TerraPreta Pyrolyseofen zum Selbstbau
Verfasst: Di 13. Mär 2018, 17:03
Hallo die Bastler
Vor 2 Jahren haben wir für ein Projekt in den bolivianischen Anden einen Pyrolyseofen entwickelt und von einem Handwerker vor Ort bauen lassen.
Hintergrund war, dass die kaufbaren Geräte entweder Spielzeuggrösse haben und immer noch teuer sind,
die grossen Verkohlungsöfen aber für lateinamerikanische Verhältnisse überhaupt nicht bezahlbar sind. (von den Transportkosten Europa-Bolivien ganz zu schweigen)
Die Ithaka-Methode in der Erdgrube kostet zwar nix, braucht aber viel Platz, bringt sehr unterschiedliche Ergebnisse, beschäftigt mindestens 1 Menschen über Stunden und ist bei felsigem Untergrund ohne Brachialtechnik kaum machbar.
Die Idee war, mit möglichst Second-Hand-Material und wo nötig mit einheimisch billigem Neu-Material einen Ofen von annehmbarer Grösse und Mengenleistung zu bauen. Der sollte einfach zu bedienen sein, die Bedienungsmannschaft nicht stundenlang festhalten und so konstruiert sein, dass jeder Dorfschmied das Ding zusammen bauen kann.
und: kosten sollte es vor allem nicht viel.
Hier also unser Verkohlungsofen Marke CampesinoAltoPlano.
Materialkosten (bolivianisch) 20 US-Dollar
Materialbedarf: ein altes Ölfass, 3-4 qm Stahlblech 1.5 mm, ein Stück altes Abluftrohr, einige Lochziegel, 5 Eimer Zementmörtel.
Ausbeute: eine volle Schubkarre Holzkohle
Brenndauer wenn das Holz trocken, gut geschichtet und gleichmässig gross ist (normale Grösse wie im Zimmerofen) etwa 2 Stunden. Die besten Ergebnisse quantitativ und qualitativ bringen Aststücke oder Scheiter von 5-8 cm Querschnitt.
Dünnes Reisig verkohlt erheblich schneller mit sehr viel geringerer Ausbeute. Aber mit guter Qualität.
Dicke Stämme oder Wurzelstöcke brennen ewig und bringen schlechte Kohlenqualität (innen meistens nicht fertig verkohlt.)
Entwickelt im zweistündigen Brand soviel Abwärme, dass problemlos 20 Badewannen voll Wasser nebenbei aufgeheizt werden können.
Brennt die ersten 5 Minuten rauchend wie ein gewöhnliches Lagerfeuer und dann 2 Stunden lang völlig rauchlos mit blauer Flamme (Holzgas-Abbrand)
Muss wie bei allen anderen Verkohlungsarten rechtzeitig und mit ausreichend Wasser gelöscht werden. (wann rechtzeitig ist, erkennt man am verlöschen der blauen Flamme). Wer zu spät löscht oder mit Wasser knausert, erntet möglicherweise nicht Kohle sondern nur noch weisse Asche.
Zwei kleine Probleme:
° Die äussere Tonne ist mit 1.5 mm Stahlblech kein Leichtgewicht, muss aber nach dem Brand über die Innentonne hochgehoben werden. Das braucht entweder 4 Hände oder ein enstprechendes Dreibein mit Seilrolle. Ein Mensch alleine kanns (weil auch noch sehr heiss!!) nicht hochstemmen.
° Das innere Fass besteht ja aus reichlich dünnem Blech, glüht bei jedem Brand und ist durch den Wechsel glühendheiss/trocken - wieder kalt und möglicherweise nasse Witterung irgendwann durchgerostet und muss ersetzt werden.
Viel Spass beim Nachbauen und wer genaue Baupläne braucht darf sich über PN gerne mit einer Mailadresse melden. Die Konstruktionszeichnungen können hier wegen zuviel KB nicht hochgeladen werden.
Herzlich
Gerd
Vor 2 Jahren haben wir für ein Projekt in den bolivianischen Anden einen Pyrolyseofen entwickelt und von einem Handwerker vor Ort bauen lassen.
Hintergrund war, dass die kaufbaren Geräte entweder Spielzeuggrösse haben und immer noch teuer sind,
die grossen Verkohlungsöfen aber für lateinamerikanische Verhältnisse überhaupt nicht bezahlbar sind. (von den Transportkosten Europa-Bolivien ganz zu schweigen)
Die Ithaka-Methode in der Erdgrube kostet zwar nix, braucht aber viel Platz, bringt sehr unterschiedliche Ergebnisse, beschäftigt mindestens 1 Menschen über Stunden und ist bei felsigem Untergrund ohne Brachialtechnik kaum machbar.
Die Idee war, mit möglichst Second-Hand-Material und wo nötig mit einheimisch billigem Neu-Material einen Ofen von annehmbarer Grösse und Mengenleistung zu bauen. Der sollte einfach zu bedienen sein, die Bedienungsmannschaft nicht stundenlang festhalten und so konstruiert sein, dass jeder Dorfschmied das Ding zusammen bauen kann.
und: kosten sollte es vor allem nicht viel.
Hier also unser Verkohlungsofen Marke CampesinoAltoPlano.
Materialkosten (bolivianisch) 20 US-Dollar
Materialbedarf: ein altes Ölfass, 3-4 qm Stahlblech 1.5 mm, ein Stück altes Abluftrohr, einige Lochziegel, 5 Eimer Zementmörtel.
Ausbeute: eine volle Schubkarre Holzkohle
Brenndauer wenn das Holz trocken, gut geschichtet und gleichmässig gross ist (normale Grösse wie im Zimmerofen) etwa 2 Stunden. Die besten Ergebnisse quantitativ und qualitativ bringen Aststücke oder Scheiter von 5-8 cm Querschnitt.
Dünnes Reisig verkohlt erheblich schneller mit sehr viel geringerer Ausbeute. Aber mit guter Qualität.
Dicke Stämme oder Wurzelstöcke brennen ewig und bringen schlechte Kohlenqualität (innen meistens nicht fertig verkohlt.)
Entwickelt im zweistündigen Brand soviel Abwärme, dass problemlos 20 Badewannen voll Wasser nebenbei aufgeheizt werden können.
Brennt die ersten 5 Minuten rauchend wie ein gewöhnliches Lagerfeuer und dann 2 Stunden lang völlig rauchlos mit blauer Flamme (Holzgas-Abbrand)
Muss wie bei allen anderen Verkohlungsarten rechtzeitig und mit ausreichend Wasser gelöscht werden. (wann rechtzeitig ist, erkennt man am verlöschen der blauen Flamme). Wer zu spät löscht oder mit Wasser knausert, erntet möglicherweise nicht Kohle sondern nur noch weisse Asche.
Zwei kleine Probleme:
° Die äussere Tonne ist mit 1.5 mm Stahlblech kein Leichtgewicht, muss aber nach dem Brand über die Innentonne hochgehoben werden. Das braucht entweder 4 Hände oder ein enstprechendes Dreibein mit Seilrolle. Ein Mensch alleine kanns (weil auch noch sehr heiss!!) nicht hochstemmen.
° Das innere Fass besteht ja aus reichlich dünnem Blech, glüht bei jedem Brand und ist durch den Wechsel glühendheiss/trocken - wieder kalt und möglicherweise nasse Witterung irgendwann durchgerostet und muss ersetzt werden.
Viel Spass beim Nachbauen und wer genaue Baupläne braucht darf sich über PN gerne mit einer Mailadresse melden. Die Konstruktionszeichnungen können hier wegen zuviel KB nicht hochgeladen werden.
Herzlich
Gerd