Bokashi und Terra Preta

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emil17
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Re: Bokashi und Terra Preta

#111

Beitrag von emil17 » Di 2. Mär 2021, 10:55

Asche *kann* Schwermetalle enthalten. Mineraldünger tun das auch, aber in bekanntem Ausmass und unter der Grenze, wo es nicht mehr in Verkehr gebracht werden dürfte. Zum Beispiel Uran. Wahrscheinlich werden dann Chargen gemischt, so dass man unter der Grenze bleibt. Dünger ist ja ein Massenprodukt und Freiheit von Schwermetallen ist eine rein finanzielle Frage.
Mischen wurde ja bei Milch nach Tschernobyl auch gemacht, damit man nicht so viel verwerfen musste.
Wenn Asche aus selbst geworbenem Brennholz bekannter Herkunft deswegen nicht in den Garten darf, dann haben wir (= die Bevölkerung insgesamt) ein ziemliches Problem: Denn mehr Freiluft und Bodenhaltung und Bio als wie Bäume aus dem Wald geht eigentlich nicht.

Mich beschäftigt mehr, wieviel Asche der Garten verträgt. Die Zusammensetzung ist der Farbe nach ganz verschieden, je nachdem woher das Holz kommt: Laubholz von der direkten Wohnumgebung gibt weisse Asche, Fichtenasche von der anderen Talseite, wo es Urgestein hat, ist braun. Der Kalk in der Asche ist erstmal gebrannter Kalk. Aus dem wird dann mit Wasser Ca(OH)2, was zusammen mit dem ebenfalls enthaltenen Kaliumkarbonat die heftige Ätzwirkung der Asche bewirkt. Daraus bildet sich dann mit dem Boden-CO2 wieder das Karbonat, also chemisch dasselbe wie Kalkstein, ausser das Ca++ würde an Humus gebunden oder von Pflanzen aufgenommen.
Als Zugabe zum Kompost ist Asche gut, aber alles kann da der schieren Menge wegen nicht drauf, wenn man wie wir eine Holzheizung fürs Haus hat.
Unser Gartenboden ist eine Kalkstein-Rendzina, Kalk hat es auch so schon mehr als genug und schon deshalb bin ich mit Aschegabe zurückhaltend, auch wenn das Kali durchaus willkommen wäre.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Bokashi und Terra Preta

#112

Beitrag von Dyrsian » Di 2. Mär 2021, 13:07

Eberhard hat geschrieben:
Di 2. Mär 2021, 10:25
wir haben aber heute bessere, mineralische Alternativen
Welche genau? Und vor allem: Was kommt begleitend damit einher?
Kontinuierlich oder Vorratsdüngung?
Wenn man "kräftig" kalkt, fördert man Humusabbau, also Bodenatmung, also Bodenversauerung? Da müsste man gleich noch einmal kalken?
Naja, ich dachte da an mineralischen K-Mg-Dünger, der wäre im Bioanbau auch absolut zugelassen. Wenn man sowas nicht verwenden will, verstehe ich das auch. Wenn man den pH-Wert heben will, könnte man CaO oder CaCO3 streuen. Aber es ist schon richtig, "kalken macht reiche Väter und arme Söhne" sagt man ja. Ich habe persönlich noch nie Kalk gestreut, vielleicht sollte ich doch nochmal den pH-Wert messen. :hmm: Es hieß doch immer "Kompostgaben versauern den Boden" - andererseits ist das hier Tonboden, die Pufferkapazität dürfte riesig sein.
Auch wächst ja alles gut, bis auf Blaubeeren, die habe ich rausgerissen und verschenkt. :hmm:

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Re: Bokashi und Terra Preta

#113

Beitrag von Rohana » Di 2. Mär 2021, 13:50

Dyrsian hat geschrieben:
Di 2. Mär 2021, 13:07
Auch wächst ja alles gut, bis auf Blaubeeren, die habe ich rausgerissen und verschenkt. :hmm:
Dann passt der pH :lol:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Bokashi und Terra Preta

#114

Beitrag von Dyrsian » Mi 3. Mär 2021, 10:45

Also meine Bokashi-Eimer sind wirklich in einer guten Qualität, und auch die Qualität des Zubehörs überzeugt! Habe sie gestern ausgepackt und schonmal eine Lage Biomüll eingefüllt. Wenn einer den Link zum Verkäufer haben will, weil er sich auch für so ein Set interessiert gebe ich den per PN gerne weiter!

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Re: Bokashi und Terra Preta

#115

Beitrag von Dyrsian » Do 1. Apr 2021, 09:12

So, den ersten Bokashi habe ich gestern ausgekippt und in eines meiner Euroboxen-Hochbeete gefüllt, auf dass er dort vererdet. Das stinkt ja doch gewaltig das Zeug, nicht faulig oder so aber ein bisschen so wie überlagerte Südfrüchte, so etwas vergoren würde ich sagen. Vielleicht hätte ich ihn länger stehen lassen sollen, aber ich brauche den Eimer weil der zweite Eimer langsam voll ist. Ich hab eine Lage Erde eingefüllt, dann den Bokashi, dann wieder 20 cm Erde. Da kommen jetzt (ist im Gewächshaus) Kohlpflanzen rein, Chinakohle und Blumenkohl.
Mir fiel wieder auf, was für ein geiles Zeug das ist, in den Euroboxen. Da konnte ich vor Jahren halt die Erde zu 100% "anmischen", die ist so schön locker und nährstoffreich, da wachsen die Sachen wie irre!
Den zweiten Eimer Bokashi werde ich auf meine beiden neuen riesigen Blumentöpfe aufteilen, da soll dann der Paprika "Pinoccio" drin wachsen.

Ich habe auch begonnen meine "Kompostierstation" zu bauen, ein wirklich riesiges Gebilde. Das wird 3 m lang, mit 5 Kammern a 60 x 85 cm Größe. Ich wollte erst mauern, habe mich aber dann doch für Holz entschieden. Dazu habe ich Eichenbretter 3. Wahl mit der Handkreissäge längs aufgetrennt (die werden alles andere als winklig, aber das ist hier zunächst egal), die werden das Skelett ergeben, an die dann Fichtenbretter angeschraubt werden. Das Ganze wird 30 cm tief eingegraben. Meiner Erfahrung nach fault vor allem das innere Skelett durch, sodass ich hier auf Eiche gesetzt habe, die hatte ich eh noch auf dem Dachboden liegen. Schöner wäre natürlich gewesen alles aus Eiche zu bauen, aber soviel hatte ich leider nicht. Selbst 3. Wahl ist echt teuer, leider.
Das ganze Fichtenholz (unbehandelt) konnte ich aus Paletten und anderen Verpackungen gewinnen, das war sehr viel Arbeit das alles auszunageln, aber bei den riesigen Mengen die ich für dieses Projekt brauche bin ich sehr froh um das kostenlose Holz. Meine ganze Laube liegt voll, deswegen muss das Projekt jetzt mal voran gehen, nächste Woche habe ich Urlaub da sollte das fertig werden! Es gibt Leute in meinem Umfeld, die die Unordnung in der Laube nervt. :aeh: Mir kommt momentan die Aussaat etwas dazwischen, aber es wird.
Die Rückwand ist schon mal fertig:
Vererdungsstation2.jpg
Vererdungsstation2.jpg (45.35 KiB) 4886 mal betrachtet
Die Kammern bekommen (aufklappbare) Deckel aus Holz, dazu möchte ich einzelne Bretter hobeln, seitlich einen Falz anfräsen und die dann mit leichter Überdeckung als Deckel verarbeiten. Mal sehen ob das klappt. Mit Eindeckungen aus Nut- und Feder Brettern habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht, allerdings braucht man A-Ware ohne viele Äste.

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Re: Bokashi und Terra Preta

#116

Beitrag von emil17 » Do 1. Apr 2021, 09:57

Wie immer schön gemacht, aber hier echt schade um die Arbeit, zumal wenn du auch noch Holz zukaufen musst. Das Holz wird sich grausam verziehen und schüsseln und beulen und nicht sehr lange halten, weswegen ich mir die Mühe mit Falz und so weiter nicht machen würde. Bei mir schüsseln selbst 4cm dicke Gerüstbretter noch, wenn sie einseitg Erdkontakt haben.
Du kannst, um es dauerhafter zu machen, die Kiste innen mit Wellblech ausschlagen (Wellen senkrecht).
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Re: Bokashi und Terra Preta

#117

Beitrag von Dyrsian » Fr 2. Apr 2021, 08:25

Naja, ich musste ja aktiv nichts kaufen. Ich hatte mir die 3. Wahl Eiche vor Jahren mal gekauft, einfach weil sie billig war (also für Eiche). Ich hatte die jetzt jahrelang auf dem Dachboden liegen, weil ich immer gedacht hab "Ach, da ist die Eiche zu schade für, nimmst Fichte die ist billiger". Auf die Art vererbe ich die noch meinen Kindern, das kann es ja auch nicht sein.
Sicher schüssel die Bretter mit Erdkontakt, so schnell gammeln sie aber auch nicht. Vor einigen Jahren habe ich dieses Hochbeet gebaut, aus Paletten die ich gehobelt habe, die Bretter haben vielleicht noch 15 mm Stärke.
mini Hochbeet.jpg
mini Hochbeet.jpg (56.97 KiB) 4845 mal betrachtet
Das hat ein Skelett aus Kiefer und wird irgendwann weggammeln, aber bisher bin ich ganz zufrieden. Da ist weder Noppenfolie noch Wellblech drin, das Holz ist unbehandelt.
Dacheindeckungen aus Holz schüsseln, ziehen sich aber bei Nässe wieder in Form. Dieses Holzhaus ist seit Jahren mit Nut und Feder Brettern gedeckt, das funktioniert super!
Holzhaus.jpg
Holzhaus.jpg (69.17 KiB) 4845 mal betrachtet
Das Dach vom Kompost kriegt nur die Fälze, der Rest nicht. Ich werde auch nur die Dachbretter hobeln, für den Rest ist das echt zuviel Arbeit. Bei Campus Galli haben sie gesagt, gesägte Dacheindeckungen halten 1 Jahr pro Grad Dachneigung, gespaltene Schindeln eventuell länger ...

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Re: Bokashi und Terra Preta

#118

Beitrag von Dyrsian » Mi 21. Apr 2021, 19:43

So, die Kompoststation ist im Groben fertig und in die Erde eingelassen. Das Teil ist - vor allem auch durch das an den Boden genagelte Volierengitter (anti-Maus) und die Versenkung der Streben im Boden - noch deutlich stabiler geworden als zunächst gedacht. Also sehr stabil (um nicht zu sagen: völlig übertrieben ...)! Leider war es doch eine wahnsinnige Arbeit alles zuzuschneiden und zusammen zu schrauben und das Teil wiegt sicher über 100 kg. Naja.
Die letzte Kammer kriegt einen Betonboden, da sollen Wurzelunkräuter und grober Astschnitt rein, die dann zum Recyclinghof gebracht werden. Sowas kann ich nicht kompostieren, fehlt mir auch der Platz dazu. Die Kammern sind gleich groß, auch wenn das auf dem Foto komischerweise nicht so aussieht. Er will keine gute Fotoqualität akzeptieren, der Forenserver, oder ich bin zu doof.
Es fehlen noch die herausziehbaren Fronten und die Aufklappbaren Deckel, für die Deckel habe ich mir jetzt doch Nut- und Federbretter gekauft, ich hab so wenig Zeit im Moment wegen Corona und Homeschooling usw., dann muss ich die nicht aushobeln und Fälzen.
Komposter_klein.jpg
Komposter_klein.jpg (71.87 KiB) 4677 mal betrachtet

Eberhard
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Re: Bokashi und Terra Preta

#119

Beitrag von Eberhard » Do 22. Apr 2021, 08:47

Wenn Du auf Inhalte und Abläufe beim Kompost ebenso viel Wert legst wie auf die Umhüllung, stehen Dir glänzende Zeiten bevor.

Wurzelunkräuter u.ä. ... vielleicht hast Du eine Tonne und etwas Sauerkraut- oder Bokashisaft? Man muss ja nicht Einzelmethoden in den Himmel heben, aber mit einer gezielten Anwendung in passenden Fällen kann man auch mit Milchsäurefermentierung einiges bewirken.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Bokashi und Terra Preta

#120

Beitrag von emil17 » Fr 23. Apr 2021, 07:46

Ich lasse Winden, Distelwurzeln, Quecken und dergleichen einfach auf einem trockenen Platz an der Sonne ausgebreitet rumliegen, dann vertrocknen sie und man kann sie auf den Komposthaufen geben. Das geht bei dem bei uns üblichen sonnig-windigen Wetter sehr schnell.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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