt. Vorher sind die Wurzeln noch nicht "trittsicher".

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