Mykhorizza und Obstbäume

Pastinake

Re: Mykhorizza und Obstbäume

#51

Beitrag von Pastinake » So 3. Sep 2017, 22:12

Also jetzt habe ich online ein hochoffizielles PDF vom Julius-Kühn-Institut zum Download gefunden:

https://ojs.openagrar.de/index.php/JKA/ ... /view/6775

Wenn man im Dokument mit dem Suchbegriff "Myk" sucht, kommen eine ganze Menge Treffer und auch einige, die "unser" Thema betreffen.
1. Erkenntnis daraus: Bei Apfelbäumen in normalem Grasland ist die Besiedlung mit Mykorrhiza wohl hoch genug - auch ohne weiteres Zutun.
2. Erkenntnis: Das Experiment mit mit Mykorrhiza geimpften Straßenbäumen hat keine erkennbaren Verbesserungen gebracht, sondern die aufgeimpften Pilze waren am Schluß nicht mehr nachweisbar
3. Erkenntnis: Gegen Esca an Weinreben funktioniert anscheinend als Gegenspieler der Pilz, der an verrottenden Haselästen lebt.
(Was wiederum erklären könnte, warum Verbuddeln von Ästen im Garten tatsächlich funktionieren könnte...)

Finde ich echt interessant! Das bedeutet für mich: Ich brauche mir keine weiteren Gedanken über Pilzbesiedlung im Boden meiner Obstbäume machen geschweige denn Geld ausgeben. :)

Hier hatte ich noch gelesen, daß allerdings Stickstoff-Überdüngung auf Pilze schädlich wirkt:
http://www.kalkalpen.at/gemeindeamt/dow ... Baeume.pdf

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kraut_ruebe
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Re: Mykhorizza und Obstbäume

#52

Beitrag von kraut_ruebe » Mo 4. Sep 2017, 07:24

danke. ich dachte immer, kaum einer kümmert sich um die oberflächlich unsichtbaren, aber wie man sieht stimmt das überhaupt nicht. da gibt es ja doch viele infos :)

ich freu mich riesig, dass heuer erstmals eine sichtbare menge blätter pro baum (und gehölz aller art) für den boden da ist. abfallendes laub gabs bei mir bislang nur in verschwindend geringen mengen, ohne das wissenschaftlich belegen zu können, denke ich mir, dass das meinem boden für seine entwicklung hinsichtlich feuchtigkeit/pilzen/sonstigen micros bislang gefehlt hat. ich muss nur zusehen, dass es mir auf den grossen freiflächen nicht weggeweht wird.

ein teil des grases zurück in den wiesenboden. die blätter zurück in den boden der bäume. die natur hat das so eingerichtet, mit wundersam vielfältigen organismen und kreisläufen. damit aufzuhören, diese kreisläufe zu unterbrechen durch abtransport von gras/blatt scheint mir der wichtigste schritt zu sein. pilze und andere hilfreiche kleine kommen dann von allein.
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Re: Mykhorizza und Obstbäume

#53

Beitrag von hobbygaertnerin » Mo 4. Sep 2017, 07:45

@kraut_ruebe,
von der Grasmenge den Bäumen, bzw. den Regenwürmern auch was zukommen lassen, habe ich schon ausprobiert, Grasmulch um die Obstbaumscheibe. Leider war das für die Wühlmäuse eine Einladung.
Die Viecher sind auch nicht dumm, auch wenn man Obstbäume in Drahtkörbe einpflanzt, irgendwann wachsen die Wurzeln da raus und dann sind sie die Leibspeise für die lästigen Nager.
Eigentlich habe ich vor, den Hühnerauslauf im Winter in den Strauobstgarten zu verlegen, Hühnerkacke ist sehr phospopr- und stickstoffreich, bin da jetzt wirklich am Überlegen, ob ich dort nicht besser mit Kompost um die Baumscheiben arbeite und die Hühner in ihrem anderen Auslauf zu belasse.

Griseldis

Re: Mykhorizza und Obstbäume

#54

Beitrag von Griseldis » Mo 4. Sep 2017, 07:56

kraut_ruebe hat geschrieben: ich muss nur zusehen, dass es mir auf den grossen freiflächen nicht weggeweht wird.
Ich fahre nach dem Laubfall mit dem Rasenmäher mit Mulcheinsatz über das Laub. So wird es nicht so sehr verweht und es verrottet schneller.

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Re: Mykhorizza und Obstbäume

#55

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 6. Sep 2017, 06:18

Ich werde dieses Jahr einen Versuch machen und alten Mist unter einigen Obstbäumen verteilen, sicherheitshalber zuvor noch etwas Stroh und Holzhäcksel damit vermischen und eine Weile ziehen lassen. Damit müssten die Regenwürmer auch was davon haben und soviel Kompost bzw. Terra Preta für alle Bäume hab ich noch nicht.
Seit einigen Jahren lasse ich nach dem Durchpflücken für die Ernte das restliche Obst unter der Baumkrone liegen. Angeblich sei das ganz furchtbar schlecht für die Bäume, selbst verfaulte oder angeschlagene Äpfel oder anderes Obst auf dem Kompost sei ganz schlecht für den Kompost.
Nur frag ich mich, in der Natur gibts keine Abfälle, also ich hab keine nachteilige Wirkung bis jetzt gesehen. Einen Teil davon holen sich noch die Amseln und andere Vögel, im Frühjar ist davon nichts mehr zu sehen.
Sicher dieses Jahr sind Äpfel knapp, hab schon viele Anfragen, aber in anderen Jahren braucht keiner was, weil es doch viel einfacher ist, sich im Geschäft einzudecken.

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Re: Mykhorizza und Obstbäume

#56

Beitrag von bielefelder13 » Mi 6. Sep 2017, 07:03

Meine Erfahrung ist im Winter die Baumscheibe frei zu halten damit sich der Boden schneller Erwärmen kann. Im Früjahr kommt dann immer Kompost, Mulch, Schnittgras oder Anderes auf die Flächen. Habe gute Erfahrungen damit gemacht. :pfeif: Mehr bekommen meine Bäume nicht und Sie tragen Prima.
Fang nie an aufzuhören. Höre niemals auf Anzufangen.

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Re: Mykhorizza und Obstbäume

#57

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 16. Sep 2017, 08:24

Ich hab jedes Jahr eine Baumscheibe eines Obstbaumes mit Blumenzwiebeln bepflanzt. Mit Traubenhyzinthen und Krokussen hatte ich noch nicht das grosse Glück, aber die Narzissen und Märzenbecher halten sich dort ganz gut und mit entsprechender Kompostlieferung vermehren sie sich auch.
Es kommt mir so vor als würden Schneeglöckchen, Narzissen und Märzenbecher von den Wühlmäusen gemieden und die Bäume scheinen dort gesünder. Kann natürlich auch von der Kompostlieferung kommen.
Was ich noch suche, weitere Frühlingsblüher, die ich in die Baumscheibe pflanzen könnte- die eben keine Leibspeise der Wühlmäuse wären und den Bienen erste Nahrung liefern würden. Einziger Nachteil, bis die Frühlingsblüher eingezogen sind geht nichts mit Baumscheibe mähen, deshalb muss ich im Herbst für Obstbaumnahrung sorgen.
Mykhorizza und Preiselbeeren funktioniert relativ schnell, ich hab den Preiselbeeren eine entsprechende Erde gegeben und überall wilde Heidelbeeren dazugepflanzt, man sieht erste Wirkung.

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Re: Mykhorizza und Obstbäume

#58

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 16. Sep 2017, 08:53

unter den bäumen hab ich zu den jeweiligen obstarten passende unterpflanzung. schutz/abwehr/bestäuberanlockung/bodenanreicherung - je nachdem was passt/nötig ist.

so gut wie immer geht beinwell und erdbeere. ansonsten gibts zu jedem obstbaum ne liste von empfehlungen. was willst du denn unterpflanzen?
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Pastinake

Re: Mykhorizza und Obstbäume

#59

Beitrag von Pastinake » Sa 16. Sep 2017, 09:08

Winterlinge sind bei mir die allerfrühesten Blüher - oft schon im Februar, auch bei Schnee. Die brauchen länger, bis sie sich etabliert haben, werden dann aber von den Ameisen weiter ausgesät und tauchen an den umöglichsten Stellen wieder auf. Ich pflücke mir dann immer ein paar und lege sie in flache Schalen. Sie duften betörend nach Honig! :verknallt: Aber um die Jahreszeit fliegen meist noch nicht viele Bienen. Puschkinien blühen auch sehr früh und die duften wunderbar in Richtung Hyazinthe. Komisch, daß bei Dir Krokusse nicht funktionieren? Meine botanischen Krokusse werden eigentlich nicht angetastet von Mäusen und ich kann trotzdem noch Rasen mähen. Ich warte sehnsüchtig auf eine neue Lieferung von Blumenzwiebeln...
Mein Traum wäre ja, daß ich irgendwann mal eine große Fläche bunter Krokusse unter den Obstbäumen habe, die von Insekten umschwirrt ist...
Fingerhut soll sehr gut zu Obstbäumen passen und Gesundheit und Ertrag verbessern.

Ich habe übrigens beim letzten Waldspaziergang mal 2 Flaschenboviste mitgenommen und unter den einen Apfelbaum geschmissen. Mal sehen, ob es was nützt?

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Re: Mykhorizza und Obstbäume

#60

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 16. Sep 2017, 09:17

@kraut_ruebe
Frühlingsblüher wegen Bienen, Meerettich wollte ich auch als Unterpflanzung, der hat nicht gemocht (den wollte ich eigentlich wegen Wühlmäuseabwehr pflanzen). Erdbeeren haben sich von selbst angesiedelt, ebenso der Beinwell und der Bärlauch.
An was ich noch dachte, weitere Frühlingsblüher (die die Wühlmäuse nicht mögen), die irgenwann einziehen und auch mal das Mähen um den Baum zulassen.
Ansonsten wird ein grosser Teil des Grases im Streuobstgarten für die Kaninchen gefüttert, also schau ich , dass nichts dabei ist, was ihnen schaden könnte.

@Pastinake,
Mit Krokussen scheine ich kein Glück zu haben.
So ein Stück Wiese, die von Schneeglöckchen, Winterlingen, Krokussen, Traubenhyazinthen, Osterglocken und Narzissen so bewachsen wird, dass sie sich auch weitervermehren, das wäre auch mein Traum. Puschkinien hab ich unter einem Baum gepflanzt,, aber so die grosse Vermehrungslust hatten die bis jetzt noch nicht.
Ich vermute mal, dass die Gemeinschaft von Zwiebelblumen, Gras und Obstbäumen ein wenig mehr Futter brauchen könnte.
Hach, ich wollte mir eigentlich auch noch Zwiebelblumen bestellen, gut dass du mich daran erinnerst.
Ich bepflanze jedes Jahr einen Obstbaum mit den Zwiebelblumen- sind schon einige, aber es warten auch noch einige.
Frühling mit den Blüten und Farben und den summenden Bienen, da geht mein Herz auf.

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